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Psalm 134

Psalm 134

134:1 Ein Lied im höhern Chor. Siehe, lobet den HERRN, alle Knechte des HERRN, die ihr stehet des Nachts im Hause des HERRN!

134:2 Hebet eure Hände auf im Heiligtum und lobet den HERRN!

134:3 Der HERR segne dich aus Zion, der Himmel und Erde gemacht hat!1) 2)
Wer Gott nicht lobt, der erkennt auch Gott nicht; denn es ist unmöglich, daß ein Mensch, welcher Gott erkennt, Ihn nicht auch von Grund seines Herzens loben sollte. Wer nur einen einzigen Blick in seine Güte und Barmherzigkeit thut, der wird sich des Lobes Gottes eben so wenig enthalten können, so wenig ein Brunnen unterlassen kann, seine Quellen von sich zu geben. Da nun Gott uns Menschen unter allen Geschöpfen die Sprache gegeben hat, daß wir Ihn mit derselben loben können, so müssen wir Ihn auch stets mit unserer Zunge loben; doch soll das auch vornämlich mit dem Herzen geschehen, denn wenn in dem Lobe Gottes das Herz nicht mit dem Munde übereinstimmt, so ist es Gott kein angenehmes Opfer unserer Lippen. Soll Gott dein Lob, das du Ihm bringest, angenehm sein, so mußt du aber auch fromm und gottesfürchtig zu sein dich befleißigen: es ist Ihm ja an deinem Lobe nichts gelegen, wenn es nicht aus aufrichtigem Herzen geschieht. Er bleibt in alle Ewigkeit ein lobwürdiger Gott, wenn Ihn schon kein einziges Geschöpf lobte: es stehen aber die Engel und Auserwählten vor Seinem allerhöchsten Thron und loben Ihn immerdar. Willst du nun nicht mit ihnen einstimmen, so gehet Seinem Lobe im mindesten nichts ab, sondern der Schade ist dein, indem du nicht unter die Seligen gehörst, die Ihn loben, sondern unter die Verdammten, die Ihm fluchen. David lobte: „Herr, thue meine Lippen auf, daß mein Mund Deinen Ruhm verkündige,“ – also mußt du auch Gott bitten, daß Er selbst dich lehren wolle, wie du Ihn loben sollst, weil du es von Natur nicht kannst. Herr, Du hast mich zu Deinem Lobe erschaffen, ich aber habe meinen Mund öfter zu eitlen Worten als zu Deinem Lobe gebraucht, und hätte verdient, daß Du mir längst den Gebrauch der Zunge genommen und mich stumm gemacht hättest. O vergieb mir meine Schuld und öffne mir meine Lippen, damit ich die übrige Zeit meines Lebens nicht ablasse, Dich mit Mund und Herz zu preisen; bis ich Dich in der Ewigkeit unter den Engeln vollkommener loben und preisen werde. Amen. (Johann Friedrich Wilhelm Arndt)

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