Spurgeon, Charles Haddon - Zephania (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - Zephania (Andachten)

Zeph. 1,5

Ich will ausreißen die, so des Himmels Heer anbeten; die es anbeten und schwören doch bei dem Herrn und zugleich bei Malchom.

Solche Leute, wie diese Achselträger, meinten wohl, sie seien geborgen, weil sie es mit beiden Parteien hielten; sie liefen mit denen, die Jehova nachfolgten, und beugten daneben ihre Knie vor Malchom. Aber die Doppelzüngigkeit ist vor Gott ein Gräuel, und Heuchelei ist seinem Herzen verhasst. Der Götzendiener, der sich entschieden zu seinem Abgott hält, hat eine Sünde weniger auf sich als der, der sein beflecktes und entweihtes Opfer zum Tempel des Herrn bringt, während sein Herz an der Welt und ihren Sünden hängt. Im täglichen, gemeinen Leben wird ein unzuverlässiger, doppelzüngiger Mensch mit Recht der Verachtung preisgegeben, aber in göttlichen Angelegenheiten ist das die allerfluchwürdigste Sünde, die es gibt. Das Strafurteil, das der vorliegende Vers ausspricht, ist entsetzlich, aber es ist wohl verdient; denn warumsollte auch die göttliche Gerechtigkeit einen Sünder verschonen, der das Rechte kennt, es billigt und sich anheischig macht, es zu seiner Richtschnur zu wählen, und der dennoch das Böse wählt und ihm Raum gibt in seinem Herzen?

Meine Seele, prüfe dich diesen Morgen, und schaue zu, ob du dich eines zweideutigen Handels und Wandels schuldig gemacht hast. Du bekennst, du wollest Jesu Jünger sein; liebst du ihn denn auch wahrhaftig? Ist dein Herz aufrichtig gegen Gott? Bist du ehrlich oder biegst und schmiegst du dich jedem Wind? Der Name, dass ich lebe, hilft nur wenig, wenn ich in der Tat tot bin durch Übertretung und Sünden. Wer den einen Fuß auf das Land der Wahrheit setzt und den anderen auf das trügerische Meer der Falschheit, tut einen schrecklichen Fall und stürzt gänzlich ins Verderben. Christus will uns alles sein oder nichts. Gott erfüllt das ganze Weltall, und darum ist kein Raum mehr für einen anderen Gott; und wenn er in meinem Herzen herrscht, so hat keine andere Macht mehr Platz darin. Verlasse ich mich ganz allein auf den Gekreuzigten, lebe ich allein meinem Jesus? Ist es mein inniges Verlangen, dies zu tun? Ist all mein Sehnen und Seufzen darauf gerichtet? O, dann sei die allmächtige Gnade gepriesen, die mich errettet hat. Und fehlt es mir noch in diesem Stück, o Herr, dann vergib mir meine Sünde, und gib, dass ich deinen Namen fürchte!

Zeph. 3,12

Ich will in dir lassen überbleiben ein betrübtes und armes Volk, die werden auf des Herrn Namen trauen.

Wenn wahrer Religion im Begriff ist, unter den Reichen auszusterben, so findet sie eine Heimat unter den Armen dieser Welt, die an Glauben reich sind. Der Herr hat selbst jetzt noch seine treuen Übergebliebenen. Bin ich einer derselben?

Vielleicht lernen die Menschen auf des Herrn Namen trauen, weil sie betrübt und arm sind. Wer kein Geld hat, muss versuchen, was er mit Kredit tun kann. Der, dessen eigner Name nach seiner eignen Schätzung nichts wert ist, handelt weise, wenn er sich auf einen andren Namen verlässt, jenen besten aller Namen, den Namen Jahwe. Gott wird immer ein vertrauendes Volk haben, und dies wird immer ein betrübtes und armes Volk sein. Gering, wie die Welt von ihnen denkt, so ist es doch ihr Übrigbleiben in einer Nation, was dieser unzählige Segnungen zuführt. Hier haben wir das bewahrende Salz, welches dem Verderben wehret, das durch die Lüste in der Welt ist.

Wieder kommt die Frage an jeden von uns heran: Bin ich einer von ihnen? Bin ich betrübt durch die Sünde in mir und um mich her? Bin ich arm im Geiste, geistlich arm nach meinem eignen Urteil? Traue ich auf den Herrn? Das ist die Hauptsache. Jesus offenbart den Namen, das Wesen, die Person Gottes; traue ich auf Ihn? Wenn das, so bin ich zu einem Zweck in dieser Welt übrig geblieben. Herr, hilf mir, ihn zu erfüllen.

Zeph. 3,13

Sie sollen weiden und ruhen, und keiner soll sie schrecken.

Gestern dachten wir an das betrübte und arme Volk, das der Herr als einen lebendigen Samen in einer toten Welt lässt. Der Prophet sagt von ihnen, dass sie kein Böses tun werden und nicht falsch reden. So dass sie, die weder Rang noch Reichtum zum Schutz hatten, zugleich ganz unfähig waren, jene Waffen zu gebrauchen, auf welche die Gottlosen so viel Vertrauen setzen; sie konnten sich weder durch Sünde noch durch Schlauheit verteidigen.

Was denn? Sollten sie vernichtet werden? Keineswegs. Sie sollten sowohl weiden als ruhen und nicht nur frei von Gefahr sein, sondern sogar frei von der Furcht vor dem Übel. Schafe sind sehr schwache Geschöpfe, und Wölfe sind schreckliche Feinde; doch sind zu dieser Stunde Schafe weit zahlreicher als Wölfe, und die Sache der Schafe gewinnt stets, während die Sache der Wölfe im beständigem Verlieren ist. Eines Tages werden Herden von Schafen die Ebene bedecken, und kein Wolf wird mehr übrig sein. Die Wahrheit ist, dass die Schafe einen Hirten haben, und dieser gibt ihnen Nahrung, Schutz und Frieden. Keiner, das heißt, nicht einer, ob in menschlicher oder diabolischer Form, soll sie schrecken. Wer soll die Herde des Herrn in Schrecken versetzen, wenn Er nahe ist? Wir legen uns nieder auf grünen Weiden, denn Jesus selbst ist Speise und Trank für unsre Seelen.

Zeph. 3,15

Er hat deinen Feind hinausgeworfen.

Was für ein Hinauswerfen war das! Satan hat seinen Thron in unserer Natur verloren, wie er seinen Sitz im Himmel verloren hat. Unser Herr Jesus hat des Feindes Herrschaft über uns vernichtet. Er mag uns plagen, aber er kann uns nicht als sein Eigentum beanspruchen. Seine Bande sind nicht mehr um unsre Seelen; der Sohn hat uns frei gemacht, und wir sind recht frei.

Noch ist der Erzfeind der Verkläger der Brüder; aber selbst aus dieser Stellung hat der Herr ihn vertrieben. Unser Anwalt bringt den Verkläger zum Schweigen. Der Herr schilt unsre Feinde und führt die Sache unserer Seele, so dass kein Schaden aus all den Schmähungen des Teufels entsteht.

Als Versucher greift der böse Geist uns stets noch an und schleicht sich in unser Herz ein; aber auch da hat er viel von dem früheren Einfluss verloren. Er windet sich umher wie eine Schlange, aber er kann nicht regieren als Herrscher. Er schleudert schreckliche Gedanken hinein, wo er Gelegenheit hat; aber was für eine Erleichterung ist es, wenn ihm geboten wird, still zu sein, und er sich davon stehlen muss wie ein gepeitschter Hund. Herr, tue das für alle, die zu dieser Zeit durch sein Bellen geplagt und gequält werden. Wirf ihren Feind hinaus und sei glorreich in ihren Augen. Du hast ihn niedergeworfen, Herr, wirf ihn hinaus. O, dass Du ihn aus der Welt verbannen wolltest!

Zeph. 3,17

Der Herr, dein Gott, in deiner Mitte ist mächtig; Er will erretten, Er wird sich über dich freuen mit Freude; Er will ruhen in seiner Liebe, Er wird sich über dich freuen mit Singen.

Was für ein Wort ist dies! Jahwe, Gott, in der Mitte seines Volkes in aller Majestät seiner Macht! Diese Gegenwart allein genügt, uns Friede und Hoffnung einzuflößen. Schätze von grenzenloser Macht sind in unsrem Jahwe, und Er wohnt in seiner Gemeinde, deshalb mag sein Volk vor Freude jauchzen.

Wir haben nicht nur seine Gegenwart, sondern Er ist auch mit seinem auserwählten Werke der Errettung beschäftigt. „Er will erretten.“ Er errettet immer: Er nimmt sein Name Jesus davon her. Lasst uns keine Gefahr fürchten, denn Er ist mächtig zu erretten.

Dies ist aber nicht alles. Er bleibet immerdar derselbe; Er liebt, Er findet Ruhe in der Liebe, Er will nicht aufhören zu lieben. Seine Liebe gibt ihm Freude. Er findet ein Thema zum Gesang in denen, die er liebt. Dies ist ungemein wunderbar. Als Gott die Schöpfung vollbrachte, sang Er nicht, sondern sprach einfach: „Es ist sehr gut“; aber als es zur Erlösung kam, da fühlte die heilige Dreieinigkeit eine Freude, die in Gesang ausgedrückt werden musste. Denkt daran und seid erstaunt! Jahwe Jesus singt ein Hochzeitslied über seiner erwählten Braut. Sie ist für Ihn seine Liebe, seine Freude, seine Ruhe, sein Lied. O Herr Jesus, bei Deiner unermesslichen Liebe zu uns, lehre uns Dich lieben, in Dir uns freuen und Dir unsren Lebenspsalm singen!

Zeph. 3,19

Ich will die Hinkende erretten.

Es gibt viele dieser Lahmen, beides, männliche und weibliche. Ihr könnt „der Hinkenden“ zwanzigmal in einer Stunde begegnen. Sie sind auf der rechten Straße und wünschen sehr, sorgsam darauf zu gehen, aber sie sind lahm und ihr Gang ist ein kümmerlicher. Auf der Himmelsstraße sind viele Krüppel. Es mag sein, dass sie in ihrem Herzen sprechen: Was wird aus uns werden? Die Sünde wird uns überrumpeln, Satan wird uns niederwerfen. „Hinkend“ ist unser Name und unsre Natur; der Herr kann nie gute Krieger aus uns machen, nicht einmal schnelle Boten, um seine Aufträge auszurichten. Wohl, wohl! Er will uns erretten, und das ist nichts Geringes. Er sagt: „Ich will die Hinkende erretten“. Indem Er uns errettet, wird Er sich selbst sehr verherrlichen. Jedermann wird fragen: Wie kam diese Lahme dazu, den Lauf zu laufen und die Krone zu gewinnen? Und dann wird alles Lob der allmächtigen Gnade gegeben werden. Herr, ob ich gleich hinke im Glauben, im Gebet, im Loben, im Dienst und in der Geduld, errette mich, ich bitte Dich! Du allein kannst solchen Krüppel retten. wie ich es bin. Herr, lass mich nicht umkommen, weil ich unter den Hintersten bin, sondern führe durch Deine Gnade den langsamsten Deiner Pilger heim, - sogar mich. Sieh, Er hat gesagt, es soll so sein, und darum geh' ich weiter wie Jakob, obsiegend im Gebet, wenn auch das Gelenk meiner Hüfte verrenkt wird.

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