Kapitel 1
Der Jakobusbrief
übersetzt von Carl Weizsäcker
- Jakobus, Gottes und des Herrn Jesus Christus Knecht an die zwölf Stämme in der Diaspora seinen Gruß.
- Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt,
- in der Erkenntnis, daß eure Glaubensprobe Ausdauer wirkt.
- Die Ausdauer aber soll es zum vollendeten Werk bringen, daß ihr vollkommen seid und ohne Fehl, in nichts zurück.
- Wenn aber einer von euch an Weisheit zurück ist, so bitte er bei Gott, welcher allen gibt ohne weiteres, und nicht vorhält, so wird es ihm gegeben werden.
- Er bitte aber im Glauben und ohne Zweifel; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswelle, die vom Winde bewegt und hin und her getrieben wird.
- Ein solcher Mensch meine doch nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde,
- ein Mann mit geteilter Seele, unbeständig in allen seinen Wegen.
- Es rühme sich aber der niedrige Bruder über seine Höhe,
- der Reiche aber über seine Niedrigkeit, weil er wie die Blume des Grases vergehen wird.
- Denn die Sonne gieng auf mit ihrer Glut und verdorrte das Gras, und seine Blume fiel aus und ihr liebliches Ansehen war dahin; so wird auch der Reiche auf seinen Wegen verwelken.
- Selig der Mann, der Versuchung erduldet; denn wenn er bewährt ward, wird er den Kranz des Lebens empfangen, den er verheißen hat denen, die ihn lieben.
- Niemand sage, wenn er versucht wird: ich werde von Gott aus versucht; denn für Gott gibt es keine Versuchung zum Bösen, er versucht keinen.
- Vielmehr wird jeder so versucht, daß er von seiner eigenen Lust hingezogen und gelockt wird.
- Dann, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollbracht ist, gebiert Tod.
- Lasset euch nicht täuschen, meine teuren Brüder;
- alles was gute Gabe und vollkommenes Geschenk ist, ist von oben her, es kommt herab vom Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung statthat noch ein Schatten von Wandel.
- Er hat es gewollt und hat uns geboren durch das Wort der Wahrheit, daß wir seien eine Art Erstlingsfrucht unter seinen Geschöpfen.
- Ihr wißt es, meine geliebten Brüder: Es sei jeder Mensch rasch zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorne.
- Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.
- Darum leget allen Schmutz und Auswuchs von Bosheit ab, und nehmet in Sanftmut das echte Wort an, das eure Seelen erretten kann.
- Werdet aber Thäter des Wortes und nicht allein Hörer, euch selbst zu betrügen.
- Denn wenn einer Hörer des Wortes ist und nicht Thäter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Antlitz im Spiegel betrachtet.
- Er betrachtete sich, und gieng hin und vergaß alsbald, wie er war.
- Wer aber hineingesehen hat in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei blieb, wer nicht ein vergeßlicher Hörer war sondern ein wirklicher Thäter, der wird selig sein in seinem Thun.
- Wenn einer meint fromm zu sein, und zügelt seine Zunge nicht, sondern betrügt sein Herz, dessen Frömmigkeit ist umsonst.
- Reine Frömmigkeit, fleckenlose vor Gott dem Vater ist das: nach den Waisen und Witwen sehen in ihrer Trübsal, sich selbst frei halten vom Schmutz der Welt.