Vadian, Joachim - Motto der Schrift "Was zur Reformation des Mönch-, ... "
… Nonnen- und Pfaffenstandest in schierist künftigem National- oder General-christlichem Concilio von hohen Nöthen zu erörtern und von Erhaltung gemeines der gläubigen Kirchen Wohlstands willen zu bedenken sei.„
Wo man doch auch ein Mittel wißt,
Daß Geiz und Gierd ein End möcht han,
Die Moench darvon je köndtend lan,
Daß desse nit so gar vil waer,
Und lebtind wie von Alter haer
Ir erste Vaetter habend thon,
Mit lieb würd mans wol bleyben lon,
Flüchind die Welt und ir begierd
Und ließind fallen lust und zierd,
Hieltind der tugend schul und leer,
Und wer zu lernen lüstig waer,
Allda sein narung haben möcht,
Ihr Opfer würd dann auch noch recht;
Doch müßt man vom Pracht gar abston
Und ziemlichs sich vergnügen lon:
Ja von der Welt wol dannen gon,
Das geschaech durch Reformation
Und nach der schnur der gsonden Leer,
Welcher die Kirch ein Richter waer,
Denn man ja von derselben lyßt,
Wo man zu span je khommen ist,
Das si die Kirch entschaeiden hab:
Der Kirchen wüssen gath nit ab,
Die sich vom Haupt nit söndern thut,
Irs Herren Wort behalt in hut,
Mit welchem man den Weg beraydt,
Der dienstlich ist zur Saeligkhait.
Amen.
Quelle: Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der reformirten Kirche - Band IX