Psalm 39
(Leander van Eß)
Gebet in Noth und Zweifel.
1 Dem Vorspieler Jedithun. Gesang David's.
2 Ich sprach: Ich will hüten meine Wege, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will im Zaum halten meinen Mund; so lange der Böse vor mir ist.
3 Ich verstummte schweigend, still verschmerzte ich das Nichtgute; aber mein Schmerz ward aufgeregt;
4 mein Herz erglühete mir im Innern; in meiner Klage entzündete sich Feuer; ich redete auf meiner Zunge:
5 Laß mich wissen, Jehova! mein Ende, und das Maß meiner Tage, wie viel es sey, daß ich erkenne, wie hinfällig ich bin.
6 Siehe! spannelang machst du meine Tage; und meine Lebenszeit ist wie nichts vor dir; nur lauter Tand ist jeder Mensch, wie fest er steht. Sela.
7 Nur im Schattenbilde geht der Mensch einher, nur nach Tand toben sie; er häuft auf, und weiß nicht, wer es zu sich nimmt.
8 Und nun, was soll ich hoffen, Herr? Meine Hoffnung, auf dich ist sie gerichtet.
9 Von allen meinen Missethaten rette mich; zum Spott des Thoren mache mich nicht!
10 Ich schweige, öffne meinen Mund nicht mehr, denn du hast es gethan.
11 Nimm von mir deine Plage! vor der Entrüstung deiner Hand vergehe ich.
12 Züchtigst du Jemand mit Strafen für die Missethat; so zehrest du, der Motte gleich, sein Schönstes; lauter Tand sind alle Menschen. Sela.
13 Höre mein Gebet, Jehova! und merke auf mein Geschrei; zu meinen Tränen schweige nicht; denn ein Fremdling bin ich bei dir, ein Beisaß, wie alle meine Väter.
14 Blicke weg von mir, daß ich mich erheitere, bevor ich hingehe, und nicht mehr bin.