Verschiedene Kundschaften wider die Wiedertäuffer

Verschiedene Kundschaften wider die Wiedertäuffer

Heinrich Frey, zugenandt Glgli, saget aus: Er hab sich seit dem Gefängnisse bey den Augustinern der Täuffer gar nichts angenommen. Zuvor, da er noch bey ihnen gewesen, hätten sie ihn schie überredt. daß er sein Gütlein verkauft und sich seines Gewerbs begeben hätt, denn dazumahl wär ihre Meynung gewesen, daß alle Dinge gemein seyn und zusammen geschüttet werden solten, was dann einem jeden preste und anlige, solle er vom Hauffen nehmen, was er zur Nothdurft gebrauchen müßte. Sie wären auch der Meynung gewesen, reiche Leuthe und grosse Geschlechter darein zu bringen und zu ziehen.

Der Wirth von Regenstorff sagt: Er und einige andere wären auf Geheiß des Untervogts zu dem Guten-Jacob und zweyen Töchtern gegangen, da sie nun durch das Dorf gegangen, haben die Weiber ihnen nachgeschryen: Diese sind des Keiben-Schinders Hünde, welche abermahls Leuthe fangen wollen, sie wären aber nicht in dieser Meynung gegangen, darzu seyen die Töchter nicht da gewesen. Ferner saget er: sein Sohn sey ihm zu Nacht aus dem Hause gegangen, er hab ihm aber solches zum öftern gewehret und ihn gewahrnet, daß er der Täuffer müßig gehe und zu Nacht bey seinen Kindern bleibe, dieses hab er gethan und sey ihm gefolgig gewesen.

Bartli Hug von Dällikon saget: Einige Weiber von Watt gehen zu der Elß Spillmann gen Dällikon, nemlich Gret, des Jacob Freyen Haußfrau, und Conrad Freyen Frau. Herr Wilhelm von Wytikon, der aus meiner Herren Stadt und Land verwiesen worden, sey zu Weiningen in dem WirthsHause, lese und predige auf den Abend, darbey sey gewesen Hans Großmann von der Burg, Elsi Spillmann von Dällikon, nebst ihrer Tochter Barbel, Adelheit Spillmann, Baltiß Spillmanns Haußfrau, und Felix Freyen Haußfrau von Watt. Da nun der Pfarrer zu Dällikon sich erboten, daß, wenn die fremden Täuffer in das Dorf kämen und lehreten, man ihn auch zuhören und ihnen entgegen stehen ließ. Dieses hab er (Bartli Hug) an dieselbigen gebracht, sie haben es aber ihm in keinen Weg verstatten wollen. Aus dieser Ursache haben sie ihn ausgeschlossen und ihm die Seligkeit abgeschlagen. Nemlich sie haben gesaget, weil er von ihrem Glauben so viel verstehe und nicht von Weib und Kindern gehe und lehre, wie sie, so möge er nicht selig werden. Diese Täuffer haben geheissen: Klein-Hans Künzlein von Klingnau, Steffan von Waldshut und Conrad am Wasserberg. Auch sey der vorgemeldten Täuffer Lehr und Meynung, daß unsere Predicanten das gemeine Volk verführen und Sünder seyen; sie mögen auch keine gute Frucht gebähren und die Wahrheit nicht predigen, dieweil sie Pfründe besitzen und dergleichen mehr. Solches haben auch die obgemeldten Weiber geredt.

Quelle: Füßlin, Johann Conrad - Beyträge zur Erläuterung der Kirchen-Reformations-Geschichten des Schweitzerlandes, Band 3

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