Tersteegen, Gerhard - Alles im Namen des Herrn Jesus Christus tun
Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesus!
(Kol. 3, 17)
Ein wahrer Christ verrichtet seine Arbeit nicht anders als aus Gehorsam gegen seinen Gott, seinen lieben himmlischen Vater. Ein Mensch, der noch kein Kind Gottes geworden, der tut seine Arbeit nur aus einem natürlichen Trieb. Er arbeitet entweder weil ihn die Not dazu treibt, daß er sich und den Seinen durchhelfe in der Welt; und wenn die Not ihn nicht dazu triebe, dann sollte er wohl an kein Arbeiten denken. Einen andern treibt die Begierde, daß er immer mehr haben und sich zurücklegen will von einem Jahr zum andern. Wiederum einen andern treibt der Hochmut, weil er nicht gern etwas Geringes sein will in der Welt. Wiederum einen andem treibt seine natürliche Art zur Arbeit, weil er eine so unruhige, triftige Natur hat, daß er nicht wohl kann stillstehen; darum so muß er immer etwas schaffen, immer etwas hantieren und arbeiten. Siehe, das ist alles nur bloß so ein i Trieb der Natur; das ist nicht gearbeitet aus Gehorsam gegen ! Gott; das ist nicht gearbeitet, wie ein Kind Gottes arbeiten soll. Kinder Gottes, die arbeiten nicht in der Absicht, daß sie nur sich versorgen, nur etwas zusammensparen, Schätze auflegen, sich in der Welt hervortun oder sonst ihren unruhigen Naturtrieb vergnügen mögen -nein, sie arbeiten aus Gehorsam gegen Gott, sich seinem Befehl zu unterwerfen. Wenn ein Kind Gottes so bemittelt und in solchem Stande wäre, daß es der äußeren Arbeit gar nicht bedürfte, sondern ohne dieselbe leben und zurechtkommen könnte, so würde es doch in Ansehung des göttlichen Befehls nicht wollen müßig gehen, sondern etwas Nützliches vor die Hand nehmen und mit diesem oder jenem Liebeswerk und Geschäft, das es tun kann, dem Nächsten zu dienen suchen, und das um soviel mehr, weil ihm die Arbeit nach der heilsamen Absicht Gottes dienlich ist, wodurch man vor vielem Bösen bewahrt und der Leib gezähmt wird, wie hingegen Müßiggang viel Böses lehrt.
In Jesu Namen ich alleine
Fang' wieder mein Berufswerk an.
O möcht' ich's tun, wie er's getan!
Sein' Arbeit heilige die meine,
So ist sie reine!