Kapitel 15
Der Römerbrief
übersetzt von Carl Weizsäcker
- Wir, die wir stark sind, sind schuldig, die Schwachheiten derer zu tragen, die nicht stark sind; wir sollen nicht Gefallen an uns selber haben.
- Jeder von uns sei seinem Nächsten zu Gefallen, zu seinem Besten, zur Erbauung.
- Denn auch der Christus lebte nicht für sein Gefallen, sondern wie geschrieben steht: Die Schmähungen derer, die dich beschimpfen, fielen auf mich.
- Denn was einst geschrieben ward, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch die Beständigkeit und den Trost der Schrift die Hoffnung haben.
- Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch einen einträchtigen Sinn unter einander, Christus Jesus gemäß,
- damit ihr einhellig aus einem Munde Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, preiset.
- Darum nehmet einander an, wie auch der Christus euch angenommen hat zum Preise Gottes.
- Denn ich sage: Christus kam als Diener der Beschneidung um der Wahrhaftigkeit Gottes willen, zu bestätigen die Verheißungen der Väter;
- die Heiden aber haben Gott verherrlicht um seines Erbarmens willen, wie geschrieben steht: Darum lobe ich dich über Heiden und lobsinge deinem Namen.
- Und wiederum heißt es: Freuet euch, ihr Heiden, samt seinem Volke.
- Und wiederum: Lobet den Herrn, all' ihr Heiden, es sollen ihn loben alle Völker.
- Und wiederum sagt Jesaias: Es kommt die Wurzel Isai, und der da aufsteht zu herrschen über die Heiden; auf ihn sollen Heiden hoffen.
- Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, auf daß ihr reich seiet an Hoffnung in Kraft des Heiligen Geistes.
- Brüder, ich traue meinerseits euch zu, daß ihr eurerseits voll guter Gesinnung seid, erfüllt mit aller Erkenntnis und wohl im Stande euch unter einander zurecht zu weisen.
- Doch habe ich mir herausgenommen, euch in diesem Schreiben etliches nahe zu legen zur Beherzigung, um der Gnade willen, die mir von Gott verliehen ward,
- eben dazu, daß ich sei ein Priester Christus Jesus' bei den Heiden, im heiligen Dienst am Evangelium Gottes, damit die Heiden werden eine Opfergabe, wohlgefällig, geheiligt in heiligem Geiste.
- Da darf ich mich denn aufthun in Christus Jesus, in Gottes Sache.
- Denn ich werde mir nicht herausnehmen etwas vorzubringen als, was Christus durch mich gewirkt hat zum Gehorsam der Heiden in Wort und That,
- in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des Geistes: also daß ich von Jersualem und Umgegend aus bis nach Illyrikum die Verkündigung des Evangeliums von Christus erfüllt habe.
- Wobei ich aber meine Ehre darein setze, zu verkünden, nicht da wo Christus' Name schon bekannt gemacht ist, um nicht auf fremden Grund zu bauen,
- sondern wie geschrieben steht: Es sollen sehen die, denen noch nichts von ihm verkündet ward, und verstehen, die noch nichts gehört haben.
- Das ist es auch, was mich zumeist verhindert hat, zu euch zu kommen.
- Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden keinen Raum mehr; dabei verlangt es mich schon so manches Jahr her, zu euch zu kommen,
- wenn ich einmal nach Spania reise; denn ich hoffe immer, daß ich auf der Durchreise euch sehen und von euch dorthin das Geleite empfangen werde, nachdem ich mich erst einigermaßen bei euch erquickt habe.
- Aber gerade jetzt muß ich nach Jerusalem reisen im Dienste für dei Heiligen.
- Denn Makedonia und Achaia haben beschlossen, den Armen der Heiligen in Jerusalem eine Beisteuer zu geben.
- Sie haben beschlossen, was sie schuldig sind. Haben die Heiden am geistlichen Besitz von jenen Anteil bekommen, so müssen sie ihnen dagegen im Fleischlichen dienen.
- Habe ich dann dieses vollbracht und ihnen die Frucht versiegelt, dann will ich über euch nach Spania gehen.
- Ich weiß aber: wenn ich zu euch komme, so komme ich mit der Fülle des Segens Christus'.
- Euch aber bitte ich, Brüder, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, mir im Kampfe beizustehen durch eure Fürbitten für mich bei Gott,
- daß ich möge loskommen von den Widerspenstigen in Judäa, und meine Dienstleistung für Jerusalem bei den Heiligen gut aufgenommen werden,
- damit ich fröhlich durch Gottes Willen zu euch kommen und mich mit euch erquicken könne.
- Der Gott des Friedens aber mit euch Allen. Amen.