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Psalm 52

Psalm 52

52:1 Eine Unterweisung Davids, vorzusingen; da Doeg, der Edomiter, kam und sagte Saul an und sprach: David ist in Ahimelechs Haus gekommen. Was trotzest du denn, du Tyrann, daß du kannst Schaden tun; so doch Gottes Güte täglich währet?

52:2 Deine Zunge trachtet nach Schaden und schneidet mit Lügen wie ein scharfes Schermesser.

52:3 Du redest lieber Böses denn Gutes, und Falsches denn Rechtes. (Sela.

52:4 Du redest gerne alles, was zu verderben dient, mit falscher Zunge.

52:5 Darum wird dich Gott auch ganz und gar zerstören und zerschlagen und aus deiner Hütte reißen und aus dem Lande der Lebendigen ausrotten. (Sela.)

52:6 Und die Gerechten werden es sehen und sich fürchten und werden sein lachen:

52:7 „Siehe, das ist der Mann, der Gott nicht für seinen Trost hielt, sondern verließ sich auf seinen großen Reichtum und war mächtig, Schaden zu tun.“

52:8 Ich aber werde bleiben wie ein grüner Ölbaum im Hause Gottes, verlasse mich auf Gottes Güte immer und ewiglich.
Sinne ein wenig nach über diese Güte des Herrn; denn sie ist Güte der Erbarmung. Mit zarter, liebevoller Handauflegung heilt Er die zerschlagenen Herzen, und verbindet die Wunden der Zerstoßenen. Er ist ebenso barmherzig in der Erweisung seiner Güte, wie in ihrer Größe. Ja, es ist große Güte. Nichts ist klein, was göttlich ist. Seine Güte ist wie Er, sie ist unendlich. Du kannst sie nicht ermessen. Seine Güte ist so groß, daß Er großen Sündern große Sünden vergibt, nach langer, langer Zeit, und schenkt großen Frieden und große Freude, und erhebt uns zu großer Wonne in dem großen Himmel des großen Gottes. Es ist unverdiente Güte, wie alle Güte es in Wahrheit nicht anders sein kann, denn verdiente Gnade wäre nur ein unrichtiger Name für Gerechtigkeit. Auf seiten des Sünders war kein Recht vorhanden auf die gütige Teilnahme des Höchsten; wäre der Empörer augenblicklich verdammt worden zum ewigen Feuer der Hölle, so hätte er die Verdammnis reichlich verdient gehabt; und wenn er dennoch vom Zorn errettet wird, so hat die allbarmherzige Liebe allein es bewirkt, denn im Sünder selber lag kein Grund dazu. Es ist reiche Güte. Manches ist groß, und vermag doch wenig auszurichten, aber diese Güte ist unsern betrübten Seelen ein herzlicher Trost; eine Salbung aus goldenem Horn auf unsre blutenden Wunden; eine himmlische Heilung für unsre zerbrochenen Gebeine; ein königlicher Wagen für unsre müden Füße; ein liebender Busen für unser zitterndes Herz. Es ist vielfältige Güte. Wie Bunyan einmal sagt: „Alle Blumen in Gottes Garten sind gefüllt.“ Es ist keine vereinzelte Güte. Ihr denkt vielleicht, ihr habt nur eine einzige Gnade empfangen, aber ihr müßt erfahren, daß es eine ganze Wolke der Güte ist. Es ist überschwengliche Güte. Millionen haben sie genossen; aber unerschöpft, bleibt sie allezeit gleich frisch, gleich frei, und gleich voll. Es ist bleibende Güte. Sie kann dir nie entschwinden. Wenn du die Güte Gottes zur Freundin hast, so wird sie mit dir sein in jeder Versuchung und dich bewahren vor allem Abfall, sie wird mit dir sein in Trübsal, daß du nicht untergehst; sie wird mit dir sein im Leben, ein Licht vor deinem Angesicht; und mit dir im Sterben als deiner Seele Sonne, wenn aller Trost der Erde entschwindet. „Ich will aber von Deiner Macht singen, und des Morgens rühmen Deine Güte!“ (Charles Haddon Spurgeon)

52:9 Ich danke dir ewiglich, denn du kannst's wohl machen; ich will harren auf deinen Namen, denn deine Heiligen haben Freude daran.
1)
Ja, Deine Heiligen haben ihre Freude an Deinem heiligen Namen, Freude daran, daß Du Alles wohlmachst in ihrem Leben, in Freude und Leid, im Kreuz und in guten Tagen, Freude an ihrer Gnadenwahl, daß Du ihren Namen im Himmel angeschrieben hast, daß Dein Wort ihr süßer Trost ist, Dein Tisch mit den reichen Gütern Deines Hauses ihre Seele vergnügt, und daß Deine Treue und Wahrheit bleibet ewiglich. Und doch will das arme Herz manchmal in allzu große Traurigkeit versinken! Manchmal sind wir so stark, daß wir wohl mit Petro in den Tod gehen; manchmal wieder so kleinmüthig, daß wir mit Elias ausrufen: „Es ist genug, Herr, so nimm nun meine Seele von mir.“ Zuweilen brennt Glaube und Liebe wie eine Flamme des Herrn, bald glimmt beides wie ein kleines Fünklein unter der Asche. Ach, Herr, verstoß uns nicht um unserer Schwachheit willen, zerbrich nicht das zerstoßene Rohr, lösch nicht aus den glimmenden Docht. Bewahre uns vor der sündlichen Weltfreude, daß wir unser Vergnügen nicht suchen in den eitlen Geschöpfen und in einer Lust, die kaum einen Augenblick währt und nie so rein ist, dass sie nicht sollte das Gewissen verletzen, sondern laß das unsere einzige Freude sein, daß wir mit bewegter Seele sprechen: „Herr, wenn wir nur Dich haben, so fragen wir nichts nach Himmel und Erde.“ Gieb, daß wir uns stärken in Dir. Laß uns immer wachsen an Erkenntniß, damit wir nicht Kinder bleiben am Verstande, sondern hinankommen zu einem vollkommenen Maaß des Alters Christi. Laß uns stark werden im Glauben und Dir, unserm Bundesgott, fest anhangen in Lieb und Leid, daß nichts in der ganzen Welt so mächtig sei, uns von Deiner Liebe zu scheiden. Mache uns stark in der Hoffnung, auch in den äußern Verlegenheiten, stark in der Geduld und kindlichen Gelassenheit in Deinem allerheiligsten Willen. Sei unsere Stärke und bleibe bei uns an dem Abend dieser Welt, und laß auch uns bleiben wie grüne Oelbäume in Deinem Hause ewiglich. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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