Schreiben des Erzbischofs Bonifatius an den Papst Stephan II., in dem er bittet, die Kirche von Utrecht, welche von dem Bischofe Dagobert I. von Köln geweiht worden, dem römischen Oberstbischofe unmittelbar zu unterwerfen.

Dem verehrungswürdigen und vielgeliebten Herrn, welchem das Vorrecht des Apostelsamtes übergeben, Papst Stephan, wünscht der geringe Legat oder Sendbote der katholischen und apostolischen, römischen Kirche das ersehnte Heil in Christo.

— Fehlt der Anfang —

Zur Zeit Sergius, Oberstbischofs des apostolischen Stuhls, kam ein Priester von ausgezeichneter Enthaltsamkeit und Heiligkeit, ein geborner Sachse, Namens Willibrord, auch mit einem andern Namen Clemens genannt, welchen der vorgenannte Papst als Bischof weihte und zur Bekehrung des heidnischen Volkes der Friesen an die Gestade der Nordsee sandte. Durch eine fünfzigjährige Arbeit bekehrte er das gedachte Volk größten Teils zum christlichen Glauben, zerstörte die Tempel und Götzenbilder und baute Kirchen, gründete ein Bistum und ein Stift zu Ehren des heiligen Erlösers in der Stadt und Festung, welche Utrecht genannt wird; und nachdem er die Predigt des Evangeliums bis in sein hohes Alter fortgesetzt, setzte er sich zur Verrichtung des Amtes einen Coadjutor und ging im hohen Alter endlich zu dem Herrn. Aber der Fürst der Franken, Carlmann, entbot mich dorthin, um den Bischof einzusehen und zu weihen; was ich auch getan. Jetzt aber maßt sich der Bischof von Köln den Sitz des gedachten Bischofs Clemens, der vom Papste Sergius geweiht worden, an und behauptet, dass er zu seiner Diözese gehöre, und zwar wegen der Fundamente einer von den Heiden zerstörten Kirche, welche Willibrord bis auf den Boden zertrümmert zu Utrecht gefunden und sie durch eigene Arbeit von Grund auf wieder aufgerichtet und zu Ehren des heiligen Martin geweiht hat. Er führt an, dass von dem alten Könige der Franken, Dagobert, an die Burg Utrecht mit der zerstörten Kirche zum Kölner Sprengel in dem Verhältnisse gestanden habe, dass der Bischof von Köln das Volk der Friesen zum christlichen Glauben bekehrt habe, und der Apostel derselben sei, was er selbst doch nicht getan hat. Er hat den Friesen nicht gepredigt und sie zum christlichen Glauben bekehrt, sondern das Friesische Volk ist bis dahin heidnisch geblieben, wo der verehrungswürdige Oberstbischof des römischen Stuhls den gedachten Knecht Gottes Willibrord als Bischof zur Verkündigung des Evangeliums dem erwähnten Volke gesandt, welcher jenes Volk, wie gesagt, zum christlichen Glauben bekehrte. Und nun will der Kölner Bischof den Sitz des gedachten Bischofs Willibrord an sich ziehen, dass er nicht ein bischöflicher Sitz sei, der dem römischen Bischofe unterworfen, um dem Volke der Friesen zu predigen, von welchem ein großer Teil noch heidnisch ist. Ich antwortete ihm nach meiner Überzeugung, dass der Wille des apostolischen Stuhles und die Ordination des Papstes Sergius und die Legation des verehrten Missionars Willibrord höher zu achten sei, dass zu Utrecht ein Bistum bestehe, welches, dem römischen Oberstbischofe unterworfen, dem Volke der Friesen das Evangelium verkündige, als die Fundamente eines zerstörten Kirchleins, von den Heiden zertreten und durch die Nachlässigkeit der Bischöfe verlassen. Aber er stimmt nicht mit mir ein. Nun wollt Ihr mir nach dem Urteile Eurer väterlichen Würde Befehl tun; und wenn meine Antwort richtig ist und Euch gefällt, wie ich sie dem Kölner Bischofe gegeben, dieselbige durch Eure Vollmacht bestärken, damit die Vorschrift des Papstes Sergius in Kraft bleibe und jener Sitz verbleibe. So könnt Ihr, wenn es Euch beliebt, mich unterstützen, und, wenn Ihr eine Urkunde in dem Archive Eurer Kirche habt, mir überschicken, was nur der heilige Sergius dem vorgedachten Willibrord bei seiner Ordination anbefohlen, damit ich mit der Vollmacht Eurer Heiligkeit die Gegner widerlegen und überwinden könne. Wenn die gegenteilige Ansicht Eurer Heiligkeit richtiger scheint, so habt die Gewogenheit, mich Euern Rat und Willen wissen zu lasen, um mich danach zu richten.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/b/bonifatius/bonifatius_-_brief_an_stephan_ii_wegen_utrecht.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain