Blumhardt, Christoph - Andachten zum Buch des Propheten Hosea

Blumhardt, Christoph - Andachten zum Buch des Propheten Hosea

Hosea 10,12

Säet Gerechtigkeit und erntet (nach dem Maß der) Liebe; und pflüget ein Neues, weil es Zeit ist, den HErrn zu suchen, bis daß Er komme und regne über euch Gerechtigkeit.

Daß der HErr komme, war die Hoffnung Israels. Wohl bezeigte sich der Gott Abrahams Seinem Volk mannigfaltig; aber daß der HErr in noch fühlbarerer Weise kommen werde, um alles zurecht zu bringen, was unter den Menschen verkehrt ist, das war durch die Propheten verheißen. Dieses Sein Kommen stellte man sich mit einem Gericht verbunden vor - denn wie sollte sich Gott ohne weiteres mit Menschen verbinden können, die so wären, wie sie sind! Demgemäß predigt auch Johannes der Täufer so vom Kommen des HErrn, daß alle, die nicht bereit sein würden, von Ihm verworfen werden sollten.

Der HErr, in Jesus erschienen, ist nun freilich zunächst nicht als Richter gekommen, sondern als Einer, der dem Gericht entreißen will. Aber Sein Kommen zum Gericht bleibt doch nicht aus. Und wenn wir jetzt an Sein Wiederkommen denken: Wem ist nicht bange davor? Immerhin bleibt die Predigt auf die Zukunft des HErrn hin eine ernste. So war's für Israel, dem sie als eine Aufmunterung zur Bekehrung dienen sollte. Sie ist's noch mehr für uns, die wir jetzt gewiß wissen, daß, wenn die Zeit erscheint, ein Ernst gemacht werden wird mit allem, was seit Jahrtausenden verkündigt worden ist.

„Zeit ist's, den HErrn zu suchen, bis daß Er komme“, sagt schon Hosea, der es nahe machen muß, weil er die eigentliche Stunde nicht weiß - wie auch wir die Zukunft Christi immer als nahe nehmen müssen!

In jetziger Zeit aber dürfen wir ja wohl sagen: „Es ist Zeit, den HErrn zu suchen“; denn wie schnell, wie schnell kann die letzte Zeit uns überraschen! Wer's denn hört, vernimmt und fühlt, daß der Verzug gefährlich ist, der folge dem Rat des Hosea, wenn er sagt: „Säet Gerechtigkeit und erntet Liebe, pflüget ein Neues!“ Mit dem letzteren will er sagen, daß sie sich zu einer gründlichen Umänderung und Bekehrung ihres harten, ungebrochenen Herzens hergeben sollten. Lassen wir's denn auch uns sagen, daß wir es - wenn wir beim Kommen des HErrn Gnade und Liebe hoffen wollen - auf eine Aussaat der Gerechtigkeit abheben! Wir säen aber Gerechtigkeit schon damit, daß wir Buße tun und kindlich glauben, um aus Gnaden gerecht zu werden; sodann damit, daß wir als Gerechtfertigte gerecht werden nach allen Beziehungen gegen unsre Mitwelt. Ach, wie viel tun wir doch immer noch in Haß und Stolz und Neid und Geiz und Eigensinn - auch wenn wir Christus kennen! Und das alles ist eine Aussaat der Ungerechtigkeit, mit welcher wir wieder Haß, schwere Gerichte, die bis in die Verdammnis reichen können, ernten werden!

„Pflüget ein Neues“, so hören wir's doch! Und „säet Gerechtigkeit“ mit Liebe, Sanftmut, Keuschheit, damit ihr Liebe, und nichts als Liebe, vom kommenden Heiland erntet! Denn Er wird über alle Menschen „Gerechtigkeit regnen lassen“. Sei's zum Heil, so daß sie als Gerechte eingehen dürfen in ihres HErrn Freude! Oder zum Gericht, daß sie als Verfluchte ins höllische Feuer gehen!

Wer's hört, lasse sich weisen! Der HErr ist nahe!

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/b/blumhardt_d_a/blumhardt-hosea.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain