Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Lk 10, 25-37
25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? 26 Er aber sprach zu ihm: Wie steht im Gesetz geschrieben? Wie liesest du? 27 Er antwortete und sprach: „Du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst.“ 28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben. 29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: „Wer ist denn mein Nächster?“
30 Da antwortete Jesus und sprach: Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Mörder; die zogen ihn aus und schlugen ihn und gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. 31 Es begab sich aber ungefähr, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vorüber. 32 Desgleichen auch ein Levit; da er kam zu der Stätte und sah ihn, ging er vorüber. 33 Ein Samariter aber reiste und kam dahin; und da er ihn sah, jammerte ihn sein, 34 ging zu ihm, verband ihm seine Wunden und goß darein Öl und Wein und hob ihn auf sein Tier und führte ihn in die Herberge und pflegte sein. 35 Des anderen Tages reiste er und zog heraus zwei Groschen und gab sie dem Wirte und sprach zu ihm: Pflege sein; und so du was mehr wirst dartun, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme. 36 Welcher dünkt dich, der unter diesen Dreien der Nächste sei gewesen dem, der unter die Mörder gefallen war? 37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihn tat. Da sprach Jesus zu ihm: So gehe hin und tue desgleichen!
Man spricht von dieser Rede als von einem Gleichnis, aber, wenn man sie genauer betrachtet, so scheint es, dass sie mehr als ein Gleichnis, dass sie eine Geschichte ist.
Wenn nicht wenigstens etwas ganz ähnliches in der Wirklichkeit vorgekommen wäre, so hätte der HErr schwerlich mit solcher Bestimmtheit einem Samariter diese Tat der Barmherzigkeit zugeschrieben.
War es keine Dichtung, sondern eine Tatsache, was der HErr von diesem Manne erzählt, so musste es um so beschämender auf die Zuhörer, welche Juden und Schriftgelehrte waren, wirken.
Der Mann, welcher von Jerusalem nach Jericho hinabging, gehörte, wie es scheint, zu den Israeliten, die dreimal des Jahres zum Hause Gottes wallfahrteten, um dort vor dem HErrn zu erscheinen.
Er war auf dem Heimweg, als ihn in einer jener Schluchten, durch welche die Straße führt, die Räuber überfielen.
Ein Priester und ein Levit kamen desselben Weges, sei es, dass sie sich zum Gottesdienste nach Jerusalem begaben, oder vom Gottesdienst kamen. Beide gingen an dem Verwundeten vorüber.
Wohl mochten sie nicht ohne Regung des Mitleids sein, aber das bessere Gefühl wurde überwogen durch die Selbstliebe, nämlich durch die Furcht, wenn man an diesem gefährlichen Orte länger verweilte, könnte man von denselben Räubern überfallen werden. Auch mochten sie zur Beschwichtigung ihres Gewissens zu sich selbst sagen: es hilft wahrscheinlich doch nichts mehr, der Mann wird doch wohl an seinen Wunden sterben, wenn er nicht schon tot ist. So ließen sie ihn liegen und brachten sich selbst in Sicherheit.
Anders war es mit dem Samariter. Er befand sich nicht auf dem Wege zum Hause Gottes oder vom Hause Gottes. Er war mit seinem Lasttier ans einer Wanderschaft, wie es scheint, in Geschäften; als er den Verwundeten und Beraubten am Wege liegen sah, da verschwanden bei ihm alle andern Rücksichten vor dem Gefühl des Mitleids, und ohne Zögern führte er ans, was dies Gefühl ihm eingab.
Er dachte nicht an sich und die Gefahr, der er sich aussetzte. Er sagte nicht: der Mann ist einer von den Juden, die mit uns Samaritern keine Gemeinschaft haben und sich bei jeder Gelegenheit gehässig gegen uns benehmen.
Er folgte einfältig dem Antriebe des Mitleids, er legte selbst Hand an, er scheute die Mühen und Ausgaben nicht, um den Unglücklichen zu retten, und für seine völlige Herstellung zu sorgen.
Dieses tätige Mitleid war etwas göttliches. Es zeigt sich oft auch bei solchen, die, wie die Samariter, von der Rechtgläubigkeit fern sind, und die wahre Anbetung Gottes nicht kennen.
Während ein verfälschter Glaube und ein beschränkter Religionseifer manchmal das Herz verschließt, und die Regungen der Liebe erstickt, kommen bei Menschen ohne bestimmtes religiöses Bekenntnis in Zeiten der Not oft die rührendsten Beweise tätiger Nächstenliebe zum Vorschein.
Wir sehen aus den Worten des HErrn, dass Er solche Tatsachen wohl beachtete, und dass Sein Blick mit Wohlgefallen darauf ruhet. Er hält die Beispiele dieser Art den Schriftgelehrten zur Nachahmung vor. Er verwirft die Rechtgläubigkeit der Schriftgelehrten nicht, ihren Eifer für das Gesetz und den Gottesdienst tadelt Er nicht. Aber damit sollten sie ein Herz voll Liebe und Entschlossenheit zu allen Werken der Liebe verbinden, sonst hätten sie den Sinn des HErrn und die ganze Absicht des Gesetzes und des Gottesdienstes verfehlt.
Sie beschäftigten sich mit der spitzfindigen Frage: Wer ist denn mein Nächster, den ich lieben soll, wie mich selbst? Ist auch einer, der mich beleidigt hat, ist auch ein Heide oder ein Samariter mein Nächster, dem ich Liebe schuldig bin?
In diesen Fragen zeigt sich schon ein engherziger, an Liebe verarmter Sinn. Denn die wahre Liebe will nicht so wenig wie möglich, sondern so viel wie möglich Gutes erweisen. Sie freut sich jeder Gelegenheit, an den Mitmenschen Barmherzigkeit zu üben, Tränen zu trocknen, Schmerzen zu stillen, Freude um sich her zu verbreiten. Sie sucht ihre Seligkeit darin, andere glücklich und selig zu sehen.
Indem jene Schriftweisen grübelten: „Wer ist denn mein Nächster?“ versäumten sie die Gelegenheiten, Liebe zu üben. Sie kamen dadurch nicht näher zu Gott, sondern weiter von Ihm weg. Sie wuchsen nicht in der Erkenntnis Gottes, sondern ihr Sinn wurde verdüstert.
Nicht die theologische Forschung, sondern die Übung tätiger Liebe und Selbstverleugnung (wie man es an dem Hauptmann Cornelius sah) ist die beste Vorbereitung für die Aufnahme des Evangeliums und für die Erkenntnis des Erlösers, welcher selbst die persönliche Liebe Gottes zu uns Menschenkindern ist. „Gehe hin und tue desgleichen.“
Dies ruft der HErr auch uns zu: Werdet reich an solchen Übungen barmherziger Liebe. Jeder Hilfsbedürftige, welchen Gott uns zuführt, und für den Er uns die Mittel zur Stillung seiner Not an die Hand gibt, ist unser Nächster.
Nehmen wir wahr, welch ein unermessliches Meer von Elend und Schmerzen diese Welt ist, so erscheint das, was wir dagegen tun können, als unendlich klein.
Gott macht uns nicht verantwortlich für das Unglück, welches sich in weiter Ferne, und für uns unerreichbar, vorfindet. Aber wenn Er uns, wie dem reichen Manne im Evangelium, einen armen Lazarus unmittelbar vor unsere Thür legt, dann erwartet Er, dass wir an diesem nicht vorübergehen, wie der Priester und der Levit, sondern an ihm tun, wie der barmherzige Samariter.
Viele in unserer Zeit halten dies für einen hinreichenden Beweis ihrer christlichen Liebe, wenn sie andere dafür bezahlen, Werke der Barmherzigkeit auszuführen. So hat allerdings auch der Samariter den Wirth in der Herberge für die Verpflegung des Verwundeten bezahlt. Aber vor allem hat er selbst Hand angelegt, er hat die Mühe des Verbindens nicht gescheut und den Weg zu Fuß neben dem Lasttier, das den Verwundeten trug, zurückgelegt.
Wenn wir aus reinem Antrieb und mit raschem Entschluss eine Entbehrung, die Aufopferung eines Vergnügens, eine mühsame persönliche Handreichung auf uns nehmen, um den leidenden Nächsten zu erquicken, so ruht ein besonderer Segen darauf.
Ein solcher wird selig sein in seiner Tat. Er wird durch innerliche Förderung belohnt, denn ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott dem Vater ist dieser: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich vor der Welt unbefleckt erhalten.
Der HErr, der solches von uns verlangt, ist es, der es uns selbst vor tut und mit der Tat beweisen.
Er ist nicht der Mann, der andern ein Gebot auflegt und es selbst nicht erfüllt. Er, der uns den barmherzigen Samariter als Beispiel darstellt, hat selbst in höchster Weise nach dem Sinne dieses Beispiels gehandelt.
Wie in allen Seinen Gleichnissen ein tiefer prophetischer Sinn liegt, so hat auch diese Geschichte, indem er sie als Gleichnis vertrug, eine prophetische Bedeutung bekommen.
Wer sollte nicht in der Gestalt des barmherzigen Samariters Ihn selbst, den guten Hirten, der Sein Leben für uns daran gegeben hat, erkennen?
Er, der von den Juden ein Samariter gescholten und aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen wurde, hat an ihnen und hat an uns wie dieser Samariter gehandelt.
Wir Menschen waren dem Unglücklichen ähnlich, der in die Hände der Räuber fiel. Der Böse, der von Anfang als Mörder an den Menschen handelte, hat uns überwältigt, das Kleid der ursprünglichen Gerechtigkeit und die Ausstattung mit höheren Gütern, die wir mitbekommen hatten, uns geraubt. Er hat das geistliche Leben in uns schwer verwundet. Auch wir lagen halb tot darnieder und wären unfehlbar in den geistlichen und ewigen Tod versunken, wenn nicht gerade noch zur rechten Zeit der Retter zu uns gekommen wäre und sich unser erbarmt hätte.
Der Priester und der Levit gingen an uns vorüber und halfen uns nicht: das Gesetz des alten Bundes, obwohl von Gott gegeben, konnte uns doch nicht lebendig machen und uns nicht zur Gerechtigkeit helfen.
Da erschien endlich der Sohn Gottes. In vollkommener Liebe und von der vollkommenen Liebe stieg Er zu uns herab. Von Mitleid bewogen, scheute Er auch die Gefahr Seines Lebens nicht, und Er hat nicht nur wie der Samariter Sein Leben daran gewagt, sondern, in der Bemühung uns zu retten, Sein Leben wirklich geopfert. Er hat Unsere Wunden verbunden, Öl und Wein darein gegossen. Durch Seine Wunden sind wir geheilt, der verzehrende Fluch ist von uns genommen, der Friede des Gewissens ist wiedergebracht. Und in unser tief verwundetes Herz gießt er Öl und Wein, d.h. die heiligenden und erfreuenden Wirkungen Seines heiligen Geistes.
Und wie der barmherzige Samariter damit noch nicht genug getan zu haben glaubte, sondern den Leidenden auch noch in die Herberge brachte und daselbst verpflegte, so hat auch der HErr in Seiner Weisheit und Güte uns in eine Herberge geführt, wo wir Obdach, Versorgung und liebevolle Verpflegung finden.
Wir kennen diese Herberge: es ist die heilige christliche Kirche. In dieser sind wir aufgenommen, hier sind wir von Kindheit aus verpflegt worden und haben unaussprechlich viel Gutes, was der HErr für uns in ihr gestiftet hat, empfangen.
Aber leider, es ist mit uns, mit der Herberge und mit unserer Verpflegung in derselben jetzt nicht mehr so bestellt, wie es der HErr in seiner Güte und Weisheit Anfangs angeordnet hatte. Anstatt von unsern Seelenwunden völlig zu genesen, sind wir in neues Elend verfallen. Es ist dem mörderischen Feinde und seinen Werkzeugen gelungen, uns aufs Neue zu verletzen und unermesslichen Schaden anzurichten. Ja, wir lagen wieder schwer verwundet am Wege, jener Ausstattung, die wir in der h. Taufe mitbekommen hatten, beraubt, ohne schützendes Obdach, ohne die für unser geistliches Wohl nötige Pflege Aber der HErr, der gesagt hat durch den Propheten: „Ich will Mich Meiner Herde selbst annehmen“, erfüllt an uns dieses Sein Wort.
Noch einmal hat Er Sich zu uns herabgelassen und uns die Hand geboten, Er hat ein Werk der Heilung an uns begonnen. Unsere Gewissenswunden, nämlich die quälenden Zweifel, ob wir Gottes Kinder seien oder nicht, ob Gott uns noch gnädig ansehe oder uns verworfen habe, diese Wunden hat Er uns verbunden.
Seine Evangelisten haben uns die Botschaft vom Himmel gebracht: Er gedenket an Seinen Bund; Gott erkennt uns noch für Seine Kinder, Er redet als Vater zu uns, die Versöhnung für unsere Sünden ist noch gültig im Himmel, und die Taufgnade, von der wir nichts mehr wussten oder die wir für verloren hielten, wird uns aufs neue zugesichert und bestätigt, dadurch ist Friede in unser Herz gekommen, und unsere Seelenschmerzen sind gestillt.
Aber noch mehr hat der HErr an uns getan: Er hat Öl und Wein in unsere Wunden gegossen, Er hat uns nicht allein die Kindschaft bestätigt, sondern, weil wir Gottes Kinder sind, hat Er uns auch die Salbung Seines Geistes geschenkt. Diese wirkt weihend und heiligend und bringt in uns die Tugenden Christi zu Stande.
Er hat uns den Geist heiliger Freude gegeben, so dass wir mit Freuden Ihn anbeten und ein Jedes in seinem Beruf und Stand mit Freuden Ihm dienen können. Mit Freuden erheben wir das Haupt und sehen dem Tage der Erlösung entgegen.
Diese Wohltaten hat uns der Allgütige erteilt. Aber zugleich hat Er uns in die rechte Herberge gebracht. Alle die wohltätigen Einrichtungen in Seiner Kirche befinden sich wieder in Ordnung und wir sehen uns von einer Fülle von Wohltaten umgeben, welche der himmlische Vater für Seine Kinder in diesem Hause niedergelegt hat. Wir sind dem Herbergsvater zur Pflege übergeben: das Hirtenamt in der Gemeinde hat den Auftrag, dafür zu sorgen, dass uns nichts mangele. Die Diener der verschiedenen Stufen, auch die Diakonen, sind alle dazu da, um uns in der Liebe Christi Handreichung und Förderung zu gewähren, damit wir nach Geist, Seele und Leib behütet und geheiligt werden.
Der barmherzige Samariter hat dem Wirt zwei Silberstücke eingehändigt, mit dem Befehl, sie zur Verpflegung des Heilungsbedürftigen anzuwenden.
So hat der HErr zwei Lebensquellen eröffnet, aus welchen uns unerschöpfte Segnungen zufließen: die beiden hochheiligen Sakramente.
Jetzt werden wir erst recht inne, was uns in der heiligen Taufe geschenkt ist, und dürfen erfahren, welche himmlische Güter in der Feier der heiligen Eucharistie enthalten sind.
Diese beiden Stiftungen hat Er unserm Pfleger, dem Hirtenamt, zur Verwaltung anvertraut. Er selbst ist von hinnen gegangen, doch sprach Er vor Seinem Weggang die Verheißung aus: Was du noch mehr anwendest, will ich dir Vergelten, wenn Ich wiederkomme.
Er hat die Zusicherung gegeben, dass Er nicht auf immer ausbleiben, sondern wiederkehren und in diese Herberge wieder eintreten wird. Er hat uns, nachdem Er uns hier in Pflege gegeben, nicht vergessen, Er trägt uns noch ans dem Herzen und Er fühlt sich bewogen, endlich selbst nach uns zu sehen.
Er wird kommen und den Herbergsvater nach den ihm Anbefohlenen fragen, und was dieser zur Verpflegung und Erquickung getan hat, will Er großmütig belohnen.
Ist also die christliche Kirche, ist die Gemeinde auch in ihrer Wiederaufrichtung, doch noch ein Krankenhaus? Ja, sie ist es, aber eine Heilanstalt im wahren Sinne, nicht eine Unterkunft für Unheilbare und Hoffnungslose, sondern eine Stätte der Genesung und der zunehmenden Lebensfreude.
Die göttliche Liebe, die uns hier untergebracht hat, behandelt uns als Heilbare. Darum dürfen auch wir selbst uns für heilbar ansehen, und in diesem Sinne sollen auch die Diener des HErrn die ihnen Anbefohlenen betrachten und an ihnen arbeiten, mit der Liebe, die alles hofft.
Dem HErrn fehlt es an Mitteln der Heilung nicht, und Er legt Seine Kraft in dieselben. Erkennen wir in diesem Bilde die Stellung, in welche der HErr uns gebracht hat, so lasst uns im Licht dieses Gleichnisses auch unsere Pflichten wahrnehmen. Die Diener des HErrn sind um der Gemeinde willen da und sollen ihr alle die Handreichungen tun, welche Christus ihr zugedacht hat. Er kam nicht, dass Er Ihm dienen lasse, sondern dass Er diene, und gebe Sein Leben zur Erlösung für Viele. Und wenn wir, Seine Diener, diesem Beispiel des HErrn nicht folgen, sind wir nicht wert, Seine Jünger zu heißen und können nicht vor Ihm bestehen.
Wenn Er wiederkommt, wird Er Sich zuerst an diejenigen wenden, die Er über Sein Haus gesetzt hat. Und wonach wird Er uns fragen? Nach euch, Geliebte in dem HErrn, wird Er fragen, was aus euch geworden ist. Wie ein jedes Einzelne von euch uns übergeben worden ist, so wird Er auch nach jedem Einzelnen fragen, wie wir für euch gesorgt und ob wir unsere ganze Pflicht an euch erfüllt haben. Er allein hat zu entscheiden, ob wir nichts versäumt haben, Er allein weiß es, ob wir dann bestehen.
Unaussprechlich aber wird die Freude sein, wenn die Haushalter treu erfunden werden und wenn sie sagen können: „Siehe, hier bin ich, und die, welche Du mir gegeben hast.“
Darum gehorchet euren Vorstehern und folget ihnen, denn sie wachen über eure Seelen, als die dafür Rechenschaft geben sollen, damit sie das mit Freuden tun, und nicht mit Seufzen, denn das ist Euch nicht gut. Verschmähet ihre Handreichungen nicht, und vereitelt die Absicht des HErrn nicht, der uns in diesem Seinem Hause zusammengebracht und in diese heilige Gemeinschaft eingefügt hat, damit wir in derselben gesunden, dem Geiste nach erstarken und also aus Seine Wiederkunft warten.
Als der Verwundete in der Herberge aus seinem todesähnlichen Zustand erwachte, wie wird er sich verwundert haben über das, was an ihm geschehen war, wie wird er gefragt haben nach seinem Wohltäter, den er nicht sah, wie wird er gewünscht und sich darauf gefreut haben, ihn zu sehen, als er hörte, dass „der barmherzige Samariter zu dieser Herberge wiederkommen wolle!
Solcher Art sollen unsere Gefühle gegen unsern jetzt unsichtbaren, großen göttlichen Wohltäter sein. Lasst uns recht zum Bewusstsein erwachen, wer so Großes an uns getan und so liebevoll für uns gesorgt hat, lasst unsere Herzen von Dankbarkeit gegen Ihn erwärmen; und unser innigstes tiefstes Verlangen sein, Ihn zu schauen, als Gerettete und Genesene Ihn zu erfreuen, Ihm persönlich zu danken und in unvergänglicher Anbetung Ihn preisen zu dürfen.