Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis vom reichen Manne und vom armen Lazarus. Lk 16, 19-31
19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. 20 Es war aber ein armer Mann mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voller Schwären 21 und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die Hunde und leckten ihm seine Schwären. 22 Es begab sich aber, daß der Arme starb und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben. 23 Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. 24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. 25 Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeinigt. 26 Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, daß die wollten von hinnen hinabfahren zu euch, könnten nicht, und auch nicht von dannen zu uns herüberfahren. 27 Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus; 28 denn ich habe noch fünf Brüder, daß er ihnen bezeuge, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. 29 Abraham sprach zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; laß sie dieselben hören. 30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham! sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. 31 Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.
Wie bei dem barmherzigen Samariter, so kommt man auch hier bei dem reichen Manne, bei seinen fünf Brüdern und bei dem armen Lazarus leicht auf den Gedanken, dass es nicht ein bloßes Gleichnis, sondern wenigstens zum Teil etwas wirklich geschehenes ist, was unser HErr hier vorträgt. Es scheint, dass damals Lazarus wirklich gelebt hat und in solchem Elend gestorben ist, und die Zuhörer des HErrn mögen verstanden haben, wer unter dem ungenannten reichen Manne und seinen fünf Brüdern gemeint sei. Wir wissen dies nicht; aber wie dem auch sein mag, so bleibt doch die Rede des HErrn gleich bedeutungsvoll, erschütternd und tröstend.
Wir wissen wenig von dem Zustand der Seele nach dem Tode, und auch die Heilige Schrift redet nur selten davon. Sie weist uns vielmehr auf die Auferstehung und auf das mit der Auferstehung verbundene Gericht.
Hier aber findet sich eine Ausnahme. Der undurchdringliche Schleier, welcher für gewöhnlich das Reich der Abgeschiedenen verhüllt, wird auf einen Augenblick hinweggenommen, wir sehen die Verstorbenen und hören sie reden. Und Er, dem wir diese Eröffnungen verdanken, ist der Einzige, der nicht von dieser Erde war, sondern vom Himmel herabgekommen ist, dem es gegeben ist, in alle Tiefen der Ratschlüsse Gottes zu schauen, der große Prophet, von dem Gott der Vater sagt: „wer die Worte, die Er in meinem Namen reden wird, nicht hört, von dem will ich’s fordern,“ der treue und wahrhaftige Zeuge, welcher sagen konnte: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.“
Die Schuld des reichen Mannes bestand nicht darin, dass er reich war, denn auch Nikodemus und Joseph von Arimathia waren reich und sind doch unter die Jünger Jesu gezählt.
Seine Schuld bestand auch nicht darin, dass er standesgemäß lebte, denn ein Fürst oder ein vornehmer Mann, der seinen Stand vor den Menschen aufrecht erhält, sündigt damit nicht, nur muss er demütig sein, auf den lebendigen Gott, nicht aus des Reichtums Ungewissheit seine Hoffnung setzen, reich werden an guten Werken, mitteilsam sein, ewig bleibende Güter sammeln und im Geiste das wahrhaftige Leben ergreifen (1 Tim 6, 17-19).
Bei diesem Reichen fand sich das Gegenteil von dem allen und dadurch ging er verloren. Sein Herz erhob sich in Hoffart, sein Vertrauen ruhte auf dem Mammon, an Mildtätigkeit dachte er nicht und sein höchstes Gut suchte er in den vergänglichen Genüssen.
Gott prüfte ihn, indem Er ihm den kranken und hilflosen Lazarus vor die Türe seines Palastes legte. Lazarus ist nicht dadurch selig geworden, dass er arm war, denn wenn jemand aus diesem Gleichnis schließen wollte, man braucht nur arm zu sein, um selig zu werden, der hätte den Sinn Christi nicht verstanden.
Nur soviel hat uns der HErr gelehrt, dass ein Armer viel leichter ins Himmelreich kommen kann, als ein Reicher; und der Apostel sagt nicht: gar keine Reiche sind berufen, er sagt nur: nicht viel Reiche, nicht viel Vornehme und Weise nach dem Fleisch (1 Kor 1, 26).
Lazarus also wurde dadurch selig, dass er sich demütigen und innerlich zu Gott führen ließ, dass er auf Gott hoffte, mit Gott seine Leiden trug, himmlische Güter suchte und fand. Wie groß sein Elend und wie arg die Gleichgültigkeit des reichen Mannes war, sieht man daraus, dass Lazarus vergeblich nach den Brosamen verlangte, die von dem reichgedeckten Tische des Vornehmen unbeachtet zur Erde fielen, und dass ihm die Diener des reichen Mannes nicht einmal die unreinen Tiere, die auf der Straße umherlaufenden wilden Hunde abwehrten.
Beide starben kurz nach einander; und nun trat die für den Reichen furchtbare Umkehr ihrer beiderseitigen Lage ein, welche uns der HErr enthüllt. Die Seele des Lazarus wurde von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen. Die Menschen hatten ihm keine Handreichung getan, aber die Engel Gottes hatten über ihn gewacht und freuten sich nun, ihm dienen zu dürfen.
Als er in das Unbekannte Land eintrat, wurde er von diesen reinen und seligen Geistern, welche ausgesandt werden zum Dienst, gleichsam als Diakonen, für die, welche die Seligkeit ererben sollen, mit heiliger Freude empfangen, von ihnen umgeben, emporgehoben und auf den Händen getragen, bis in jene Wohnungen des Lichts, welche der HErr den Schoß Abrahams, welche Er ein andermal das Paradies nennt.
Da befand sich nicht Abraham allein, sondern alle die Gerechten der Vorzeit, die echten Söhne Abrahams: Lazarus ward zu seinen Vätern und zu seinem Volke versammelt. Er fand sich nicht mehr allein, sondern inmitten dieser reinen, würdevollen und friedlichen Gemeinschaft. Die Bürde des irdischen Elends war von ihm genommen, tiefer innerer Friede erfüllte ihn.
Das Zusammensein und der Verkehr mit den Schaaren der auserwählten Seelen, die Erfahrung der göttlichen Güte und Treue und das Gefühl der Nähe Gottes tröstete und entschädigte ihn überschwänglich für alles das Bittere, was er auf Erden und von den Menschen erduldet hatte.
Auch der reiche Mann starb und ward begraben. Sein Begräbnis war prächtig, und auch an ehrenvollen Gedächtnisreden wird es nicht gefehlt haben. Das war der einzige Lohn, welchen ihm die Weltmenschen geben konnten, deren Freundschaft er der Freundschaft Gottes und der Kinder Gottes vorgezogen hatte, und von diesem Lohn spürte der arme reiche Mann nicht einmal etwas.
Mitten aus seinem genussreichen und prächtigen Leben war er unversehens und unvorbereitet in eine ganz andere Welt versetzt.
Da waren keine Diener zu seinem Befehl, keine Schmeichler und lustigen Gesellen fanden sich bei ihm zur Erheiterung ein. Schaudernd sah er sich einsam in einer finsteren Öde. Keine Engel des Lichts standen ihm zur Seite, und gleichsam durch ein unbezwingliches Gesetz der Schwere wurde er in eine dunkle Tiefe hinabgezogen, wo keine Ruhe der Seele, kein Strahl des Lichts, kein Tropfen des Trostes zu finden war.
Was im Gleichnis von einer Flamme, von einer Zunge, von Wasser, von einem Finger gesagt wird, ist bildlich zu verstehen, aber diesen Bildern entsprechen Wirklichkeiten.
Die bösen Lüste, welche der reiche Mann während seines Erdenlebens gepflegt und großgezogen hatte, hafteten noch in seiner Seele, aber die Gegenstände, womit er früher diese Lüste zu befriedigen suchte, waren ihm alle genommen, und die Begierden brannten in ihm fort wie ein unersättliches Feuer.
Er hatte die Mahnungen des Gewissens betäubt und vielleicht wegzuspotten gesucht, er hatte sich über die Zerrüttung seines Geisteslebens getäuscht; nun fielen alle diese Täuschungen weg, und in seiner verwahrlosten Seele arbeiteten die Vorwürfe des Gewissens wie ein beständig nagender Wurm.
„Lazarus wird getröstet, du aber leidest Schmerzen.“
Dies sind die natürlichen, die notwendigen Folgen eines in Gott und eines ohne Gott gelebten Lebens. Diese Folgen treten gleich nach dem Tode ein; so hat es die Gerechtigkeit Gottes angeordnet. Doch ist der Zustand, der uns hier gezeigt wird, noch nicht der letzte; erst mit der Auferstehung, wann der HErr kommt zum Gericht, wird ein jeder Mensch seine endgültige Stellung in dem zukünftigen unbeweglichen Reiche bekommen.
Es scheint, dass für gewöhnlich im Reiche der Abgeschiedenen kein Verkehr und keine Mitteilung stattfindet zwischen denen, welche oben in paradiesischen Orten, und denen, welche tief unten am Orte der Schmerzen wohnen. Gleiches hat sich zu Gleichem gesellt und von dem Ungleichartigen geschieden.
„Zwischen uns und euch,“ sagt Abraham, „ist eine große Kluft befestigt,“ die von keiner Seite überschritten werden kann, ähnlich dem weiten, leeren Raum, der sich in der sichtbaren Welt zwischen den Himmelskörpern und der Erde ausbreitet.
Aber diesmal, so scheint es, veranstaltete Gott eine Ausnahme. Der Unglückliche im Hades sah empor und es wurde ihm ein Blick in das entlegene Reich des Lichtes gestattet. Als er sehnsüchtig nach der geöffneten Wohnung des Friedens aufschaute, da ward ihm an Abrahams Seite ein alter Bekannter gezeigt, derselbe Lazarus, den er im Erdenleben mehr als einmal vor seiner Haustüre als einen mit Schwären bedeckten Bettler hatte liegen sehen. Wie ganz anders war jetzt alles geworden!
Diesmal lag nicht Lazarus, sondern der reiche Mann hilflos vor der Türe und blickte vergeblich nach den Genüssen, die in dem Freudensaal zu haben waren. Wie dem Lazarus die Brosamen von der Tafel des Reichen verweigert wurden, so wurde jetzt dem Prasser nicht ein Tropfen aus den erquickenden Strömen des Paradieses gewährt. Indem er solches zu sehen und solche Worte zu hören bekam, sollte nicht das alles in ihm das Bewusstsein seiner Schuld und ein reumütiges Bekenntnis derselben erwecken?
Sollte er nicht sagen: Gott ist gerecht und ich habe das, was ich jetzt leide, an Lazarus und mit meinen sonstigen Sünden verdient. Aber ach, so etwas sagt er nicht. Es zeigt sich zwar etwas Gutes in ihm, indem er an seine fünf Brüder denkt, die ebenso dahinlebten wie er, und für sie bittet, dass sie nicht auch möchten an diesen bösen Ort kommen.
Aber zugleich zeigt sich bei ihm keine Selbsterkenntnis, keine wahre Reue. Er stimmt in das Urteil Gottes nicht ein, er gibt sich noch nicht schuldig. Er meint vielmehr, wenn es ihm zur rechten Zeit gesagt worden wäre, so hätte er sein Leben geändert, und wäre nicht an diesen Ort gekommen. Indem er seine Brüder entschuldigt, will er (so lautet es wenigstens) zugleich sich selbst entschuldigen und Gott den HErrn tadeln, der sie alle nicht genug gewarnt hätte. „Sie haben Mose und die Propheten“, antwortet ihm Abraham,“sie sollen auf dieselben hören.“
Aber der Unglückliche gibt es noch nicht auf, seine Brüder und sich selber zu rechtfertigen: „Nein, Vater Abraham, sondern wenn Jemand von den Toten zu ihnen geht, dann werden sie ihren Sinn ändern!“
Es scheint, dass er selbst und seine Angehörigen zu den Sadduzäern gehörten, welche keine Auferstehung, keine Unsterblichkeit der Seele und also kein Gericht nach dem Tode glaubten und vorgaben, in den Schriften des alten Bundes sei kein hinreichender Beweis für das alles enthalten. So beharrt diese unbußfertige Seele auch nach dem Tode noch in Unbußfertigkeit und will mit allerhand Ausreden gegen Gott Recht behalten. So lange ihr Widerstreben dauert, so lange muss auch ihr Elend und ihre Strafe währen.
Solcher Art sind die furchtbar ernsten Enthüllungen, die uns hier durch den Mund der Wahrheit selbst mitgeteilt werden. Die Furcht des HErrn ist der Anfang der Weisheit, und wer durch solche Worte Gottes nicht in Seine Furcht eingeführt wird, der wird niemals die Weisheit zur Seligkeit lernen.
Lasst uns noch aus uns und unsere Lage einige Anwendungen machen.
I. Schwere Verletzungen der Liebe, wie sie sich der reiche Mann gegen Lazarus zu Schulden kommen ließ, wirken in die Ewigkeit hinein und fallen als eine unerträgliche Last auf den Lieblosen zurück. „So jemand dieser Welt Güter hat, und sieht seinen Bruder darben und schließt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm?“
Wenn die Liebe Gottes früher in einem solchen Herzen gewohnt hat, so muss sie doch von ihm weichen, wenn er auf solche Weise die Liebe gegen seinen Nächsten hintenansetzt.
In dieser letzten Zeit nimmt das Elend der Arbeitenden, die kein Vermögen haben, und die Zahl der Verarmten zu, während die Reichen, sogar ohne Mühe und Anstrengung, immer reicher werden. Was man auch von den mannigfaltigen Ursachen dieser Übelstände denken mag, der ganze traurige Tatbestand ist ein großer Vorwurf gegen die Christenheit, und eine schwere Gesamtschuld liegt zu Grunde. An dieser haben auch wir mit zu tragen und unsere Hände sind nicht rein.
Wir können die Sache im Großen und Ganzen nicht ändern, aber im Einzelnen, wenn Gott uns einen Lazarus vor die Schwelle legt, sollen wir, mit Weisheit und aus den Wegen der Ordnung, Handreichung tun und Mildtätigkeit beweisen.
Und wie wir in der Kirche angeleitet werden, sollen wir in unseren Gebeten und Litaneien den Jammer der Armen und Verlassenen, der Witwen und Waisen, der Gefangenen, der Kranken und Sterbenden mit lebendigem Mitgefühl beständig vor Gott bringen und den Tag beschleunigen, wo der wahre Helfer der Elenden, der Retter der Unterdrücktem Jesus Christus erscheinen und das Seufzen der Kreatur stillen wird.
II. Nicht allein mit irdischen, auch mit geistlichen Gütern kann man schwelgen und sie auf eine selbstsüchtige Weise genießen.
Einmal, indem man sie nicht treu benützt und die empfangene Gnade nicht in einem heiligen Leben wirksam werden lässt. Dann gilt was der HErr durch Hesekiel Seiner Herde sagt (Hes 34, 18): „Ist es nicht genug, dass ihr so gute Weide habt und so überflüssig, dass ihr es mit Füßen tretet, und so schöne Börne zu trinken, dass ihr darein tretet und sie trübe macht; dass meine Schafe essen müssen, was ihr mit euren Füßen zertreten habt; darum siehe, ich will richten zwischen den fetten und mageren Schafen.“
Manche geistlich verarmte Christen würden sich glücklich fühlen und dankbar sein, wenn sie nur etwas von der Wahrheit und dem Troste genössen, womit wir so reichlich versehen werden. Sie werden kommen und sich mit uns daran erquicken, wenn wir durch die Früchte unseres Wandels ihnen Vertrauen einflößen.
Tun wir aber das Gegenteil, dann trüben wir mit unseren Füßen die eröffneten Quellen des Heils und machen sie für die Dürstenden ungenießbar.
Ferner ist uns eine Warnung nötig, dass wir nicht im Vollgenuss des Wortes und der heiligen Sakramente gleichgültig seien gegen solche, die geistlich ausgehungert und krank draußen vor der Türe des Hauses Gottes liegen.
III. Wir leben in einer Zeit, wo der sadduzäische Geist mächtig wird, und die Menschen nur das glauben wollen, was sie sehen, mit Händen greifen und mit dem Verstande zerlegen können, oder gar nur an das, was sie essen und trinken. Sie verwerfen alle göttlichen Wahrheiten, weil sie keine handgreiflichen Beweise dafür haben. Dabei geben manche vor, sie würden glauben, wenn sie ein Wunder Gottes mit Augen sähen, oder wenn jemand von den Toten auferstünde und zu ihnen käme. Aber kein zwingender Beweis und kein Wunder soll ihnen zu Teil werden.
„Sie haben Mose und die Propheten“, sie haben noch mehr, nämlich Christum und die Apostel, die ans den Schriften des neuen Testaments und durch die christliche Kirche zu ihnen reden, „lass sie die selbigen hören.“ „Glauben sie diesen nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten auferstünde.“
Jeder getaufte Christ hat in seinem Geiste ein Organ, womit er die Stimme der Wahrheit erkennen und den Ruf Gottes an unser Herz vernehmen kann. Wer das Zeugnis des Geistes im Worte der Wahrheit verwirft, der soll weder durch Wunder, noch durch wissenschaftliche Beweise zum Glauben geführt werden, und wird doch am Ende so wenig Entschuldigung haben als die fünf Brüder des reichen Mannes.
IV. Endlich aber lasst uns mit freudigem und dankbarem Geiste die untrüglichen Aufschlüsse Jesu über das Los der im Glauben Entschlafenen vernehmen und festhalten. Auch uns sind nahestehende Kinder Gottes durch den Tod entrissen worden. Auch sie sind von den Engeln in Abrahams Schoß getragen worden, und dort ist jetzt noch reichere Erquickung zu haben und ein helleres Licht zu schauen, seit Jesus Christus zwischen Seinem Tod und Seiner Auferstehung jenes unsichtbare Reich durchschritten und mit dem Glanze Seiner Herrlichkeit durchleuchtet hat.
Jetzt sind dort nicht allein die Geister der vollendeten Gerechten des alten Bundes, sondern auch alle die heiligen Seelen aus allen Geschlechtern der christlichen Kirche, die mit freudiger Erwartung ihrer baldigen Vollendung entgegensehen, wo sie mit Christus offenbar werden sollen in Herrlichkeit