Zinzendorf, Nikolaus von - Reden über den 2. Artikel - Die vierte Rede.

Zinzendorf, Nikolaus von - Reden über den 2. Artikel - Die vierte Rede.

Wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit gezeuget.

Wir wollen uns mit dem Beweis von der ewigen Gottheit Christi, den man etwa erwarten möchte, nicht sehr aufhalten.

Wir wollen nur Seine wichtigsten und bekanntest gewordenen Umstände erzählen.

Die natürliche Ursache, warum wir uns nicht viel mit dergleichen Beweisen einlassen können, ob's gleich, der gemeinen Meinung nach, höchst nöthig zu sein scheinet, ist die, daß es keines Beweises brauchet, und zwar aus zwei Gründen.

Die erste Ursach, warum man das nicht demonstrieren muß, ist, weil es eben so absurd heraus kommt, nicht glauben, daß Jesus Christus, wenn Er Gottes Sohn ist, Gott (wie Sein Vater) ist, als fragen, ob einer, der von einem Menschen gezeuget, und von Jedermann als das Ebenbild seines Vaters gesehen, auch von seinem Vater dafür erkannt wird, auch gewiß ein Mensch sei?

Zum Beweis, daß Christus Gott ist, muß man nur sehen, ob Er von dem heiligen Geist der Sohn Gottes genennet wird, der Einige, der eingeborne Sohn Gottes. Darnach, daß ich's noch einmal wiederhole, ist Er, ohne weitern Beweis, so gewiß Gott, weil Sein Vater Gott ist, so gewiß ein Menschenkind ein Mensch ist, weil sein Vater ein Mensch ist.

Daher sollten und müßten solche Dinge nicht disputiert werden, wenn wir unsern Verstand, den uns Gott anerschaffen hat, noch ganz beisammen und nicht durch Künsteleien so verwirrt und aus einander gezerrt hätten, daß man uns oft die deutlichsten Dinge von Neuem klar machen muß, und, um unser Verständniß erst wieder ins Gleis zu bringen, eine eigene Disciplin (die Logik) hat, diejenigen Dinge zu beschreiben und den Studierenden zu erklären, die ein jeder unstudierter Knabe ohne alle Erklärung und Definition ohnedem versteht, wenn er sie mit einiger Attention höret.

Es ist insbesondere recht nöthig, daß wir auch bei dieser heiligen Wahrheit, darinnen man so sehr herum vagiert, auf die Spur der einfältigen und natürlichen Ideen zurückkommen: so wird sich's ganz tröstlich und deutlich zeigen, daß Er der eingeborne Sohn ist Vaters in Ewigkeit, aus Seinem Herzen entsprossen, gleichwie geschrieben steht.

Die andere Ursach, warum man von der Gottheit Jesu nicht disputieren soll, ist: zu Vermeidung allerlei ungeschickter Ausdrücke, die in Gottes Wort nicht stehen, die unser unzulänglicher Verstand erst erfinden muß, um etwas deutlich zu machen und mit Worten auszusprechen, dahin man sich mit seinen Gedanken gar nicht wagen sollte.

Wer hat alle Enden der Welt gestellet, wie heißt Er, und wie heißt Sein Sohn; weißt du das? Sprüchw. 30,4.

Wir finden die Frage im Alten Testament nicht deutlich beantwortet. Aber im Neuen Testament beantwortet sie Christus selber. Luc. 10,22. Matth. 11,27. Niemand kennet den Sohn, ohne allein der Vater.

Und also können auch wir nichts davon wissen, als was die heilige Schrift und Er uns selbst sagt, und als in den Worten steht, und nach der einfältigen und natürlichsten Denkkraft, die uns Gott verliehen, aus dem Worte verstanden wird.

Bei solcher Glaubenseinfalt und Gewißheit sind wir ganz sicher, stehen fest, und brauchen nichts mehr zum Beweis dieses Geheimnisses, als es stehet geschrieben, und so lieset man.

Doch ist, ehe wir zur Sache schreiten, etwas voraus zu setzen, das man zur Entschuldigung anführen muß derjenigen, die in ihren Gedanken über die Gottheit Christi sind stutzig worden, weil sie im Beweis gegen die Widersacher nicht fortgekonnt, gleichwohl es nicht böse gemeint, sondern sich nur hatten verleiten lassen, mit den Argumenten, die des Heilandes Messiasamt demonstrieren, zu beweisen, daß Er Gott von Art sei, welches sonst zwo ganz unterschiedene Ideen sind.

Gewiß aus den Argumenten, daraus Christus und die Apostel beweisen, daß Er der verheißene Messias und Gottes Gesandter sei, kann und muß man die Gottheit nicht beweisen.

Darum hat es freilich nicht angehen wollen mit Sprüchen, die von dem Stande der Erniedrigung und der angenommenen menschlichen Natur handeln, von der Zeit Erfüllung, da Er als Knecht Gottes, als ein Diener im Hause Gottes betrachtet wird, da Er selbst einer von dem Gesinde, und nur der Erste und Oberste drunter ist, nach welchem Zustande unstreitig der Vater größer als Er ist, und es Ihm wohl zu gönnen war, wie Er selbst Joh. 14, 28. erinnert, daß Er wieder zurückginge zum Vater, um in Seine vorige Gleichheit mit Ihm, davon Er bisher nicht Gebrauch gemacht hatte, zurück zu kommen: Vater, verkläre mich mit der Klarheit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war, Seine souveraine Gottheit zu beweisen.

Im Übrigen ist durch das itzt Angeführte leicht aus einander zu wickeln, warum die Reden so variieren, und Christus bald geringer als der Vater beschrieben, bald aber Ihm gleich gesetzt wird.

Denn, da fest gesetzt bleibt, daß das Wort, da es einmal ins Fleisch gekommen war, wie ein anderer Mensch gelebt hat, in Niedrigkeit und Armuth, ja als ein Knecht, der zwar im Hause Gottes den Vorzug vor Allen hatte, aber doch Seinen Brüdern in allen Stücken gleich worden war, außer der Sünde, und alle Seine Rede selbst darnach eingerichtet, Seine innere und verborgene Herrlichkeit aber auf das sorgfältigste verborgen, und weil Er sich auch zu der Zeit immer gegenwärtig war, sich hierunter nie deutlich verrathen hat: so ist unumgänglich nöthig von allen Beweisgründen abzusehen, die die souveraine Majestät Seiner Menschheit beweisen, nach welcher Er allemal Amts halber und vermöge Seines Vertrags mit dem Vater, unter Gott ist.

Hingegen ist desto inniger zu erwägen, daß der Vater Seinen Sohn aus Liebe zu uns in die Gestalt des sündigen Fleisches überlassen, und sich darein ergeben hat, Ihn nicht nur zu senden, sondern gar unter das Gesetz zu thun, und selbst, wenn Er wollte, zufrieden zu sein, daß Er den Tod (die einzige Verwesung ausgenommen, denn dazu konnte Er nicht resolvieren) für uns Alle zuletzt schmecken möchte.

Es bleibet dabei, daß wir des Heilands Gottheit und deren Tiefen ohnmöglich wissen, noch wissen können und sollen: doch ist der Trost auch mitzunehmen, daß Er uns davon offenbaren wird, so viel Er will. Matth. 11, 27.

Ohne Zweifel richtet sich die Erkenntniß davon nach dem Maaß.

Ein Knecht weiß nicht, was sein Herr thut; euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid. Joh. 15,15.

Eben derselbe, der es von einem Lehrer der Juden nicht leiden wollte, daß er Ihn gut heißen sollte, und zur Ursach anführte, weil er Ihn doch nicht für Gott hielte, Niemand aber als der einige Gott gut wäre; der ließ sich doch ein andermal von dem Blindgebornen anbeten, und erinnerte nichts darwider.

Hat Er gleich Seine Gottheit nicht gern zu deutlich gemacht, so hat Er sie doch auch nicht absolut streitig machen können, sondern zuweilen die Ehre der Anbetung, so sonst Gott allein zugehöret, angenommen. Er war eben lauter Wahrheit.

Ja Er hat es selbst angeordnet, daß die Taufe nicht allein in dem Namen des Vaters und heiligen Geistes, sondern auch in Seinem Namen geschehen sollte.

Johannes fiel als ein Todter zu Seinen Füßen, Offenb. 1, 12. und dabei macht Er die Einwendung nicht, die gleichwohl der große Engel, in Ansehung seiner selbst, zweimal machte. Offenb. 19,10. Cap. 22, 9. Thue es nicht; ich bin dein Mitknecht und deiner Brüder, und derer, die das Zeugniß Jesu haben.

Und weil Er wohl wußte, daß Ihn alle Engel Gottes anbeten müßten, so hat Er Seinen Kindern den Sinn und die Neigung, Ihn anzubeten, nicht so gar geradezu verleiden können.

Er hat uns aber den Verstand gegeben, daß wir Ihn wissen zu respektieren, daß der Liebe nichts abgehe.

„Er hub Seine Hände auf und segnete sie; und es geschahe, da Er sie segnete, schied Er von ihnen und fuhr auf gen Himmel: sie aber beteten Ihn an. “ Das war eins, und zwar eine natürliche Folge der Solennität.

Das andere war noch natureller, das Nachsehen, das schmerzliche, das liebhabende, das sehnliche Nachsehen. Nun nur nicht zu sehr! spricht der Engel, ihr werdet Ihn wieder sehen; aber ihr dürft nicht denken, daß ihr einander entwöhnen werdet, Er wird sich euch wieder zeigen, wie ihr Ihn gekannt habt.

Nun wollen wir etliche Anmerkungen machen, die in der heiligen Schrift von der Gottheit unsers Erlösers vorkommen.

Die erste ist, daß Christus der Einige ist im Schoße des Vaters. Joh. 1, 14. 18. Denn Andere, so auch Gottes Söhne heißen, sind nur angenommene Kinder, aus Gnaden Erwählte, und zwar nicht nur bloß damals, da Christus gestorben ist, welches die Versiegelung und Vollendung unserer Erwählung war, sondern sie sind schon erwählet von der Welt her, ja ehe der Welt Grund geleget worden: aber Alles um Christi des eingebornen Sohnes Gottes willen, und wegen der genauen Verwandtschaft mit Ihm.

Das macht uns zur Familie Gottes gehören, und daß uns aus Gnaden gegeben ist, Gottes Kinder zu heißen. Joh. 1, 12.

Aber Jesus Christus ist von rechtswegen, von Geburt und von Natur ein Sohn Gottes, aus Seinem Herzen entsprossen.

Daraus folget dann die zweite Anmerkung, daß der Vater den Sohn von Natur lieb hat.

Denn nach Seiner Taufe sagte Er Matth. 3, 17: Das ist mein lieber Sohn, der alle mein Vergnügen ist, an dem ich meine einzige Lust habe. Das ist das Geheimniß der Liebe zwischen Ihm und dem Vater, davon Sein letztes Gebet überfloß. Joh. 17.

Der Vater bezeugt auch die Liebe offenbar, so Er zu Ihm hat, daß Er eines Herzens und Willens mit Ihm ist, und Sein Wort und des Vaters seins einen Zweck, Nachdruck und Macht hat.

Der Vater hat mit uns geredet durch den Sohn, den einigen Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat uns ausgelegt, was der Vater mache und meine.

Gottes Liebe zu Christo kann nicht vermindert oder verändert werden, Joh. 3, 35. sondern sie bleibt ewig und unveränderlich, und Er umfaßt Ihn mit einer süßen, herzlichen und unaussprechlichen Innigkeit, davon Niemand einen ganzen Begriff hat, als der Geist, der die Tiefen der Gottheit forschet. 1 Cor. 2, 10.

Darein können wir (Seine Seelen) um unserer Menschlichkeit und der Schwachheit unseres Verstandes willen, uns nicht melieren: sondern wenn wir was von Seiner Liebe empfinden, so denken wir nur: Ist die schon so fein, wie muß Ihre sein!

Die dritte Anmerkung über Ihn in Connexion mit dem Vater ist: daß der Seines Einziggebornen und innig Geliebten doch nicht verschonet hat, sondern hat Ihn für uns Alle dahin gegeben. Röm. 8, 32.

Also hat Gott die Welt geliebet, daß Er Seinen Einziggebornen hergab, auf daß Alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3, 16.

Das zeigt eine Tiefe der Liebe in Gott an, das beweist ein Vaterherz (ein allgemeines), das sich Aller erbarmen will, da es der Rath der Gottheit für gut, ja für die armen Menschen unwandelbar nöthig, und außer diesem keinen andern Weg sahe noch kannte: Eine Person im göttlichen Wesen mußte sich zur Versöhnung der Welt selbst hergeben, daß der Vater dem Sohne, da der beschloß Mensch zu werden, und unsere Niedrigkeit, Noth und Unflath, Elend und Tod zu experimentieren, Seinen väterlichen Segen dazu von Herzen ertheilte: Fahr' hin, meines Herzens werthe Kron', und sei das Heil der Armen.

Der vierte Punkt ist, daß der Vater den Sohn nicht genöthiget hat zu leiden, sondern daß es ein freiwilliger Schluß dieser souverainen Gottesperson selbst gewesen ist.

Er hat Ihn nicht etwa durch das Argument dazu bewogen, Er würde hernach mit Preis und Ehre gekrönet werden, und wenn Er erst den Leidensprozeß durchgegangen, und sich in den Grad herunter gesetzt, und Sein Leben gelassen, daß Er es wieder nähme, so würde dadurch Sein Zustand viel herrlicher werden.

Dergleichen Motive kann man sich wohl bei einem Engel oder Menschen, und das letztere nicht einmal auf gut neutestamentisch, vorstellen; aber für eine Person in der Gottheit, die vor Grundlegung der Welt ins Vaters Schoß war, würde das Anführen von dergleichen Überredungsgründen Gott unanständig sein.

Er hatte Macht, Sein Leben zu lassen.

Er war nicht gemacht oder geworden, daß Er die Menschen erlösen sollte, und konnte damit, daß Er es nicht thäte, Gottes Zorn nicht auf sich laden. Hätte Er es nicht selbst gewollt, so hätte Er es allenfalls unterlassen können. Er wär' noch immer Gott, und wir des Teufels Spott.

Es stand lediglich bei Ihm, und ob Er gleich Seinen Vater am Ölberge bat, daß er einen bittern Kelch von Ihm nehmen möchte; denn Er mußte auch diese Art der Ängstlichkeit, Confusion, Finsterniß und Perplexität inne werden, daß Er wüßte, wie einem unentschlossenen Menschen zu Muthe wäre, und solchem aus Erfahrung beistehen könnte, Ebr. 2, 17. 18. so war doch da die Rede gar nicht vom Leiden und Sterben, sondern von der entsetzlichen Buß- und Todesangst, damit Er die Sünde und Tod wegringen, wegbeten, wegschwitzen mußte, die wie eine ganze Welt auf Seinen menschliche Schultern lag. Vom Leiden und Sterben aber erkläret Er sich gleich hernach, daß Er dem Vater nur ein Wort sagen dürfte, so wären Engel genug parat; aber Er wäre in diese Stunde kommen zu leiden.

Er blieb der souveraine Herr, zu thun und zu leiden was Er wollte, und das bis in die Grube; aber Seine Liebe führte es durch allen Kampf zum Siege.

Die fünfte ehrwürdige Anmerkung ist, daß Ihn der Vater auch darum lieb hat, daß Er Sein Leben gelassen hat, Joh. 10, 17. daß Er sich erniedriget bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Drum sahe Er Ihn schon in Seinem heiligen Vorsatz mit Vergnügen an; und hernach, da Er den Prozeß gewonnen, Alles wohl ausgerichtet, die Bürgschaft bestellt, die Welt erkauft hatte, wie war das Herz des Vaters so froh über der Vollendung! Das ist Ihm nun der liebste Mensch.

Die sechste Merkwürdigkeit ist, daß der Vater dem lieben Menschen doch einen Lohn bestimmet hat für alle Mühe und Arbeit, die Er in der Welt haben würde.

Darum, weil Seine Seele gearbeitet hat, soll Er Seine Lust sehen, und satt werden. Er soll die Menschen erretten, und soll einen nach dem andern zur Herrlichkeit einführen.

Der Lohn, den Er als Mensch annimmt, der ist auch ein Vorbild des Lohnes Seiner Nachfolger, die Ihm nach überwinden, und mit Ihm auf dem Stuhl sitzen sollen in Seiner Herrlichkeit, Offenb. 3. aber in Seinen Armen keine größere Freude und Trost haben können, als eben der Seelen Menge.

Er ist der Herr über Alle, und der Schöpfer der Welt. Ebr. 1, 8. 10.

Ihm ist auch das Gericht übergeben. Joh. 5, 27. Alle Majestät und Herrlichkeit des Thrones des Königreichs Jesu gehört der Menschheit. Matth. 28, 18.

Und das ist der einzige Sinn der Worte, daß der Sohn wird unterthan werden, 1 Cor. 15,28. wenn sie einen Sinn haben sollen, der der von allen Propheten und Aposteln auf den Heiland gedeuteten Weissagung nicht widerspreche, daß Seines Königreichs kein Ende sein soll, welchen die lieben seligen Augsburgischen Confessores gar ernstlich behaupten.

Weil Er hier in dem Gnadenreiche der treue Knecht Gottes ist, der Haushalter über das Haus Gottes, das Haupt Seines Leibes, der Kampfrichter Seiner Zeugen, ja der Herzog ihres Streitens und Sieges, so kann Er nicht immer der Knecht und Diener bleiben, aber die Vollendung dieser Ökonomie wartet darauf, daß Sein letzter Feind erst zum Schemel Seiner Füße liege.

Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod.

Als Knecht behält eins seine Function nicht ewiglich, sagt unser Heiland selbst Joh. 8, 35. der Sohn aber bleibt immer im Hause, „im Hause, das nie stirbet aus,“ und wo sich also Niemand succediert.

Es hatte Seine Menschheit und Dienerschaft ihre Grade von großer Wichtigkeit. Er nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade. Er wußte etwas nicht, und erfuhr es; Er betete, und ward erhört.

Und es bleibt dabei, daß die Majestät, die Er gehabt, ehe der Welt Grund gelegt worden, von der Erniedrigung, die Er sich aus Liebe gefallen lassen, wohl zu unterscheiden ist, ob es gleich eben der Mensch Jesus Christus, und nur ein Christus ist.

Aber wer weiß das zu verstehen, als wem es der Menschensohn offenbaret?

Ein solcher weiser Mann schweigt, höret und betet Ihn an, und sagt zu Seiner Gottheit und Menschheit: Amen.

So bleibt's dabei, daß Jesus Christus Gott über Alles ist, hochgelobet in Ewigkeit, Röm. 9, 5. und daß Er sich nur aus Liebe für uns erniedriget und geäußert hat Seiner Herrlichkeit.

Jesus Christus von gestern und heute her, ist eben derselbe in die Ewigkeiten der Ewigkeiten, Ebr. 13, 8. „Die Engel und Menschen die schauen Ihn an mit unaussprechlichen Freuden. “

Er gebe uns die Beugung vor Ihm in der Gnadenzeit, die Ihm hier und dort von Seinen Erlösten gehöret, und lasse uns Seine Glieder, Sein Fleisch und Bein nach der Menschheit werden, Er aber bleibe das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeine.

Wer wollte nicht Ihm zu Liebe mit tausend Freuden etliche geringe Dinge der Welt, so uns unser verderbter Verstand und verführerisches Herz vorhält, wegwerfen, und Ihm allein leben?

Laßt uns aus diesen zwo Betrachtungen nie ausschweifen.

Die erste ist, daß Gott ein Gast in der Welt, und, jedoch ohne Sünde, eben so ein elender Mensch war, als wir arme Menschen sind.

Denn das macht uns willig und kräftig, ein Lohn Seiner Mühe und Arbeit zu werden.

Die andere ist, daß unser Bruder, unser inniggeliebter Heiland, der Versöhner der Sünder, der Liebhaber der Menschen, der eine elende Knechtsfigur angenommen, nichtsdestoweniger in der Höhe Gott der Herr ist.

Das macht den Propheten die ganze Welt für ein staubiges Winkelchen erklären, und die Nationen zu Wassertröpflein vom Eimer heraus.

Es macht, daß uns selber zuweilen nicht anders wird, als wenn wir und unser Herr allein in der Welt wären, und daß wir aufhören uns zu verwundern, zu betrüben, zu freuen. Denn Er wird uns das Übergewicht von Allem.

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