Menius, Justus - Unterricht fur die, so das Sacrament des Altars entpfahen wöllen.

Wiewoll vns Gott in der tauff durch vnsern Herrn Christum verheissen hat vnd zugesagt, das wyr durch seinen todt mit yhm ewig zu leben gewarten sollen, Doch dieweil die vbrig sundt, in vnserm fleisch on vnterlas vnd aufhören sich regende, vns nymmer vnangefochten lesst, auch oft vnd viel schwerlich zu fall bringt, also, das wyr zuweilen drob gar sincken vnd verzagen.

Damit nhu vnser schwacheyt hab, daran siesich widderumb aufricht, sterckt vnd hallt, verneweret vnser Herr Christus sein zugesagtes wordt vnd gybt vns seiner gnaden noch andere verheissung, vnter welchen diese die furnemeste ist, sampt yhrem eusserlichen zeychen, nemlich seinem waren leichnam vnd blut im brodt vnd wein.

Die wordt aber dieser verheissung lauten also,

Vnser Herr Jhesus, in der nacht, da er verrhaten wardt, nahm das brodt, dancket, brachs vnd gab esseinen iüngern vnd sprach, Nemet hyn vnd esset, das ist mein leyb, der fur euch geben wirdt, Das thut zu meinem gedechtnis.

Desgleichen darnach, da das abentmall gehalten was nahm er auch den kilch, dancket, gab yhn den iüngern vnd sprach, Trincket alle draus, Das ist der kilch, eyn new testament in meinem blut, das fur euch vergossen wirdt zu vergebung der sunden, Das thut, so oft yhr trinckt, zu meinem gedechtnis.

Vnd aus diesen worten osll eyn yeder, so das Sacrament zcu entpfahen gedencket, dem pfarrher auf diese volgende frag zu antworten vnd seins glaubens vrsach zu geben wissen.

Erstlich, so man fragt, was du begerest, Antwort. Den waren leichnam vnd das ware blut vnsers Herren Jesu Christi.

Zum andern, wozu? Antwort. Dazu ers eingesetzt, zu geben vnd nemen beuolhen hat, nemlich zu eynem gedechtnis, das mich seiner myr gethanen zusage erinnere, und nicht allein erinnere, sondern auch gewis mach, das ich mich darauf töstlich vnd sicher zu verlassen hab.

Zum dritten, was hat er dyr dann zugesagt? Antwort. Das er seinen leib fur mich in tod geben, vnd sein blut fur mein sund, dieselb zu tilgen, vergossen hab.

Zum vierden,, was treybt dich dann hinzu? Antwort. Die not, nemlich meins gewissens angst vnd vnrug, Dann ich erkenne vnd bekenne, das ich meiner sund halb in gottis gericht gefallen vnd des ewigen tods vnd verdamnis bin schuldig worden, darin ich ewiglichen sterben vnd verterben müste, wo mir durch meinen Herrn Christum nicht wer geholffen worden, vnd also geholffen, das ich wüste, das er alle mein vnd der gantzen welt sund vff sich genomen, dafur gnug than vnd gantz vnd gar getilget hett.

Zum funfften, auf was zuuorsicht meynest dis zu entpfahen? deines eignen verdinstes? odder was anders? Antwort. Auf meiner vordinst freilich keynen, dann dieweil ich von natur arg vnd zu guten früchten eyn vnfruchtbar baum bin, was kan ich dann guts mit gut thun verdienen? sintemal mein vnd alles fleisches verdinst vnd soldt der tod ist, Rhoma. vi. Darauf aber beger ichs, das ich weis, das mich got geliebt vnd aus solcher lieb sich vber mich erbarmet hat, myr durch seinen sohn Christum zu helffen. Joh. iij. Also hat Gott die welt geliebet rc.

Zum sechsten, wie gedenckestus nu zu entpfahen? Antwort. Also, das ich zuuor mich an seine zusag oder verheissung mit vestem glauben halt, der zuuorsicht, es werden mir solche seine wort, als almechtig vnd ewig, in allen meinen, auch des todtes, nöten seliglich vnd on alles hindernis durchhelffen, so gewislich vnd warhafftig, als er Christus selb, durch seinen tod, zum ewigen leben vnd in des vaters herlikeyt gangen ist. Damit ich aber im glauben vnd rechten vertrawen auf solcher seiner zusag desto besser bestehen müg, wil ich auch des eusserlichen zeichens oder sigels, dz da ist sein warer leichnam vnd blut, nach seinem beuehl brauchen.

Trost vnd vormanung.

Nu wolan, dieweil du selb erkennest vnd bekennest, das du solche reichtumb vnd güter, dero du begerest vnd zu entpfahen gedenckest, nit vordienet, ia das widderspiel vordienet hast, gleubist aber vnd vertraswest göttlicher güte vnd barmherczigkeyt, die dyr on allen deinen verdienst yhr schecz vnd güter so gnedigklich vnd mildigklich mitteylen vnd dich damit so reichlich vberschütten wil, so saltu auch keynen zweiffel haben, dyr werd nach seinem wort, wie du gleubist, gewislich auch geschehen vnd widderfaren, Sintemall du dieses deines glaubens eyn so gewisse versicherung vnd eyn so theures vnterpfandt hast, als nemlich dz heylige wort Christi, sampt seinem anhangenden sigill vnd pitzschaff.

Vnd also ist dyr nu durch deinen glauben geholffen, drumb hab frid.

Du sollt aber nhu auch drauf sehen, das du solche güter gottis woll vnd recht bewarest, vnd dyr sie nicht stelen oder sunst vmbkomen lassest, sondern damit handlest vnd sie dyr sampt andern nucz machest, dann also köstlich, also theuer vnd hoch diese güter, nemlich mit dem blut Christi, erkaufft sein, also viel desto vleissiger soltu yhr, o mensch, warnemen vnd in acht haben, sie nicht in die erden vergraben vnd sie, wie eyn fauler knecht, verderben lassen, sondern damit handtiren vnd sie von tag zu tag zu mehren vnd bessern gedencken, das ist, du sollt solche gütther auch eusserlich fur den menschen bekennen, vnd also bekennen, das du zum ersten vnd fur allem göttlicher gnaden vnd barmherczigkeyt die ehr zuschreibest, das dich dieselb on allen deinen vnd aller creaturen verdienst, alleyn durch Christum, aus der not vnd angst des todes vnd ewigen verdamnis erlöset hab, daraus sunst dyr oder ym selb noch nie keyn mensch hett helffen mügen, ia alle welt darin ewiglich hett sterben vnd verderben müssen, Hab dyr dazu geben, das du seines reichs vnd derselbigen vnsterbligkeyt mit yhm eyn ewiger erb sein sollt. Vnd solchs alles on, ia widder allen deinen verdienst, allein aus lautterer lieb vnd barmherczigkeyt, Auf das ia, wer sich rhümet, in dem Herren rhüme, wie der Apostel sagt.

Zum andern, Das du dich solcher güter gottes, dyr durch Christum erworben vnd geschenckt, nicht alleyn mit dem mundt eyn erben vnd mitgenossen rhümest, sondern machest sie dyr zum exempel vnd lassest dyrs eyn furbildt sein, dem du mit deinem leben vnd wercken nachuolgest, das ist, das du kegen deinem nechsten thust vnd lassist, wie dein got kegen dyr than vnd gelossen hat, Nemlich, das dy ym sein vbelthat, kegen dyr begangen, aus lauterer lieb erlassest, vnd nicht allein on all entgeltnis erlassest, sondern yhm dakegen wolthust, vmb sein verderben vnd vnglück von herczen traurest, dafur kegen gott mit bitten, vnd kegen ym mit helffen vnd ratthen allerding gedenckest vnd thust, als obs dein eygen thun vnd sach were. Daraus du dan bei dyr selb deines glaubens, ob er rechtschaffen vnd warhafftig sey oder nicht, gewys werdist, nach dem wort des apostels Ro. viij. Die vom geyst gottes getrieben werden, die sind kinder gottes. Vnd andere auch durch dein exempel gebessert werden, wie Christus leret Math. v. Also lasst ewer liecht leuchten fur den leutten, das sie ewer gute wergk sehen vnd ewern vatter im hymel preissen rc. Item Jo. xiij. Dabey wirdt yederman erkennen, das yhr mein Jünger seyt, so yhr euch vnternander lieb habt.

Die Evangelischen Katechismusversuche vor Luthers Enchiridion Ferdinand Cohrs. Vierter Band. Undatierbare Katechismusversuche Berlin A. Hofmann & Comp. 1902

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