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- | ======Tholuck, | ||
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- | Die Prediger des göttlichen Worts, wenn sie zu ihrem Schmerze sehen, daß ein Mal wie das andere unter ihrer Predigt die Herzen todt bleiben, wie sie waren, kommen wohl oftmals auf den Gedanken, daß wohl ganz besondere und versteckt liegende Wahrheiten und Gedanken aus der heiligen Schrift herausgeholt werden müßten, um noch einigermaaßen das schlummernde Ohr, und durch das schlummernde Ohr hindurch das schlummernde Herz zu treffen. So verhält es sich nun aber nicht, meine Geliebten. Die einfachsten und schlichtesten Wahrheiten des göttlichen Wortes, die, welche am alleröftesten in demselben wiederkehren, | ||
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- | Gott ist allgegenwärtig - das ruft uns unser Text in der erhabensten Sprache zu, und so lasset uns denn miteinander zuvörderst betrachten: Was lehrt uns die heilige Schrift über die göttliche Allgegenwart? | ||
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- | Was lehrt uns die heilige Schrift von der göttlichen Allgegenwart? | ||
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- | In allen diesen Aussprüchen, | ||
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- | Lasset uns zuvörderst diejenigen Worte der heiligen Schrift erwägen, welche mit diesen Aussprüchen im Widerspruche zu seyn scheinen. Hat nicht auch - werdet ihr sagen - Israel seinen Gott vorzugsweise gesucht, gleichwie auch andere Völker, in dem steinernen Gebäude, welches seiner Anbetung bestimmt war? Allerdings! aber habt ihr nicht vernommen, wie Salomo, gerade als er dieses Gotteshaus ihm aufrichtet, ausruft: " | ||
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- | Das Wort der Offenbarung nennt ferner unsern Gott einen Gott, der im Himmel ist. Aber auch hier gilt: "An der Stätte, wo ihr mich suchen werdet, will ich mich finden lassen." | ||
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- | Wie aber alle göttliche Wahrheit nur dann auf vollkommene Weise auf das Gemüth würkt, wenn sie ungetrennt in ihrer ganzen Fülle sich demselben darstellt, so erhält auch diese Lehre der heiligen Schrift von der Allgegenwart der Gottheit ihre rechte Bedeutung erst dann, wenn wir uns immer zugleich nach der heiligen Schrift an die Beschaffenheit dessen erinnern, der auf diese Weise überall gegenwärtig ist Allem, was da lebet und webet. Wohl gibt es kaum irgend einen Menschen, und es hat kaum einen Heiden gegeben, der nicht in dem wunderbaren Walten im gesammten Reiche der Dinge eine geheimnißvolle, | ||
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- | =====II.===== | ||
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- | Lasset uns näher erwägen, welche Empfindung diese Wahrheit erweckt in dem unversöhnten Herzen und in dem versöhnten Herzen. | ||
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- | Wenn wir von unversöhnten Menschenherzen reden, so müssen wir allezeit unterscheiden die schlafenden und die aufgewachten. Für das Herz, welches todt ist für die göttliche Wahrheit, ist auch die göttliche Wahrheit todt. Doch wir sprechen hier von einer Wahrheit, für die, wenigstens in unserer Christenheit, | ||
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- | Wo anders willst du hinfliehen, als zu dem Fürsprecher, | ||
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- | Diese Furcht des versöhnten Herzens vor dem allgegenwärtigen Gotte ist aber auch zugleich verbunden mit einer seligen Zuversicht. Das eigene Herz, wie wir sahen, war jene lichte Stelle, wo sich dem Menschen am deutlichsten, | ||
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- | Es ist das Zeugniß des Geistes Gottes an den Menschengeist, | ||
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- | Mit dieser Zuversicht, welche das Innewerden des Allgegenwärtigen einflößt, ist nun auch verbunden der Muth. Der Glaube des versöhnten Herzens an den Allgegenwärtigen gibt Muth - Muth im Leben, Muth im Sterben. Je mehr das Herz von Gott entfremdet ist, desto weiter denkt es sich ihn hinweg. " | ||
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