Das von den nach Frankfurt eingewanderten Reformierten im Jahre 1554 übergebene Glaubensbekenntnis
Da es keinen würdigern und glückseligern Menschen gibt, als einen Christen, dem allein das höchste Gut angehöret, das alle Sterblichen zu erlangen suchen, so ist es der Mühe werth, daß ein jeder gewiß wisse, worin das wahre Christenthum bestehe. Ferner ist das für Alle außer Zweifel, daß wir keinesweges von unserm ersten Ursprung Christen sind, sondern dazu erst gemacht, oder, wenn man lieber will, wieder geboren und erneuert werden. Denn da wir nach unserer ersten Geburt gänzlich verdammt und Gottes Widersacher sind, ja nicht das allergeringste Vermögen in uns haben, zum Christenthum zu gelangen, wenn nicht Gott uns wieder herstellt und völlig umgestaltet, welches Johannes genugsam lehret und zugleich zeigt, auf welche Weise wir des Christenthums theilhaftig werden, wenn er saget, daß den Menschen Macht gegeben sei, Gottes Kinder zu werden, die an den Namen seines Eingebornen glauben, die nicht von dem Geblüte noch von dem Willen, des Fleisches, noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind; so wird es höchst nöthig sein, fürs erste zu wissen, was oder welcher Art der Glaube sei, durch den wir von Gott wiedergeboren, und zu Gottes Kindern, das ist, zu Christen gemacht werden.
Wir sagen daher also: Glauben ist, von der Güte und Huld Gottes gegen uns gewiß überzeugt sein, indem der heilige Geist unsere Seelen mit seinem Licht erfüllet, und diese gewisse Ueberzeugung in unsern Herzen besiegelt, daß wir zu Kindern Gottes durch Christum angenommen sind. Und dieses Glaubens einziger Grund ist in den heiligen Schriften enthalten, welche die Propheten und Apostel, durch Eingebung des heiligen Geistes verfaßt, uns hinterlassen haben. Von dieser Lehre gibt es in der Kirche einen kurzen Inbegriff, welchen man das Apostolische Glaubensbekenntniß nennt, dessen sich die Einfältigen als einer Richtschnur bedienen sollen, um hiernach jede Lehre zu unterscheiden. Dieses lautet nun also:
Ich glaube an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.
Und an Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn; der empfangen ist von dem heiligen Geist, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten hat unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden ist von den Todten, aufgefahren gen Himmel, sitzet zu der rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten.
Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige allgemeine christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches, und ein ewiges Leben. Welches uns Gott verleihen wolle durch Christum.
Dieses Glaubensbekenntniß wird mit der ganzen Lehre des Christenthums füglich in vier Theile oder Hauptstücke getheilet. Der erste handelt von Gott und Gott dem Vater, der zweite von seinem Sohne, Jesu Christo, der dritte von dem heiligen Geiste, der vierte aber von der Kirche; von welchen wir nun, der Ordnung nach, kürzlich reden wollen.
Erster Theil
Von Gott und Gott dem Vater
Was diesen Theil betrifft, so ist vornehmlich zu wissen noth, daß wir weder Gott kennen noch auch zur Seligkeit ihn zu erkennen vermögen, wenn uns nicht der Sohn lehret und ihn offenbaret; in welchem wir nämlich allein von Gott lernen, mit welch großer Huld und Gnade der himmlische Vater uns anschaue. Und damit mögen wir wohl zufrieden sein.
Wir reden also ganz einfach, indem wir Gottes Wesen nach der heiligen Schrift erklären. Gott ist ein ewiger Geist, durch sich selbst bestehen, ohne Anfang, ohne Ende; in welchem alle Macht, Herrschaft, Güte, Gerechtigkeit, Weisheit und überhaupt alle Vollkommenheit begriffen ist; der Alles aus Nichts, blos durch sein Wort erschaffen hat, erhält, fortsetzt, und auch blos durch sein Wort und seine Vorsehung regiert und lenket; der nach seiner milden Barmherzigkeit uns alle Sünden vergibt; und der, obschon ein Einiger und zugleich der Einfachste, doch in den drei verschiedenen Personen, des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, also unterschieden ist, daß der Vater nicht der Sohn, noch der Sohn der heilige Geist, dennoch sie ein Gott sind, eines und desselben Wesens, Macht, Weisheit, und aller Vollkommenheit und Einigkeit, welchen zu kennen das ewige Leben ist.
Gott der Vater ist weder der Sohn noch der heilige Geist, sondern er zeuget den Sohn durch eine ewige Geburt; da er selber von Niemand gezeuget ist. Und eben an diesen unsern Gott, den allmächtigen Vater, glauben wir. Durch den Namen des Vaters bekennen wir, daß er der erste Anfang, Quell und Ursprung, auch die erste wirkende Ursache aller Dinge sei, der, obschon durch ihn alles bestehet, doch durch sich selber bestehend, nicht anders woher habe, daß er sei, als von sich selbst. Ueberdies wird er mit voller Wahrheit Vater genannt, in Ansehung seines eingebornen Sohnes (welcher die andere Person in der göttlichen Dreieinigkeit ist), den er von Ewigkeit aus seinem eignen Wesen gezeuget hat. Endlich erkennen wir ihn auch als unsern Vater, nicht nur darum, daß wir von ihm, wie die übrigen Creaturen, geschaffen, sondern daß wir seine Kinder sind, nicht zwar von Natur, wie der, welcher selbst mit ihm ein einiger Gott ist, aber durch Ertheilung des Kindschaftsrechts; weil er uns nämlich allein durch seine Gnade, vor Grundlegung der Welt, ohne Grund irgend einiges Guten, das in uns wäre, erwählet, und hernach zu seiner schon von Ewigkeit also bestimmten Zeit durch das Blut seines Sohnes erlöset, und endlich, da wir todt waren durch die Sünde, und als Kinder des Zorns alle dem Fluch unterworfen, uns selbst nur nach seiner Barmherzigkeit, wonach er uns erwählet, durch die Predigt des Evangeliums berufen und durch den geistlichen Samen seines wiedergebärenden Wortes zu einer neuen Creatur gemacht, daß wir Kinder der Gnade wären, indem der heilige Geist solches alles wirkt und in uns versiegelt.
Da wir nun also glauben und bekennen, daß er unser Vater sei, so fühlen und erkennen wir darin wahrhaftig seine unermeßliche Gnade und Güte gegen uns, also, daß wir ferne von allem Zweifel uns allein auf ihn verlassen können, und nirgends anders woher, außer von ihm nur, etwas Gutes hoffen oder wünschen. Außer dem bekennen wir ihn als den Allmächtigen, der alles kann, was er will. Und nicht allein dies, sondern ich erkenne auch durch Nennung der Allmacht, daß sonst nirgends einige Macht, Würde oder Hoheit im Himmel oder auf Erden sei, es sei denn, daß er sie gegeben. Weßhalb wir desto getroster alle unsere Zuversicht allein auf ihn setzen, in der vollkommenen Ueberzeugung, daß er nicht allein wolle Gutes erweisen, weil er ein liebreicher Vater ist, sondern es auch thun kann, weil er der allmächtige Gott ist. Darum wird nun alle eitle Furcht aus unserm Herzen verbannt, so wie das thörichte Vertrauen auf alle Creaturen, welche sie auch sein mögen; da sie nicht die geringste Macht besitzen, außer durch Gottes Willen und Geheiß. Endlich bekennen wir ihn als den Schöpfer Himmels und der Erden; womit wir nicht alleine seine unbegreifliche Güte und unendliche Gewalt, sondern auch die damit verbundene Weisheit und Vorsehung erkennen. Wie wir daher von seiner Güte und Allmacht überzeugt sind und gar nicht zweifeln, er wolle nicht allein sondern könne auch, was für uns das Beste ist, seiner Zeit gewähren; so sind wir gleichfalls von seiner Weisheit versichert, daß er wohl wisse, was uns in der That gut, nützlich und heilsam sei. Ja, wie auch das, was uns zuweilen begegnet, beschaffen sein oder scheinen mag, so weiß er es doch zu der Seinigen wahrem Segen und Heil, und zu seines Namens Ehre zu wenden.
In Absicht auf die Vorsehung nehmen wir endlich festiglich an, daß Alles, was geschiehet und sich begibt, Gott selbst ganz gewiß von Ewigkeit vorher gesehen, gewußt und geordnet habe, und daß es ihm gegenwärtig gewesen sei, ehe denn es wirklich entstanden, geschehen, und sich also ereignet; daß demnach die ganze Welt so von ihm allein regiert werde, daß Nichts in derselben geschehe oder sich zutrage, als allein nach Gottes Gutfinden und Willen. Nicht daß wir deswegen Gott zum Urheber irgend einer Sünde machen wollten, da er ja selbst der Gott ist, dem keine Ungerechtigkeit gefallen kann. Vielmehr kommt die Sünde, welche in den Thaten der Menschen sich zeigt, von dem verkehrten Willen derselben, nicht von Gott, der höchst gerecht und ein Liebhaber aller Gerechtigkeit ist. Hieraus schöpfen wir nun eine so große Zuversicht, daß wir ihm allein dieses Leben und all das Unsrige herzlich gerne anvertrauen, daß er uns nach seinem Gutfinden zu unserm Heil und zu seiner Verherrlichung regiere. Darum wähnen wir jedoch nicht, daß wir in müßiger Ruhe leben dürften; sondern weil wir, ein Jeglicher in seinem Berufe arbeiten müssen, ihm zu gehorchen, so bekennen und glauben wir, daß Ende, Ausgang und Erfolg aller unserer Arbeiten, Unternehmungen, Anschläge und Verrichtungen allein von ihm gegeben und vergönnet werde.
Derohalben unterwerfen wir uns ihm herzlich gern zu allem Gehorsam, indem wir dafür halten, daß Alles, was sich begibt, da es nirgends anders woher, als von ihm kommen kann, mit gelassenem Sinn angenommen und ertragen werden müsse. Daher schöpfen wir auch den größesten Muth gegen alle feindliche Gewalt, daß wir nicht Etwas fürchten, außer den einigen Gott, nicht auf Etwas vertrauen, als auf ihn. Nachdem wir denn auf solche Weise alle Zuversicht des Heils auf unsern einigen Gott gestellet haben, verwerfen wir alle Macht, Würde, Hoheit, Weisheit, Güte, ja alle Tugend, wenn solche nicht von Ihm ausgegangen und geordnet ist, dem allein zu dienen und zu gehorchen unser Vorsatz ist, da ihm auch allein alle Ehre und aller Ruhm gebührt; mit Absagung aller todten Werke der Sünde, in welcher wir vormals gelebt haben. Zugleich entsagen wir auch der Abgötterei (worunter wir jeden Dienst verstehen, den ein Mensch sich einbildet Gott zu leisten, ohne sein Wort, sammt allem unserm Vertrauen, welcher Art es sei, auf Creaturen, oder einiges Vermögen derselben, und auf unsere Werke, wie sie sein mögen), und bezeugen öffentlich, daß wir Gott allein dienen wollen von ganzem Herzen im Geiste und in der Wahrheit diese ganze Lebenszeit hindurch, unter dem Beistand seines heiligen Geistes, den wir bitten, daß er uns nimmer verlassen wolle.
Indem wir hier bekennen, daß Alles von Gott erschaffen sei, wollen wir auch dadurch zu verstehen geben, daß wir von ihm erschaffen und gemacht sind; aber nicht in der allgemeinen Weise (wie alles andere), damit er in uns, das ist in dem Menschen, die Vorzüglichkeit seiner Güte, Weisheit und Vorsehung viel wirksamer und herrlicher erweise, als in allen übrigen erschaffenen Dingen, die nach seinem Willen zu des Menschen Gebrauch und Nothdurft dienen sollten. Ferner hat er den Menschen erschaffen, daß er von ihm geehret und verherrlichet werde. Darum hat er ihn zu seinem Bilde und Gleichniß gemacht, indem er ihm eine Seele gegeben, die ein Geist ist, wie Gott selber, und auch unsterblich, obschon sie einen Anfang hat; welche Seele er auch mit allen Gaben seiner Güte, Macht, Weisheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit und allen Tugenden ausgezieret hat, also daß man in dem Menschen gleichsam mit dem Auge Gott selbst schauen möge.
Aber der erste Mensch, welcher seine Würde und Vortrefflichkeit wenig erkannt, da er lieber seinem eignen (damals ganz freien) als Gottes Willen gehorchen wollte, hat durch List des Teufels und Anlockung des Weibes gereizt, das Gebot, welches er von Gott empfangen hatte, übertreten; weshalb ihn der erzürnte Gott darauf (wie er vorher gedrohet hatte), dem Tode übergeben. Denn sobald die Seele aller Gaben der Gerechtigkeit und Heiligkeit, die wir vorhin erwähnt haben, beraubet worden, so doch, daß ihr die Unsterblichkeit geblieben, wodurch sie nur desto elender scheinen konnte, wenn kein Erlöster gekommen wäre; ist auch der Leib selbst seiner Gaben, die nicht geringe waren, sofort verlustig worden, dem Tode und Allem, was mit dem Tode verknüpft ist, unterworfen, als da sind Krankheiten, Alter, und alle Arten der Schwachheit und Gebrechlichkeit. So ist der Mensch der allerelendeste geworden, von der Unschuld, der Gerechtigkeit und den übrigen Tugenden entblöset, mit blinder Unwissenheit und höchster Undankbarkeit gegen Gott erfüllet; wodurch er ganz und gar zur Sünde und aller Widerspenstigkeit gegen Gott jederzeit geneigt ist, nachdem Verstand und Wille so sehr in ihm verdorben worden, daß er nun aufzustehen weder weiß noch kann, ja nicht einmal begehrt, weit entfernt, daß er Etwas sollte verdienen können, wodurch er die Barmherzigkeit Gottes erwecke und zu sich lenke; weil er jetzt aus freiem Willen dem Satan und seinen Begierden gehorchend, Alles nur böse, Nichts aber gut und gerecht thut, so lange ihm nicht gegeben ist, durch den heiligen Geist wiedergeboren und von dieser Untüchtigkeit befreiet zu werden. Auf solche Weise durch die Sünde, nicht den Eigenschaften nach, sondern in seiner Natur selbst, verändert, hat er aufgehört, dem Bilde Gottes ähnlich zu sein, nachdem er des Teufels Bild angenommen, dem er sich unterworfen hat. Denn da er vorher ein Kind der Gnade war, ist er nun ein Kind des Zorns geworden, bei dem zwar Verstand und Wille geblieben, aber kein Vermögen und Freiheit übrig ist, daß er was wahrhaftig gut ist wählen, oder das Böse fliehen könne. Vielmehr liebt er nun nach der Freiheit seines Willens und Geistes das Böse, und stürzt sich in dasselbe, hasset aber und fliehet Gott und was wahrhaft gut ist. Es ist also ein jeder Mensch von seiner ersten Geburt an verdorben und untüchtig, des Zornes Gottes und des ewigen Todes schuldig: welches ich auch von mir bekenne und beklage.
Dennoch hat sich unser Gott, reich an Barmherzigkeit, über den also gefallenen Menschen erbarmt und ihm seinen eingebornen Sohn gegeben, daß er so großem Elende zu Hülfe käme, und den Menschen, vom Fluch befreit, aus des Satans Dienst erlöset, wieder mit sich versöhnte, nach dem Rathe seines Willens, den er vor Grundlegung der Welt gefaßt hatte; daß alle diejenigen, welche sein Evangelium annehmen, auf solche Weise in den vorigen Stand gesetzet und zu angenommenen Söhnen des ewigen Gottes wiedergeboren werden, und mit seinem Sohne das Erbe des himmlischen Reiches, und unsterbliches Leben, antreten.
Zweiter Theil.
Von dem Sohne Jesu Christo.
Eben dasselbige was vorher gesagt ist, bekennen wir, daß der Sohn sei einiger Gott mit dem Vater, geboren von Ewigkeit, eines Wesens, einer Natur, einer Ewigkeit und in Allem gleich. Er ist von Natur der einige Sohn Gottes, das wahre und eigne Bild des Vaters; der es nicht verschmähet hat, um das durch Adams Fall verlorne Erbe wieder zu erwerben, unsere Natur anzunehmen, daß er Mensch würde, Fleisch von unserm Fleische, uns in allem gleich, ausgenommen die Sünde. Denn als die von Gott vor Anfang der Welt bestimmte Zeit gekommen war, ist er, der Sohn Gottes, die zweite Person der göttlichen Dreieinigkeit, Mensch geworden, empfangen und gezeuget allein durch die Kraft und Wirkung des heiligen Geistes in dem Leibe der Jungfrau Maria, aus ihrer eignen Substanz oder Saamen, ohne einiges Mannes Zuthun oder Vermischung.
Ich glaube und bekenne, daß dieser Sohn der Maria, Jesus Christus, wahrer Mensch, zugleich wahrer Gott bleibe, wie er vorher war, nämlich die zweite Person in der göttlichen Dreieinigkeit, indem beide Naturen, die göttliche und die menschliche, in einer Person oder hypostatisch vereinigt sind, ohne einige Veränderung, Verwandlung, Vermischung oder Verwirrung beider oder einer Natur.
Ich glaube ferner und bekenne, daß dieser Mensch Jesus Christus, (obschon der derselben Natur mit uns und aus derselben Substanz ist, die er aus der Jungfrau angenommen, da er Mensch ward), sei eine neue Creatur, rein und unbefleckt von aller Sünde, nicht minder als Adam war, da er erschaffen worden, vor der Sünde. Obschon aber dieser Jesus Christus so rein, heilig und gerecht, und also auch frei und los von aller Sündenschuld war (der wir alle von Natur unterworfen sind), so hat er doch, nachdem er unser Fleisch mit allen Schwachheiten, ausgenommen die Sünde, an sich genommen, sich selber auch dem Tode willig unterworfen. Weil aber kein Flecken der Sünde oder Missethat an ihm zu finden, und er selbst der Sohn Gottes, ja auch Gott war, so konnte dieser Mensch, der in Substanz der Gottheit und mit allerlei Gnade des heiligen Geistes erfüllet war, von der Sünde nicht überwältigt, wie Adam, noch vom Tode selbst gehalten werden. Ja, da er den Tod selbst am Fleische erlitten, hat er doch, durch den Geist lebendig gemacht, für uns eine ewige Erlösung erworben bei dem Throne der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes, zu Gunsten aller Auserwählten, die vorher oder nachher an ihn geglaubt haben. Daher ist es geschehen, daß, gleich wie Adam durch seine Uebertretung sich verderbet, geschändet und ins Elend gebracht, sammt allen seinen Nachkommen, die durch fleischliche Geburt von ihm ihren Ursprung hatten, also hat Christus seinem ganzen Geschlechte, nämlich allen Auserwählten, die aus seinem geistlichen Saamen durch die Kraft des heiligen Geistes wieder geboren werden, wieder zu ihrem Recht verholfen und sie zur Erlangung der Unsterblichkeit geschickt gemacht. Ich bekenne also und glaube, daß Jesus Christus der wahre und ewige Sohn Gottes nach der göttlichen Natur, die in ihm ist, und auch nach der angenommenen Menschheit der wahre Sohn der Maria in der Zeit geboren, sei erschienen und in die Welt mit unserm Fleisch gekommen, auf daß er für die Sünden Aller genug thäte und Allen ein ewiges Leben erwürbe.
Und dieses Alles hat er gethan, da er durch das Gericht Pontii Pilati einen grausamen, abscheulichen, höchst schimpflichen und auch sogar verfluchten Tod auf sich genommen (obschon er vor demselben Gerichte von dem Richter selbst für gerecht und unschuldig war erklärt worden), und ans Kreuz als ein Missethäter geschlagen worden ist; damit er den Fluch, der auf uns lag, an seinem Leibe selber trüge, und denselben gänzlich auf sich nähme, verschlänge und tilgete. Zuletzt, damit dieser Tod allen desto gewisser wäre, ist der entseelte Leib öffentlich vom Kreuze genommen und ins Grab gelegt worden.
Und damit nicht etwa an unserer Verdammniß etwas zu fehlen scheine, das er nicht auf sich genommen hätte, ist er auch abgestiegen zur Hölle. Denn sterbend hat er die Angst des Todes mit der Last des Zornes Gottes wie ein Sünder empfunden; weshalb er auch am Kreuze ausrief, daß er von Gott verlassen sei. Wie er aber, da er gestorben war, mit dem Leibe im Grabe gelegen, so ist er der Seele nach in der Hölle gewesen, nämlich im Stande der Todten, indem sie nämlich wahrhaftig vom Leibe getrennt war.
Da er aber Alles gelitten, wozu wir aus gerechtem Urtheil Gottes verdammet waren, damit der Gerechtigkeit Gottes vollkommen genug geschähe, ist er durch seine eigne Kraft am dritten Tage ins Leben zurück gekehrt, da er den Leib wiederum angenommen, welcher, obschon ins Grab gelegt, nicht zerstört, eben so wenig wie die Seele in der Hölle gehalten werden konnte. Wodurch er in der That bewiesen, er sei wahrhaftig Gott und habe Macht über Tod, Sünde und Hölle, und sei ein Herrscher über Alle; als welchen ich ihn in Absicht auf mich wirklich erkenne, bekenne und an ihn glaube.
Weil es sich aber nicht ziemte, daß der, welcher wahrhaftig Gottes Sohn war, so Vieles vergeblich litte, so hat Gott, der barmherzige Vater, nach seinem ewigen Rathschluß gewollt, daß nach der Erhörung seines Sohnes Jesu Christi Allen, die an ihn glauben, dieser Tod zugerechnet werde zur völligen und gänzlichen Vergebung aller Sünden und zur vollkommenen Gerechtigkeit, wodurch sie eine Wiedereinsetzung in das verlorne Erbe des ewigen Lebens gewißlich hoffen dürfen. Darum ist Jesus Christus uns zum Immanuel und Messias, das ist, zum Gesalbten und zu unserm Propheten gemacht, der uns dieser Wohlthat Gottes des Vaters ganz gewiß mache, wodurch er uns mit Allem, was zu unserm Heil nöthig ist, beglücken will, nämlich mit der Vergebung der Sünden und der vollkommensten Gerechtigkeit; ferner zum Versöhner und Hohenpriester, der nicht ein fremdes Opfer, sondern sich selbst dem Vater zum Opfer für alle Sünden der ganzen Welt dargestellt hat; endlich zu unserm König, der offenbar erwiesen, daß er über Sünde, Tod und Hölle und über alle Creaturen Macht und Gewalt habe, der alle die Seinen sich wieder zugeeignet, und von aller geistlichen Dienstbarkeit in die Freiheit der Kinder Gottes gebracht hat, daß sie nur ihm sollten unterworfen sein, dienen und gehorchen. Da sich nun der Sohn Gottes, welcher Mensch geworden, als einen wahren Propheten, Hohenpriester und unsern König geoffenbaret, der nicht mit leiblichem und irdischem Oele, sondern mit dem heiligen Geist selber gesalbt ist, so setze ich auf ihn allein mein Vertrauen, meine Hoffnung und alle meine Zuversicht, erweise ihm allein alle Ehre wahrer Unterwerfung und Gehorsam, und lasse alle übrigen fremden Lehren, Opfer und Gebote, sie mögen sein, welche sie wollen, fahren, wenn sie nicht von Christo herkommen, noch irgend aus seinen Worten können gelehrt oder erwiesen werden.
Ich glaube und bekenne, daß Jesus Christus, nachdem er Alles, was zu unsrer Seligkeit nöthig war, und weshalb er unser Fleisch an sich genommen, vollendet, nachdem er auch die Wahrheit seiner Auferstehung von den Todten befestigt und erwiesen hatte, aufgefahren sei gen Himmel, ja über alle Himmel, wo er sich zur Rechten Gottes des Vaters gesetzet und alle Gewalt und Herrschaft über alle Creaturen erlangt, die sowohl im Himmel als auf Erden sind. Und so ist Jesus Christus das Haupt der Kirche geworden, Alles in Allem erfüllend. Obgleich er aber die Erde mit seinem Leibe verlassen und diese Welt im Himmel regieret, bis er offenbar zu unserm Heile auf seinem Weg wiederkommt, zu richten die Lebendigen und die Todten, so ist er doch mit seiner göttlichen Macht bei seiner Kirche allezeit gegenwärtig, wo er auch alle seine Auserwählten durch seinen Geist regiert und leitet, erquicket, beschützet und sie mit ihm selbst täglich mehr und mehr vereiniget.
Dritter Theil.
Von dem heiligen Geiste.
Ich glaube und bekenne, daß auch dieser mit dem Vater und dem Sohne sei wahrhaftig einiger Gott, gleichen Wesens und gleicher Substanz, nicht gezeugt, sondern vom Vater und Sohne ausgehend; welchen Gott nach seiner Gnade allen Auserwählten schenket und mittheilet, auf daß er sie, durch das Blut seines Sohnes abgewaschen, täglich mehr und mehr reinige und heilige, zugleich auch die Wiedergebornen zu einem neuen Leben erwecke, damit sie, nach Ueberwindung der Sünde, die vorher in ihnen herrschte, nunmehr tüchtig und vermögend seien, Gott zu dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit durch den Glauben, welcher ihre Herzen mit der ungezweifelten Gewißheit und festen Zuversicht stärket, daß sie Kinder Gottes und Miterben Christi im Himmelreich sind, welches ist das ewige Leben. Derselbe heilige Geist ist es, der, wie die einzelnen Glieder, also auch die ganze Kirche heiliget und regieret, alle Glieder derselben zu einem Leibe verbindend, an welchem Christus selbst das Haupt ist. Dieser Leib ist die heilige und unbefleckte Kirche selbst, die von dem heiligen Geiste lebendig gemacht und jederzeit, vom ersten Stammvater Adam an bis zum letzten Tag des Gerichts erhalten wird. Derselbige Geist ist es, der allezeit in der Kirche mit dem äußerlichen ordentlichen Gottesdienste nach dem Worte Gottes verbunden ist, und bewirket, daß dieser Dienst, er möge durch das Wort, oder die Sacramente, oder endlich durch die Kirchenzucht geschehen, lebendig und kräftig sei in allen Gliedern seiner Kirche, damit solches denen, die da glauben und im Glauben es annehmen, zur Seligkeit gereiche.
Vierter Theil.
Von der Kirche
Ich glaube und bekenne, daß eine Kirche sei aller Gläubigen und Auserwählten, von dem ersten Menschen Adam an bis an das letzte Ende der Welt, welche ist der einige Leib Christi selber, gleich wie Christus ihr einiges Haupt ist; und sie ist die ganze Gesellschaft und Versammlung aller Gläubigen, die, durch den heiligen Geist wiedergeboren, übereinstimmen in Einigkeit des Glaubens und des einigen Gottes und einigen Erlösers Jesu Christi, der von Gott dem Vater gesetzet ist zum einigen Haupt dieser Kirche, welche er durch sein Blut erworben und gereinigt, hernach mit allen seinen Gaben ziert und Alles in ihr wirket durch die Kraft des heiligen Geistes, des ewigen und unaufhörlichen Regierers, Führers und Erhalters dieser Kirche.
Ich bekenne, daß diese Kirche sei eine Gemeinschaft der Heiligen; sowohl darum, weil sie eine Versammlung aller Heiligen unter ihrem einigen Haupt Jesu Christo ist, als weil allen denen, welche zu dieser Gesellschaft gehören, keinem aber außer denselben, alle Gaben Gottes gemein sind, die uns Christus durch seinen Tod erworben hat, als da sind, Vergebung der Sünden durch das Blut Christi, welche den Auserwählten, so durch den heiligen Geist versiegelt sind, nicht mehr zugerechnet werden; Auferstehung des Fleisches: denn ob wir gleich alle sterben, leben doch die Seelen der Gläubigen in dem Schooße Christi bis zu seiner Wiederkunft, wenn er zum Gericht erscheinen wird, da alsdann dieselben wieder mit ihren eignen Leibern angethan ihm werden entgegen kommen, auf daß sie mit ihm das letzte und höchste Gut erlangen mögen, welches ist das ewige Leben.
Und obgleich diese Kirche nur allein Gott bekannt ist, nach dem Spruch, Gott kennt die Seinen; so erkennen und halten wir doch für eine Kirche eine jede Versammlung solcher Menschen, welche die wahre Lehre des Glaubens bekennen, die Sacramente, die Christus eingesetzt, unter sich gebrauchen, und seine ganze Religion, welche in seinem Worte erwiesen ist, halten. Wie diese Kirche Allen sichtbar ist, so enthält sie auch oft nicht allein Gute, sondern auch Böse; deren Bestrafung jedoch durch die Kirchenzucht geschieht, daß sie, sofern sie nach geschehener Ermahnung sich nicht bessern, aus der Gemeinschaft der Heiligen als faule Glieder ausgeschlossen werden, bis sie sich bekehren. Ferner muß man glauben, daß der ganze Dienst in dieser Kirche durch die Kraft des heiligen Geistes lebendig sei, so daß durch ihn der Gebrauch des Wortes, der Sacramente und der Zucht zur Seligkeit der Auserwählten und zur Verdammung der Gottlosen allezeit wirksam sei, nach dem Spruche: Mein Wort soll nicht wieder leer zu mir zurück kehren. Und darum soll die Berufung zu dieser Kirche, mit dem rechten Gehorsam gegen das Evangelium verbunden, einem Jeden ein gewisses Zeichen seiner Erwählung sein. Denn in dieser Kirche wird durch den Dienst des Wortes und der Sacramente Vergebung der Sünden ertheilt, und der Glaube sammt Hoffnung der Auferstehung und des ewigen Lebens durch Kraft und Mitwirkung des heiligen Geistes in uns versiegelt. Ob nun auch gleich viele Heuchler mit dieser Kirche vermischt wären, so halten wir sie doch nichts desto weniger, so lange sie nach dem Bekenntniß des Glaubens lehren und dem ganzen Gottesdienst beistimmen, und keine Unordnung erregen, weswegen sie nach dem billigen Urtheil der Kirche müssen ausgeschlossen werden, selbst für Glieder derselben, und überlassen es Gott, das verborgene Unkraut seiner Zeit auszurotten, indem wir uns begnügen, allen Fleiß auf die Vertilgung dessen, was offenbar ist, anzuwenden.
Sodann hat Gott dieser Kirche ihre Kennzeichen gegeben, wodurch sie von andern Versammlungen könnte unterschieden werden. Das erste Kennzeichen, sagen wir, ist die Verkündigung der Lehre und des Wortes selber, worin der Grund der Kirche von Gott durch die Propheten und Apostel gelegt ist. Mit dieser Lehre dürfen keine Träume und Ueberlieferungen der Menschen vermenget, sondern sie muß allein durch eine gesunde und vernünftige Auslegung festgehalten werden, die dem Glauben gemäß, das heißt, aus der heiligen Schrift selbst genommen ist; damit nicht vielleicht menschliche Erfindungen, als Dinge, die zur Seligkeit nöthig wären, den Einfältigen in der Kirche aufgedrungen werden.
Das andere Kennzeichen, sagen wir, ist die einfache Anrufung des einigen Gottes allein durch Jesum Christum. Denn das ist der eigenthümliche Gottesdienst der Kirche Gottes, wodurch sie bezeuget, daß sie ihren Gott erkenne, wodurch sie auch selbst von andern unterschieden wird, die entweder nicht einen einigen lebendigen Gott, sondern auch Creaturen anrufen, oder die, obgleich sie einen Gott allein anzurufen scheinen, ihn doch nicht durch Christum, oder nicht durch Christum allein anrufen, oder die endlich sich einige leibliche oder äußerliche Gottesdienste, als zur Erwerbung der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, und seine Gnade zu verdienen nöthig erfinden, indem sie sich Gott anders einbilden, als er ist, und darum ihm auch andere Dienste erweisen, als er in seinem Worte von uns fordert, und sich dabei auf einen eiteln Schein des Rechten oder Wohlanständigen stützen: Leute von verkehrter Frömmigkeit, die Gebote und Erfindungen der Menschen, oder auch ihre eignen, höher achten, als den Befehl des lebendigen Gottes.
Das dritte Kennzeichen, sagen wir, sind die Sacramente, welche Christus für seine Kirche eingesetzet, durch welche wir als durch Siegel (indem der heilige Geist durch den Glauben mitwirkt, den er in unseren Herzen bekräfigt) immerdar versichert werden von der Güte und besondern Gnade Gottes gegen uns, wie auch von der Erfüllung alles dessen, das er uns durch sein Wort verheißet.
Wir erkennen aber zwei Sacramente, die Gott verordnet hat, die Taufe und das Abendmahl des Herrn.
Die Taufe ist das Sacrament der Wiedergeburt, nämlich die äußere mit der Predigt des Evangeliums verbundene Abwaschung mit Wasser, wodurch wir im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes benetzt, und so von unserer Aufnahme in die Gemeinschaft des Leibes Christi und der Gläubigen versichert werden, so wie auch von der Barmherzigkeit Gottes, durch welche uns alle Sünden erlassen sind, indem zugleich der heilige Geist diesen Glauben in unsern Herzen versiegelt, von welchem auch alle Kraft und Vermögen, sein Leben zu bessern und Gerechtigkeit zu üben, mitgetheilt wird. Da aber dieses Sacrament ein Zeichen des Bundes Gottes ist, wodurch er uns als einmal Wiedergeborne, denen, welche er zu Kindern aufgenommen, einverleibet, so bekennen wir, daß derselbe alle die angehe, welche der Bund selbst angehet; und darum taufen wir die Kinder der Gläubigen, die uns von Gläubigen dargebracht werden, und verlassen uns auf diese Verheißung, weil unser Gott nicht nur ein Gott der Erwachsenen ist, und derer, die ihren Glauben mit dem Munde zu bekennen vermögen, sondern auch der Kinder, welche, obschon sie den Glauben, wodurch sie vom heiligen Geist können versiegelt sein, mit Worten nicht zu erkennen geben können, doch in diesem Beruf Gottes mit inbegriffen sind, und die Verheißung, welche in der Taufe enthalten ist, auch ihnen mit angehört.
Wir taufen aber mit reinem, durch keine Bannformeln gleichsam entstelltem Wasser, ohne Beimischung eines einzigen andern Dinges, weil keinem Menschen geziemt, den von Christo eingesetzten Sacramenten Etwas beizudichten. Wir wollen nicht weiser als Christus sein, und begnügen uns, nur das zu thun, was er gethan und uns zu thun befohlen hat.
Das andere Sacrament ist das Abendmahl des Herrn, das Sacrament der Versöhnung, wodurch nach der Einsetzung Christi das Gedächtniß seines Todes gefeiert wird, und durch Austheilung des gebrochenen Brodes und des gesegneten Kelches eine Gemeinschaft und eine Mittheilung des Leibes und Blutes Christi geschiehet Allen, die im wahren Glauben daran Theil nehmen, zur Nahrung des ewigen Lebens, damit wir desto mehr versichert werden von der Vergebung unserer Sünden, wodurch wir gefallen waren und uns des ewigen Lebens unwürdig gemacht hatten, nachdem der Bund gebrochen, der mit unserm Gott in der Taufe war geschlossen worden, und von der völligen Mittheilung der übrigen Güter, welche uns Christus mit seinem für uns dahin gegebenen Leibe und mit seinem gleichfalls für uns vergossenen Blute erworben und erlanget hat.
Das vierte Kennzeichen, sagen wir, ist die Kirchenzucht, wodurch nämlich die Sitten gebessert und Missethaten gestraft, die Ehrbarkeit des Lebens aber, Gerechtigkeit und Billigkeit unter Menschen erhalten werden. Darum halten wir dafür, daß dieses Amt in einer jeden wohlbestellten Kirche sehr nothwendig sei, und erachten, daß es in zweien Stücken bestehe. Das eine kann man kirchlich oder geistlich nennen, welches bestehet in der Lehre, dem Gebrauche der Sacramente und der von uns so eben erwähnten Bestrafung der Sünden und Laster oder Züchtigung durch das Wort Gottes, und wenn es nöthig ist, in der Zurückweisung von heiligen Dingen. Hiervon zur andern Zeit. Und wir bekennen, daß man diesem Amte alle Ehre und Gehorsam schuldig sei.
Das andere Stück gehört der Obrigkeit, welcher von Gott das Schwerdt gegeben ist zu aller Beschirmung der Gerechtigkeit und Billigkeit, und insonderheit des wahren Gottesdienstes, wie auch zur Rache über alle Ungerechtigkeit und Gottesdienstes, auf daß die Frommen sicher sein und ein ruhiges Leben führen, die Bösen aber, wenn sie sich nach der Züchtigung nicht bessern, weggeschafft werden mögen.
Dieses ist mein Glaube, worin ich meine mit dieser Kirche überein zu stimme, und begehre als ein Glied zugelassen zu werden. Ich verheiße allen Gehorsam gegen die ganze Kirchen-Disciplin, die dem Worte Gottes gemäß ist, und gegen die übrige Lehre des Glaubens und der wahren Religion.
Daher schwöre ich ab allen Gemeinschaften, die sich fälschlich lassen Kirchen nennen, welche einer andern Lehre oder Religion ergeben sind, als nämlich der Mahomedaner, der Anabaptisten, Libertiner, Mennonisten, Davidisten, Marcioniten, Arianer und wenn noch andere von dergleichen Ketzereien sind.
Ueberdem entsage ich dem Papste, als römischen Widerchristen, seiner Lehre und seinem ganzen Dienst, namentlich von der Verwandlung des Brodes im Abendmahl, von Anrufung der Heiligen, vom Vertrauen auf Werke eigner Gerechtigkeit, oder eines jeden andern, außer Christo, vom freien Willen, Fegfeuer und irgend einer andern Genugthuung für Sünden, außer Christi Blut, und endlich von Verehrung der Bilder und übrigen dergleichen menschlichen Erfindungen, welche in seiner Religion und Lehre enthalten sind. Gott gebe, daß dieser Glaube in mir wachsen und ich in demselben verharren könne bis ans Ende. Er schenke auch Allen, denen er noch unbekannt ist, das wahre Licht des Glaubens, daß sie den einigen Heiland der Welt, Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn, erkennen und sammt uns selig werden mögen.