Luther, Martin - Vorrede über den Propheten Hosea
Hosea hat gelebet und geprediget ( wie er selbs im titel anzeigt) zur zeit des andern und letzten Jerobeam;des koenigs Israel, zu welcher zeit auch Jsaias jnn Juda, auch Amos und Micha gelebt haben, Aber doch ist Hosea der eltest unter jnen gewest, So war Jeroboam auch ein gluecklicher Koenig, der viel gethan hat ben dem Koenigreich Jsrael, wie das ander buch der Koenige am. xiiij.Capitel zeuget, Bleib aber doch ben der alten Aboetteren seiner vorfaren, der Koenige Jsrael, Das fur war zu der zeit, viel trefflicher menner jnn dem volck gewest sind,Haben dennoch die leute nicht koennen frum machen, Denn der Teufel hatte das hertzeleid anzurichten, jnn diesem volck , das sie jmer die Propheten toedten, und jre kinder den Goetzen verbranten, und also das land mit blutschulden fuelleten, wie er hie im ersten Capitel, Isreel drumb brewet. Es sihet sich aber an, als sen diese weissagung Hoseas auch nicht vol und ganz geschrieben, sondern etliche stuecke und sprueche aus seinen predigten gefassten, und jnn ein buch zu samen bracht, Doch spueret und findet man drinnen so viel, wie er die zwen ampt reichlich und getroest, getrieben hat, Erstlich, dass er widder die abgoetteren zu seiner zeit hart gepredigt, und das volck frisch gestrafft hat, sampt dem koenige un seinen Fuersten, und Priester, Daran er den tod gewislich (wie die anderen) hat gefressen, und als ein Ketzer widder die Priester, und als ein auffruerer widder den Koenig, hat muessen sterben, Denn das ist ein Prophetsscher und Apostolisscher tod, So hat Christus selbs muessen sterben Zum andern , hat er von Christo und seinem reich auch gewaltiglich und fast troestlich geweissagt, wie denn sonderlich das .ii und .xiii und xiiii. Capitel anzeigen. Das er aber viel mal des worts (hure und hureren) braucht, und im ersten Capitel, ein huren weib nimpt, Sol niemand denken, er sen so unzuechtig, beide mit worten und wercken, Denn er redet geistlich, und dasselbige hurn weib, ist seine rechte redliche ehefraw gewest, und hat rechte ehekinder mit jr gezeuget, Sondern, das weib und die kinder, haben solchen schendlichne namen muessen tragen, zum zeichen und straffe des abgoettischen volcks, so vol geistlicher hureren (das ist, abgoetteren) war, wie er selbs sagt im Text, Das land leufft vom HERRN der hureren nach, Gleich wie Jeremias die hueltzen ketten und becher trug, zum zeichen Und gemeiniglich alle Propheten etwas seltzams theten, zum zeichen dem volck, Also mus hie sein ehelich weib und kinder auch huren namen haben, zum zeichen wider das huerlich, abgoettlich volck, Denn es ist nicht zu gleuben, das Gott einen Propheten solt heissen hureren treiben wie etliche hie den Hosea deuten wollen.