Bengel, Johann Albrecht - Andachten

Bengel, Johann Albrecht - Andachten

Psalter

Den Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen, und Freude den Frommen Herzen.
(Ps. 97,11.)

Wir sind ja Kinder dieser Welt und daher auch oft an das Bett geheftet, doch nicht an vier Orten, wie unser HErr an dem Kreuz. In gesunden Tagen haben wir keinen solchen Eindruck von der Abhängigkeit gegen Gott, als wie in Krankheiten. Diese Welt ist eine Notwelt. Ein jeder Gläubige hat seine Portion innerlicher oder äußerlicher Leiden. Dass wir nur Christum gewinnen! So wunderlich es geht und so beschwerlich in dem Lauf dieses Lebens, geht es nur der ewigen Seligkeit zu, so ist es schon gut. Die Liebe Gottes hat unter die Umstände dieses Lebens mit großer Treue immer etwas hineingeflochten, das einen Zugang auf die Ewigkeit geben möchte. Gott verzärtelt nicht, sondern übt die Seinigen! Ich will die Süßigkeiten borgen bis in die Heimat. Es ist eben, als wie wann ein Kind seine Zuckerstücklein den Eltern aufzuheben gäbe. Es ist ja wohl dort verwahrt, und wann mans braucht, kann es allemal sicher abgeholt werden. Freude ist bei den Gottlosen eine Leidenschaft, bei den Frommen eine Heilige Übung, ein nicht geringer Teil des inneren Gottesdienstes! Amen. (J. A. Bengel.)

2. Korintherbrief

Was hat der Tempel Gottes für eine Gleiche mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht: Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein und sie sollen Mein Volk sein.
(2 Kor. 6,16.)

Das ist ein herrliches Zeugnis von der Herrlichkeit der Gläubigen! Was dem Vater sein Haus, einem König sein Palast, das ist Gott eine gläubige Seele, und eine aus solchen Seelen gesammelte Gemeinde, ein jeder durch Christum Erlöster und durch Seinen Geist Geheiligter, nach Seel und Leib (1 Kor. 6,19). Aber noch vielmehr machen diejenigen mit einander eine Behausung Gottes im Geist aus, die zusammen in der Heiligung einen Leib ausmachen. Zwar ist es auch eine große Wohltat, wenn eine christliche Gemeinde sich öffentlich an einem sicheren und bequemen Ort versammeln kann, um des Gottesdienstes zu pflegen, welches man oft erst in den Zeiten der Verfolgung recht schätzen lernt; doch ist übrigens der Gottesdienst an keinen gewissen Ort gebunden, und Gott hat dagegen schon im Alten Testament geeifert. Die göttliche Wohnung ist im Herzen und in einem aus frommen Herzen bestehenden Christenvolk. In diesem Seinem Tempel sagt ihm jedermann Ehre! Durch Dich, o JEsu, wird alles, was auch sonst unheilig sein möchte, geheiligt, und ohne Dich ist auch das, was sonst ein Heiligtum ist, doch nicht heilig. Mache Dir unser Herz zu einem heiligen Tempel, und richte den Dir wohlgefälligen Dienst darin an, zum Vorspiel einer ewigen priesterlichen Aufwartung vor Dir im Hause Deines Vaters! Amen. (J. A. Bengel.)

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