Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - Köstlicher Trost für einen jungen Gläubigen.

Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - Köstlicher Trost für einen jungen Gläubigen.

Gehalten am 26. Mai 1878.

Der Herr wird es ein Ende machen um meinetwillen. Herr, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.
Ps. 138,8. „Der Herr wird's für mich vollenden. Deine Barmherzigkeit, o Herr, währt ewig; verlasse nicht die Werke deiner Hände.“ n. d. engl. Üb.

Beständig kläre ich den Boden und lege den Grund des ewigen Heils in der Gnade Gottes, die sich in Christo Jesu offenbarte, als er in die Welt kam, die Sünder selig zu machen. Dies tat ich heute Morgen, und der Herr hat sehr rasch sein Siegel darauf gesetzt, was mir ein sicherer Beweis ist, dass das häufige Predigen der Grundwahrheiten dem Willen Gottes gemäß ist. Dieses notwendige Werk kann nicht zu oft getan werden, denn die Menschen haben es nötig, das wahre Evangelium so oft zu hören, wie sie die Uhr schlagen hören, und selbst dann vergessen sie es. Doch vergessen nicht alle; es gibt einige wenige, gleich denen, die mit Noah errettet wurden, welche die Arche des Heils suchen und leben. Zu denen, welche erst vor kurzem ihr Vertrauen auf Jesum gesetzt haben, möchte ich heute Abend reden und tue es mit vieler Freude, denn gute Nachrichten sind mir zu Ohren gekommen. Wir ernten nicht oft so rasch, wie ich es diesmal getan, denn seit dem Gottesdienst heute Morgen habe ich Beweise erhalten, dass Gott das Wort an vielen Seelen gesegnet hat.

Zwischen halb ein Uhr diesen Morgen und derselben Zeit in dieser Nacht haben diese Seelen eine Tagereise auf ihrem Weg zum Himmel gemacht, und schon haben sie begonnen, wie ich annehme, an sich zu zweifeln und vielleicht Furcht zu hegen. So früh schon sind ihnen Löwen auf dem Wege begegnet, oder sie haben Schlimmeres, als wirkliche Löwen in ihren eigenen Befürchtungen gefunden. Sie haben erst kurze Zeit den Herrn gekannt, aber schon werden sie ängstlich und sehen mit unruhigem Blick in die Zukunft. Darum kommen wir zu diesen Kleinen mit Worten der Ermunterung, sie bedürfen derselben, und wir haben besonderen Befehl von unserm Herrn, dahin zu sehen, dass sie sanft getröstet werden. Wir hoffen auch, denen, die den Herrn Jahre lang gekannt haben, einige helfende Worte zu sagen über Dinge, die sie beunruhigen.

Wenn ein Mensch ein Christ wird, und die Gnade Gottes ihr Werk in seiner Seele beginnt, so fängt er an, ernsthaft und nachdenklich zu werden. Das ist eine der ersten wahrnehmbaren Änderungen bei ihm: er ist nicht mehr sorglos und gleichgültig, sondern denkt ernstlich daran, wie er zu Gott steht. Er denkt an die Versuchungen, die ihm in seinem Wandel unter den Menschenkindern nahe treten werden und fürchtet, dass er sich zur Sünde verleiten Lassen könne. Er wünscht, ein heiliges Leben zu führen, in der Tat: Heiligkeit ist das, was ihm am meisten am Herzen liegt. Er fragt sich: Wird die Hoffnung, die ich jetzt erhalten habe, wirklich bis zu den letzten Tagen meines Lebens währen? Wird sie mich unter den Schmerzen und Schwachheiten des Todes aufrechthalten? Ist es wirklich eine solche, dass ich nicht zu zittern brauche, wenn ich vor dem flammenden Throne Gottes stehe? Solche Sachen waren ihm früher ein Spiel; jetzt sind es ernste Fragen. Er hat die Kappe und die Schellen des Narren weggeworfen und den Stab des Pilgers und das Schwert des Kriegers in die Hand genommen und bekennt damit deutlich: Das Leben ist wirklich, das Leben ist ernst. Er ist jetzt besorgt um die Angelegenheiten seiner Seele, seine Sünden, sein Leben, seinen Tod, sein ewiges Heil; es ist ein großer Ernst in ihm, er hört die Räder der Ewigkeit in seinen Ohren tönen, er gürtet seine Lenden zu seinem Lebenswerk, und er tut ab, was kindisch ist.

Dies ist gut; aber wie jeder Zustand seine Gefahren hat, so ist bei dem religiösen Ernst die Gefahr der Verzagtheit. Nachdenklichkeit artet bald in Misstrauen aus, und heilige Angst wird zum Unglauben. Je mehr ein Mensch in sein Inneres sieht, desto weniger kann er sich trauen, und je mehr er um sich her blickt, desto mehr fühlt er, dass er in Gefahr ist, und so ist er sehr früh in seinem Christenlaufe geneigt, niedergeschlagen und bange zu sein und zu sprechen: Ich werde sicherlich eines dieser Tage in die Hand des Feindes fallen. Meine Zuversicht wird sich als Täuschung erweisen und meine Bekehrung als eine Einbildung. Er fürchtet sich vor den künftigen Versuchungen wie ein Rekrut in der Schlacht, der gewiss ist, dass jeder Kanonenschuss seinen Tod verkündet. Nun will ich, mit Gottes Hilfe heute Abend mit solchen Fürchtenden reden. Möge der heilige Geist uns jetzt einen starken und mächtigen Glauben an Gott geben, nicht nur in Bezug auf die vergangene Übertretung, welche durch das versühnende Blut ganz hinweggenommen ist, sondern auch betreffs aller Schwierigkeiten und Gefahren der Gegenwart und Zukunft; und mögen wir den Geist des uns vorliegenden Spruches in uns aufnehmen: „Der Herr wird's für mich vollenden. Deine Barmherzigkeit, o Herr, währt ewig: verlasse nicht die Werke deiner Hände.“

Hier sehen wir zuerst, dass Gott uns voll Zuversicht macht „Der Herr wird's für mich vollenden.“ Zweitens, er gibt uns Ruhe in seiner Barmherzigkeit Deine Barmherzigkeit, o Herr, währt ewig;“ und drittens: er legt ein Gebet in unsre Herzen und gibt uns einen Grund, den wir dabei geltend machen können: „Verlasse nicht die Werke deiner Hände.“

I.

Zuerst macht uns der Herr voll Zuversicht. „Der Herr wirds für mich vollenden.“ Ihr seht, zuerst ist es die Zuversicht, dass Gott wirklich ein Werk für uns tut. Ergreife dies, du Beunruhigter, und sage im Glauben: „Der Herr wird's für mich vollenden.“ Du bist zu Jesu gekommen und hast deine Seele seinen Händen anvertraut; dann ist es gewiss, dass der Herr dich dahin gebracht, denn niemals hat ein Mensch Christo vertraut, wenn nicht der heilige Geist ihn dahin geführt hat. Was sagt der Heiland? „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat.“ Da also der Herr begonnen hat, dich zu erretten, musst du die Zuversicht haben, dass er, der dieses gute Werk angefangen, auch fortfahren wird, in deiner. Seele zu wirken. Wenn sein Werk in dir aufhörte, würde dein Leben, deine Hoffnung, dein Glaube, deine Liebe auch aufhören, denn du lebst nur, weil der heilige Geist in dir lebt und wirkt. Dieselbe Macht, welche die Welt schuf und jenes Azurgewölbe baute, muss es noch immer erhalten, sonst würde die Welt den Krach des Endes fühlen, und jener blaue Dom würde sich völlig auflösen. Das beständige Ausgehen der Macht vom Schöpfer ist nötig für die Fortdauer der Schöpfung; es ist weder Macht, noch Leben, noch Dasein ohne Gott. Dies ist im Reiche der Gnade ebenso wahr wie im Reiche der Natur. Das neue Leben in uns ist vom Herrn geschaffen, und von ihm muss es erhalten werden. Möge keiner meiner Hörer dies vergessen. Du musst dein Vertrauen setzen auf das Wirken der ewigen Macht und Gottheit in deiner Seele, denn da ist die Quelle der Gnade, und von da müssen die Ströme fließen. Nun merke dir, wenn du dein Vertrauen gründest auf deine eigene Beharrlichkeit, dein eigenes Gebet, deine eigene Stärke des Entschlusses, so wirst du lernen: „Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm;“ denn von allen Menschen in der Welt, die nicht dazu tauglich sind, dass man auf sie vertraut, bist du der untauglichste. Es wäre fast besser, deinen Mitmenschen zu vertrauen, als dir selber. „Verlasst euch auf den Herrn ewig; denn Gott der Herr ist ein Fels ewig.“

Ich denke, ihr werdet sehen, dass der erste Sag unsers Textes gerade dieses meint: „Der Herr wird's für mich vollenden,“ nicht: „Ich will es selbst vollenden,“ sondern: „Der Herr wird's tun.“ Hier ist das Bewusstsein, dass Gott wirket und die volle Zuversicht, dass er immer noch wirken will, um das zu vollenden, was er angefangen hat. Hast du eine Religion erhalten, die nicht das Werk Gottes ist? Dann möchte ich dich ermahnen, davon frei zu werden. Wenn deine Religion glänzt und glitzert und dir unaussprechlich lieblich erscheint, wenn sie aber aus deiner eigenen Natur aufgesprosst oder das Ergebnis deines eigenen freien Willens ist und nicht auf die Wirkung der göttlichen Gnade, und auf diese allein, zurückzuführen ist, so tue, wie der Mann mit der falschen Banknote tat, - wirf sie auf die Landstraße oder in einen Graben und laufe weg. Lass niemand wissen, dass das unechte Ding dir gehört; denn es ist jetzt wertlos und wird sich am letzten Ende als betrügerisch erweisen. Aber wenn deine Religion das Werk Gottes ist, so sei gewiss, dass er, der das Werk begonnen, es vollenden wird. Der Psalmist indessen glaubte nicht nur, dass Gott wirkte und wirken würde, sondern er versichert, dass er das Werk vollenden wird. Hast du je ein unvollendetes Werk Gottes gesehen? Wenn du am zweiten oder dritten Schöpfungstage zugegen gewesen wärest, so hättest du ein solches sehen können. Ehe die Morgensterne miteinander die vollkommene Schöpfung lobten, waren viele Dinge geschaffen; indes die vollständige Kette der Wesen war noch nicht sichtbar. Aber hielt der Allmächtige in der Mitte der Woche inne und ließ er seinen Plan unvollendet? Wie würde der Schöpfungsbericht lauten? Dass Gott das Licht gemacht hätte, aber nicht die Sonne? Dass er die Wasser gemacht, aber sie nicht vom Lande geschieden? Nein, der erste Schöpfungstag war eine Bürgschaft der fünf, die darauf folgten, und des großen Ruhetages, welcher die Woche krönte. Ihr hättet gewiss sein können von dem ersten Tage an, wo er sprach: „Es werde Licht“, dass er Augen schaffen würde, die das Licht sähen; und als lebendige Geschöpfe in jedem Gebiete der Natur da waren, hättet ihr überzeugt sein können, dass er das Reich der Natur krönen würde, indem er ein Wesen hineinstellte, zu dem er sprechen konnte: „Herrsche über die Fische im Meer, und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Erden kriechet.“ Gottes Anfänge sichern die Vollendung. Er irrt sich nicht in seinem Plan und fühlt keine Ermüdung, indem er ihn ausführt, und wenn er seine Hand ausstreckt, so zieht er sie nicht zurück, bis sein Werk getan ist. Es ist immer so. Die Teufel in der Hölle und die Menschen unter ihrem Einfluss meinen ohne Zweifel, den Gang Gottes in seiner Vorsehung aufhalten zu können; aber er, der das Teleskop der Weissagung emporheben und der das Ende des gegenwärtigen Zeitalters sehen kann, vermag auch zu hören, wie der schließliche Triumphgesang: „Hallelujah, Hallelujah, denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen!“ von jedem Hügel und jedem Tal der befreiten Erde hinaufsteigt. Keine Ränke der Hölle und keine List des Fürsten der Finsternis können je den Herrn hindern an der Erfüllung seiner Verheißung, um welche die Kirche täglich betet.

Hier also, junger Gläubiger, ist deine Zuversicht; du hast begonnen, ein Christ zu sein. Gottes Gnade hat soeben dein Herz geändert. Du fragst ängstlich: „Wie soll ich bis ans Ende beharren? Wie soll ich zur Vollkommenheit gelangen?“ Du sollst bewahret und vollkommen gemacht werden von dem Herrn, auf den du vertraust.

Dieselbe Macht, die das gute Werk in dir angefangen, kann und will es vollenden. Zweifelst du daran? Denke an das, was beim Anfang des geistlichen Lebens getan ist. Der heilige Geist weckt Menschen von den Toten auf - kann er sie nicht lebendig erhalten, nachdem er sie lebendig gemacht hat? Er führt sein Volk aus Ägypten an dem Tage, da sie glauben: denkt ihr, dass er, der sie herausführt, sie nicht in der Wüste erhalten kann, bis er sie nach Kanaan bringt? Lasst uns ruhig vertrauen. Unser Alpha wird unser Omega sein, und er wird jeden Buchstaben, der dazwischen liegt, sichern, denn es ist nicht seine Weise, einen Grund zu legen, ohne darauf bis zum Schlussstein zu bauen.

Ich möchte nun, ihr trüget diese Zuversicht, dass Gott vollenden wird, was er begonnen, in alle Dinge des Lebens hinein. Lieber Freund, du hast einen Plan gefasst. Du sprichst: Ich wollte, ich wäre gewiss, dass ich ihn durchführen werde. Kannst du es mir sagen? Nein, ich kann es nicht; ich kann dir indes dieses sagen: Wenn er Gottes Plan für dein Leben ist, so wirst du ihn durchführen. Ich habe Menschen gekannt, die, von ihrer Torheit angetrieben, hartnäckig nach etwas strebten, für das sie nicht tauglich waren, und in solchen Fällen ist eins der besten Dinge, die der Herr für sie tun kann, dass er sie Schiffbruch leiden und alles verlieren lässt. Es würde schlimm für unsern Freund Jona gewesen sein, wenn er wirklich nach Tarsis gegangen wäre, denn ich weiß nicht, was er da hätte anfangen sollen; er hätte kein Seemann werden können, denn keine Schiffsmannschaft hätte einen so sauren Kameraden ertragen. Es war sehr gut für ihn, dass er ins Meer geworfen und gezwungen ward, nach Ninive in des Fisches Bauch zu reisen. So fassen auch wir zuweilen einen großen Plan unserer eigenen Erfindung, aber es ist nicht des Herrn Plan, und deshalb wird nichts daraus. Gott vollendet oft sein Werk in uns, indem er uns das nimmt, womit wir uns nie hätten befassen sollen. So mag er mit dir verfahren, lieber Hörer. Du hast ein Geschäft angefangen nach deiner eigenen Wahl, und nicht nach seiner, darum macht er der Sache ein Ende durch einen schweren Verlust, und du kannst dankbar dafür sein. Aber der Lebensweg, bei dem du seine Weisheit um Rat gefragt, den du im Gehorsam gegen die deutlichen Winke seiner Vorsehung gewählt hast, den du in Lauterkeit wandelst - dieser Lebensweg wird seinen Segen haben, und niemand wird dich davon verdrängen können. Er wird sein Werk an dir vollenden. Der Herr sagte David, er solle König werden. Es sah nicht sehr danach aus, als er ein niederer Hirte war, aber es war der Plan des Ewigen, und David ward König über Israel. Nun, mein Bruder, wenn Gott dich zum Prediger berufen hat, so kann der Teufel den Mund nicht schließen, den Gott auftut. Wenn er dich zu irgend einem Ehrenposten in der Kirche berufen hat, wirst du dahin kommen. Was auch im Wege stehen mag, der Herr wird dich hindurch bringen und deine Sache vollenden. Wenn ich das dächte, sagst du, würde ich viel ruhiger sein, als ich es bin. Denke das, mein Bruder, und sei ruhig. Solche Zuversicht würde mich geduldiger machen, und ich würde die Hand nicht so hastig ausstrecken, wenn ich wüsste, dass das, was ich hoffe, seiner Zeit kommen würde. Strecke nicht die Hand hastig aus, mein Bruder. Halte dich zurück, wie David es tat, als Saul fest schlafend vor ihm lag und sein Spieß zu tödlichem Gebrauch neben ihm in der Erde steckte. Sein Freund sagte: Ich will ihn mit dem Spieß stechen. David hätte die Krone mit einem einzigen Streiche gewinnen können; aber er nahm die Sache nicht in seine eigene Hand, er überließ sie Gott. Ob auch eine Sünde die gerade Linie scheinen mag, die zum Ziele führt, sei doch sicher, dass sie immer der längste Weg ist. Hüte dich, eine ungläubige Hand auszustrecken, um eine unreife Frucht vom Baume zu reißen. Warte und fasse deine Seele in Geduld.

Aber dies, liebe Freunde, ist noch in besonderem Sinne wahr von dem Gnadenwerk im Herzen. Hier wird der Herr das Werk vollenden. Du hast nur wenig Glauben; er sieht aus wie ein Funken und kann kaum eine Flamme genannt werden, aber er wird wachsen, bis er hoch brennt wie ein Leuchtturmfeuer. Der Herr wird dir einen Glauben wie den Abrahams geben, wenn du ihn darum bittest und den Glauben übst, den du schon besitzt. Vertraue ihm, vertraue ihm deinen Glauben; vertraue ihm dein Vertrauen. Du hast wenig Liebe, und du seufzt danach, ganz von Liebe zu deinem Herrn hingenommen zu sein; solche Liebe soll binnen kurzem in dir gewirkt werden, die völlige Liebe, welche die Furcht austreibet.“ Vertraue Gott deine Liebe, und der Gott der Liebe wird sich in dir offenbaren, bis deine ganze Seele voll Dankbarkeit ist. Du hast schon ein wenig Ähnlichkeit mit Christo. Wandle vor dem Herrn mit aller Zuversicht, und er wird das Bild Christi in dir zur Vollendung bringen und du sollst so Christus-ähnlich werden, dass die Menschen dich schon an deiner Sprache als Christi Jünger erkennen werden. Du bist noch weit von der Vollkommenheit entfernt, sagst du. Ah, aber du sollst vollkommen werden, der Herr wird dich so machen. Wirst du dich selber kennen, Bruder, wenn du vollkommen gemacht bist? Ich erwarte nicht, dich jene Gänge heraufkommen zu sehen, wenn du diesen Punkt erreicht hast, denn eine andere und bessere Versammlung wird dich dann beanspruchen und dich gewinnen. Wenn ich in einer künftigen Periode deines Wandels hienieden dich sollte sagen hören: Ich bin vollkommen, so werde ich es sofort besser wissen, denn du wirst durch deine alberne Prahlerei deinen Stolz beweisen. Doch wirst du eines Tages vollständig heilig und fleckenlos rein sein. Du und ich, und alle die, welche auf Christum vertrauen, sollen vollkommen sein jede Sünde hinausgeworfen, jede Tugend zu harmonischer Vollständigkeit gebracht. Wir sollen heilig sein, wie unser Vater im Himmel. O, sagt einer, das ist die beste Neuigkeit, die ich je gehört habe. Soll ich vollkommen sein? Ja, so gewiss du in dem vollkommenen Christus bist, so gewiss sollst du mit ihm vollkommen sein. Wir sollen heilig, unsträflich und ohne Tadel vor ihm sein am Tage seiner Erscheinung. Selbst, während wir hienieden sind, streben wir nach Vollkommenheit; dies ist das Ziel, wonach wir laufen. Lasst uns niemals daran verzweifeln, es zu erreichen, denn die Verheißung steht da: „Der Herr wird's für mich vollenden.“

Nun, wenn dies wahr ist von unserem Geschick und wahr von dem Gnadenwerk in uns, so ist es auch wahr von dem Gnadenwerk um uns her. Wie oft gehe ich vor den Herrn mit dem Gewicht dieser Gemeinde und all ihrer Anstalten, das auf mir lastet; ich rufe von Herzen: Was wird aus ihnen allen werden? Dann ist es meine Zuversicht und meine Freude, dass der Herr es für mich vollenden wird. Bisher hat er mir in wunderbarer Weise geholfen, und warum sollte ich mir einbilden, dass er mich verlassen werde, da ich von ganzem Herzen wünsche, ihn zu ehren? Habe nur Vertrauen auf Gott, du, der du für die Ehre Christi lebst, und wie dein Tag soll deine Kraft sein. Wenn du nur ein paar Kinder in der Sonntagsschule zu unterrichten hast oder wenn du in einem kleinen Dorfe für Christum zu wirken hast, lege nur deine ganze Seele hinein und vertraue auf Gott, so wirst du finden, dass er deine Sache hinausführen wird. Wir haben nicht halb so viel Vertrauen auf Gott, wie wir haben sollten. Wir gehen mit mattem Herzen ans Werk und hoffen zitternd, dass es uns vielleicht gelingen werde. Seht, wie erstaunt wir sind, wenn wir hie und da eine Seele bekehrt finden, und was für einen Lärm machen wir über einen einzigen Bekehrten, wie eine Henne, die ein einziges Ei gelegt hat und es dem ganzen Kirchspiel verkünden muss. Hätten wir mehr Vertrauen auf Gott, so würden wir Bekehrungen hundertweise erwarten, und wir würden sie haben; wir würden ans Werk gehen mit der großen Waffe des Evangeliums, die Gott in unsre Hand gegeben hat, und mit der Kraft, die Gott verheißen, und würden sehen, dass das Reich dem Messias gegeben wird und dass „des Herrn Vornehmen durch seine Hand fortgeht.“

II.

Und nun zweitens und sehr in der Kürze, der Herr gibt uns Ruhe in seiner Barmherzigkeit, denn der Text sagt: „deine Barmherzigkeit, o Herr, währt ewig.“

Seht, meine Brüder, wie dies Ruhe und Befreiung von Furcht in uns wirkt. Ach! seufzt ein bekümmertes Herz, ich fürchte, ich werde zwischen hier und dem Himmel in viele Sünden fallen. Wohl magst du diese Furcht haben, mein Bruder. Aber du kannst sie leicht überwinden, wenn du in deinem Herzen sagst: „Deine Barmherzigkeit, o Herr, währt ewig.“ Das Blut der Versöhnung wird nie seine Kraft verlieren, und deshalb wird die Barmherzigkeit immer währen. „Und ob jemand sündiget, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist.“ Deine Sünden zwischen hier und dem Himmel sollen dir vergeben werden, darum verbanne die Furcht vor der Verdammung.

Dann kommt eine andere Furcht: Aber ich sehe nicht, wie ich vollkommen gemacht werden kann. Meine Natur ist so schlecht. Das Fleisch streitet wider den Geist, und ich kann das aufrührerische Fleisch nicht dem Gesetz Gottes unterwerfen. Die Antwort auf diese Klage ist dieselbe wie in dem früheren Fall. Seine Barmherzigkeit währt ewig;“ er wird dich tragen und dir verzeihen über alle Grenzen hinaus. Niemand als ein Gott könnte Geduld mit dir haben; aber der Herr ist Gott und nicht ein Mensch. Einige von Gottes Kindern sind die wunderlichsten Menschen, die je in der Welt waren, und es muss die freie Gnade sein, die sie wählte, denn von Natur sind sie keineswegs begehrenswert oder anziehend. Es war schwere Arbeit, selbst für Moses, mit ihnen Geduld zu haben. Obwohl er der sanftmütigste Mann war, ward er doch einmal voll Zorn über sie und sprach: „Höret, ihr Ungehorsamen;“ aber ihr Gott hatte kein so zorniges Wort für sie, er war immer geduldig und er trug sie vierzig Jahre lang. Bruder, Schwester, er will Geduld mit dir haben, weil seine Barmherzigkeit ewig währt. Er hat dich glauben gelehrt, aber wie langsam hast du gelernt! Dort ist ein Mann, der diese fünfundzwanzig Jahre lang Glauben gelernt hat und er ist noch zu Zeiten ein Ungläubiger. Zweifel stören häufig seine Zuversicht, aber sein Herr hat immer noch Geduld mit seinem Unglauben, und fährt fort, ihn allmählig zu lehren, „Zeile auf Zeile, Vorschrift auf Vorschrift.“ Dort ist einer, der Liebe gelehrt worden ist. Er ist noch immer in der untersten Klasse, aber der Herr hat sehr viel Geduld mit ihm, und er wird ihn noch milde, rücksichtsvoll und liebreich machen. Lasst uns hoffen, dass dies bald der Fall sein. wird, um seinetwillen und noch mehr um seiner Brüder willen, die er so rau behandelt. Viele von Gottes Kinder lernen sehr langsam; ich selber bin ungelehriger als irgend einer, und andere Lehrer würden längst die Geduld mit mir verloren haben, aber „der Herr wird's für mich vollenden, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“

Zwischen hier und dem Himmel, liebe Brüder, werden manche von euch vielleicht durch sehr viel Trübsal zu gehen haben, und einige von uns, die berufen sind, täglich andere leiden zu sehen, haben viel Mitgefühl mit denen, welche die Kinder der Trübsal sind und sagen darum mit viel Teilnahme: Lasst euch nicht grauen vor jenen Schmerzen und Leiden, die über euren armen, zitternden Körper kommen mögen, „denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“

Zwischen hier und dem Himmel wirst du vielleicht oft Mangel fürchten. Du hast keine sehr große Summe in der Bank, und du hast auch keine sehr große Summe in deiner Tasche, und zuweilen bist du arbeitslos und weißt kaum, was du essen wirst oder was du trinken wirst; lass dies deinen Trost sein: „Seine Barmherzigkeit währt ewig.“ „Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so lasst uns begnügen, denn er hat gesagt: Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“ Alle Ströme mögen vertrocknen, aber der Bach Krith wird fortfließen; und selbst wenn dieses auserwählte Flüsschen vertrocknen sollte, siehe, der Herr hat eine Witwe in Zarpath, die dich ernähren wird, obgleich sie selbst nichts hat, als eine Handvoll Mehl im Kad und ein wenig Öl im Kruge, sollt ihr doch beide davon leben, bis die Teuerung vorüber ist. Dem Erben des Himmels soll es nicht am Brot der Erde mangeln, so lange Gott lebt, denn es steht geschrieben: „Hoffe auf den Herrn und tue Gutes; so sollst du in dem Lande wohnen, und wahrlich, du sollst gespeist werden.“ Er gibt allem Fleisch seine Speise, denn seine Güte währt ewig.“ „Euer Brot soll euch gegeben werden.“

Zuletzt, falls der Herr nicht plötzlich erscheint, wird die Stunde des Todes kommen, die von vielen ungemein gefürchtet wird. Ihr werdet „eure Füße zusammentun aufs Bette,“ und allen zeitlichen Dingen Lebewohl sagen, und dann wird die ewige Barmherzigkeit Gottes euer reicher Trost sein. Ein großer Teil eurer Furcht vor dem Tode ist müßig. Ein Mann Gottes fürchtete immer den Tod, aber er hätte sich diese Bangigkeit sparen können, denn er schlief eines Abends in anscheinend trefflicher Gesundheit ein und starb im Schlafe. Er konnte nichts vom Sterben gewusst haben, denn auf seinem Antlitz waren keine Zeichen des Schmerzes oder des Kampfes, und es war auch keine Ursache da, zu glauben, dass er aufgewacht sei, ehe er seine Augen mitten unter dem Cherubim öffnete. Geliebte, wenn wir wachend sterben, und selbst, wenn wir in Schmerzen sterben, wollen wir dennoch hoffen, dass wir triumphierend sterben werden. Wenn wir nicht mit Siegesjauchzen hinübergehen, so hoffen wir doch, dass wir friedlich einschlummern werden und der Herr selber unsere Seele hinwegküssen wird in die Ewigkeit der Freude hinein, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“

Jetzt möchte ich, dass besonders ihr jungen Freunde, die gerade das Leben beginnen, fühltet, ein jeder von euch: Ich will nun mich selber und alle meine zeitlichen Angelegenheiten, alle meine Befürchtungen, alle meine Beschäftigungen, mein Leben, mein Sterben, alles in die Hand Gottes legen, und da will ich es lassen. Ich will ihm mein Alles anvertrauen. Am Anfang will ich ihm vertrauen, und ich will es bis zum Ende tun, und meinen Weg gehen mit der ruhigen Zuversicht: „Er wird's für mich vollenden, denn seine Barmherzigkeit währt ewig.“ Ich erinnere mich, dass ich einmal einen unserer Evangelisten sagen hörte, einige christliche Leute wären, wenn sie sich zuerst als Christen bekennen, wie ein Mann, der eine weite Reise mit der Eisenbahn machen will, aber nur eine Fahrkarte für eine kleine Strecke nimmt und dann beim Weiterreisen immer wieder hineilen muss, um neue Fahrkarten zu holen. „Aber,“ sagte er, „es gibt andere Gläubige, die es besser verstehen und gleich zuerst eine Karte für die ganze Reise nehmen, was viel klüger ist.“ Einige vertrauen dem Herrn, dass er sie ein Vierteljahr lang bewahren werde, und andre, dass er es einen Monat lang tun werde; aber als ich zum Glauben an Christum Jesum kam, da vertraute ich darauf, Dank sei seinem Namen, dass er mich bis ans Ende erretten werde. Ich suchte und erhielt ein vollendetes Heil, das meine Freude und Hoffnung in diesem Augenblick ist. Ich nahm eine Fahrkarte für den ganzen Weg, und habe noch keine neue nötig gehabt. Zuweilen habe ich gedacht, dass ich es hätte, aber wenn ich zum Schalter eilte, gab man mir meine alte zurück, die, welche ich verloren hatte, und ich wusste, dass es dieselbe war, denn sie trug den Stempel: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig.“ Der Gläubige wird zuerst selig durchs Glauben, und er soll es bis, zuletzt werden. Vertraue auf kein verkrüppeltes Heil, was mit dir zusammenbrechen kann — ein zeitweiliges, wertloses Heil, das nur eine Zeitlang dauern und dann verschwinden kann. Nimm von ganzem Herzen die göttliche Verheißung an: „Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.“ Bitte um das lebendige Wasser, das in dir ein Brunnen des Wassers werden wird, das in das ewige Leben quillet, und sauge das Mark aus diesem Spruch: „Wer an mich glaubt, der hat“ hat da und dann, nieder auf den Nagel: „hat“ jetzt, heute, hat das ewige Leben“ - nicht Leben auf eine Zeitlang, sondern das ewige Leben, so gewiss er an Christum glaubt.

III.

Nun will ich schließen mit dem dritten Satz unsers Spruches, der ein Gebet ist. Nachdem der Herr seinen Kindern Gnade gegeben, in seiner Barmherzigkeit zu ruhen, legt er ein Gebet in ihr Herz und gibt ihnen einen Grund, den sie geltend machen können: „Verlasse nicht das Werk deiner Hände.“

Nach meinem Gefühl ein sehr rührendes Gebet. Herr, du hast das Werk an mir begonnen; fahre fort und beende es, denn, wenn du es nicht tust, so wird es niemals beendet werden. Wenn du es verlässt, so bleibt es ungetan, und ich bin zu Grunde gerichtet. Aber verlasse nicht das Werk deiner Hände. Es ist ein Gebet, wie der Ton hinauf senden könnte, wenn er auf des Töpfers Rad gedreht wird. Der Töpfer gebraucht seine beste Geschicklichkeit und verfertigt ein Gefäß von großer Schönheit, er bildet seine Form und Gestalt, während er es vor sich herum dreht. Schon könnt ihr etwas von dem sehen, was es sein wird: die Zeichnung tritt noch nicht vollkommen hervor, aber ihr könnt sie erraten. Doch gesetzt, der Töpfer hielte das Rad an, nähme den Ton in die Hand und würfe ihn in die Masse zurück, so würde das Gefäß nie vollendet, denn es kann sich nicht selbst vollenden. Es hat keine Macht, sich irgendwie zu formen, und darum würde es, wenn es vernünftiger Ton wäre und sprechen könnte, sagen: „Verlasse nicht das Werk deiner Hände. Beharre in dem, was du begonnen hast.“ Dies ist ein Gebet, welches du und ich wohl vor Gott bringen können, dessen Werk wir sind. O Gott, wenn ich nur einen kleinen Glauben habe, so gabst du ihn mir doch. O, gib mir mehr. Wenn du mir nur ein Verlangen nach dir gegeben hast, so ist dies Verlangen doch eine göttliche Schöpfung: siehe es an, ich bitte dich, und erfülle es. Dies ist ein mächtiger Grund bei unserem gnädigen Gott. Er hat dir jetzt Hunger und Durst nach ihm selber gegeben, dies würden grausame Gaben sein, wenn er den Hunger und Durst nicht befriedigte. Er hat dir das Vermögen genommen, in der Welt glücklich zu sein, nicht wahr? Nun, wenn er nicht beabsichtigte, dir sein eigenes göttliches Glück zu geben, warum hat er dich der Welt und der sündlichen Vergnügungen überdrüssig gemacht? Ein Hund liebt Knochen, und ich würde ihn sicherlich nicht lehren, seine Knochen zu verlassen, oder ihn in einen Menschen verwandeln, wenn ich nachher sagen müsste: Nun du ein Mensch geworden bist, ist nichts für dich da. Wenn du eine Mahlzeit willst, musst du es wieder mit den Knochen versuchen. Nein, nein, er, der uns die Welt hassen macht, will uns etwas Besseres geben. Er, der uns die Sünde verabscheuen macht, will uns davon reinigen. Er, der beginnt, in unserer Seele zu bauen, ist kein törichter Baumeister, von dem man sagen wird: „Dieser Mensch hob an zu bauen und kann es nicht hinausführen.“ Denkst du, Bruder, der Herr habe etwas in dir gefunden, das so schlecht ist, dass es ihn in Verwirrung bringt und ihn zwingt, sein Werk aufzugeben? Wenn es so wäre, warum hätte er es dann begonnen? Er wusste, was in dir war. Das allwissende Auge Gottes sah jede Sünde vorher und jede Neigung zur Sünde in dem Herzen jedes Menschen, der lebt; und deshalb wusste er, als er sein Werk begann, alles, was erforderlich sein würde, um es zu vollenden. Er ist nicht ausgegangen, den Teufel in dir zu bekämpfen, um zu entdecken, dass er nicht stark genug für ihn sei. O nein, er kennt die Macht deiner bösen Natur, die Macht deines heftigen Temperaments, die Macht jener hartnäckigen Selbstliebe, die Macht jenes herrischen Stolzes, die Macht jenes Eigensinnes; er kennt all dieses, nichts kann ihn überraschen, und darum sei versichert, da er begonnen hat, dich zu erretten, wird er seine Absicht ausführen. Seine Hand ist nicht verkürzt und sein Herz ist nicht entmutigt; du kannst zu ihm aus der tiefsten Tiefe schreien und ganz sicher sein, dass er selbst da seine Liebeszwecke ausführen kann und wird, denn er wird das Werk seiner Hände nicht verlassen.

Gehe also zu ihm im Gebet; flehe mächtig. Das Gebet ist der Kanal, der bestimmt ist, dir den Segen zuzuführen. Öffne die Schleusen und lass den Strom in dein Herz fließen. Jedes Mal, wenn du fühlst, als würdest du in Stücke zerbrochen, wie ein armer irdener Topf, dann rufe zu ihm: „Herr, verlasse nicht das Werk deiner Hände.“ O, verlasse mich nicht, denn ich trage die Spur deiner Hand an mir; sei geduldig mit diesem schlechtgeformten Ton und arbeite an mir, bis du mich zu einem Gefäß der Ehren gemacht hast, das tauglich ist, von dir gebraucht zu werden.

Mein Schlusswort ist dies: Ich habe euch oft das Heil für Sünder, für Sünder, gerade wie ihr seid, gepredigt, und ich habe euch geheißen in meines Herrn Namen, zu kommen und diese freie Barmherzigkeit anzunehmen, die er den Schuldigen, selbst den Allerschuldigsten anbietet, wenn sie dieselbe nur nehmen wollen und auf seinen teuren Namen vertrauen. Nun füge ich dazu noch den Rat, dieser Regel des Glaubens in jeder Angelegenheit eures Lebens zu folgen. Vertraut dem Herrn Jesu in allen Dingen. Kommt nicht heute Abend, um Christo nur halbwegs zu trauen, sondern befehlt euch in allen Dingen seiner ewigen Hut an, denn er kann euch behüten ohne Fehler und stellen „vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit Freuden.“ Wenn ihr Gläubigen dem göttlichen Herrn vertraut habt, dass er euch behüten werde, falls ihr euch selbst behütet, so geht darüber hinaus und vertraut ihm, dass er euch behüten werde, damit ihr euch selbst behütet. Wenn ihr gesagt habt: Ich glaube, dass er mir treu sein wird, falls ich ihm treu bin, so geht viel weiter, denn dabei könnt ihr nicht stehen bleiben. Vertraut ihm, dass er euch treu machen wird. Lasst die Angel, um die sich alles dreht, nicht in euch sein, sondern legt das ganze Gewicht und die ganze Last auf den Herrn Jesum. Wenn ihr irgend ein „wenn“ oder „aber“ in Betreff eures ewigen Heils zurückbehaltet, so wird es ein Dorn in eurem Kissen und eine Schlange an eurer Ferse sein. Wenn du der Eckstein und die Hauptstütze deines eigenen Heils bist, so bist du ein verlorener Mann. Du musst an den sichern Nagel Christus Jesus, alle Bürde und alle Herrlichkeit des Hauses seines Vaters hängen. Und wenn du dich auf deine eigene Wachsamkeit oder Beständigkeit oder irgend etwas anders, was dein eigen ist, verlässt, so sage ich dir, gib das alles auf, und befiehl jetzt ein für alle mal in einer Tat, über die du dich freuen wirst, so lange du lebst, deine ganze Zukunft Zeit und Ewigkeit in die durchbohrte Hand dessen, der sagt, dass er seinen Schafen das ewige Leben gebe, dass sie nimmermehr umkommen sollen und dass niemand sie aus seiner Hand reißen werde. In diesem Einen möchte ich, dass ihr so wäret wie ich, denn ich habe keinen Schatten von Hoffnung außer in dem Herrn Jesu, weder betreffs meiner Begnadigung oder meines Beharrens, meiner neuen Geburt oder meiner schließlichen Vollkommenheit. Ich muss wissen, was im Tode aus mir werden wird, und was aus mir werden wird, wenn ich wieder in der Ewigkeit lebe; und wenn ich nicht einen weitreichenden Glauben haben könnte, der sich über die furchtbare Kluft schwänge, welche diese Welt von der nächsten trennt, so würde meine Religion mir nur geringen Trost gewähren. Aber nun heute Abend - und möchte jeder hier dasselbe tun können - Lege ich mein ganzes Selbst, meine Seele, meinen Leib, meine Verpflichtungen, meine voraussichtlichen Leiden, meine künftigen Trübsale, meine Arbeiten alles, was mich betrifft, in dieselbe Hand, die mich erkaufte, als sie an das Kreuz genagelt war. Er soll mich behüten, sonst werde ich nie behütet werden. Ein für allemal lege ich meine ewigen Angelegenheiten bei ihm nieder und überlasse sie ihm, dessen Ehre es ist, das sicher zu bewahren, was ihm anbefohlen ist. Er ist fähig, mich zu behüten, und ich bin damit fertig. Ich händige ihm mein Alles ein. Kommt, meine Brüder, tut dasselbe und wenn ihr das getan habt, so seid guten Muts. Ein Mann bringt sein Geld in seine Bank und lässt es da. Er geht nicht nach einer Viertelstunde zurück und fragt: „Herr Kassierer, haben Sie mein Geld sicher verwahrt?“ „Ja, mein Herr.“ „Nun, ich wünsche es zu sehen.“ Die Leute würden nicht wünschen, dass ein solcher Mann lange mit ihrer Bank zu tun hätte, denn er hat kein Vertrauen, und wird ihnen mehr Mühe als Gewinn bringen. Gebt euer Alles Jesu hin und lasst es da. Lasst es für immer da angelegt sein. Nehmt die Zinsen ein und lasst sie zur gegenwärtigen Freude dienen, aber lasst euer Alles bei ihm und singt mit mir:

„Ja, Herr Jesu, bei dir bleib' ich,
So in Freude wie in Leid;
Bei dir bleib' ich, dir verschreib' ich
Mich für Zeit und Ewigkeit.“

Amen.

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