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Christlieb, Alfred - Geheimnisse

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Das Geheimnis des erhörlichen Gebets

1. Könige 17,1: „Und es sprach Elia, der Thisbiter, aus den Bürgern Gileads, zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe, es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.„ (Jak. 5,17; 3. Mo. 26,18-20; 5. Mo. 11,16 und 17.)

Viele Christen bewegt die Frage: „Wie kann man erhörlich beten?“ Elias Gebet um Aufhören des Regens gibt uns eine wichtige Antwort auf diese Frage. sein Gebet hatte wunderbare Wirrung. Es griff hinein in die Geschichte eines Volkes, und kein König konnte etwas gegen die Gewalt dieses gläubigen Gebets machen. Worin lag aber ein wichtiges Geheimnis jenes erhörlichen Gebets? Es lag darin, daß sein Gebet mit dem Willen Gottes, der im geschriebenen Worte offenbart war, übereinstimmte. Nicht aus seinem Herzen hatte Elia den Gedanken genommen, daß für das gottlose Israel eine Zeit der Dürre heilsam wäre, sondern aus dem göttlichen Gesetze. Gott hatte durch Mose vorausgesagt, daß, wenn Israel von Jahwe abfalle, der Himmel zugeschlossen werden solle, daß kein Regen komme und die Erde ihr Gewächs nicht gebe (5. Mo. 11,17). Gott wollte bei fortgesetztem, anhaltendem Ungehorsam des Volkes „den Himmel wie Eisen und die Erde wie Erz machen“ (3. Mo. 26,19). Nun lag zur Zeit des gottlosen Königs Ahab solch schlimmer andauernder Abfall von Gott in Israel vor. Der Beter Elia, dem der Zustand seines Volkes zu Herzen ging und der um jeden Preis die Rückkehr desselben zum Herrn ersehnte, durfte sich also auf dieses Wort stützen und es seinem Gott vorhalten. Der Glaube an die Wahrheit des göttlichen Wortes gab ihm Erlaubnis und Vollmacht, zu beten, „daß es nicht regnete„. Wenn wir erhörlich beten wollen, so laßt uns doch nicht versäumen, in dem geschriebenen Wort mit dem Willen Gottes vertraut zu werden. Laßt uns forschen, welche Verheißungen Gott für unsere Zeit und Lage gegeben hat, und mit diesen Verheißungen zum Gnadenthron gehen (Ps. 27,8).

Das Geheimnis des machtvollen Zeugnisses

1. Kön. 17,1: „Und es sprach Elia, der Thisbiter, aus den Bürgern Gileads, zu Ahab: So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, vor dem ich stehe, es soll diese Jahre weder Tau noch Regen kommen, ich sage es denn.“ (Jona 3,4 und 5; Mat. 9,37 und 38)

Es gibt Menschen, welche die Kunst der Beredtsamkeit in hohem Maße besitzen, und doch macht ihr Wort keinen Eindruck. Wiederum gibt es andere, die keine Spur von glänzender Rednergabe haben, und doch haften ihre Worte wie Spieße und Nägel. Woran liegt dies? Bei Elia können wir das Geheimnis der Vollmacht im Zeugen erfahren. sein Wort drang mit Macht durch, obgleich es nur ganz einfach und ohne jedes rednerische Beiwerk war. Aber eins hatte Elia: er hatte eine unumstößliche, über jeden Zweifel und jede Ungewißheit erhabene Gewißheit von dem, was er verkündigte. Er kommt mit einer Tatsache vor Ahab, die ihm felsenfest steht, an der niemand rütteln kann. Solche Klarheit und Gewißheit ist ihm vom Herrn gegeben, vor dem er steht. Er erscheint nicht als ein kluger, geschickter Redner, sondern er kommt aus dem Heiligtum, als ein Mensch, der von Gott etwas empfangen hat. Das ist das Geheimnis seiner Vollmacht im Zeugnis. Wenn unsere Aufgabe auch von der Elias' noch so verschieden ist, so ist doch im tiefsten Grunde das Geheimnis des wirkungsvollen Zeugnisses dasselbe. Wenn wir selbst von unerschütterlichem Glauben an das, was wir reden, durchdrungen sind, wenn wir uns vom Herrn Klarheit und Gewißheit über sein Wort haben schenken lassen, so wird das verkündigte Wort seinen Eindruck bei andern nicht verfehlen. Gott mehre die Zahl der Boten, die etwas von Elias Glaubenskraft und Zeugengeist besitzen.

Das Geheimnis der persönlichen Bewahrung

1. Kön. 17,2 und 3: „Und das Wort des Herrn kam zu ihm und sprach: Gehe weg von hinnen und wende dich gegen Morgen und verbirg dich am Bach Krith, der gegen den Jordan fließt.“ (Joh. 17,15)

Der Anfang von Elias Geschichte beantwortet uns nicht nur die Frage, wie wir erhörlich beten und wie wir kraftvoll zeugen, sondern auch, wie wir persönlich im Dienst des Herrn bewahrt werden können. Das erste öffentliche Auftreten eines Zeugen Gottes, der im ganzen Land bekannt wird, hat seine besonderen Gefahren für diesen selbst. Auch Elia, der ein Mensch war wie wir (Jak. 5,17), war diesen Gefahren ausgesetzt. Wie hätte die Anerkennung von vielen jetzt an sein Ohr dringen können! Wie hätte man ihm sagen können: „Das war aber einmal ein saftiges Wort an Ahab! Gott sei Dank, daß der König auch einmal solchen Ton hörte. Die Worte klangen doch anders als sie Reden der Baalspriester. Welch einen Eindruck dies Wort machte!“ und dgl. mehr. Auf der anderen Seite hätte man von dem königlichen Hofe aus ihn zu beeinflussen gesucht, daß er doch eine weniger ernste Sprache reden solle. Wie manche anfangs gesegnete Zeugen Gottes sind diesen Gefahren erlegen, daß sie entweder durch die Lobreden von Menschen aus der Demut fielen oder durch den Druck von weltlichem Einfluß bestimmt wurden, der Wahrheit ihre Schärfe und Spitze wegzunehmen. Gar mancher verlor auf diese Weise seine geistlichen Simsonslocken. Wie wurde Elia vor all diesen Gefahren bewahrt? Er folgte dem göttlichen Leiten, das ihn gleich nach seinem ersten Auftreten in eine gründliche Stille an den Bach Krith rief. Dort war er nicht nur vor Ahabs Zorn, sondern auch vor jedem schädlichen Einfluß bewahrt. Auch uns ruft Gott in die Stille zu unserer Bewahrung.

Das Geheimnis des Sieges

1. Kön. 17,2-7: „Und das Wort des Herrn kam zu ihm und sprach: Gehe weg von hinnen und wende dich gegen Morgen und verbirg dich am Bach Krith, der gegen den Jordan fließt; und sollst vom Bach trinken; und ich habe den Raben geboten, daß sie dich daselbst sollen versorgen. Er aber ging hin und tat nach dem Wort des Herrn und ging weg und setzte sich am Bach Krith, der gegen den Jordan fließt, und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch des Morgens und des Abends, und er trank vom Bach. Und es geschah nach etlicher Zeit, da der Bach vertrocknete; denn es war kein Regen im Lande.“

Wir wollen uns in den Aufenthalt Ellas am Bache Krith versenken. Er kämpft hier nicht vor Volk und König gegen den Abfall einer ganzen Nation. Es gilt hier einen anderen Kampf. Ehe Elia oben auf dem Karmel vor aller Öffentlichkeit jene gewaltige Schlacht schlug, aus der sein Glaube siegreich hervorging, hat er vorher in der Stille, wo kein Mensch ihn beobachtete, Feinde im eigenen Herzen überwinden müssen. Zwei Gefahren lagen ihm dort nahe: Sorgengeist und Ungeduld. Zuerst der Sorgengeist. Er hatte nichts weniger als eine menschlich gesicherte Stellung. sein Unterhalt wurde ihm durch Raben gebracht. Der Bach, aus dem er das im Morgenland besonders wichtige Trinkwasser holte, wurde durch die Dürre täglich kleiner. Schaute Elias nur auf die immer spärlicher fließenden Wassertropfen, so konnte er in die Macht des Sorgenteufels geraten. Da galt es, von menschlichen Garantien weg auf den Herrn zu schauen. Er gibt schon zur rechten Zeit, wenn der letzte Tropfen verschwindet, einen neuen Wink zur Versorgung (Vers 7 und 8). Die zweite Gefahr war die Ungeduld. Er, der kräftige Mann, der später am Karmel Volksmassen mit seinem Wort im Zaum hielt, mußte hier Tag für Tag ohne jede Tätigkeit in Israel still liegen! Wie mochte neben dem Sorgengeist auch die Ungeduld des eigenen Herzens ihn fortzureißen suchen. Elia blieb still. Er lief nicht eigenmächtig vom Krith an den Königshof, um Ahab zu bekehren. Wenn Gott Zeit hatte, so hatte er auch Zeit, wenn Gott seine Tätigkeit nach außen jetzt nicht brauchte, so drängte er sich nicht in die Arbeit, sondern hielt Gott still. Wohl uns, wenn wir in den verborgenen Proben auch überwinden.

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