Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis von dem königlichen Hochzeitsmahl. Mt 22, 1-14

Thiersch, Heinrich Wilhelm Josias - Die Gleichnisse Jesu Christi - Das Gleichnis von dem königlichen Hochzeitsmahl. Mt 22, 1-14

Vergleiche: Lk l4, 16-24.

1 Und Jesus antwortete und redete abermals durch Gleichnisse zu ihnen und sprach: 2 Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohn Hochzeit machte. 3 Und sandte seine Knechte aus, daß sie die Gäste zur Hochzeit riefen; und sie wollten nicht kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5 Aber sie verachteten das und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung; 6 etliche griffen seine Knechte, höhnten sie und töteten sie. 7 Da das der König hörte, ward er zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. 8 Da sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren’s nicht wert. 9 Darum gehet hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll. 11 Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an; 12 und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn in die Finsternis hinaus! da wird sein Heulen und Zähneklappen. 14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Schon suchten die Obersten des Volks Jesum gefangen zu nehmen und zu töten, da legte Er ihnen in einer letzten Gleichnisrede noch einmal den Ratschluss der göttlichen Liebe ans Herz und zeigte ihnen die schrecklichen Folgen, wenn sie die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkennen würden.

Mit dem Reich der Himmel verhält es sich ähnlich, wie mit einem König, der seinem Sohne die Hochzeit bereitete.

Gott, der himmlische König, will Seinem eingebornen Sohne ein Fest der Freude und der Ehren veranstalten. Aus den Menschen, die nach Gottes Bilde geschaffen sind, hat Er vor Grundlegung der Welt eine Gemeinde erwählt und dieselbe zum besonderen Eigentum Seines Sohnes bestimmt. Sie soll dem Sohne an Heiligkeit und Liebe ähnlich werden; sie soll endlich Seine Herrlichkeit mit Ihm teilen; sie ist für den Sohn zur Genossin Seiner himmlischen Freude und zur Gehilfin in der Aufrichtung, Regierung und Vollendung Seines Reiches bestimmt.

Der Tag kommt, wo die Gemeinde Christi in diese hohe Würde feierlich eingeführt werden soll. Dies ist der Tag, wo der Lobgesang großer Schaaren erschallen wird: „Halleluja, lasset uns freuen und fröhlich sein und Gott die Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und Sein Weib hat sich bereitet“ (Off 19, 6-7).

Wenn die Braut heimgeführt und dieses große Fest gefeiert wird, sollen ganze Völker sich mitfreuen, die, wenn sie auch selbst nicht zur Gemeinde der Erstgebornen gehören, doch als Untertanen und Gäste des großen Königs an dem Feste teilhaben.

Selig sind die zu dem Hochzeitmahle des Lammes Berufenen oder Eingeladenen (Off 19, 19). Alle Knechte unseres Gottes, alle, die Ihn fürchten, die Großen und die Kleinen, werden in die Gesänge der Freude einstimmen, die alsdann vom Himmel aus erschallen (Off 19, 4-5).

Der HErr lässt uns in diese zukünftige Herrlichkeit, welche Er Seinem Knecht Johannes in der Offenbarung enthüllt hat, bereits durch dieses Gleichnis hineinblicken, nur tritt sie hier noch nicht so vollständig ans Licht, indem nur von den Gästen die Rede ist und der Unterschied zwischen der Braut und den Eingeladenen noch verschwiegen bleibt.

Alle Teilhaber an dem Freudenfeste zusammen, die zur höchsten Stufe und die zu den niederen Stufen berufenen, werden hier als die Eingeladenen bezeichnet, ob sie zur Gemeinde der Erstgeborenen gehören, die mit Christo regieren wird, oder zu den Untergebenen, die von Christo und Seiner Gemeinde regiert werden und die Segnungen des Himmelreichs mit genießen dürfen.

Von Anbeginn der Welt hat der große König bereits Voranstalten für das Hochzeitsfest getroffen, welches Er als das letzte Ziel Seiner Schöpfung und als das herrliche Ende Seiner wunderbaren Wege im Auge hat.

Dann, zur geeigneten Zeit, sandte Er Seine Knechte, um die Gäste zur Hochzeit zu rufen, d.h. er sandte die Propheten des alten Bandes an Sein zuerst erwähltes Volk Israel, um dasselbe zu Ihm zu führen und den Israeliten einen Vorgenuss der Güter des Himmelreichs zu gewähren.

Aber sie wollten nicht kommen. Die Kinder Israel widerstrebten von Geschlecht zu Geschlecht dem göttlichen Ruf, sie verschlossen ihre Herzen. Aber der HErr verschloss Sein Herz gegen sie noch nicht. Er ließ sich in der Ausführung der Ratschlüsse Seiner Liebe nicht hindern.

Als die Zeit erfüllt war, gab Er Seinen Eingebornen Sohn dahin, welcher durch Seinen Opfertod und Seine Auferstehung den Himmel aufschloss und für die Menschen, die an den Sohn glauben, alle die himmlischen Güter bereitete, von denen das Volk Israel bis dahin nur Ahnungen und Schattenbilder hatte.

Nun erfolgte die zweite große Sendung. Eine neue Schaar von Knechten des himmlischen Königs ging ans und verkündigte den längst Eingeladenen, d. h. den Israeliten im Namen ihres Gottes: „Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, das große Opfer ist schon geschehen, und es ist alles bereit, kommt zur Hochzeit.“

Aber welche Aufnahme wurde diesen Knechten, den Aposteln und Evangelisten des neuen Bandes von Seiten des jüdischen Volkes zu Teil? Die einen, und zwar die meisten, kümmerten sich um das alles nicht, sie gingen weg, einer auf seinen Acker; der andere zu seinem Handelsgeschäft. Einige, wie es bei Lukas heißt, entschuldigten sich doch noch mit Hinweisung auf ihre sonstigen Anliegen und Geschäfte; ein anderer aber sprach, ohne ein Wort der Entschuldigung und des Bedauerns: „Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen.“

Die große Verschuldung bei diesen allen bestand darin, dass sie das Versöhnungsopfer für nichts achteten. Sie meinten, so etwas nicht zu bedürfen. Die Liebe Gottes und das Leiden Jesu ging ihnen nicht zu Herzen. Einige waren von irdischen Dingen viel zu sehr eingenommen, andere, und zwar die strengen und eifrigen Israeliten, hingen zu fest an ihren Gesetzeswerken und an den damit verbundenen Erwartungen eines weltlichen Königreichs, welches sie nach eigenem Plan und durch eigene Anstrengung herbeizuführen dachten.

Ein Teil der längst Eingeladenen machte es aber viel schlimmer, sie ergriffen die Knechte des großen Königs, verhöhnten und töteten sie zum Lohn für die überbrachte, ehrenvolle, von der Großmut und Liebe des Königs zeugende Einladung. So haben sie es an dem größten und heiligsten aller Diener Gottes, Jesus Christus, so haben sie es mit Seinen Boten gemacht.

„Da das der König hörte, wurde er zornig und sandte seine Heere aus; er brachte jene Mörder um und zündete ihre Stadt an.“ Dies ist das Ereignis, welches Jesus Christus in prophetischem Geiste voraussah und weshalb Er in jenen Tagen beim Anblick der heiligen Stadt Tränen vergoss: die Zerstörung Jerusalems (Lk 19, 41-44).

Die Heere des großen Königs, durch welche Er diese Strafe ausführen ließ, waren die Legionen der heidnischen Römer, die Er aus dem fernen Westen herbeirief. Diese vollstreckten unter der Anführung des Vespasianus und Titus das göttliche Urteil, ohne zu wissen, was sie taten, ohne den Grund zu verstehen, weshalb das jüdische Volk so schwer heimgesucht wurde: es hatte die Zeit der Gnadenheimsuchung nicht erkannt.

Alsdann sprach der König zu seinen Knechten, zu den Friedensboten des neuen Bundes: „Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Eingeladenen waren es nicht wert, darum gehet hin auf die Landstraßen und Fußpfade und ladet alle, welche ihr findet, zur Hochzeit.“

Dies ist die dritte große Sendung, der Ausgang der Diener des Evangeliums in die weite Welt zu den Heiden, die außerhalb der Stadt wohnten, d.h. die nicht zur Haushaltung des alten Bundes gehörten, die auf keinen Messias warteten, die bis dahin von Gott, von Seinen Ratschlüssen und von Seiner Einladung zum Himmelreich nichts wussten.

Diese dritte Sendung begann mit dem Auftreten des Apostels Paulus; sie gewann einen großen Aufschwung nach der Zerstörung Jerusalems, und sie dauert heute noch fort.

Durch diese Botschaft wurden die Völker von mancherlei Zungen in die eine, heilige, katholische Kirche gesammelt; diese Botschaft haben auch wir gehört. „Gott hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach Seinem Vorsatz und Gnade, die uns gegeben ist in Christo Jesu vor der Zeit der Welt“ (2 Tim 1, 9).

Die Knechte gingen aus und brachten zusammen alle, welche sie fanden, Böse und Gute. Die himmlischen Güter sollen nicht vergeblich bereitet sein, die göttliche Barmherzigkeit neigt sich auch zu großen Sündern und führt sie in die geöffnete Pforte des Himmelreichs.

Die Knechte melden dem König: „Herr; es ist geschehen, wie du geboten hast, und es ist noch Raum da“; der König spricht zu ihnen: „gehet hinaus auf die Landwege und an die Zäune und nötiget sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde“ (Lk 14, 23).

Mit diesen Worten gibt uns der HErr einen tiefen Aufschluss über die Absichten Seines himmlischen Vaters. Anstatt der Juden, die sich des Eintritts in das Reich der Gnade weigerten, sind nun wir Heiden berufen und eingeführt worden. Die Zweige des edlen Ölbaums, der aus der Wurzel Abrahams, unter der sorgfältigen Pflege des HErrn, ausgewachsen war, sind, weil sie zur bestimmten Zeit die Früchte nicht brachten, abgeschnitten worden.

Wir, die wir Zweige des wilden Ölbaums, der sich selbst überlassenen Heidenwelt, waren, sind aus dem uns natürlichen Baum genommen und auf jenen uns fremden edleren, an der Stelle der abgehauenen Zweige, eingepflanzt worden.

Durch die heilige Taufe sind wir in Christum und Seine heilige Kirche versetzt und der himmlischen Lebenskräfte teilhaftig geworden. So wird die große Lücke ausgefüllt, welche im Reiche Gottes durch die Ausstoßung der Juden entstanden war.

Diese Unterweisung des heiligen Paulus (Röm 11, 17-24) stützt sich, wie wir sehen, auf die eigenen Worte des HErrn in diesem Gleichnis. Sein Haus muss voll werden. Die Berufung und Einführung von Gästen muss so lange fortdauern, bis die Tische in dem königlichen Hochzeitssaal alle besetzt sind, oder mit den Worten des heiligen Paulus: „bis die Fülle“, d. h. die Vollzahl, „der Heiden eingegangen ist“ (Röm 11, 25), dann wird der HErr erscheinen.

Es gibt also eine bestimmte Zahl von Auserwählten, welche zum Mitgenuss der höchsten himmlischen Güter gelangen sollen. Diese Zahl ist Gott allein bekannt; wenn sie voll ist, dann hat die jetzige Sendung der Knechte und ihre bisherige Arbeit ein Ende, die gegenwärtige Haushaltung hat ihren Abschluss gefunden, der HErr erscheint den Versammelten und auf Ihn harrenden Gästen, und eine neue Zeit, das Reich der Himmel in offenbar gewordener Herrlichkeit, bricht an.

Als der Hochzeitssaal mit Gästen, die zu Tische saßen, erfüllt war, trat der König hinein, um die zu Tische Gelagerten zu schauen, um sich an seinen Gästen und mit ihnen zu erfreuen, um zu sehen, wie glücklich sie im Genuss der Güter seines Hauses sind, um ihre Huldigung zu empfangen und ihre Freude durch seinen Anblick vollkommen zu machen.

Man möchte erwarten, dass im Gleichnis gesagt würde, der Königssohn, der Bräutigam trat hinein; aber es heißt: der König selbst, denn es ist die Stunde, wo der Sohn nicht allein seine Hochzeit feiert, sondern zugleich sein Königreich antritt und seinen Thron besteigt. Er erscheint nicht mehr in Knechtsgestalt sondern in göttlicher Gestalt. Christus wird als Gott erkannt, und die Knie aller müssen sich vor Ihm beugen; Gott erscheint in Seinem Sohne. Darum heißt es: „der König trat hinein.“

„Indem Er erscheint, um die Gäste zu besehen, erblickt Er einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid anhatte.

Er sagt zu ihm: „Freund, wie bist du hier hereingekommen, ohne ein hochzeitliches Kleid anzuhaben?“ Er aber verstummte.

Hätten die Eingeladenen sich selber das Feierkleid anschaffen müssen, so würden wir die Frage und den Unwillen des Königs uns nicht erklären können. Der Mann hätte nicht zu verstummen gebraucht, sondern sich auf seine Armut berufen können. Woher sollten die Leute, die man hinter den Zäunen auflas, hochzeitliche Kleider haben?

Antwort: Sie empfingen dieselben beim Eintritt in das Haus des Königs geschenkt. So gab Simson seinen Hochzeitgästen dreißig Feierkleider (Ri 14, 12. 19). Also aus den Schätzen des großen Königs nahmen seine Diener schöne hochzeitliche Gewänder und überreichten sie denen, welche der Einladung folgten, damit sie im Palaste und vor den Augen des Königs würdig erscheinen könnten.

Dies ist die Veranstaltung der göttlichen Weisheit und Liebe: die dem Evangelium glauben und gehorchen, empfangen als erstes Geschenk aus der Hand des HErrn ein reines und herrliches Gewand; sie empfangen es als Angeld und Unterpfand für die anderen noch köstlicheren Güter des Himmelreichs, die ihnen vorbehalten sind. Es ist das Gewand der Unschuld und Gerechtigkeit Christi, womit wir in der heiligen Taufe aus unverdienter Gnade beschenkt worden sind, und demselben wird beim Empfang der Versiegelung noch ein köstlicher Schmuck von Edelsteinen, das ist von Gaben des heiligen Geistes, hinzugefügt, und zwar ebenso unverdienter Weise, aus freier Gnade, als Frucht der versöhnenden Leiden und des herrlichen Sieges Jesu Christi.

Dieses Kleid sollen wir rein behalten, diesen Schmuck sollen wir bewahren, so sollen wir vor dem HErrn erscheinen und bestehen, wenn Er kommt. Diese Geschenke werden durch die Diener des Königs dargereicht. Man empfängt sie nicht unmittelbar aus der Hand des HErrn. Die Taufgnade und das Siegel Seines Geistes wird uns durch die Handreichung Seiner Knechte zuteil.

Warum also hat dieser Gast kein hochzeitliches Kleid an?

Entweder hat er das angebotene Geschenk verschmäht, in der Meinung, sein eigenes Gewand sei gut genug, um damit vor dem König zu erscheinen; oder er nahm das Geschenk zwar an, achtete es aber nicht teuer, sei es, dass er es wegwarf, oder dass er es verunreinigte und dadurch unkenntlich machte.

In diesem einen Manne, welcher aus dem Festsaal des Königs ausgestoßen wurde, sehen wir den Abfall, der unter den Christen einreißen kann, uns vor Augen gestellt. Das Schicksal dieses Unglücklichen ist eine Warnung nicht für die Juden, sondern für die, welche getauft sind und Christum mit dem Munde bekennen, an den heiligen Versammlungen der Christen und den Segnungen des Hauses Gottes teilnehmen.

Dieser Gast im Hause des Königs täuschte sich selbst; er hielt sich für einen würdigen Teilnehmer, er erwartete, mit den andern von dem König anerkannt zu werden. Zu spät gingen ihm die Augen auf. Er erkannte nun mit unaussprechlichem Schrecken seine Unwürdigkeit, und er konnte nichts zu seiner Entschuldigung vorbringen, denn er hätte diese Unwürdigkeit früher wahrnehmen sollen und wahrnehmen können.

Es scheint, dass die Diener seine ungeziemende Kleidung nicht bemerkt haben, oder, wenn sie sie bemerkten, so ließ er sich nichts von ihnen sagen. So kam es dahin, dass er endlich das schreckliche Urteil hören musste: „Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis.“

Die Abtrünnigen werden zuletzt in einen Zustand der Gebundenheit gestürzt, wo sie weder ihre Hände zu Gott erheben noch mit ihren Füßen die Wege des HErrn wandeln können. Sie sind ausgeschlossen aus der heiligen Stadt, fern von den Wohnungen des Lichts, und kein Strahl des göttlichen Trostes dringt in ihre Finsternis. Das ist das Ende des Abfalls, der unter den Genossen des Himmelreichs, in dem Volke des neuen Bundes sich eingeschlichen hat.

Dieser Abfall hat mannigfaltige Gestalten: zuletzt wird er seinen Gipfel erreichen in dem Menschen der Sünde, und diesen wird das Wort des himmlischen Richters am schwersten treffen. So sehen wir denn in einem lieblichen Bilde die Stellung, in welche die Gnade Gottes uns gebracht hat. Schon sind wir im Hause unseres Gottes versammelt und durch seine zuvorkommende Huld mit dem Feierkleide beschenkt. Indem der HErr uns Sein heiliges Abendmahl bereitet, lassen wir uns am Tisch unseres himmlischen Vaters nieder und dürfen etwas von den Erstlingsfrüchten des zukünftigen Reiches genießen. Hier sind wir die Gesegneten des HErrn, und nur eines haben wir noch zu verlangen und zu erwarten, nämlich die Erscheinung des himmlischen Königs.

Welche Aufforderung, dankbar und treu zu sein, ein reines Herz zu bewahren und immer völliger zu werden in dem Werke des HErrn, die ernste und freudige Hoffnung auf Sein Erscheinen von Stunde zu Stunde fest zu halten und uns mit Wachsamkeit und Gebet vor dem Selbstbetruge zu hüten! Denn wir sehen aus dem Worte des HErrn: es ist möglich, dass jemand mitten unter denen sitze, die aus Seine Zukunft warten, und dennoch, wenn der HErr kommt, von Seinem Angesicht verwiesen werde.

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