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Psalm 2

Psalm 2

2:1 Warum toben die Heiden, und die Völker reden so vergeblich?

2:2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Herren ratschlagen miteinander wider den HERRN und seinen Gesalbten:

2:3 „Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile!“

2:4 Aber der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der Herr spottet ihrer.

2:5 Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken.

2:6 „Aber ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berg Zion.“
Schritt um Schritt wurde Gottes Werk sichtbarer. Zuerst gab es ein heiliges Volk, ein Volk, dessen Schöpfer und Beherrscher Gott war. Damals aber hatte das Volk noch kein Land. Dann gab es ein heiliges Land, ein Stück Erde, das dem heiligen Volk zur Heimat ward als von Gott ihm gegeben. Im heiligen Land gab es aber noch keine heilige Stadt und kein heiliges Haus. Das entstand nun dadurch, dass das Volk ein Haupt bekommt, einen König, durch den die Einheit des Volkes ihren gesicherten Bestand erhält. Daher gibt es nun in der heiligen Stadt auch einen Tempel, der dem Volk Gottes Verbundenheit mit ihm sichtbar macht. Und nun tritt das Letzte in das Sehfeld Israels hinein, der kommende König, dem Gott über sein Volk die Herrschaft gibt, der Gesalbte, der in der Sendung Gottes regiert. Von David aus erhebt sich der Blick zu diesem letzten Ziel. Darum ist der Verheißene der Davidssohn. Damit aber wird gleichzeitig deutlich, dass daraus in der Völkerwelt Aufruhr entsteht. Nun wird Jerusalem zur umstrittenen Stadt. Denn sein König hat alle Machthaber der Menschheit gegen sich. Denn ihr Machtwille bäumt sich gegen den auf, der die Herrschaft aus Gottes Hand empfängt, und weigert sich, ihm zu dienen. Aber über dem kommenden König und seiner Stadt steht die Verheißung, die jede Furcht vertreibt: Du bist mein Sohn. Nun mag der Weltkampf toben; Gottes Stadt bleibt im Frieden. Das waren schaffende Worte, die das Kommende nicht nur beschreiben, sondern hervorbringen. Sie stehen über der Geschichte Jesu und seinem Gang ans Kreuz als ihn führendes Licht und behalten für jede Zeit eine nie endende Wirksamkeit, die sich auch in meinem Leben bewähren soll. Dieses Wort stellt mich in den Kampf, der an jeder Arbeit haftet, die um Gottes willen im Dienst Jesu geschieht, und nimmt jede Furcht von ihm weg, verschließt das Ohr für den Lärm der Welt und bereitet Ruhe über alle aus, die im Gehorsam gegen Jesus handeln.
Es gibt Hemmungen, die ich nicht wegheben kann, Türen, die verschlossen sind, Schatten, die nicht weichen. Aber über all dem, Herr Jesus, strahlt Deine Sohnschaft, Deine Dir vom Vater gegebene Königsmacht, durch die wir Dein eigen und zu Deinem Erbe gemacht sind. Behüte die Deinen, stütze die Strauchelnden, verbinde die Entzweiten, gib uns zur Bauarbeit an Gottes Stadt den klaren Blick, die arbeitssame Hand, den gehorsamen Willen. Amen.(Adolf Schlatter)

2:7 Ich will von der Weisheit predigen, daß der HERR zu mir gesagt hat: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget:
IN diesem Spruch ist bekand / Das Gott sey ein Gott in dreien Personen unterschiedlich.
Die erste ist der Vater / da er spricht / Du bist mein Son / heute habt ich dich gezeuget.
Die ander ist der Son Messia / da er spricht von seinem Vater / Der HERR sprach zu mir.
Die dritte ist der heilige Geist / der solchen Spruch und den gantzen Psalm durch David ausspricht. (Martin Luther)

2:8 heische von mir, so will ich dir Heiden zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum.

2:9 Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen; wie Töpfe sollst du sie zerschmeißen.“

2:10 So lasset euch nun weisen, ihr Könige, und lasset euch züchtigen, ihr Richter auf Erden!

2:11 Dient dem HERRN mit Furcht und freut euch mit Zittern!
Warumb lesst hie der Prophet den Pöfel aussen / und spricht allein die Könige und Regenten an?
One zweifel darumb / das / wo die Regenten Christo dem HErrn dienen und gehorsam sind / so kan der Pöfel nichts hindern. Wo sie aber Gottes wort verfolgen / oder verachten / da kan der Pöfel nichts helffen.
Wo nu Kirchen und Schulen wol stehen / da wird Christus der Oberkeit widerumb wol wissen reichtlich zu dancken.
Wo aber Kirchen und Schulen (on welche Gottes wort nicht bleiben kan) verseumet werden / des wird niemand schuld sein / denn der Oberkeit und der grossen Herrn / Den selbigen wirds auch gehen (wie er hie saget) das sie auff dem wege umbkomen in seinem zorn. (Martin Luther)

2:12 Küßt den Sohn, daß er nicht zürne und ihr umkommt auf dem Wege; denn sein Zorn wird bald entbrennen. Aber wohl allen, die auf ihn trauen!1)
Die Wahrheit dieser Worte hat besonders das Osterfest bewährt. Da hast Du freilich, ewiger und mächtiger Gott, Deinen Sohn zum Könige in Deiner Kirche auf Deinem heiligen Berge Zion eingesetzt, daß Er ihr Haupt, Regent und Beschützer sein soll. Laß Ihn nun auch in mir seine köstliche Regierung aufrichten, daß Er regiere meine Gedanken, damit ich beständig mit Dir umgehe, an Dich denke, mich Deiner Liebe erfreue, wo ich aus- und eingehe, arbeite und bin, mir Deine heilige Gegenwart vorstelle; - daß Er meine Zunge und Lippen regiere, damit nichts Unreines vorgebracht werde, sondern ich sie aufthue zu Deinem Lobe, zum Nutzen des Nächsten und meinem Beruf ein Genüge zu thun; - daß Er regiere mein Leben, meine Gänge, damit ich als ein Kind Gottes auf Dein Gebot und Deinen Willen sehe. O seliges Leben, wenn Jesus mein König ist! Unter Seiner Regierung ist mir wohl. Er bewahrt mich vor schweren Rückfällen, schenkt mir seinen heiligen Geist zum Führer und Tröster, der mich heilige, Welt und Sünde mir bitter mache. Andere Könige nehmen von ihren Unterthanen Geschenke und Gaben, lassen sich Schoß und Zoll zahlen; aber mein Jesus schenkt mir herrliche, himmlische und ewige Gaben hier in der Zeit und unaussprechliche Güter in der Ewigkeit. Er kleidet mich mit seiner Gerechtigkeit, wäscht mich von Sünden mit seinem Blut, und bringt mich endlich zum völligen Genuß seines Königreichs. Indessen giebt Er mir Kraft, wider die Sünde zu streiten. Darum toben die Völker, mein Fleisch und Blut widerstrebt dieser Regierung, die Welt lacht darüber; allein ich befinde mich wohl dabei. Mein Jesu, sei und bleibe heute und allezeit mein König, Licht und Leben, ich entsage allen Dingen ab und übergebe mich Dir mit ganzem Herzen und Willen. Lösch’ alle Sünden aus in mir, mein Herz mit Lieb’ und glauben zier’, und was sonst ist von Tugend mehr, das pflanz’ in mir zu Deiner Ehr’! Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)


ES ist beschlossen / das wer den Son nicht küsset / das ist / an Christum Gottes Son nicht gleubet / der mus unter dem zorn sein. Wer aber an in gleubet / und im vertrawet / mit dem sols kein not haben / Er sol ein Kind der Gnaden und des Lebens sein / Joh. iii. (Martin Luther)


DIe Propheten erholen und predigen die Lere vom Son Gottes / und vom Glauben. Denn es ist keine Kirche und kein Gottes volck / wo diese Lere vom Son Gottes nicht bekand ist / wie S. Paulus spriche / Man kan kein ander Fundament der Kirchen setzen / denn dieses einiges / nemlich / Jhesum Christum.
Darumb / da Gott gnediglich Adam und Heva widerumb angenomen hat / aus furbitt seines Sons / Da ist als bald dieser Furbitter und Versüner geoffenbart worden / Und also forthin hat Gott dieselbige Lere allzeit erhalten / und derhalben Propheten beruffen / diese Lere zu verkündigen / und zu erkleren. Diese ist die furnemeste ursach des beruffs aller Propheten.
Und ist die Summa göttlicher Lere lieblich gefasset im andern Psalm / der spricht / Der Son Gottes sey der Heiland / und sagt dazu / das wir in mit Glauben annemen sollen / und das wir seligkeit durch Glauben / das ist / durch vertrawen auff in / erlangen / Und gebeut mit den freundlichsten worten / das wir den Son Gottes annemen sollen / Küsset den Son etc. Als wolt er sagen / Er kömpt als ein gütiger HERR / hat euch hertzlich liebe / wil euch freundlich in die arme nemen / und euch gnad und seligkeit geben. Also empfahet in. Thut nicht wie die Feinde Gottes / die Tyrannen / die grimmiglich gegen im ire schwerter zucken.
Aber Gott spricht hie das urteil uber beide. Die Feinde Christi wird er in ewige verdamnis werffen / und sagt / Der zorn Christi werde bald anbrennen. Dagegen aber spricht er / wolle er seligkeit geben allen / die auff in vertrawen.
Diese schöne Summa göttlicher Lere / sollen wir betrachten / und der gleichen Predigt in den Propheten zu hertzen fassen / glauben und rechte erkentnis Christi in uns zu erwecken und zu stercken. (Philipp Melanchthon)

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