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Habakuk, Kapitel 2

Habakuk, Kapitel 2

2:1 Hier stehe ich auf meiner Hut und trete auf meine Feste und schaue und sehe zu, was mir gesagt werde, und was meine Antwort sein sollte auf mein Rechten.

2:2 Der HERR aber antwortet mir und spricht: Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, daß es lesen könne, wer vorüberläuft!

2:3 Die Weissagung wird ja noch erfüllt werden zu seiner Zeit und endlich frei an den Tag kommen und nicht ausbleiben. Ob sie aber verzieht, so harre ihrer: sie wird gewiß kommen und nicht verziehen.
Die Barmherzigkeit mag langsam scheinen, aber sie ist sicher. Der Herr hat in unfehlbarer Weisheit eine Zeit bestimmt für das Ausgehen seiner gnädigen Macht, und Gottes Zeit ist die beste Zeit. Wir haben Eile; die Weissagung von dem Segen erregt unsre Wünsche und beschleunigt unser Sehnen; aber der Herr bleibt bei seinen Bestimmungen. Er ist nie vor seiner Zeit; Er ist nie hinter derselben zurück.
Von dem Worte Gottes wird hier geredet als von etwas Lebendigem, das sprechen wird und kommen wird. Es ist niemals ein toter Buchstabe, wie wir in Versuchung sind zu glauben, wenn wir lange auf die Erfüllung desselben gewartet haben. Das lebendige Wort ist auf dem Wege von dem lebendigen Gott, und obwohl es zu zögern scheint, tut es dies doch nicht in Wirklichkeit. Gottes Bahnzug verspätet sich nicht. Es ist nur eine Sache der Geduld, und wir werden bald die Treue des Herrn sehen. Keine seiner Verheißungen soll unerfüllt bleiben, „sie wird nicht lügen“. Keine seiner Verheißungen soll sich in Stillschweigen verlieren; „sie soll sprechen.“ Was für Trost wird sie dem gläubigen Ohr zusprechen! Keine seiner Verheißungen wird es nötig haben, erneuert zu werden, wie ein Wechsel, der nicht an dem fälligen Tage bezahlt werden konnte - „sie wird nicht verziehen“.
Komm, meine Seele, kannst du nicht auf deinen Gott harren? Ruhe in Ihm und sei stille in Frieden. (Charles Haddon Spurgeon)

2:4 Siehe, wer halsstarrig ist, der wird keine Ruhe in seinem Herzen haben; der Gerechte aber wird seines Glaubens leben.

2:5 Aber der Wein betrügt den stolzen Mann, daß er nicht rasten kann, welcher seine Seele aufsperrt wie die Hölle und ist gerade wie der Tod, der nicht zu sättigen ist, sondern rafft zu sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker.

2:6 Was gilt's aber? diese alle werden einen Spruch von ihm machen und eine Sage und Sprichwort und werden sagen: Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremden Gut! Wie lange wird's währen, und ladet nur viel Schulden auf sich?

2:7 O wie plötzlich werden aufstehen die dich beißen, und erwachen, die dich wegstoßen! und du mußt ihnen zuteil werden.

2:8 Denn du hast viele Heiden beraubt; so werden dich wieder berauben alle übrigen von den Völkern um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt und an allen, die darin wohnen, begangen.

2:9 Weh dem, der da geizt zum Unglück seines Hauses, auf daß er sein Nest in die Höhe lege, daß er dem Unfall entrinne!

2:10 Aber dein Ratschlag wird zur Schande deines Hauses geraten; denn du hast zu viele Völker zerschlagen und hast mit allem Mutwillen gesündigt.

2:11 Denn auch die Steine in der Mauer werden schreien, und die Sparren am Balkenwerk werden ihnen antworten.

2:12 Weh dem, der die Stadt mit Blut baut und richtet die Stadt mit Unrecht zu!

2:13 Wird's nicht also vom HERRN Zebaoth geschehen: was die Völker gearbeitet haben, muß mit Feuer verbrennen, und daran die Leute müde geworden sind, das muß verloren sein?

2:14 Denn die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt.

2:15 Weh dir, der du deinem Nächsten einschenkst und mischest deinen Grimm darunter und ihn trunken machst, daß du sein Blöße sehest!

2:16 Du hast dich gesättigt mit Schande und nicht mit Ehre. So saufe du nun auch, daß du taumelst! denn zu dir wird umgehen der Kelch in der Rechten des HERRN, und mußt eitel Schande haben für deine Herrlichkeit.

2:17 Denn der Frevel, am Libanon begangen, wird dich überfallen, und die verstörten Tiere werden dich schrecken um des Menschenbluts willen und um des Frevels willen, im Lande und in der Stadt und an allen, die darin wohnen, begangen.

2:18 Was wird dann helfen das Bild, das sein Meister gebildet hat, und das falsche gegossene Bild, darauf sich verläßt sein Meister, daß er stumme Götzen machte?

2:19 Weh dem, der zum Holz spricht: Wache auf! und zum stummen Steine: Stehe auf! Wie sollte es lehren? Siehe, es ist mit Gold und Silber überzogen und ist kein Odem in ihm.

2:20 Aber der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm still alle Welt!

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