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Hohelied, Kapitel 7

Hohelied, Kapitel 7

6:13 [7:1] Kehre wieder, kehre wieder, o Sulamith! kehre wieder, kehre wieder, daß wir dich schauen! Was sehet ihr an Sulamith? Den Reigen zu Mahanaim.

—- 7:1 Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Deine Lenden stehen gleich aneinander wie zwei Spangen, die des Meisters Hand gemacht hat.

7:2 Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt. Dein Leib ist wie ein Weizenhaufen, umsteckt mit Rosen.

7:3 Deine zwei Brüste sind wie zwei Rehzwillinge.

7:4 Dein Hals ist wie ein elfenbeinerner Turm. Deine Augen sind wie die Teiche zu Hesbon am Tor Bathrabbims. Deine Nase ist wie der Turm auf dem Libanon, der gen Damaskus sieht.

7:5 Dein Haupt steht auf dir wie der Karmel. Das Haar auf deinem Haupt ist wie der Purpur des Königs, in Falten gebunden.

7:6 Wie schön und wie lieblich bist du, du Liebe voller Wonne!

7:7 Dein Wuchs ist hoch wie ein Palmbaum und deine Brüste gleich den Weintrauben.

7:8 Ich sprach: Ich muß auf dem Palmbaum steigen und seine Zweige ergreifen. Laß deine Brüste sein wie Trauben am Weinstock und deiner Nase Duft wie Äpfel

7:9 und deinen Gaumen wie guter Wein, der meinem Freunde glatt eingeht und der Schläfer Lippen reden macht.

7:10 Mein Freund ist mein, und nach mir steht sein Verlangen.

7:11 Komm, mein Freund, laß uns aufs Feld hinausgehen und auf den Dörfern bleiben,

7:12 daß wir früh aufstehen zu den Weinbergen, daß wir sehen, ob der Weinstock sprosse und seine Blüten aufgehen, ob die Granatbäume blühen; da will ich dir meine Liebe geben.
Die Braut-Gemeinde hatte sich ernstliche Arbeit vorgenommen und wünschte sehnlich ihres Herrn Gesellschaft dabei. Sie spricht nicht: „Ich will gehen,“ sondern: „Lass uns gehen.“ O selige Arbeit, wenn der Herr Jesus dabei zur Seite steht! Es ist die Aufgabe des Volkes Gottes, den Weinberg Gottes zu reinigen. Wie unsre ersten Eltern sind wir in den Garten des Herrn gestellt, um uns nützlich zu machen; darum lasst uns aufs Feld hinaus gehen. Beachtet wohl, dass die Gemeinde Christi in all ihren vielen Arbeiten den sehnlichen Wunsch hegt, die Gemeinschaft mit Christo zu genießen, wenn ihr Gemüt in der rechten Stimmung ist. Es bilden sich manche ein, sie könnten Christo nicht in tätiger Weise dienen und doch seinen Umgang genießen: das ist ein Missverständnis. Es ist freilich sehr leicht, unser inwendiges Leben in äußerlichen Andachtsübungen zu vertändeln, so dass wir zuletzt mit der Braut klagen müssen: „Man hat mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet;“ es ist kein Grund vorhanden, dass es wirklich so sein muss, es sei denn aus Schuld unserer eigenen Torheit und Nachlässigkeit. Aber gewiss ist, dass ein Bekenner des Evangeliums bei allem untätigen Leben ebenso geistlich tot sein kann wie einer, der sich im selbsterwählten Wirken verliert. Maria wurde nicht für ihr Sitzen allein, sondern für ihr Sitzen zu Jesu Füßen gelobt. Und so verdient auch ein Christ kein Lob für die Vernachlässigung seiner Pflichten, wenn er vorwendet, er habe unsichtbare Gemeinschaft mit Jesu: nicht das Sitzen, sondern das Sitzen zu Jesu Füßen ist löblich. Glaubt nicht, dass Tätigkeit an sich etwas Unrechtes sei, sie ist ein großer Segen und ein Mittel zur Förderung in der Gnade. Paulus nannte es eine Gnade, dass er predigen dürfe; und jede christliche Tätigkeit kann für den, der sich ihr widmet, zum besondern Segen werden. Die mit Christo in innigstem Umgang stehen, sind nicht die Einsiedler und Mönche, die viel Muße haben, sondern die unermüdlichen Arbeiter im Dienste Jesu, welche bei ihrem Tagewerk Ihn zur Seite haben, so dass sie mit Gott zusammen arbeiten. So lasset uns trachten, wie wir alles, was wir für Jesum tun, in inniger Gemeinschaft mit Ihm vollbringen. (Charles Haddon Spurgeon)

7:13 Die Lilien geben den Geruch, und über unsrer Tür sind allerlei edle Früchte. Mein Freund, ich habe dir beide, heurige und vorjährige, behalten.1)
Die Braut möchte ihrem Jesus gern alles schenken, was in ihren Kräften steht. Unser Herz trägt „allerlei edle Früchte, beides, heurige und fernige,“ und wir behalten sie auf für unsern Freund. In dieser reichen Jahreszeit der herbstlichen Ernte wollen wir acht haben auf unsre Früchte. Wir haben heurige, neue Früchte. Wir sehnen uns nach einem Gefühl neuen Lebens, neuer Freude, neuer Dankbarkeit; wir tragen Verlangen nach erneuerten Entschlüssen und möchten sie gern mit neuem Eifer und neuer Anstrengung durchführen; unser Herz erblüht in neuen Gebeten und Seufzern, und unsre Seele ermuntert sich zu neuem Wollen und Wirken. Aber auch noch etliche fernige Früchte. Vor allem unsre erste Liebe: eine köstliche, auserwählte Frucht! und unser Herr Jesus freut sich innig darüber. Dann unser erster Glaube: jener Glaube voller Einfalt, durch den wir, da wir nichts unser eigen nannten, dennoch teilhaftig wurden aller Güter. Dazu kommt unsere Freude, die wir empfanden, als sich der Herr uns zuerst offenbarte: lasst sie uns auffrischen. Wir haben unsre alten Erinnerungen an die Verheißungen. Wie treu ist doch Gott an uns gewesen! Wie hat Er uns doch in Krankheit so wohl getan! Wie hat Er uns in tiefen Fluten so gnädig getragen! Wie hat Er uns im feurigen Ofen so unverletzt bewahrt! Fernige Früchte sind‘s in der Tat! Wir haben ihrer viele, denn seiner Gnadenbezeugungen waren mehr als Haare auf unserem Haupte. Wir mussten alte Sünden bereuen, aber Er hat uns eine Reue geschenkt, dadurch wir uns einen Weg zum Kreuz geweint und das Verdienst seines Blutes erkannt haben. Aber die Hauptsache ist die: wir haben alle Früchte unserem Herrn Jesu behalten. Gewiss, das sind Ihm die angenehmsten Huldigungen, wo Jesus das einzige Ziel und Verlangen unsrer Seele, und seine Ehre der alleinige lautere Zweck all unsres Strebens ist. Wir wollen unsre mancherlei Früchte zierlich ausbreiten, wenn Er zu uns kommt, und sie vor den staunenden Blicken der Menschen nicht verbergen. Herr Jesu, wir wollen den Schlüssel an der Tür unsres Gartens zudrehen, und niemand einlassen, der Dich auch nur einer einzigen Deiner Früchte berauben könnte, denn Du hast mit Deinem Blut den Boden gefeuchtet, dem sie entsprossten. Unser alles sei Dein, Dein allein, o Jesu, geliebter Freund! (Charles Haddon Spurgeon)

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