Fries, Friedrich - Ermahnung zum Ausharren

Fries, Friedrich - Ermahnung zum Ausharren

Und dem Engel der Gemeinde in „Smyrna“ schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut - du bist aber reich - und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden und sind's nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.
Off. 2, 8-11

Der große Erzhirte, Jesus, kennt seine Schafe alle mit Namen. Er wandelt unter ihnen und trägt sie auf dem Herzen. In jeder Lage weiß er das Rechte zur rechten Zeit zu tun. Wenn er zu ihnen redet, dann geschieht das so, daß jedes genau nach seinem Bedürfnis und dem Stand seines inneren Lebens angesprochen wird. Die Anrede in den Sendschreiben läßt schon auf den Inhalt derselben und auf den Stand der Empfänger schließen.

„So spricht der Erste und der Letzte, der tot war und wieder lebendig geworden ist: Ich kenne deine Trübsal und deine Armut - doch tatsächlich bist du reich.“ Welch ein Trost für die Bedrängten, die die not des Lebens bitter kosten und dabei auch noch die Verfolgungen aushalten mußten. Den Leidenden tritt Jesus als der Erste und der Letzte entgegen. Kein Leiden, keine Drangsal liegt außer dem Bereich seiner Macht, keine Not und kein Tod ist ihm unbekannt. Den Sterbenden begegnet er als der, der tot war und nun lebt. Alle Tiefen menschlicher Leiden hat er durchwatet, alle Folgen menschlicher Sünde getragen, aller Gerechtigkeit Genüge getan. Auch keine Schmähung derer, die sich mit Stolz „Juden“ nennen, in Wahrheit aber „eine Gemeinde des Satans“ geworden sind, ist ihm fremd. Er hat unter diesen Schmähungen gelitten, und weiß nun denen seinen Trost zu geben, die jetzt denselben ausgesetzt sind.

Wie ihm die Leiden und Drangsale der Vergangenheit bekannt sind, so kennt er auch die Nöte der Zukunft. „Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage.“ Welch ein Trost für die Versuchten und Verfolgten, daß der Herr so genau um ihre Nöte weiß. Sie sind nicht blindem Zufall, besonders aber nicht dem grimmen Satan ziellos und schrankenlos in die Hände gegeben. Die Tage des Leidens sind genau begrenzt und gezählt. Er gibt mit der Versuchung den Ausgang und mit dem Tode das Leben. Er sagt seinen Schafen, die er unter die Wölfe sendet, nicht zu, daß die Wölfe von ihrem Grimm lassen und die Schafe schonen werden, aber die Treuen sollen überwinden, und die Überwinder werden gekrönt. „Sei getrost bis in den Tod, so will ich dir das Leben als Siegerkranz geben.“ Nicht Bewahrung aus dem Tode ist seine Gabe.

Die Gemeinde zu Smyrna empfängt von dem erhöhten Herrn ein hohes Lob. Er erkennt ihre schwere Lage, ihre heißen Kämpfe an und tröstet sie, indem er ihr Furchtlosigkeit einhaucht. „Fürchte dich vor der keinem, das du leiden wirst.“ Merken wir, er gibt ihr nicht die Aussicht, daß das Leiden sie nicht treffen solle, sondern sie soll furchtlos sein in den Leiden und trotz der Leiden. Sie soll Drangsal, Armut, Gefängnis, Not und Tod überwinden, weil der Satan, der solches alles auf sie losstürmen läßt, überwunden ist.

Und welch eine herrliche Verheißung gibt der Herr der Gemeinde: „Dem Sieger soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.“ Das Sterben des Leibes ist gering zu achten gegen den Tod, der die Seele bedroht, wenn das Gericht über die Sterbenden ergeht. Der zweite Tod ist der eigentliche König der Schrecken. Wer vor dem geborgen ist, der hat in Wahrheit das Leben. Vor diesem furchtbaren Schrecken aber sind die Sieger sicher; kein Leid soll ihnen von ihm geschehen. Darum ist es ein Geringes, daß sie in dieser Zeit den Leiden und Kämpfen ausgesetzt sind. Denn die Trübsal, die zeitlich und leicht ist, wirket ein Schwergewicht der Herrlichkeit denen, die nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Darum dürfen die Überwinder sich neben der Hoffnung auch der Trübsal rühmen, dieweil sie wissen, daß auch diese zu ihrer Vollendung mitwirkt und zu ihrer Verherrlichung nötig ist.

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