Tersteegen, Gerhard – Briefe in Auswahl – Wenn man sich ganz den Händen Gottes überlässt, dann sorgt er selbst in Allem für uns, und dann kann man auch Alles aus seinen väterlichen Händen nehmen, weil er Alles in Händen hat. Gottes Liebe und Fürsorge über uns sind auch um so zärtlicher, je kleiner und schwächer wir in und selbst sind.

Tersteegen, Gerhard – Briefe in Auswahl – Wenn man sich ganz den Händen Gottes überlässt, dann sorgt er selbst in Allem für uns, und dann kann man auch Alles aus seinen väterlichen Händen nehmen, weil er Alles in Händen hat. Gottes Liebe und Fürsorge über uns sind auch um so zärtlicher, je kleiner und schwächer wir in und selbst sind.

Der Friede Gottes, der über allen Verstand erhaben ist, bewahre Dein Herz und Deine Gedanken in Christus Jesus. In ihm herzlich geliebter Bruder!

Deinen Brief vom 14. d. M. habe ich erhalten; er erquickte mich, und ich bin Dir dankbar für Deine guten Wünsche, die der Herr erfüllen möge und im Überfluss auf Dich zurückfallen lasse in Zeit und Ewigkeit! Amen.

O ja, mein Freund, wie schön und sicher ist es nicht, wenn wir uns je länger je mehr in uns selbst auflösen, und wie recht einfältige und kraftlose Kindlein uns der Führung und Anordnung unsers Seligmachers anvertrauen, dessen Liebe und Treue unendlich ist. Wer sein Leben erhalten will (sagt der Herr), der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. (Matth. 16,25.) So lange wir in unsern eignen Händen bleiben wollen, sind wir elend; wir sorgen und arbeiten, aber das macht uns noch elender; denn Gott macht das Eigne zu Schanden, auf dass sich vor ihm kein Fleisch rühme. (1. Kor. 1, 29.) Legen wir uns aber ganz in die Hände des Herrn, und lassen wir unsern eignen Willen, unsere Arbeiten und Sorgen ruhen, ihm allein die Ehre gebend: dann will, wirkt und sorgt er für uns auf eine höchst liebevolle Weise. Dann können wir Alles von seiner väterlichen Hand annehmen, weil er dann in der Tat die Hände in allen, auch den kleinsten Dingen hat, die uns nach dem Fleische oder dem Geiste begegnen; und da erfährt man denn oft die Wunder seiner göttlichen Vorsicht und Führung, und wie nach seiner weisen Leitung alle Dinge bei denen, die ihn lieben, zum Guten mitwirken. Wie billig und beruhigend ist es daher, unter Gottes Leitung immer einfältiger zu werden und weder sich selbst noch die Dinge, die uns begegnen, zu viel zu besehen, zu beurteilen oder dabei stehen zu bleiben, sondern in Allem sich blind und willenlos mit Gottes Vorhersehung und Führung zu vereinigen nach dem Willen des Gemüts; und so wie ein armes, kraftloses Kindlein auf den Vater glaubend blickt, auch von ihm allein Hilfe und alles Gute zu erwarten. O, wie gut und wie treu ist der Herr! wie angenehm ist es seiner göttlichen Majestät, wenn seine Kinder ihm ganz vertrauen und nichts mehr in sich selbst suchen! Unser Haus muss ganz auf Jesus, unserm Felsen, ruhen, wenn es nicht wanken soll; wir können es also ruhig auf ihn niedersinken lassen. Eine Mutter hat die meiste Sorge und die größte Liebe für ihr allerkleinstes Kind, das sich am wenigsten helfen kann und ihr die meiste Mühe macht. Die zärtliche Liebe Gottes zu seinen Kleinen ist aber noch zarter. Er mache uns selbst zu solchen Kindern, auf dass er allein und ewig groß werde in und durch uns nach der Prophezeiung des 8. Psalms: Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet. Amen.

Ich grüße und umarme Dich nebst Deiner geliebten Ehefrau im Geiste der Liebe Jesu, werter Bruder! Ich wünsche es Euch so oft, zwar in Schwäche, aber doch von Herzen zu, dass der Herr sich mitten unter Euch, ja in Euren Herzen kräftig offenbaren möge zur Ausführung seines Werkes in Euch, und um mit innigem Frieden und kindlichem Vertrauen Euren Lauf durch diese Wüste zu vollbringen und einmal für immer bei dem Herrn und bei einander zu sein. Nicht umsonst haben wir uns auf dem Pilgerwege begegnet; ich glaube der Herr wird es segnen; und so wie unsre Gemeinschaft in ihm ist, so wird sie auch ewig dauern. Er sei beständig mit Deinem Geiste. Amen. Ich empfehle mich auch Euern Gebeten. Bleibend, werte Freunde,

Euer verbundener schwacher Bruder.

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autoren/t/tersteegen/briefe_in_auswahl/tersteegen-briefe-68.txt · Zuletzt geändert: von aj
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