Amsdorff, Nikolaus von - Fünff fürnemliche und gewisse Zeichen

Amsdorff, Nikolaus von - Fünff fürnemliche und gewisse Zeichen

aus heiliger göttlicher Schrifft/ so kurtz vor dem Jüngsten tag geschehen sollen.

Niclas von Amsdorff.

Lucae XXI.

WEnn dieses anfehet zugeschehen/ So sehet auff/ und hebt ewre Heubter auff/ Darrumb/ das sich ewer Erlösung nahet.

Matth. XXIIII.

Wachet und seid bereit/ Denn jr wisset nicht/ welche stunde ewer HErr komen wird.

Was ich aber euch sage/ das sage ich allen/ Wachet/ Mar. 13.

DIe Zeichen so oben im Himel an der Sonnen/ Mond und Sternen/ auch hie nieden auff Erden und im Meer/ so vor dem jüngsten Tag geschehen sollen/ lasse ich itzund faren/ und wil allein die fürnemesten/ so uns in der Schrifft verkündiget und angezeigt sind/ erzelen. Auff das wir daraus sicher und gewis werden/ das der jüngste Tag nicht ferne/ sondern nahe für der thür sein mus.

DAs erste zeigt an S. Paulus ii. Thess. ii. Lasset euch Niemand verfüren/ Denn der tag des HErrn kompt nicht/ es sey denn/ das zuvor der Abfall kome etc. Und i. Timot. iiii. Der Geist sagt deutlich/ Das in den letzten Zeiten werden etliche vom Glauben abfallen/ und anhangen den verfürischen Geistern.

HIe fragt sichs nu/ Wer die seien/ so vor dem jüngsten Tag/ wie S. Paulus sagt/ vom Glauben abfalen sollen. Hierauff antwort S. Paulus selbs/ Das es die thun werden/ welche Regenten und Heubter der Kirchen sind/ die macht und gewalt haben zu gebieten und verbieten/ was sie wollen/ und jnen wolgefellet/ Als nemlich der Bapst mit seinem Römischen hofe/ die da verbieten Ehelich zu werden/ und zu meiden die Speise/ die Gott geschaffen hat zu nemen mit Dancksagung den gleubigen/ und denen/ die die warheit erkennen.

DAs ist klar und hell gnug geredt/ wenn mans nur gleuben wolt. Das vor dem Jüngsten tag die Gebieter und Herrscher in der Christenheit werden den glauben an Christum unsern lieben HErrn faren lassen/ ja sein gar nichts achten/ Und sich an eusserliche Ceremonien hengen/ die selbigen den Christgleubigen gebieten und aufflegen/ das sie also singen/ lesen/ essen/ und sich also kleiden sollen/ Darauff denn des Bapst Rott und Sect gantz und gar gegründet und gebawet ist.

Das also des Bapsts Kirche auff Erden nichts anders ist/ denn ein eusserliche Larve und schein seines Kirchen geprengs/ darinne doch das reich Gottes/ das ist/ die kirche Christi nicht stehet/ wie Christus selbs saget. Das Reich Gottes kömet nicht mit eusserlichen Geberden. Und Paulus Rom. 14. Das Reich Gottes ist nicht essen und trincken.

DIeweil denn der Bapst mit seiner Rott das Evangelium vom glauben an Jhesum Christum nie geprediget hat/ auch noch nicht prediget/ Sondern allein von seiner Opffermesse und andern Ceremonien/ so daran hangen/ von anruffen und verdienst der Heiligen/ von den Orden/ Regeln und eigen Verdiensten in allen Kirchen leret und prediget/ Derhalben sie auch die Ehe und Speise verboten haben/ das sie heiliger und frömer denn ander Leut sein wollen.

Darumb sind sie vom glauben abgefallen/ und haben Gottes reich/ die rechte Kirche/ verlassen (weclhe/ wie oben gesagt/ nicht stehet in essen/ trincken/ singen/ lesen/ oder kleiden/ Sondern in der krafft des Geists/ Glaubens und der Liebe) und ein lauter Narren und Larvenkirchen angericht/ welche/ wie gesagt/ stehet in essen/ trincken/ kleiden/ singen und lesen/ welchs alles ein grossen schein und ansehen hat/ und der Vernunfft menschlicher weisheit wolgefellet/ das Hertz einnimpt/ und also gefangen helt/ das es des Glaubens vergisset/ und gar nichts acht.

SOlchs alles haben wir gesehen/ und mit grossem schaden erfaren. So ists auch sonst kund und offenbar in aller Welt/ wie denn des Bapsts eigen Bücher/ Orden/ Regeln/ Clöster und Stifft alles zeugen und beweisen.

Das also dis zeichen reichlich geschehen und erfüllet ist/ nemlich/ Das der Bapst mit seinem Römischen hoffe vom Glauben/ Christo und seinem Wort abgefallen und gewichen ist.

Das ander Zeichen

DEr Antichrist/ so in der Christenheit unter dem namen Christi/ als ein Stathalter/ ein Regirer und Gebieter gewest ist/ osl vor dem jüngsten Tag geoffenbart werden nemlich/ Das jederman erkennen und wissen wird/ das der Bapst ein Grundbube und Verfürer der Christen gewest/ und noch ist/ nemlich/ der rechte Antichrist/ davon die Schrifft geweissaget und uns verkündigt hat. Denn S. Paulus im oben angezeigtem Capitel schreibet also. DEnn er (der tag des HErrn) kompt nicht/ es sey denn das zuvor offenbart werde der Mensch der sünden/ und das Kind des verderbens/ Welchs alle Lerer eintrechtig vom Antichrist verstehen/ und deuten.

DAraus folget/ das der antichrist in der christenheit ein lange zeit wird unbekand und verborgen sein/ in der Christenheit als ein HErr und Heubt regiren/ das er von Niemand für den Antichrist/ sondern für ein Stathalter Christi wird geacht und gehalten werden.

DEnn der Antichrist/ wird nicht ausser/ sondern in der Christenheit unter dem schein und namen Christi regiren. Wie S. Paulus sagt/ Er wird sitzen (das ist regieren) in der heiligen Stet (das ist in der Kirchen) als ein Stathalter Christi/ wie er sich denn in seinem Canonibus und Bullen rhümet und brüllet/ und jn auch jederman dafür gehalten/ und von vielen noch dafür gehalten wird/ wie Christus unser lieber HErr zuvor solchs geweissaget und verkündiget hat/ da Er spricht Sie (der Bapst mit seinem Pfaffen und München) werden jn meinem Namen komenetc.

Derselbige sol vor dem Jüngsten tag offenbar und zu schanden werden/ das jeder man wissen und erkennen wird/ das der Bapst sey der rechte ware Antichrist/ und nicht ein Stathalter Christi/ Und das Er nicht in Christus name und seinem Befehl/ wie er sich rhümet und leuget/ sondern aus des Teuffels eingeben komen sey und regiere/ wie S. Paulus sagt /2. Thess. 2. Das seine Zukunfft geschicht nach der wirckung des Satans mit allerley lügenhafftigen Krefften/ Zeichen und Wundern/ welchs reichlich erfüllet ist/ durch die erscheinung der Geister/ so im namen der verstorbenen Seelen geschehen ist etc.

DArumb feilen und irren die gar weit/ so den Bapst und seine Mesbischoue für Christliche Hirten und Bischoue halten/ und achten. Viel mehr aber jrren ide/ so den Türcken für den Antichrist halten. Denn der Türck regiret ausser der Kirchen/ und sitzet nicht in der heiligen Stet/ rhümet auch nicht den namen Christi sondern ist ein öffentlicher feind Christi und seiner Kirchen/ der nicht darff offenbart werden/ sondern bereit jederman kund und offenbar ist/ dieweil er nicht heimlich unter eim gottseligen Schein ist/ wie der bapst/ sondern offentlich die Christenheit verfolget/ das jn ein jederman für ein Feind der christen acht und helt/ auch der Bapst selbs.

WIe aber und wodurch der Bapst geoffenbaret und erkand ist/ das er der ware und rechte Antichrist ist/ das hat Doctor Martinus Luther/ der heilige Man Gottes/ nach der lenge angezeigt und geschrieben/ und aus der heiligen Schrifft/ sonderlich aber aus dem Propheten Daniel/ und aus S. Paulo/so hell und klar beweiset und beweret/ das es niemand leugnen kan/ er wolt denn mutwillig und freuentlich dem heiligen Euangelio widerstreben/ welches alles hie zuerzelen/ viel zu lang würde. Doch wollen wir etliche stück/ so viel ich aus seinen Schrifften behalten/ kürtzlich erzelen und uberlauffen.

ZUm Ersten/ das er in der heiligen Stet sitzet (das ist ein Herr und heupt der Christenheit sein wil) welches eigentlich allein dem Antichrist eigent und gebürt.

ZUm andern/ das Er sich uber alles was Gott oder Gottesdienst heisset/ das ist/ uber das Euangelium und die heiligen Sacrament erhaben hat/ welche er seines gefallens auszulegen und zu endern gewalt und macht haben wil/ Das jederman die Schrifft sol auslegen/ die Sacrament handeln und gebrauchen wie er wil. Das ist das ander stück/ so allein dem Antichrist eigent und gebürt/ wie S. Paulus sagt 2. Thessa. 2.

ZUm dritten/ das Er die Ehe und Speise/ wie die alten Ketzer/ seinen Mespfaffen sub specie pietatis, verboten hat. Welches allein gnug were/ dabey man den Antichrist erkennen solt/ wenn man dem heiligen S. Paulo gleuben künd oder wolt.

ES sind sonst mehr zeichen und stück/ dabey der Antichrist erkand und offenbar worden ist/ die mag ien jeder im Daniel/ und in den Aposteln selbs lesen/ und sonderlich in S Paulo 1. Tim. 4. 2. Thessa. 2. da stehets so klar und hell/ als die liebe Sonne im Mittag/ das es ein jeder verstehen und vernemen kan/ Wer dem nicht gleuben wil/ der mag jm ein eigen Antichrist trewmen und errichten zu Babilonien/ oder wo er wil/ Er wirds wol erfaren und gewar werden. So viel sey vom andern zeichen gesagt.

Das dritte Zeichen vor dem Jüngsten tag.

DAs Römische Reich wie es bisher gestanden/ sol sich neigen und verendern/ welches jtzund anfahen und angehen wil. Denn die Fürsten sind unter sich uneins und zertrennet/ das es unmüglich ist/ das es in seiner Wirde lenger stehen und bleiben mag. Denn Christus unser lieber HErr saget/ Ein jglich Reich/ so es mit jm selbs uneins wird/ das wird wüste/ und ein Haufe fellet uber das ander etc.

DArumb mus ein enderung des Reichs folgen/ und kan kein andere sein'/ denn die so am jungsten Tag geschehen wird/ wie das aus Daniel leichtlich abzunemen ist.

Denn das Römisch Reich/ wie es jtzt stehet und gehet sol mit der Welt/ wie die Schrifft sagt/ ein ende nemen/ und in feurigen Pful geworffen werden. Darumb darff man keiner enderung des Reichs hoffen noch warten/ denn Daniel saget/ das kein ander Monarchia nach diesem Reich auffkomen sol. Und ob sichs zu einer Enderung schicken wolt/ so sols doch nicht fortgehen noch bestand haben/ sonder der jüngste Tag sol fluchs darauff folgen/ und des Spiels ein ende machen.

Das vierde Zeichen vor dem Jüngsten Tag.

DAs tegliche Opffer (das ist/ die predigt des Euangelii) sol auffhören und abgethan/ und wie Daniel sagt/ ein Grewel der verwüstung menschlicher Tradition an die stat gesetzt werden. DIs zeichen ghet jtzund in vollem schwang. Nicht allein unter den Papisten/ sondern auch unter uns/ da die menschen Tradition von der Narren Messe/ von der Schmire/ von dem verbot der Speise/ und andern Malzeichen des Antichrists/ neben dem Euangelio zu gleuben/ zu predigen/ anzunemen/ und zu halten ernstlich jtzund geboten werden.

Und die jenigen/ so des antichrists maltzeichen nicht wollen neben dem Euangelio annemen/ werden veriagt/ bestrickt/ jres Ampts entsatzt/ und Heuchler an jre stat angenomen. Darumb kan das tegliche Opffer/ die reine Predigt des heiligen Euangelii nicht lange bleiben/ es mus zu letzt fallen/ abgethan und verwüstet werden/ der Glaube ausgelescht und vertilget werden/ Als denn wird der Jüngste tag nicht lange aussen bleiben.

Und das ist denn die rechte zeit/ in welcher Christus unser HErr komen wird/ wie Er Luce 18. selbs sagt. DOch wenn des Menschen Son komen wird/ Meinestu das Er auch werde glauben finden auff Erden? Darumb kan das Euangelium neben Menschen tradition/ es seien newe oder alte/ nicht rein und lauter bleiben/ sie leiden sich nicht bey einander/ eins tilget das ander. Wenn das Euangelium und der Glaube vberhand nemen/ da fallen hin alle menschliche Tradition. Widerumb wo die Traditiones vberhand nemen und geboten werden/ da verlischet das Euangelium/ und der Glaube gehet unter. Das sey vom vierden Zeichen genug.

Das fünffte Zeichen vor dem Jüngsten Tag.

DAs beschreibet Johannes in seiner Offenbarung/ Das man unter dem schein und namen Christi unsers lieben HErrn und seins heiligen Euangelii/ die Leute das Thier anzubeten/ und seine Maltzeichen auff jre Stirn und Hende anzunemen/ zwingen und dringen wird.

DAs Thier ist das Römische Reich/ so da tregt/ erhelt und handhabt die rote Babilonische Hure/ nemlich/ das Bapstumb. Die Malzeichen aber des Thiers sind des Bapsts Canones/ Decreta und Ceremonien/ das gantze Kirchen gepreng so da stehet in essen/ trincken/ kleiden/ singen/ lesen/ und andern der gleichen Kinderwerck/ welche das Reich Gottes/ die Christenheit/ nichts angehen noch dazugehören. DAs wir nu solches Thier anbeten/ und sein Maltzeichen/ sonderlich die Messe/ es sey die alte oder newe mit jrem Anhang annemen und halten sollen/ da zu zwingen und dringen uns die Adiaphoristen mit jrem Ratschlagen und Gebot.

Darumb kan der jüngste Tag nicht lange aussen bleiben/ er wird fürhanden sein. Denn das ist der letzte und gröste zorn des Teuffels/ und kans auch nicht erger noch grewlicher machen/ denn das er unter dem Namen und schein des Euangelii/ das Euangelium dempffen und unterdrücken wil.

DEnn es hat ein gros ansehen und schein bey jderman. Das auch/ wens muglich were/ die Ausserweleten mcöhten verfüret werden/ Wie denn viel Fromer Hertzen da durch geergert/ welcher Gewissen verwirret sind/ das sie nicht wissen wo aus/ noch ein/ und möchten wol zehen mal in jrthumb fallen und verfüret werden/ ja für grosser trawrigkeit verzweiueln und verzagen/ wenn sie durch Gottes gnade nicht wunderlich erhalten würden/ wie jr denn auch viel durch solch verzagen und zweiueln dahin von Christo zum Antichrist gefallen sind/ und dieselben Malzeichen an jre Stirn oder rechte Hand genomen haben/ auff das sie keuffen und verkeuffen mögen/ und nicht geechtiget werden.

DErhalben ists hoch von nöten/ das wir uns wol fürsehen/ die lere und warnung S. Pauli an die Ephes .4. zu hertzen nemen/ da Er spricht. Auff das wir nicht mehr Kinder seien/ und uns wegen und wigen lassen von allerley Winde der lere/ durch schalckheit der Menschen und teuscherey/ damit sie uns erschleichen zuuerfüren. Und Coloss .ii. Lasset euch nicht berauben durch die Philosophia und lose verfürung nach der Menschen lere und nach der Welt satzung/ und nicht nach Christo.

IN diesen worten erkleret S. Paulus/ was da sind die Malzeichen des Thiers und seines Antichrists/ und spricht/ Es seien menschen Lere und eusserliche Satzunge/ Als da sind die beide/ gros und klein Interim/ damit die Adiaphoristen/ durch ire list und behendigkeit/ oder schalckheit/ wie es S. Paulus nennet/ uns erschleichen/ teuschen/ betriegen und verfüren wollen/ Das wir meinen/ wir bleiben bey Christo und seinem Wort/ So wir doch durch solche einigkeit und vergleichung mit dem antichrist/ das wir seine Malzeichen annemen/ beide Christum und sein Wort verleugnen/ Unangesehen/ das wirs mit leren und predigen im munde füren.

DEnn wer wolt doch Christum und das Euangelium mit dem mund offentlich verleugnen/ thuns doch die Münche und Mespfaffen nicht/ wiewol sie es nicht allein verleugnen/ sondern auch verdamnen und verfolgen/ und doch gemeiniglich alle/ wenn sie sterben sollen/ Christum mit dem munde anruffen.

ES müsten gar freche erwegen und freuel Menschen sein/ die offentlich mit ausgedruckten worten sagen dürfften/ Sie wolten Christum und sein wort nicht haben. Wir sehen für augen und erfaren/ wie gesagt/ Das schier alle gottlose Münche und Mespfaffen/ wenn sie sterben sollen/ Christum anruffen/ beichten/ sich absoluiren lassen/ und das Sacrament empfahen. Was hilfft sie es aber/ weil sie die fromen Prediger nicht leiden noch hören wollen/ Sondern sie umb der Adiaphora willen verachten/ verfolgen und veriagen.

ICh halt auch nicht/ das es im Bapstumb/ oder unter den Lutherischen geschehen wird/ das jemand den Antichrist/ als den Antichrist/ anbeten/ das ist/ jm folgen und gehorsam sein/ Christum und sein wort mit ausgedruckten worten verleugnen solt.

DAs ist aber geschehen und geschichts noch teglich/ das man unter dem Namen und schein Christi/ und seines worts/ den antichrist/ als Christi Stathalter anbetet/ das ist/ jm gehorsam/ und sein Malzeichen/ und gebotene Adiaphora annimpt/ das ist/ seinen Ceremonien gleubet/ prediget und helt.

DAs ist das stück/ dadurch der Antichrist angebetet/ Christus und sein wort mit der that verleugnet wird. Denn niemand kan zweien Herrn dienen/ noch zu gleich in beiden Kirchen sein. Denn wer dem Antichrist im geringsten anhangt/ der veracht Christum unsern lieben HErrn. Und wer den Antichrist liebet/ fürcht oder dienet/ der hasset Christum und sein wort Matth. 6. Ja er ist ein Feind und verfolger Gottes/ wie wir denn für augen sehen/ und teglich erfaren.

DErhalben rate ich je treulich von gantzem hertzen/ das sich ein jeder für dem Malzeichen des Thiers (das ist für menschen Lere/ und eusserlichen Satzung/ in der Kirchen) hüte/ und allein bey dem reinen Euangelio bleibe/ Auff das er mit der Babilonischen Huren und jrem Thier/ darauff sie sitzt/ in den feurigen Pful nicht geworffen werde.

Denn menschen Lere und eusserliche Satzung schleichen/ teuschen/ betriegen und verfüren die Christen/ durch schalckheit/ list und behendigkeit der Menschen/ spricht S. Paulus. Solche greuliche wort des heiligen S. Pauli/ solten wir uns billich (so wir anders wollen selig werden) bewegen und erschrecken lassen/ das wir uns für menschen Lere und eusserlichen Satzung/ so geboten werden/ hüten/ und wol fürsehen solten/ Ja dafür fliehen und lauffen als für dem Teuffel selbs.

DEnn S. Paulus menschen Lere und eusserliche Satzung im geistlichen Reigment der Kirchen/ ein Schalckheit und teuscherey der Menschen/ ein lose verfürung heisset/ darumb/ das sie nicht sind nach Christo/ oder nach seinem Wort/ sondern nach der menschen Lere und weltsatzung/ das ist/ nach vernünfftigen worten menschlicher weisheit/ welche aus Kunst des wolredens die armen einfeltigen Christen/ ja auch wol die gelerten Juristen beschleichen/ betrieben und uberreden/ wie S. Paulus solchs mit deutlichen worten zeuget und sagt.

DErhalben ists von nöten/ das wir uns mit flehen/ bitten und beten mit ernst zu Gott keren/ der hülff und erlösung von jm herab von Himel in gedult hoffen und warten/ welche gewis durch die herrliche zukunfft Jhesu Christi unsers lieben HErrn gewis komen/ und nicht aussen bleiben wird/ wie er selbs im Euangelio verheissen und zugesagt hat Luce 21. Sehet auff/ und hebet ewre Heubter auff/ darumb/ das sich ewer Erlösung nahet.

In des mögen ja sollen und müssen wir der Adiaphoristen gewalt/ verfolgung und tyranney leiden/ das sie die unsern veriagen und von jrem Ampt entsetzen/ so lang als es Gott gefelt/ dulden und leiden/ wachen und beten/ wie er uns hie Luce 21. leret und gebeut/ da Er spricht.

Seid nu wacker allezeit/ und betet/ das jr wirdig werden möget zu entfliehen/ diesem allen/ das geschehen sol/ Und zu stehen für des Menschen son/ das ist/ für dem gestrengen gerichte Jhesu Christi unsers lieben HErrn.

Für welchem niemand bestehen noch erhalten wird/ denn die jenigen/ so seinem Wort gegleubt/ und sich nach seinem befehle und geboten gehalten haben. Wer aber neben dem Euangelio menschen Lere und der Welt (das ist den eusserlichen Satzungen) in der Kirchen gegleubt/ gefolget und sie gehalten hat/ der wird zu schanden und verdamnet/ und mit dem Antichrist/ so er angehangen hat/ in den feurigen Pful geworffen werden.

DArumb sage ich/ und warne jederman noch einmal trewlich und vleissig/ das er sich für allen leren und Ceremonien der Menschen/ so nicht nach Christo sind/ und geboten sind/ oder geboten werden/ als für dem Teuffel selbs hüte und wol fürsehe. Denn alle Lere und Gebot in der Christlichen Kirchen/ so nicht von Christo aus Zion oder Jerusalem herkomen/ sind verflucht und verdamnet/ sie seien so gut als sie jmermehr können.

DEnn alles was wir leren/ predigen/ gleuben/ und halten sollen in der Christenheit/ das mus aus zion von Christo herkomen/ wie die Propheten/ Esa. cap.2. und Mich.4. solchs langst zuuor verkündiget haben/ da sie sprechen/ Von Zion wird das Gesetz ausgehen/ und des HErrn wort aus Jerusalem. Was aber nicht aus Zion oder Jerusalem kompt/ das sol man nicht leren/ predigen/ gleuben noch halten in der Kirchen Christi.

DIeweil denn die Leiptzigische Ordnung/ und die drey Bücher der Adiaphoristen so D. Pfeffinger hat drucken lassen/ aus Leipzig/ Grim/ Pega und Zell/ von den Adiaphoristen/ nicht von Christo aus Zion herkomen/ So sey verflucht und vermaledeiet ewiglicher ein jeder/ der ise annimpt/ leret/ gleubet oder helt. Denn sie sind nicht/ wie S. Paulus sagt/ nach Christo/ sondern nach menschen Lere/ und nach der welt satzunge/ durch schalckheit der Menschen und teuscherey durch die PPhilosophia und lose verfürung etc.

DArumb sie im Reich Christi/ oder in der Christenheit nicht solten geleret/ geprediget/ gegleubt noch gehalten werden/ Sondern allein Christus wort und befehl/ wie Er zu seinem lieben Aposteln selbs spricht/ Gehet hin/ und leret alle Völcker halten/ alles/ was Ich euch befolhen habe. Und der himlische Vater gebeut und befilhet uns vom Himel herab/ durch ein helle stim/ Das wir seinen lieben Son/ und sonst niemands hören sollen.

NU hat Christus nicht befolhen Messe zu halten/ weder new noch alt/ Er hat nicht geboten/ das man die Krancken schmiren soll/ Er hat nicht befolhen/ das wir das Verbot der speise halten sollen. Desgleichen hat er die andern Adiaphora (so der Antichrist zuuor/ und die Adiaphoristen itzt auffs new geboten haben) zu halten nicht befolhen. Was er aber nicht geboten hat/ ist niemand schuldig zu halten/ Matth. 15. Befolhen aber hat er das Euangelium zu predigen/ und das Volck zu communiciren oder berichten/ wie er seine liebe Jünger communicirt und bericht/ und nichts dauon noch dazu thun. Das hat er geboten und befolhen/ das sollen und wollen wir auch thun und halten.

SOlches solten auch die Mesbischoue/ mit iren München und Opferpfaffen/ dieweil sie der Aposteln Nachkomen sein wollen/ thun/ und halten/ und von jnen nichts anders geleret/ geprediget/ gegleubt noch gehalten werden aus befehl beide des Vaters und des Sons.

HIeraus siehet nu jederman wol/ ob sie recht und Christlich gethan haben/ das der Bapst die alte/ und die Adiaphoristen die newe Messe/ sampt der schmiere und dem verbot der Speise neben und ausser/ ja wider das wort und befehl Christi/ erricht und auff die Christenheit/ durch jr greulich Gebot gelegt haben. Denn alle Adiaphora/ so bald sie geboten werden/ wird draus ein strick und netz der Seelen/ das die Gewissen einnimpt und gefangen helt. Dazu wird auch mit der zeit/ wir wollen oder wollen nicht/ ein Gottesdienst draus/ dadurch das Wort veracht/ der Glaube gar vergessen und vertilget wird/ die Liebe und gnad Gottes untergehen/ und vertunckelt werden. Das sey gnug vom fünfften Zeichen.

ES sind noch viel mehr zeichen in der Schrifft angezeigt/ so vor dem jüngsten Tag geschehn sollen/ Als bawen und pflantzen/ freien und sich freien lassen/ fressen und sauffen/ geitz und sorge der Narung etc. welches itzt Alles in vollem schwang gehet/ und auffs höchste komen ist/ Das es auch nicht höher komen kan. Also/ das auch fressen und sauffen/ Geitz und sorge für die Narung/ nicht mehr für sünde/ sondern/ für löbliche ehrliche werck geacht und gehalten werden/ dafür uns Christus unser lieber HErr so vleissig und treulich warnet/ da er spricht/ Luce 21. Hütet euch/ das ewre Hertzen nicht beschweret werden mit fressen und sauffen/ und mit sorgen der Narung/ und kome dieser Tag schnel uber euch.

DErhalben dieweil alle Zeichen im schwang gehen/ erfüllet und geschehen sind/ So wird der jüngste Tag nahe und für der thür sein. Diese und dergleichen Zeichen mehr/ alle hie zu erzelen/ würde viel zu lang.

ICh weis nicht mehr fürhanden/ das geschehen sol/ denn die eusserlichen und greiffliche Zeichen/ so jederman sehen und hören wird/ Als das der Himel vom feur mit grossem krachen zergehen/ die Element für hitze zerschmeltzen/ die Erde und die Werck die drinnen sind verbrennen werden. Diese Zeichen werden hart vor dem jüngsten Tage geschehen/ Ja sie werden der vorlaufft und anfang des jüngsten Tages sein/ wenn sich alles/ Himel und Erden regen und bewegen wird/ wie ein alt Gebew das jtzt einfellet/ und unter gehen wil.

ES sol aber niemand weil diese Zeichen/ noch nicht geschehen sind/ darumb sicher und vermessen sein/ als were er noch fern dahinden. Sondern wir sollen alle stunde und augenblick auff die zukunfft des HErrn Christi/ unsers lieiben Breutigams/ hoffen und warten/ dieweil wir die zeit und stunde seiner herrlichen zukunfft nicht wissen können noch sollen/ wie Er selbs Mar .13. spricht/ Von dem tage und der stunde weis niemand etc. Auff das wir/ wenn er kompt/ und uns von hinnen holet (es sey durch den Tod/ wenn er ein jeden in sonderheit zu seiner zeit von hinnen foddert/ Oder durch den jüngsten Tag/ wenn er uns alle foddern wird) bereit und geschickt seien/ mit jm hienein zur Hochzeit zu gehen, ehe die thür verschlossen wird/ Auff das wir mit den fünff törichten Jungfrawen nicht hören müssen/ Ich kenne ewer nicht/ noch verschlossen werden.

WAchen aber und warten/ ist nicht anders/ denn sich bessern/ von sünden lassen/ und abstehen/ Gott mit ernst in rechtem glauben anruffen und umb gnade bitten/ Das wir für dem ernsten gestrengen gericht Christi/ unsers lieben HErrn mit freuden unerschrocken stehen mügen. Auff das wir mit den gottlosen und falschen Christen/ die auff beiden achseln tragen/ neben dem Euangelio die newe Messe und schmire halten wollen/ nicht zuschanden werden.

DArumb ist hoch von nöten/ das wir die vermanung und lere Christi vleissig halten/ da er Marci xiii. sprcht/ Sehet zu/ wachet und betet/ Denn jr wisset nicht/ wenn der HErr kompt. Denn Er wird komen zu einer stunde/ da ir nicht meinet Matth. 24.

UNd ob gleich der jüngste Tag solt noch lenger aussen bleiben/ So kompt er doch/ wie gesagt/ eim jeden wenn jn Gott von hinnen foddert. Weil den niemand wissen kan/ wenn sein stündlin komen sol/ ists sicherer und gewisser/ das wir uns desselben on unterlas versehen. Ein jeder in seinem Stande seine Sünde erkenne und bekenne.

DIe Könige und Fürsten jre grosse ubermachte Schatzung und unterdrückung der armen Unterthanen. Der Adel und die Hendler jren wucher und geitz/ dadurch sie mit jren beschwerlichen Hendeln jrem Nehesten zu nachteil und schaden/ jren Vorteil suchen/ mit aller untrew/ unglauben/ list und betrug. Die Bürger und Bauern/ ja in gemein alle Stende/ die grosse grausame verachtung des seligen Worts und seiner Diener. Item fressen/ sauffen/ untrew/ pracht/ sicherheit etc. da mit die Welt jtzund/ wie mit einer Sintflut/ uberschwemmet ist/ auch bey denen/ so das Euangelium rhümen.

DArumb lasset uns mit ernst bitten/ flehen und von hertzen ruffen zu dem Vatter aller gnaden und barmhertzigkeit/ das Er/ umb seines lieben Sons/ unsers HErrn Jhesu Christi willen/ welchen Er uns zum Lemlin und Opffer für unser/ und der gantzen Welt sünde/ gegeben hat/ seinen Geist geben wolt/ Das wir uns für menschen Lere und Satzung/ so nicht aus Zion komen/ noch nach Christo sind Sondern aus Leiptzig und Meisnerland komen/ hüten und mit höchsten vleis fürsehen/ das wir dadurch dem Antichrist/ mit seinen Mess und Offerpfaffen/ und was des Gesinds ist im geringsten nicht gehorchen noch anbeten. Sondern bey dem reinen Wort und befelh Jhesu Christi unsers lieben HErrn bestendiglich bleiben/ und bis ans Ende beharren.

Dazu helffe uns der Vater aller barmhertzigkeit/ und Jhesus Christus sein eingeborner Son/ sampt dem heiligen Geist Amen.

Gedruckt zu Jhena durch Christian Rödinger. 1554

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