Joel, Kapitel 1
1:1 Dies ist das Wort des HERRN, das geschehen ist zu Joel, dem Sohn Pethuels.
1:2 Höret dies, ihr Ältesten, und merket auf alle Einwohner im Lande, ob solches geschehen sei zu euren Zeiten oder zu eurer Väter Zeiten!
1:3 Saget euren Kindern davon und lasset's eure Kinder ihren Kindern sagen und diese Kinder ihren Nachkommen!
Auf diese Weise kann durch Gottes Gnade stets ein kräftiges Zeugnis für Adie Wahrheit im Lande lebendig und tätig erhalten werden. Die Geliebten des Herrn sollen ihre Zeugniskraft für das Evangelium und den Bund des Testaments auf ihre Kinder vererben, und diese ebenso wieder auf ihre Nachkommen.
Das ist unsre erste Pflicht, dass wir anfangen zu zeugen im eigenen Haus und am eigenen Herd, und der ist ein schlechter Prediger, der seines Amts nicht allervorderst in seinem nächsten Familienkreise wartet. Die Heiden muss man auf alle Weise herbeizubringen suchen, man muss an den Landstraßen und Zäunen einladen, aber die Heimat hat ein erstes Anrecht an uns, und wehe denen, die des Herrn Ordnung verkehren wollen. Unsre Kinder zu lehren, ist unsre persönliche Aufgabe; wir können sie nicht auf andre liebevolle Freunde abladen; diese können uns in unserer Aufgabe sehr unterstützen, aber sie können uns nicht von unserer heiligen Verantwortung und Pflicht entbinden; Mütter und Väter müssen, wie Abraham, ihr Hauswesen in der Furcht Gottes führen, und mit ihren Kindern über die Wundertaten des Höchsten reden. Eltern sind ebensogut dazu da, auf eines Kindes geistiges Wohlergehen zu achten, als auf sein leibliches Befinden. Die geistliche Erziehung unsrer Kinder zu vernachlässigen, wäre ärger als heidnisch. Hausgottesdienst ist notwendig für das Beste des Volks wie der Familie, vor allem aber um des Volkes Gottes willen. Mit tausend Ränken schleichen sich Aberglaube und Unglaube wieder unvermerkt unter unsrem Volke ein, und eines der wirksamsten Mittel, diesem Erzschaden entgegen zu arbeiten, wird fast ganz vernachlässigt: die Erziehung unsrer Kinder in der Furcht Gottes. Ach, dass doch die Eltern aufwachten und die Wichtigkeit dieser Sache erkennten! Es ist eine liebliche Pflicht, mit unsren Söhnen und Töchtern von Jesu zu reden, umso mehr, weil sich dies schon oft als ein Gott wohlgefälliges Werk erwiesen hat, denn Gott hat schon viele Kinder selig gemacht durch der Eltern Gebete und Ermahnungen. Möchte doch jedes Haus, wo dieses Blatt gelesen wird, den Herrn auf diese Weise ehren und sein Wohlgefallen erwerben! (Charles Haddon Spurgeon)
1:4 Was die Raupen lassen, das fressen die Heuschrecken; und was die Heuschrecken lassen, das fressen die Käfer; und was die Käfer lassen, das frißt das Geschmeiß.
1:5 Wachet auf, ihr Trunkenen, und weinet, und heulet, alle Weinsäufer, um den Most; denn er ist euch vor eurem Maul weggenommen.
1:6 Denn es zieht herauf in mein Land ein mächtiges Volk und ohne Zahl; das hat Zähne wie Löwen und Backenzähne wie Löwinnen.
1:7 Das verwüstet meinen Weinberg und streift meinen Feigenbaum ab, schält ihn und verwirft ihn, daß seine Zweige weiß dastehen.
1:8 Heule wie eine Jungfrau die einen Sack anlegt um ihren Bräutigam!
1:9 Denn das Speisopfer und Trankopfer ist vom Hause des HERRN weg, und die Priester, des HERRN Diener, trauern.
1:10 Das Feld ist verwüstet, und der Acker steht jämmerlich; das Getreide ist verdorben, der Wein steht jämmerlich und das Öl kläglich.
1:11 Die Ackerleute sehen jämmerlich, und die Weingärtner heulen um den Weizen und die Gerste, daß aus der Ernte auf dem Felde nichts werden kann.
1:12 So steht der Weinstock auch jämmerlich und der Feigenbaum kläglich; dazu die Granatbäume, Palmbäume, Apfelbäume und alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt; denn die Freude der Menschen ist zu Jammer geworden.
1:13 Begürtet euch nun und klaget, ihr Priester; heulet, ihr Diener des Altars; gehet hinein und lieget in Säcken, ihr Diener meines Gottes! denn es ist Speisopfer und Trankopfer vom Hause eures Gottes weg.
1:14 Heiliget ein Fasten, rufet die Gemeinde zusammen; versammelt die Ältesten und alle Einwohner des Landes zum Hause des HERRN, eures Gottes, und schreit zum HERRN!
1:15 O weh des Tages! denn der Tag des HERRN ist nahe und kommt wie ein Verderben vom Allmächtigen.
1:16 Ist nicht die Speise vor unsern Augen weggenommen und vom Hause unsers Gottes Freude und Wonne?
1:17 Der Same ist unter der Erde verfault, die Kornhäuser stehen wüst, die Scheunen zerfallen; denn das Getreide ist verdorben.
1:18 O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten.
1:19 HERR, dich rufe ich an; denn das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Acker angezündet.
1:20 Es schrieen auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet, und das Feuer hat die Auen in der Wüste verbrannt.