Maleachi, Kapitel 3
3:1 Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der HERR, den ihr suchet; der Engel des Bundes, des ihr begehret, siehe, er kommt! spricht der HERR Zebaoth.
Eine Zeit der Stille, der Sammlung, der Einkehr, der Freude liegt vor uns. In diesem Monat sollen sich alle Christen eingehender als sonst mit dem Kommen des Herrn beschäftigen. Er ist Seiner Glieder Ruhm und Hoffnung. Je mehr wir Ihn anblicken, desto kräftiger bewegt uns Sein Geist; je treuer wir festhalten an Seinem Worte, desto inniger offenbart Er uns Seine Liebe. Hoffnungschristen wollen wir sein, so gefallen wir dem Herrn. Viertausend Jahre lang ist der Herr die Hoffnung aller Gottesfürchtigen gewesen. Die Verheißung Seines Kommens stand fest. Wer an Gott glaubte, der mußte Seinem Gott auch das glauben, dass Er Seinen Sohn in die Welt senden werde. Der Erlöser war die Hoffnung der Gläubigen. Was die Alten von ferne schauten, das steht erfüllt vor uns: der Erlöser ist erschienen, die Erlösungsfülle steht uns offen, wir können Erlöste des Herrn sein. Und doch stehen wir wieder in ähnlicher Lage wie die Gottesfürchtigen des Alten Bundes. Wollen wir zur Gemeinde der Gläubigen gehören, so glauben wir es dem Herrn, dass Er in Herrlichkeit wiederkommen wird. An dem großen Heil, das durch die Wiederkunft Christi der Menschheit erschlossen wird, hat der einzelne Anteil nach Maßgabe seines Glaubens während der Zeit seines Erdenlebens. Der Christmonat soll aller Sehnen auf den König der Könige lenken. Sein Kommen ist der Seinen Freude. In der kurzen Spanne Zeit der irdischen Wallfahrt kannst du für das Reich Christi ausreifen, indem du Ihn allein deine Hoffnung sein lassest. Die Kräfte des Hauptes strömen dir zu, wenn du dich für Sein Kommen bereiten willst. (Markus Hauser)
3:2 Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden können, und wer wird bestehen, wenn er wird erscheinen? Denn er ist wie das Feuer eines Goldschmieds und wie die Seifen der Wäscher.
Seine erste Zukunft geschah ohne alle äußere Prachtentfaltung und Machtentwicklung, und dennoch vermochten wenige der Gewalt seines Zeugnisses in Wahrheit zu widerstehen. Herodes und ganz Jerusalem mit ihm erschraken und gerieten in Bestürzung bei der Nachricht von seiner wunderbaren Geburt.
Gerade diejenigen, die da wähnten, dass sie auf Ihn warteten, bewiesen, wie sehr sie sich in ihrem Bekenntnis täuschten; denn als Er wirklich erschien, verwarfen sie Ihn. Sein Leben auf Erden war eine Worfschaufel, die den großen Haufen der Gottesbekenner sichtete, und wenige nur bestanden die Prüfung. Aber wie wird seine zweite Zukunft sein? Welcher Sünder vermag den Gedanken daran zu ertragen?
„Er wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen, und mit dem Odem seiner Lippen die Gottlosen töten.“ Da Er in seiner Erniedrigung zu den Kriegsknechten und Häschern nur sprach: „Ich bin‘s, fielen sie rücklings zu Boden; wie werden erst seine Feinde sich entsetzen, wenn Er sich ihnen noch völliger offenbaren wird als Der, „der da ist?“ Sein Tod erschütterte die Erde und umnachtete den Himmel, wie erst wird der furchtbare Glanz des Tages sein, an welchem Er als der lebendige Heiland vor Ihm versammeln wird die Lebendigen und die Toten?
O, dass doch die Schrecken des Todes die Menschen dahin brächten, dass sie von ihren Sünden lassen und den Sohn küssen, dass Er nicht zürne! Er ist zwar das Lamm, aber zugleich der Löwe vom Stamme Juda, der die Beute in Stücke zerreißt; und ob Er gleich das zerstoßene Rohr nicht zerbricht, so wird Er dennoch seine Feinde zerschlagen mit eisernem Zepter und sie wie Töpfe zerschmeißen. Keiner seiner Feinde wird stehen können vor dem Sturmwind seines Zornes, noch sich erretten vor der alles wegfegenden Flut seines Unwillens; sondern allein seine geliebten bluterkauften Kinder schauen voll freudiger Erwartung seiner Zukunft entgegen, und hoffen ohne Furcht, darin zu bestehen: Er sitzet und schmelzt, Er reiniget und läutert die Kinder des Glaubens, und wenn Er sie durchläutert hat, werden sie hervorgehen als das reine Gold. Wir wollen uns heute prüfen, und unsre Berufung und Erwählung fest machen. Ach Herr, schenke uns doch Deine Gnade, und nimm aus uns hinweg alle Heuchelei, auf dass wir vor Dir aufrichtig erfunden werden am Tage Deiner Erscheinung. (Charles Haddon Spurgeon)
3:3 Er wird sitzen und schmelzen und das Silber reinigen; er wird die Kinder Levi reinigen und läutern wie Gold und Silber. Dann werden sie dem HERRN Speisopfer bringen in Gerechtigkeit,
3:4 und wird dem HERRN wohl gefallen das Speisopfer Juda's und Jerusalems wie vormals und vor langen Jahren.
Allmächtiger Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, mit Dank und Anbetung werfen wir uns nieder vor dem Thron Deiner Gnade und preisen Deinen heiligen Namen, daß du uns abermals ein neues Kirchenjahr hast erleben lassen. Wie können wir Dir genug danken für alle Deine Gnadenerweisungen, womit Du uns bis auf diesen Augenblick unsere unsterblichen Seelen erquicket hast, und hast uns gesegnet mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern durch Christum. Insbesondere preisen wir Dich, daß Du zum Anfang dieses Kirchenjahres uns die große Wohlthat von dem Kommen Deines eingebornen Sohnes hinstellest. Dieses Kommen macht ja Alles neu. O treuer Heiland, gehe auch über uns auf als der helle Morgenstern und erleuchte unsere Herzen, auf daß wir das ewige Leben haben im hellen Glanze Deiner Gerechtigkeit. Komm zu uns und mache Wohnung in unseren Herzen, schenke uns Deinen Frieden, Du kommst ja reich an Gnade und Erbarmung. Komm zu uns mit dem ganzen Segen Deines heiligesten Lebens, Leidens, Sterbens und Auferstehens, laß uns allezeit wandeln im Lichte Deiner herrlichen Gnade, und gieb, daß Alles in uns und an uns sich Dir als dem rechten Herrscher zu Füßen lege, auf daß wir nicht erschrecken dürfen über Deinem Kommen zum Gericht, sondern frohe Hoffnung haben in Dir. O heiliger Geist, bereite Du selbst dem Herrn den Weg in unsere Herzen, auf daß bald komme zu seinem Tempel der Herr, den wir suchen in unserm Elend, und der Engel des Bundes, deß wir begehren. Reinige uns von Allem, was nicht taugt in das Reich unseres Königs, und heilige uns durch und durch, daß unser Geist ganz sammt Seele und Leib unsträflich behalten werde auf die Zukunft unseres Herrn Jesu Christi. O dreieiniger Gott, segne uns das neue Kirchenjahr, segne heut und alle Tage unser Gebet, Gesang, Bibellesen, Predigt und allen Gebrauch Deiner heiligen Sacramente. Laß durch alle diese theuern Gnadenmittel Deine Kirche unter uns äußerlich und innerlich gebaut und befestigt werden, Alles zur Ehre Deines hochheiligen Namens und uns zur ewigen Seligkeit. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)
3:5 Und ich will zu euch kommen und euch strafen und will ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer, Ehebrecher und Meineidigen und wider die, so Gewalt und Unrecht tun den Tagelöhnern, Witwen und Waisen und den Fremdling drücken und mich nicht fürchten, spricht der HERR Zebaoth.
3:6 Denn ich bin der HERR und wandle mich nicht; und es soll mit euch Kindern Jakobs nicht gar aus sein.1)
Es ist gut für uns, dass mitten unter allen Wandlungen und Täuschungen des Lebens Einer ist, den kein Wechsel anrührt, und dessen Wort fest stehet; Einer, dessen Herz nicht weicht, und auf dessen Stirn der Wankelmut keine Furchen zieht. Alles andere hat sich verändert und verändert sich noch immer, und wir werden beständig getäuscht. Die Sonne selber wird sich einst verfinstern; die Welt altert; ihr ausgetragenes Kleid fängt an, sich aufzulösen; Himmel und Erde werden bald vergehen; sie werden untergehen und veralten wie ein Kleid; aber Einer ist, der allein Unsterblichkeit hat, und seine Jahre nehmen kein Ende, und in seinem Wesen ist nicht Wechsel noch Veränderung. Die Freude, die der Seemann empfindet, wenn er nach langer, ungestümer Fahrt wieder das Festland betritt, ist nicht größer als die Freude eines Christen, der mitten unter den Wechselfällen dieses trügerischen Lebens den Fuß seines Glaubens auf die Wahrheit setzt: „Ich bin der Herr, der nicht lüget.“ Der feste Halt, den der Anker dem Schiffe gewährt, wenn es endlich einen sichern Ankergrund gefunden hat, gleicht der Zuversicht, die der Christ in seiner Hoffnung findet, wenn er den Blick auf diese herrliche Wahrheit heftet. Bei Gott ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts. Was Er vor allen Ewigkeiten war, ist Er noch jetzt; seine Macht, seine Weisheit, seine Gerechtigkeit, seine Wahrheit sind unwandelbar. Er ist die Zuflucht und Zuversicht seines Volkes geblieben, ihre Burg in der Drangsalshitze, und ist noch jetzt ihr Helfer und Erretter. Er ist unwandelbar in seiner Liebe. Er hat die Seinen geliebet mit einer „ewigen Liebe;“ Er liebt sie noch jetzt so sehr als je, und wenn alles Irdische vergeht, und wie Staub verweht am jüngsten Tage, so wird dennoch seine Liebe prangen im Tau ihrer Jugend. Köstlich ist die Versicherung, dass Er nicht lügt! Er ändert sich nicht, und darum können wir uns in Ihm nie täuschen. Die Räder der allwaltenden Vorsehung wälzen sich wohl, aber ihre unbewegliche Achse ist die ewige Liebe. (Charles Haddon Spurgeon)
3:7 Ihr seid von eurer Väter Zeit immerdar abgewichen von meinen Geboten und habt sie nicht gehalten. So bekehrt euch nun zu mir, so will ich mich zu euch auch kehren, spricht der HERR Zebaoth. So sprecht ihr: „Worin sollen wir uns bekehren?“
3:8 Ist's recht, daß ein Mensch Gott täuscht, wie ihr mich den täuschet? So sprecht ihr: „Womit täuschen wir dich?“ Am Zehnten und Hebopfer.
3:9 Darum seid ihr auch verflucht, daß euch alles unter den Händen zerrinnt; denn ihr täuscht mich allesamt.
3:10 Bringt mir den Zehnten ganz in mein Kornhaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hierin, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.
Viele lesen diese Verheißung und machen sie geltend, ohne die Bedingung zu beachten, unter welcher der Segen verheißen ist. Wir können nicht erwarten, daß der Himmel aufgethan oder der Segen herabgeschüttet werde, wenn wir dem Herrn, unsrem Gott, und Seiner Sache nicht das Schuldige bezahlen. Es würde kein Mangel an Mitteln zu heiligen Zwecken da sein, wenn alle, die sich Christen nennen, ihren gebührenden Anteil zahlten.
Viele sind arm, weil sie Gott berauben. Auch viele Gemeinden entbehren der Heimsuchungen des Geistes, weil sie ihre Prediger Hunger leiden lassen. Wenn keine irdische Speise für Gottes Diener da ist, so brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn ihre Predigt wenig Nahrung für unsre Seelen hat. Wenn die Missionen nach Mitteln schmachten, und das Werk des Herrn durch eine leere Kasse gehindert wird, wie können wir da großes Wohlergehen der Seelen erwarten?
Komm, komm! Was habe ich in letzter Zeit gegeben? Bin ich knickerig gegen meinen Gott gewesen? Habe ich mich gegen meinen Heiland karg bewiesen? Dies geht nicht an! Laßt mich meinem Herrn Jesu Seinen Zehnten geben, indem ich den Armen helfe und Sein Werk unterstütze, dann werde ich Seine Segensmacht in großem Maße erfahren. (Charles Haddon Spurgeon)
3:11 Und ich will für euch den Fresser schelten, daß er euch die Frucht auf dem Felde nicht verderben soll und der Weinstock im Acker euch nicht unfruchtbar sei, spricht der HERR Zebaoth;
3:12 daß euch alle Heiden sollen selig preisen, denn ihr sollt ein wertes Land sein, spricht der HERR Zebaoth.2)
3:13 Ihr redet hart wider mich, spricht der HERR. So sprecht ihr: „Was reden wir wider dich?“
3:14 Damit daß ihr sagt: Es ist umsonst, daß man Gott dient; und was nützt es, daß wir sein Gebot halten und ein hartes Leben vor dem HERR Zebaoth führen?
3:15 Darum preisen wir die Verächter; denn die Gottlosen nehmen zu; sie versuchen Gott, und alles geht ihnen wohl aus.
3:16 Aber die Gottesfürchtigen trösten sich untereinander also: Der HERR merkt und hört es, und vor ihm ist ein Denkzettel geschrieben für die, so den HERRN fürchten und an seinen Namen gedenken.
Wenn schon das Geschrei von Sodom vor Gott in der Höhe gekommen ist, sollte es dann dort verborgen bleiben, wenn unter uns Geistesbewegungen stattfinden? Zum Dienste derer, welche ererben sollen die Seligkeit, sind Engel ausgesandt. Es besteht offenbar zwischen Himmel und Erde eine rege Verbindung. Wenn sich Jünger in die Schrift vertiefen, wenn sie betend vor Gott liegen, empfangen sie köstliche Segnungen von oben. Und dort werden sie bald Jesus in Seiner Herrlichkeit und Seine Erlösten sehen dürfen. Nur getrost, das wahrhaft Menschliche wird nie vernichtet, es hat ewigen Bestand. Woher nehmen wir den Beweis für diesen Satz? Aus der Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes. Der Herr wird für die Seinen die Dinge herstellen, wie sie waren vor dem Fall. Die Erneuerten werden beim Herrn und werden beisammen sein, sie werden miteinander fröhlich leben vor ihrem Gott. Da haben wir denn alle Gelegenheit, Vätern und Müttern, Führern und einstigen Seelsorgern zu danken und mit ihnen von dem zu sprechen, was der Herr im Prüfungsstande an uns getan hat. Das Leben im Himmelreich ist die größte und köstlichste Wirklichkeit. Denke über die erste Bestimmung der Menschen und über ihr Leben im Paradiese nach, erwäge, was uns die Schlusskapitel der Heiligen Schrift berichten, so wird es dir ganz klar werden, dass das wahrhaft Menschliche nie untergeht. Gott und Menschen gehören zusammen, und was der heilige Schöpfer in Seiner Weisheit und Liebe in unsere Natur und in unser Herz gelegt hat, das wird seine volle Befriedigung finden. In Jesus haben wir jetzt schon eine wesenhafte Verbindung mit der Heimat. (Markus Hauser)
3:17 Sie sollen spricht der HERR Zebaoth, des Tages, den ich machen will, mein Eigentum sein; und ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schont, der ihm dient.
Es kommt ein Tag, an dem die Kronjuwelen unsres großen Königs gezählt werden sollen, damit man sehe, ob sie dem Verzeichnis, das sein Vater Ihm gegeben, entsprechen. Meine Seele, wirst du unter den Kleinodien Jesu sein? Du bist Ihm köstlich, wenn Er dir köstlich ist, und du sollst sein „an jenem Tage“ sein, wenn Er an diesem Tage dein ist.
In den Tagen Maleachis pflegten die Erwählten des Herrn sich so miteinander zu unterhalten, daß ihr Gott selber auf ihre Reden horchte. Ihm gefielen sie so, daß Er sie aufzeichnete, ja, und Er machte ein Buch daraus, daß Er bewahrte. Da ihr Gespräch Ihm gefiel, so gefielen sie selber Ihm auch. Halt inne, meine Seele, und frage dich: wenn Jesus deinem Gespräch zuhörte, würde es ihm gefallen? Ist es zu seiner Ehre und zur Erbauung der Brüder? Sprich, meine Seele, und sei gewiß, daß du die Wahrheit sagst.
Aber welch eine Ehre wird es für uns arme Geschöpfe sein, wenn der Herr uns als seine Kronjuwelen schätzt! Diese Ehre haben alle Heiligen. Jesus sagt nicht nur: „Sie sind mein“, sondern: „Sie sollen mein sein.“ Er kaufte uns, suchte uns, brachte uns in sein Reich und hat uns so weit seinem Bilde gleich gemacht, daß Er mit all seiner Kraft uns verteidigen wird. (Charles Haddon Spurgeon)
3:18 Und ihr sollt dagegen wiederum den Unterschied sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, und zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
Der Prophet Maleachi sagte zu den Juden: ihr redet hart wider Mich, spricht der HErr. So sprechet ihr: was reden wir wider Dich? Damit daß ihr saget: es ist umsonst, daß man Gott dienet, und was nützt es, daß wir Sein Gebot halten, und hart Leben vor dem HErrn Zebaoth führen? Darum preisen wir die Verächter: denn die Gottlosen nehmen zu, sie versuchen Gott, und gehet ihnen Alles wohl hinaus, Mal. 3,13.14.15. Diese Leute standen also in der Versuchung, in welcher Hiob in seinem Leiden, Assaph bei seinen täglichen Plagen (Ps. 73.), und Jeremias bei dem Jammer, den er sahe und litt (Jer. 12.), gestanden waren. Gleichwie nun Gott diesen drei Männern geantwortet hat, also antwortete Er auch den Juden durch den Propheten Maleachi, der zu ihnen sagen mußte: aber die Gottesfürchtigen trösten sich unter einander also: der HErr merket’s und höret’s, und ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten, und an Seinen Namen gedenken. Sie sollen, spricht der HErr, des Tages, den Ich machen will, Mein Eigenthum sein, und Ich will ihrer schonen, wie ein Mann seines Sohnes schonet, der ihm dient. Und ihr sollt dagegen wiederum sehen, was für ein Unterschied sei zwischen dem Gerechten und Gottlosen, zwischen dem, der Gott dienet, und zwischen dem, der Ihm nicht dienet, V. 16.17.18. In dem folgenden Kapitel redet hernach der Prophet ausführlicher von dem Tag, den Gott machen, und an welchem der Unterschied zwischen dem Gerechten und Gottlosen deutlich in die Augen fallen werde. Er beschreibt ihn aber als einen Tag, der die Gottlosen anzünden und wie Stroh verzehren werde, und sagt V. 3., daß hernach die Gerechten auf den Gottlosen herumlaufen werden, wenn diese Asche unter ihren Füßen sein werden. Dieser Tag ist also die Zeit, da Jerusalem das zweite Mal zerstört und mit vielen Leichnamen getödteter Einwohner verbrannt worden ist. Die Gerechten flohen vorher nach dem Wort Christi, und die christliche Kirche nahm von da an nach V. 2. innerlich und äußerlich zu, da hingegen das unglaubige Judenthum einen tödtlichen Stoß bekam.
Es gibt noch jetzt tägliche Gelegenheiten, zu bemerken, daß es dem Gerechten wie dem Gottlosen gehe, Pred. Sal. 9,2., daß zuweilen die Gerechten schwerere Plagen leiden, als viele Gottlosen. Der HErr merkt’s und hört’s aber, was die Menschen thun und reden, und es ist vor Ihm ein Denkzettel geschrieben für die, so den HErrn fürchten und an Seinen Namen gedenken. Er kennt die Seinen. Auch im Leiden waltet zwischen den Gerechten und Gottlosen dieser Unterschied vor, daß jene durch Geduld und Trost der Heiligen Schrift Hoffnung haben, diese aber nicht. Auch läßt er jene oft eine besondere gnädige Vorsorge und Verschonung genießen. Niemals aber wird der Unterschied zwischen den Gerechten und Gottlosen deutlicher in’s Licht gesetzt werden, als am Tag Jesu Christi. An diesem Tag werden die Gerechten mit Freude und Herrlichkeit zur Rechten des Richters stehen, und nach Seinem Ausspruch das ewige Reich Gottes erben, die Gottlosen aber mit Schande zur Linken stehen und vom Feuer des göttlichen Zorns ergriffen werden. Es ist also nicht umsonst, wenn man Gott dienet, und es nützet viel, wenn man Seine Gebote hält.(Magnus Friedrich Roos)
4:1 [3:19] Denn siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen; da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der künftige Tag wird sie anzünden, spricht der HERR Zebaoth, und wird ihnen weder Wurzel noch Zweige lassen.
4:2 [3:20] Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln; und ihr sollt aus und eingehen und hüpfen wie die Mastkälber.
Dies gnadenvolle Wort ist einmal erfüllt in der ersten Zukunft unsres glorreichen Herrn und wird in seiner zweiten Zukunft eine noch vollständigere Erfüllung finden, aber es ist auch für den täglichen Gebrauch. Ist es dunkel um den Leser? Laßt uns darum nicht verzweifeln: die Sonne wird dennoch aufgehen. Wenn die Nacht am dunkelsten, ist der Tagesanbruch am nächsten.
Die Sonne, die aufgehen wird, ist von keiner gewöhnlichen Art. Es ist die rechte Sonne, die Sonne der Gerechtigkeit, von der jedweder Strahl Heiligkeit ist. Er, der kommt, um uns zu erfreuen, kommt auf dem Wege der Gerechtigkeit sowohl wie der Barmherzigkeit, Er will kein Gesetz brechen, nicht einmal, um uns zu erretten. Jesus enthüllt ebensosehr die Heiligkeit Gottes wie seine Liebe. Unsre Erlösung wird, wenn sie kommt, gesichert sein, weil sie gerecht ist.
Der eine Punkt unsrer Selbstprüfung sollte sein: „Fürchten wir den Namen des Herrn? Verehren wir den lebendigen Gott, und wandeln wir auf seinen Wegen?“ Dann muß für uns die Nacht kurz sein, und wenn der Morgen kommt, ist alle Krankheit und aller Schmerz unsrer Seele auf ewig vorüber. Licht, Wärme, Freude und klares Schauen wird kommen, und die Heilung jeder Krankheit und Not wird darauf folgen. Ist Jesus über uns aufgegangen? Laßt uns in der Sonne sitzen. Hat Er sein Angesicht verborgen? Laßt uns seines Aufgangs harren. (Charles Haddon Spurgeon)
Ja, wenn die Sonne scheint, verlassen die Kranken ihre Kammern und gehen umher, die frische Luft einzuatmen. Wenn die Sonne Frühling und Sommer bringt, verläßt das Vieh seine Ställe und sucht Weide auf den höheren Alpen. Ebenso verlassen wir, wenn wir uns der Gemeinschaft mit unsrem Herrn bewußt sind, den Stall der Verzagtheit und wandeln umher in den Feldern heiliger Zuversicht. Wir steigen zu den Bergen der Freude hinan und nähren uns auf süßer Weide, die näher dem Himmel wächset, als die Vorräte fleischlicher Menschen.
“Aus- und eingehen” und “zunehmen” ist eine doppelte Verheißung. O, meine Seele, sei du begierig, beider Segnungen zu genießen. Weshalb solltest du eine Gefangene sein? Stehe auf und gehe frei umher. Jesus sagt, daß seine Schafe aus- und eingehen und Weide finden werden; gehe also hinaus und weide auf den reichen Triften schrankenloser Liebe.
Warum ein Kindlein in der Gnade bleiben? Nimm zu! Junge Kälber wachsen schnell, besonders bei Stallfütterung; und du hast die auserlesene Sorge deines Erlösers. Nimm daher zu in der Gnade und der Erkenntnis deines Herrn und Heilandes. Die Sonne der Gerechtigkeit ist über dir aufgegangen. Nimm ihre Strahlen auf, wie die Knospen die der irdischen Sonne! Öffne dein Herz, erweitere dich und “wachse in allen Stücken an Ihm”! (Charles Haddon Spurgeon)
4:3 [3:21] Ihr werdet die Gottlosen zertreten; denn sie sollen Asche unter euren Füßen werden des Tages, den ich machen will, spricht der HERR Zebaoth.
4:4 [3:22] Gedenkt des Gesetzes Mose's, meines Knechtes, das ich ihm befohlen habe auf dem Berge Horeb an das ganze Israel samt den Geboten und Rechten.
4:5 [3:23] Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe denn da komme der große und schreckliche Tag des HERRN.
4:6 [3:24] Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern, daß ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.3)