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1. Korinther - Kapitel 9

1. Korinther - Kapitel 9

(Leander van Eß)

Auch etwas an sich Erlaubtes ist aus Liebe und zur Förderung des Guten zu unterlassen.

1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht ein Apostel? Habe ich nicht Jesum Christum, unsern Herrn, gesehen? Seyd ihr im Herrn nicht mein Werk?
2 Gelte ich auch Andern nicht als Apostel, so bin ich es doch euch; denn ihr seyd das Siegel meines Apostelamtes im Herrn.
3 Dieß ist meine Vertheidigung gegen die, welche mich Rede stellen wollen.
4 Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?
5 Haben wir nicht das Recht, von einer christlichen Frau uns begleiten zu lassen, wie die übrigen Apostel, und die Brüder des Herrn, und Kephas?
6 Oder sollten nur allein ich und Barnabas das Recht nicht haben, so zu handeln?
7 Wer dient wohl als Soldat auf eigene Kosten? Wer pflanzet einen Weinberg und genießt nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Heerde, und nährt sich nicht von der Milch der Heerde?
8 Spreche ich dieses nur nach dem was bei Menschen gilt? Sagt das Gesetz nicht auch dasselbe?
9 Im Gesetze Mosis heißt es ja: Du sollst dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verkörben! Sorget Gott nur für die Ochsen?
10 Oder sagt er's vielmehr nicht unsertwegen? Ja unsertwegen ist es geschrieben: Auf Hoffnung soll der Pflüger pflügen, auf Hoffnung seines Theils der Drescher dreschen.
11 Haben wir euch Geistiges gesäet, ist es etwas Großes, wenn wir euer Fleischliches ernten?
12 Genießen doch Andere dieses Recht bei euch, warum vielmehr nicht wir? Allein wir haben uns dieses Rechtes nicht bedient, sondern wir schicken uns lieber in Alles, um dem Evangelium Christi kein Hinderniß zu veranlassen.
13 Wisset ihr nicht, daß die Opferpriester vom Opfer essen, und die Diener des Altars vom Altare ihren Theil empfangen?
14 So hat auch der Herr verordnet, daß die Prediger des Evangeliums vom Evangelium leben sollen.
15 Ich aber habe von dem Allen nicht Gebrauch gemacht; auch schreibe ich dieses nicht, damit es so mit mir gehalten werde; denn lieber wollte ich sterben, als daß mir Jemand meinen Ruhm vernichten sollte.
16 Denn das verkündigen des Evangeliums gibt mir noch keinen Ruhm, das ist ja meine Pflicht; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte!
17 Thue ich es gerne; so wird mir mein Lohn; thät' ich es ungerne, so ist mir doch einmal das Amt anvertrauet.
18 Welches ist denn nun mein Lohn? Daß ich das Evangelium, welches ich predige, unentgeltlich hingebe, und von dem Rechte, das mir bei Verkündigung des Evangeliums zukommt, keinen Gebrauch mache.
19 Obgleich ich von Allen unabhängig war; so habe ich mich Allen zum Knechte gemacht, um desto Mehrere zu gewinnen.
20 Bei den Juden betrug ich mich wie ein Jude, um die Juden zu gewinnen;
21 bei den Anhängern des Gesetzes betrug ich mich, als stände auch ich unter dem Gesetze, (obgleich ich nicht unter dem Gesetze stand,) um die Anhänger des Gesetzes zu gewinnen; bei denen hingegen, die ohne Gesetz sind, als wäre auch ich ohne Gesetz, (wiewohl ich von Gottes Gesetze nicht entbunden, sondern dem Gesetze Christi verpflichtet bin), um die Gesetzlosen zu gewinnen.
22 Zu den Schwachen ließ ich mich wie ein Schwacher herab, um die Schwachen zu gewinnen; ich bin Allen Alles geworden, um Alle selig zu machen.
23 Alles thue ich um des Evangeliums willen, damit auch ich daran Mitantheil haben möge.
24 Wisset ihr nicht, daß die Wettläufer in der Laufbahn zwar alle laufen, nur Einer aber den Preis erhält? Laufet so, daß ihr den Preis gewinnet!
25 Jeder Wettkämpfer muß sich auf's Strengste enthalten; und das thun jene, um einen verwelkenden, wir hingegen, um einen unverwelklichen Kranz zu gewinnen.
26 Eben so laufe nun ich, aber nicht auf's Ungewisse hin; so kämpfe ich, aber nicht um bloße Luftstreiche zu thun;
27 sondern streng und hart halte ich meinen Leib, damit ich nicht, da ich Andern predige, selbst verwerflich werde.

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