Draconites, Johannes - Vom Dürchbrecher Jesu Christo.

Draconites, Johannes - Vom Dürchbrecher Jesu Christo.

DOCTOR IOANNES DRACONITES.

Micha. 2. Der Durchbrecher wird vor inen herauff faren: und sie werden auch durchbrechen und zum Thor aus und einziehen.

A.D.L.

Den Erbarn und Weisen: Lorentz Fenczel / Joann Cluer / Heinrich Essig: Frid durch CHRISTUM.

Die Juden hatten Gottes Wortt und rhuemeten sich fur allen voelckern: wie Psal. 147. klinget / So thut er keinen Heiden als er Jacob sein Wortt und Israel seine rechte wissen lest: Sie lebeten aber gottloser und schendlicher denn die zu Sodom und Gomorrha / wie Gott selbs Hesk. 16. zeueget und spricht / Sodoma deine Schwester mit iren Tochtern hat nicht so gethan wie du und deine Tochter: dis war deiner Schwester sodom missethat / hoffart alles voll auff gutter frid / aber den armen und duerfftigen holffen sie nicht / sondern waren stoltz und thetten grewel fur mir / darumb ich sie auch weggenommen habe da ich begonst drein zusehen. Dis uber Somititisch leben der Juden / straffet den Prophet Micha in dises Capitels ersten teil: welches eine rechte Gesetzpredigt ist die mit gottlichen drewwortten die ubertretter der Zehen gebotte sonderlich die geitzhels und verechter des Wortts zur busse ruffet / wollen sie nicht durch die Assyrer und Babylonier verstoeret werden. Es gieng aber dem guten Propheten mit seiner Buspredigt / als CHRISTUS den Evangelischen Predigern auch weissaget und spricht Matth. 10. Sihe ich sende euch wie die Schafe mitten unter die Wolffe. Der Koenig war im feind und sprach / Er weissaget mir kein guttes / sondern eitel boeses. Die falsche Propheten gabem im backenschlege fur seine weissagunge. Das gemeine volck war im auch nicht hold / wie er selbs klaget in disem Capitel und spricht / Wenn ich ein IrreGeist und LuebenPrediger were der lerete wie sie sauffen und schwelgen sollten / das were ein Prediger fur dis volck. Summa dis Liedlin must er singen Ps. 42. Meine threnen sind meine speise tag und nacht / weil man teglich zu mir saget / Wo ist nu dein Gott: Und hatte keinen trost in dem mueheseligen und fehrlichen ProphetenAmpt denn Gottes verheissunge von CHRISTO welcher doch auch so gar wenig zuhoerer anhiengen und im des Wortts halben troestlich waren / das er sprechen must wie sein geselle Jesaia / Wenn uns der Herr Zebaoth nicht ein wenig lies uberbleiben / so weren wir wie Sodom und Gomorrha.

Sehet lieben Hern und Freunde / mit diesem kleinen heufflin so vom boesen lies und guttes thette / bekummerte sich wol Micha teglich wie Lot zu Sodoma gequelet ward: aber doch troestet er beide sich und sein heuefflin wider alles unglueck mit Gottes verheissunge von CHRISTO / welche er im andern teil dises Capitels gar meisterlich prediget und weissaget / das er und seine zuhoerer samt allen Christen eigener suend halben leiden und eben so durch leiden ins Himelreich komen muessen / als JESUS CHRISTUS frembder suend halben leiden und durch sein unschueldiges leiden herlich werden muesse. Denn er auch Gottes Sone dem menschen CHRISTO JESU darumb den namen Haporez hindurchbrecher gibt / das er die Todfuerchtigen damit troeste / das der Messiah auch in solche furcht des todes komen und von suend welt teueffel tod hell umbringet werden solt / von welchen feinden in nichts erloesen kund denn seine Gottheit so durch alles unglueck hindurch zur ewigen selickeit brechen und dringen wuerde / nach der weissagunge Ps. 118. Sie umbgeben mit umb und umb / aber im namen des Hern wil ich sie zuhawen. Sintemal aber die so Gott angehoeren CHRISTO ehnlich werden muessen / so nennet er biede sich und seine Juengere / sampt allen Christen auch darumb Hindurchbrecher / das sie von suend welt teueffel tod hell umbringet / durch nichts anders hindurch reissen und selig werden konnen / denn mit Gottes wortt und geist: wie David auch ein Durchbrecher war und sprach Ps. xxiij. Ob ich gleich wandelt im finstern Tal / fuercht ich mich doch nicht.

So were zuvernemen aus disem Capitel das ein gros unterschied ist zwischen Gesetz und Evangelio: sintemal ubertrettung des gesetzs macht das man von suend welt tod teueffel hell umbringet wird: das Evangelion aber geglewbet macht das man durch solche feind allesampt hindurchbricht und dringet ins ewige leben / als CHRISTUS selbs zeuget Jo. 5.

Allerliebsten in CHRISTO nach disem Capitel kund ir auch wol von diser zeit weissagen also / wer sich Gotes wortts rhuemet und doch teuffelisch lebet / das es dem eben so ubel gehen werde / als den Juden im ersten teil dises Capitels gedrewet wird. Wer aber busset und glewbet als Micha und seine Juengere im andern teil dises Capitels zum Exempel furgestellet werden / das solche von Gott nicht gerissen werden mugen / zeuget CHRISTUS selbs Jo. 10. Ich zwar wolt M. Stephan Bilau on dis Christ Capitel als ein Valere Buchlin zu euch nicht ziehen lassen: weil er mir soviel guttes von ewer Christlichen liebe gesaget hat. Wiewol ich auch durch euch / alle Gottes erben und mitterben CHRISTI zu Dantzk gebetten wolt haben / das ja niemand dise buecher von CHRISTO darumb verachten wole / das mich ettliche lestern und lallen / Ich lere CHRISTI sele habe gelidden im hellischenfewer: denn ir selbs wisset / das ein geist kein fewer kan fuelen. Drumb haltet mich fur einen solchen / der nicht anders von der Hellefart CHRISTI glewbe lere schreibe denn David Petrus Paulus und die heilige Christliche Kirche / nemlich das CHRISTUS darumb in die Helle gefaren und seine gebenedeiete sele wider in den begraben leib am dritten tage gefaren und CHRISTUS von aller marter erloest aufferstanden seie / das wir unser suend halben in die Helle nicht faren muesten ewiglich / sondern am Jungstentage von todten aufferstehen Christi leib ehnlich und bei Gott leben ewiglich. Dazu helffe uns allerliebste bruedere unser vorgenger und durchbrecher Jesus Christus: welchem ich euch sampt allen Christen zu Danzck befolhen wil haben zum ewigenleben. Geschrieben zu Luebeck 13. Novemb. M.D.L.

Von dem DurchBrecher: JESU CHRISTO.

Dis Capitel hat auch eine treffenliche weissagunge von dem Allmechtigen Durchbrecher unserm Hern JESU CHRISTO und beschreibet mit kurtzen wortten sein reich gar herlich. Denn weil Gott im sinn hatte die Juden irer suend halben durch den Assyrer zuverstoren: so troestet er sie mit diser weissagunge von CHRISTO / also / wenn sie gleich fur augen sehen wurden das das gantze Judenthum verstoeret wurde / das sie dennoch glewbeten Messiah wurde komen wenn die zeit erfuellet und alles wie ein Helt und Koenig gewaltiglich und reichlich ausrichten so Gott allen glewbigen verheissen zugeben in CHRISTO.

So last uns das Capitel in zweie Stuecke teilen nach dem Gesetz und Evangelio / und erzelen:

Im ersten / warumb Israel durch die Assyrer verstoeret werden sol: Wie man von den verstoereten irer suend halben Sprichwortte machet: Wie die Junckern von den Predigern ungestrafft sein wollen: Wie Gottes verheissunge die fromen alleine betreffen: Wie Israel der Propheten predigt veracht und drueber zuscheittern gehet: Wie die leutte diser rechten lere nicht glewben sondern falscher lere.

Im andern / was Messiah der Koenig fur ein volck haben werde: Wie durch Hirtten und Herde CHRISTUS und seiner Kirchen Predigampt bedeuttet wird: Was von menschen Dohnen heisse: Was CHRISTUS fur ein Koenig ist / und warumb er und alle Christen Durchbrecher heissen.

Weh denen die schaden zuthun trachten / und gehen mit boesen tuecken umb auff irem lager / das sie es fruee wenns liecht wird volbringen / weil sie die macht haben. Sie reissen zu sich Ecker / und nemen Heuester / welche sie geluestet / also treiben sie gewalt mit eins jedem haus und mit eins jedem erbe. Darumb spricht der Herr also / Sihe ich gedencke uber dis geschlechte boeses / aus dem ir ewern hals nicht ziehen und nicht so stoltz daher gehen solt: denn es sol eine boese zeit sein. Zur selbigen zeit wird man ein Spruch von euch machen und klagen: es ist aus (wird man sagen) wir sind verstoeret / meins volcks land krieget einen frembden Hern: wenn wird er uns die ecker wider zuteilen / die er usn genomen hat: Ja wol / ir werdet kein Teil behalten in der gemeine des Hern. Sie sagen / man solle nicht treuffen / denn solche treuffe trifft uns nicht: wir werden nicht so zuschanden werden. Das Haus Jacob troestet sich also / Meinstu des Hern geist seie verkuerzt: Solt er solchs thun wollen: Es ist war / meine rede sind freuentlich den fromen. Aber mein volck hat sich auffgemacht / wie ein feind / dem sie rauben beide Rock und Mantel denen so sicher daher gehen: gleich wie die so aus dem Krieg komen. Ir treibet die weiber meines volckes / aus iren lieben Heuestern / und nemet stets von iren jungen Kindern meinen schmuck. Darumb macht euch auff / ir muesset davon / ir solt hie nicht bleiben / umb irer unreinigkeit willen / muessen sie unsanfft zustoeret werden. Wenn ich ein Irregeist were / und ein luegenprediger / und predigete / wie sie sauffen und schwelgen solten / das were ein Prediger fur dis volck.

Aus diser Gesetzpredigt last uns Sechs lere schepffen und lernen: Erstlich

Warumb Israel durch die Assyrer verstoeret werden sol.

Durch die so die macht haben / verstehe die gewaltigen beide in geistlichen und weltlichen stenden so geitzig sind und ire empter auff iren eigen nutz richten und fueren.

Mit disen wortten (die schaden zuthun erachten und gehen mit losen tuecken umb auff irem lager / das sie es fruee wenns liecht wird volbringen) beschreibet er aller gottlosen in beiden stenden solchen unrugigen geitz und blutdurst / das sie weder tag noch nacht zufriden sein konnen sie haben denn beraubet und beschediget uber die sie macht kriegen: gerade wie Psal. 36. sie auch beschreibet und spricht / Es ist kein Gottes furcht bei inen / sie trachten auff irem lager nach schaden / stehen fest auff dem bosen wege und schewen kein arges. Was ist aber solcher lohn: solchen zeiget er an mit disem worrlin / Weh: weissaget nicht alleine vom zeitlichen unglueckt von den Assyrern zuleiden / sondern auch vom ewigen Weh damit CHRISTUS den Phariseern drewet Matth. 23.

Wie er aber mit disen wortten (sie reissen zu sich Ecker und nehmen Heueser welche sie geluestet / also treiben sie gewalt mit eines jedem haus und mit eines jedem erbe) anzeiget / was sie boeses auff irem lager trachten / und beschreibet den unbarmhertzigen geitz der tyrannen mit schinden und schaben der unterthanen / sonderlich das Widwenheueserfressen / davon CHRISTUS Matth. 23.

Also wil er mit disen wortten (darumb spricht der Herr also / Sihe ich gedencke uber dis geschlechte boses aus dem ir ewern hals nicht ziehen und nicht so stoltz daher gehen solt: denn es sol eine boese zeit sein) auslegen, was das Weh seie und beschreiben die straffe so die geitz helfe ubergehen wird / auff das sich die geplageten damit troesten: denn soviel wil er sagen / Es wird gar eine grosse verenderung werden / ir unterdruecker der armen und Reuber werdet zu seiner zeit von Gott widerumb unterdrucket und ewiger selickeit beraubet werden / ir aber die ir zeitlich unterdruckt werdet solt ewiglich durch CHRISTUM uber ewer unterdrucker herschen: gerade wie Lu. 6. CHRISTUS auch den gottlosen drewet und die fromen troestet. Nu

Wie man von den verstoereten umb irer Suende willen Sprichwortte machet.

Denn wie er mit disen wortten (zuselbigen zeit wird man einen Spruch von euch machen und sagen: Es ist aus / wird man sagen / wir sind verstoeret / meines volcks land krieget einen frembden Hern) weissaget / das man in aller welt von dem verstoereten Israel singen und sagen wird / das vorzeitten gottes volck war / hat nu einen frembden Hern / nemlich der Assyrer Koenig / welcher seinen Kriegsknechten das land Israel eingegeben hat.

Also wil er mit disen wortten (wenn wird er uns die Ecker widerzuteilen die er uns genomen hat: Ja wol ir werdet keinen teil behalten in der gemeine des Hern) weissagen / das Israel endlich gar so verstoeret werden sol / das es nimermehr wider heim komen werde leiplich: sintemal auch die Babylonier die Assyrer verstoeren wurden / und was von der heimfart Israel gered wird alles geistlich zuverstehen ist.

Sihe dis sind die gedancken des Hern wider die tyrannen und falschelerer so geitzes halben das volck beide mit gewalt und menschenleren zuplagen und unterdrucken.

Daraus wolzuverstehen / das die Sprichwortte gemacht werden aus erfuellung gottlicher drewwortte: gerade wie Ps. 58 klinget / Die leutte werden sagen / Es ist ia noch Gott Richter auff erden. Nu

Wie und warumb die Junckern von den Predigern ungestraffet sein wollen.

Treuffen heist predigen: daher durch regen Ps. 68 die predigt des Evangelii verstanden wird da er spricht / Gott du gibst einen gnedigen Regen.

Daraus wolzuverstehen / das er mit disen wortten (sie sagen man solle nicht treuffen) anzeigen wolle / das die gottlosen zu den Propheten gesagt haben sie sollen nicht solch gros unglueck dem volck drewen und weissagen / das sie verstoeret werden sollen.

Mit disen wortten aber (denn solche treuffe trifft uns nicht: wir werden nicht so zuschanden werden) zeiget er ursach an warumb die Propheten nicht treuffen sollen / nemlich weil Gott verheissen habe das Davids Koenigreich ewigbleiben solle / muesse es erlogen sein das Micha und andere Propheten von der verstoerung Israel weissagen. Und das sich die gottlosen auff solche verheissunge getroestet und derselben halben der Propheten drewwortte weidlich verachtet und die Propheten verfolget haben / scheinet aus disen wortten: das hause Jacob troestet sich also Meinstu des Hern geist seie verkurzet: solt er solchs thun wollen.

Des Hern geist verkurzt sein / heist nicht halten konnen noch wollen das er verheissen hat. Gott aber kan thun was er verheisset: spricht Paulus Ro. 4.

Drumb sind furgeleigte wortt der gottlosen wortt die zu den Propheten sprachen / Wisset ir nicht das Gott solche reiche verheissunge dem volck Israel gethan hat: Solt er solcher verheissunge vergessen haben: den Heiden drewet Gott alles unglueck. Wir sind Gottes volck / welches er nach seinen verheissungen erhalten wil.

Drumb stehen wir fest darauff das Gottes geist nicht verkurzt seie / und derhalben Micha und seines gleichen luegener seien.

Wie Gottes verheissungen die fromen alleine betreffen.

Denn was wil er anders mit disen wortten (Es ist war / meine rede sind freuendlich den fromen) denn der gottlosen falsche hoffnung auff Gottliche verheissung widderlegen und sprechen / das sagte er nicht das Gottes geist so verkurzt seie das er seine verheissunge nicht halten konne noch wolle / sondern das Gottes verheissunge die fromen alleine betreffen / den gottlosen aber alles hertzeleid im gesetze gedrewet werde. Es sind aber zweierlei verheissunge / nemlich des Gesetzs und Evangelii. Der Prophet redet hie von des gesetzes verheissungen / also / wer das Gesetz mit gedancken wortten wercken helt / dem wolle Gott nach des gesetzes verheissungen lohnen: wie er selbs spricht Ex. 20. Ich wil barmhertzig sein tausetfeltig denen so meine gebot halten. Sihe wer das Gesetz helt / dem ist Gotts wortt freuendlich auff erzelete weise: Wer es aber ubertritt / dem ists unfreuendlich und spricht / Ich wil der Vetter missethat an den kindern heimsuchen bis ins dritte und vierde glied. CHRISTUS aber spricht Matth. 4. Ich bin nicht komen den gerechten / sondern die suender zur busse zuruffen: wil anzeigen / das vergebung der Suende und das ewigeleben nicht durch werck noch verdienst eines menschen erlanget werde / sondern durch den glawben Gottlicher verheissunge die uns durch CHRISTI verdienst das ewigeleben zusagen: wie er selbs spricth Jo. 3. Wer an mich glewbet / der hat das ewigeleben.

So wil er wol mit disen wortten (Es ist war / meine rede sind freuendlich den fromen) leren / das des gesetzs halter guttes in disem leben entpfahen sollen / nach solchen gesetzverheissungen / was der mensch guttes thut darinnen wird er leben: aber doch gelte solchs nur auff erden fur den leutten: als Paulus Ro. 4. von Abrahams gutten wercken zeueget: fur Gott aber gelte nichts denn CHRISTUS mit seinem Evangelio geglewbet und bekand: wie Paulus Ro. 10. zeueget / Mit dem hertzen glewbet man zur gerechtickeit und mit dem munde bekennet man zur selickeit / wie geschrieben / Alle die auff in trawen werden nicht zuschanden werden. Nu

Wie Israel der Propheten predigt verachtet und drueber zuscheittern gehet.

Denn wie er mit disen wortten (Aber mein volck hat sich auffgemacht wie ein feind: denn sie rauben beide rock und mantel denen so sicher daher gehen / gleich wie die so aus dem Kriege komen: Ir treibet die Weiber meines volcks aus iren Liebenheuesern / und nemet stettes von iren jungen Kindern meinen schmuck) Israels unbusfertickeit straffet / als die von der Gesetzpredigt nur erger wuerden / und je mehr man leret sie solten sich an niemand vergreiffen nach den zehen gebotten / sonderlich an Widwen und Weisen / je mehr sie es thetten und Gottes zorn in drewwwortten ausgedruckt verdieneten die unbarmhertzigen Geitzhelse: uber welche CHRISTUS auch Matth. 23. das wehe schreiet. Also beschreibet er mit disen wortten (darumb macht euch auff ir must davon / ir solt hie nicht bleiben / umb irer unreinickeit willen muessen sie unsanfft zustoeret werden) die verstoerung der verstoerer / also / wie sie mit den leutten / eben die tyrannen und menschenlerer / unbarmhertziglich umbgangen sind / sonderlich mit widwen und weisen / also werden die Assyrer mit Israel auch umbgehen. Nu

Wie die leutte diser rechten lere nicht glewben sondern falscher Lere.

Durch Irregeister und Luegenprediger / verstehe schlechthin alle die nicht Gesetz und Evangelion recht leren / sondern die gottlosen troesten und Gottfurchtigen betrueben umb des bauchs willen. Das das volck die gern hoere so wider rechte Propheten reden / klaget auch CHRISTUS Jo. 5. Dem hoeren sie zu der in seinem namen kompt / das ist ire suend ungestraffet lest und den gottlosen die verheissunge prediget.

Drumb wil Micha mit disen wortten (wenn ich ein Irregeist were und ein luegenprediger / und lerete wie sie sauffen und schwelgen sollten / das wer ein Prediger fur dis volck) eben das klagen (nemlich das die welt prediger haben wolle die sie in iren suenden bleiben und die Sawen in irem dreck nach wundsch und lust waltzen und ligen lassen) das CHRISTUS klaget und saget Jo. 15. Haben sie mein wortt gehalten so werden sie ewers auch halten. Als wolt er sagen / Bauchprediger werden allethalben von Bauchheiligen reichlich erneret: wiltu aber das wortt der warheit recht teilen / als Paulus spricth zu Timotheo / so wirstu verfolget werden bis ans ende der welt. Denn warheit kann nirgend herberg finden. Dort wird es mit uns besser werden / mit unsern feinden aber erger. Drumb last uns durch unsern vorgenger JESUM CHRIST durch Suend Welt Teueffel Tod Hell hindurch brechen zu Gott unserm Vatter ins ewige leben / als Gott durch Micha spricht und verheisset mit folgenden wortten.

Ich wil aber dich Jacob versamlen gantz / und die ubrigen in Israel zuhauff bringen. Ich wil sie / wie eine Herde / mit einander in einen festen stall thun / und wie eine Herd in seine huertten / das es von menschen dohnen sol. Es wird ein Durchbrecher fur inen herauff faren / sie werden durchbrechen / und zum thor aus und einziehen / und ir Koenig wird fur inen her gehen / und der Herr fornen an.

Aus dieser Evangelischen predigt von CHRISTO last uns vier lere schepffen und erzelen: Erstlich

Was Messiah der Koenig fur ein volck haben werde.

Durch Jacob und die ubrigen in Israel / verstehe alle die so unter die Heiden zustrewet das Evangelion durch die Apostel und Juengere geprediget annemen und glewben vergebung der suend und das ewigeleben durch CHRISTUM zuerlangen. Darumb spricht er (ganz und zuhauffe) das die verheissunge allgemeine sind und klingen Ge. 12. In deinem Samen sollen alle voelcker auff erden gesegent werden. Aus welchem zuvernemen / das dises allegemeinen Schatzes JESU CHRISTI niemand beraubet wird denn wer in nicht haben wil: als CHRISTUS auch prediget Jo. 3. Also hat Gott die welt geliebet / das er seinen einigen Sone gab / auff das alle die an in glewben nicht verlorn werden / sondern das ewigeleben haben. Versamlen und zuhauff bringen / heist das Evangelion predigen und beruffen lassen zum Reich Gottes: wie CHRISTUS befalh Mar. vl. Gehet in alle welt und prediget das Evangelion aller Creature / wer da glewbet und getaufft wird der wird selig werden / wer aber nicht glewbet der wird verdampt werden.

Sihe doch wie freundlich ist unser Gott in CHRISTO der gerne wolt das alles selig wurde so das Evangelion hoeret: weil aber iderman glewben wil / so wird er gleich fro das er das ubrig haben sol: Als Lu. 15. derhalben spricht / das sich die Engel frewen mehr uber einen busser denn uber Neun und neuntzig gerechten.

So wil er mit disen wortten (Ich wil aber dich Israel versamlen gantz und die ubrigen Israel zuhauffe bringen) vom geistlichen Reich CHRISTI dem Evangelischen Predigampt weissagen und die zustreweten Juden troesten mit verheissunge das er sie durch CHRISTUM und sein Apostel mit dem Evangelio geistlich widerumb versamlen zum Christlichen glawben und ins Himelreich bringen wolle / so viel ir dem Evangelio glewben werden. Nu

Wie durch Hirtten und Herde Christus und seiner Kirchen Predigampt bedeutet wird.

Gleich wie sich CHRISTUS darumb einen Hirtten nennet / das er anzeige wie sein Reich nicht leiblich sondern geistlich seie nemlich ein lereampt / wie er selbs spricht Jo. 10. Meine schafe hoeren meine Stim.

Also wird die Christenheit hie darumb ein Herde genennet / das sie nicht alleine durch ihres HirttenStim eines glawbens und lebens ist / und ein iglicher Christen sonderlich spricht wie Psal. 23. klinget / Der Herr ist mein Hirt mri wird nichts mangeln: Sondern auch das sie umb des Hirtten Stimme willen das heilige Creuetz tragen mus: als Psal. 44. derhalben spricht / Wir werden alle tag umb deinet willen getoedtet / man helt uns fur Schlachtschafe. Wiewol aber die lieben Prediger des Evangelii darumb auch Hirtten genennet werden / das sie die elende Schafe die Christenheit mit Gottes wortt weiden und widder Ketzer und Tyrannen die Wolffe beschirmen: so ist doch nur ein Hirtt CHRISTUS der seine Sele dahin gibt fur alle Schafe und lest sich darumb vom Wolffe Teueffel Tod Hell angreiffen niderwerffen toedten und verschlingen das er uns von solchen feinden erloest und das ewigeleben im Himelreich erwuerbe: wie er selbs zeueget Jo. 10.

Dise wortt Gottes (Ich wil sie mit einander in einen festen stalle thun) sind eben zuvertehen / wie dise wortt CHRISTI Jo. 10.. Ich mus sie herfueren und sie werden meine Stim hoeren / und wird ein Herd und ein Hirt werden) nemlich das alle die glewben an CHRISTUM sollen einen geist haben und durch einen glawben ewige vergebung und erloestung haben sie seien Juden oder Heiden.

Des wortts (miteinander versamlen) braucht er darumb / das das Reich Israel gar vom Reich Juda getrennet war / welche trennung auffhoeren wird so das Evangelion geprediget wird / das alle glewbigen wie Schafe in einen Stalle schliessen wird auffdas sie zugleich unter einem Hirtten JESU CHRISTO geweidet werden.

So wil er mit disen wortten (Ich wil sie wie ein Herd in einen festen Stalle thun miteinander / und wie ein Herd in sein Hurtten) soviel weissagen: Ich wil durchs Evangelion nicht alleine Juden und Israel / sondern auch Juden und Heiden eines machen durch den heiligen geist / also das sie allesampt nur einen Koenig CHRISTUM haben den sie fur einen Heiland erkennen und bekennen: wie es auch CHRISTUS selbs ausleget und spricht Jo. 10. Ich habe noch andere Schafe die nicht sind von disem stalle / die mus ich erzubringen

Den Stalle nennet er eben in der meinung fest / als CHRISTUS Matth. 16. spricht / Die Hellischen Pfortten sollen nichts wider die gemeine vermuegen. Nu

Was von menschen dohnen heisse.

Von menschen dohnen / heist / wenn das wortt mit grossen scharen Evangelisten gegeben wird: Als David Ps. 68. spricht / Alle Christen in aller welt von CHRISTI wolthatten singen und sagen ir lebenlang: wie David auch zeuget Ps. 118. Es ist eine Stim der freuden in der gerechten Huetten / die rechte des Hern ist erhoehet / die rechte des Hern behelt den Sieg.

Wenn das Evangelion in alle welt geprediget wird / werden soviel glewbige zufallen das es gleich ein tumult wird von bekennern / weil sich die welt dawider aufflehnen wird und Gottes heiligen das Evangelion CHRISTI verantwortten. Drumb wil er mit disen wortten (das es von menschen dohnen sol) in der Summa soviel weissagen / wenn der Messiah Gottes Son unser Herr JESUS mit dem Evangelio erscheinen und regiren werde / so werden im beide Juden und Heiden mit hauffen zufallen / also das es von predigen glewben bekennen dohnen und gleich ein tumult sein wird. Als es zu Jerusalem am Pfingstage dohnete da Petrus mit einer predigt dreitauset bekeret Act. 2. Und sehen wir nicht heuttes tages wie sich das erdreich beweget und bebet fur dem seligen Reich unsers Hern JESU CHRISTI dem Evangelio Gottes: Solt er aber nicht dohnen von menschen auff erden mit loben und dancken bis an Juengstentag / weil seine guete so mechtiglich uber uns waltet in ewickeit: denn hoeret doch zu.

Was Christus fur ein Koenig ist und warumb er und alle Christen Durchbrecher heissen.

CHRISTUS wird darumb Haporez ein Durchbrecher genennet / das er mit seinem wortt und Creutz durch Suend welt Teueffel Tod Hell hindurch bricht und alles das aus dem wege thut das uns hindert am ewigenleben: wie er selbs derhalben Psal. 16. spricht / Ich mus leiden umb deinet willen fur die heiligen auff erden. Und abermal Hose. 13. Tod ich bn deine plage / ich wil sie von des todes hand erloesen: Hell ich bin deine gifft ich wil sie von der Hellen gewalt erloesen.

Daraus wolzuverstehen das den Durchbrecher fur inen erauff faren / heisse / CHRISTUM durch leiden herlich werden / nach allen gottlichen verheissungen: wie David Ps. 8. spricht / Du wirst in ein wenig an Gott lassen mangeln / aber mit ehren und schmuck kronen / und solchs allen Christen zum Exempel: nach disem spruch CHRISTI Jo. 13. Der Knecht ist nicht groesser denn sein Herr. Daher auch die Christen Durchbrecher genennet werden (als Micha hie spricht Parezu sie werden durchbrechen) weil sie wie CHRISTUS in not und tod so gewaltiglich auff CHRISTUM vertraween / das sie wider alle pfortten der Hellen / CHRISTI zusagunge wie eines Schildes brauchen und damit alle fewrpfeile des Boesewichtes auslesschen und obligen werden: Als David auch Psal. 3. sprach / Du bist ein Schild fur mich. Und Paulus Ro. 8. Ist Gott fur uns wer mag wider uns sein:

Zum Thor ein und aus gehen / heist durch den glawben lieben leiden einen Christlichen wandel fueren: Als CHRISTUS auch spricht Jo. 10. Sie werden einundaus gehen. CHRISTUS aber wird darumb ir Koenig und vorgenger genennet (denn so spricht Micha / Und ir Koenig wird fur inen hergehen und der Herr forn an) das er fur die Christen Suend Welt Teueffel Tod Hell angehet und uberwindet und den Sieg und das ewigeleben allen glewbigen schenckt / wie Paulus auch zeueget Ro. 8. gott hat uns alles in CHRISTO geschenckt. Damit aber die Christen in not und tod nicht zveiveln ir Koenig wolle und konne wol helffen und sie erloesen: so nennet in Micha dazu einen Jehova Hern / weil er allmechtig ist und (wie Paulus Ro. 4. spricht) was er verheisset das kan er auch thun.

Wie er nu mit disen wortten (ich wil aber dich Jacob versamlen gantz und die ubrigen in Israel zuhauff bringen: Ich wil sie wie ein Herd miteinander in einen festen stalle thun / und wie ein Herd in sein Hurtten / das es von menschen dohnen sol) weissaget / das CHRISTUS durchs Evangelion alle Juden und Heiden zu einer Christenheit beruffen seligmachen werde.

Also wil er mit disen wortten (es wird ein Durchbrecher fur inen erauff faren / sie werden durchbrechen und zum thor einundaus gehen / und ir Koenig wird fur inen hergehen und der Herr forn an) weissagen / das CHRISTUS darumb mit leren und leiden suend welt tod teueffel hell angreiffen und uberwinden werde / das alle Christen desgleichen mit leren und leiden ins Himelreich gehen lernen. Also wird des Hern Koenigreich sein: spricht der Prophet Obadia: Dafur seie Gott lob ehre danck in ewickeit / AMEN.

Geprediget zu Marpurg 1545.
Geschrieben zu Luebeck 1550.

Gedruckt durch Georgen Richolff.
M.D.L.

Aus dem Original abgeschrieben

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