Zinzendorf, Nikolaus von - An die Brüder zu Görlitz

Zinzendorf, Nikolaus von - An die Brüder zu Görlitz

(als ihnen der Magistrat ihre Zusammenkünfte verbot.)

Die Versammlungen der Heiligen, wo man sich unter einander ermahnet, soll man nicht verlassen. Das ist Gottes Wort. Wenn einem also befohlen wird, sie zu verlassen, soll man es nicht thun. Die Obrigkeit bei einer höheren deßwegen zu verklagen, finde ich nicht für gut. Aber mit Demuth ihr vorzustellen das schwere Gericht, und die Unmöglichkeit, das Werk Jesu zu hindern, halte ich für wohlgethan. Will es nicht helfen, so fährt man in seinem einfältigen Gehorsam gegen Gott fort, lasset sich vorfordern, antwortet demüthig, vernehmlich, gründlich, lässet sich strafen und leidet geduldig. Wird mau verwiesen, so gehet man fort. Wird man in's Gefängniß geworfen, so freuet man sich. Gehet es an's Leben, so gibt man's hin. Wird man losgelassen, so fährt man fort. Die Leiden muß man nicht abwenden, denn darunter wachset das Reich Jesu gewaltig. Große und Geringe haben hier kein größer Recht, Einer als die Andern. Es müssen eben dieselbigen Leiden über Brüder in der Welt gehen. Dieß sind meine Gedanken; und dazu bekenne ich mich gegen jedermann, und wünsche den lieben Brüdern viele Kraft und Liebe und Demuth.

Quelle: Renner, C. E. - Auserlesene geistvolle Briefe der Reformatoren

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