Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - Zerschlagene Gebeine.

Spurgeon, Charles Haddon - Tröstet mein Volk - Zerschlagene Gebeine.

(Gehalten am 21. März 1869.)
Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.“ Ps. 51, 10.
„Mache mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine sich freuen, die du zerbrochen hast.“ N. d. engl. Üb.

Rückfällig werden ist ein sehr häufiges Übel, viel häufiger als manche von uns annehmen. Wir selber mögen dessen schuldig sein und uns doch mit der Hoffnung täuschen, dass wir Fortschritte im göttlichen Leben machen. Wie der schlaue Jäger stets den Eingang zu seinen Gruben sehr leicht und anziehend macht, aber den Ausweg schwierig, so macht der Satan den Weg zum Abfall sehr verführerisch für unsere Natur, aber der Rückweg ist sehr schwer, und ohne die Gnade Gottes würde kein menschlicher Fuß ihn betreten können. Wenn es mir heute Morgen gelänge, die Aufmerksamkeit auf die Abnahme im geistlichen Leben zu lenken, besonders die Aufmerksamkeit derer, bei welchen solche Abnahme sich findet, so würde ich mich sehr glücklich fühlen. Wenn ich zu gleicher Zeit so sprechen könnte, dass Rückfällige Hoffnung auf eine Wiederherstellung fassten, so würde ein zweites gutes Ergebnis folgen, und Gott sollte zweifach gepriesen werden. Liebe Freunde, wir schreiten wenig genug im göttlichen Leben fort; es wäre äußerst töricht, darin zurückzugehen. Wenn ich auf mich selber blicke, bin ich so unzufrieden mit dem, was ich erreicht habe, dass es Wahnsinn sein würde, nur einen Zollbreit davon aufzugeben. Ein Reicher mag tausend Taler oder mehr verlieren und es nicht fühlen, aber der, welcher eine kärglich gefüllte Börse hat, kann nicht wohl eine Mark entbehren.

Es sind drei Dinge, auf die ich eure Aufmerksamkeit lenken will. Das erste ist, der Zustand, in dem David sich befand er sagt, dass seine Gebeine zerbrochen seien; zweitens das Heilmittel, welches er suchte, „Lass mich hören Freude und Wonne“, und dann drittens die Erwartung, welche er hegte, nämlich, dass die zerbrochenen Gebeine doch noch fähig werden würden, sich zu freuen.

I. Wir wollen damit beginnen, den Zustand, in welchem David sich befand, zu betrachten.

Seine Knochen waren zerbrochen. Wir hören manche Leute sehr leichtfertig von Davids Sünde reden und sie als eine Anklage wider die Gottesfurcht und als eine Entschuldigung für ihren eignen unbeständigen Wandel gebrauchen; ich wünschte, diese Leute blickten auch auf Davids Buße, denn wenn seine Sünde schändlich war, so war auch sein Schmerz über sie von der bittersten Art; und wenn sein Verbrechen schreiend war, so waren auch die Leiden, die ihn züchtigten, überaus schwer. Von diesem Tage an hinkte der Mann, dessen Wege liebliche Wege und dessen Steige „Friede“ gewesen waren, wie ein Krüppel eine dornige Straße entlang und ging einen Pfad von Trübsalen, der kaum seines Gleichen hat. Kinder Gottes können nicht wohlfeil sündigen. Sünder mögen sündigen, und in diesem Leben mag ihnen alles glücken, ja zuweilen durch ihre Sünden glücken, aber die, welche Gott lieb hat, werden immer den Weg der Übertretung hart finden; ihre Torheiten werden ihnen den Frieden ihres Herzens kosten, ihren gegenwärtigen Trost kosten und ihnen nahezu ihre Seelen kosten, so dass sie selig werden, „so doch, als durchs Feuer.“ David hatte gesündigt, und eine Zeitlang war die Sünde angenehm, und alle begleitenden Umstände schienen so günstig, als wenn er der Strafe entgehen könnte. Er hatte auf geschickte Weise sein Verbrechen vor Uria verhehlt und dann mit entsetzlicher List den Tod des beleidigten Ehemannes bewirkt. Jeder Umstand schien das Verbergen der Sünde des Monarchen zu begünstigen. Sein Gewissen schlief, seine Leidenschaften tobten, sein Herz war Gott entfremdet, in seiner Frömmigkeit war tiefste Ebbe. Vielleicht redete er sich sogar ein, dass sein Ehebruch, der bei andern eine große Sünde gewesen wäre, bei ihm entschuldbar sei, weil er als despotischer Herrscher nach morgenländischen Vorstellungen fast absolute Gewalt über seine Untertanen hatte - es ist so leicht, sich einzureden, dass das, was die Sitte uns einräumt, auch recht für uns sei. Aber weil David ein Mann nach dem Herzen Gottes war, konnte seine Ruhe in der Sünde nicht lange andauern; der Herr wollte einer solchen Krankheit nicht gestatten, seinen Knecht zu töten. Seine Ruhe ward gestört. Der strenge Prophet Nathan trägt ihm ein Gleichnis vor, mit einer persönlichen Anwendung; das Rechtsgefühl wird in dem König geweckt, die Erkenntnis der Sünde zerstört wie ein Blitz die Türme seiner Freude und zertrümmert seinen Frieden. Er zittert vor Gott, den er in seinem Herzen liebt, aber eine Zeitlang vergessen hat. Und der König geht in seine Kammer, trauernd und klagend vor dem Herrn; ihm folgt die Zuchtrute, die das Wort seinem Gewissen eindrückt, während der heilige Geist ein Geist der Knechtschaft für ihn wird und ihn sich wieder fürchten lässt; durch den rauen Nordwind des Sündengefühls verdorren alle seine Freuden. Er wird einer der elendesten Sterblichen, sein Seufzen und Ächzen schallt durch den Palast, und wo einst seiner Harfe liebliche Melodien des Lobes entströmten, wird nichts gehört als die traurigen Töne klagender Buße. Ach, du geängstigter Monarch, dein Lager wird mit deinen Tränen genetzt und dein Brot bitter gemacht durch Kummer. Wohl magst du dein Leid dem Schmerz zerbrochener Gebeine vergleichen. Brüder, lasst uns dies poetische Bild näher betrachten.

Wir können daraus entnehmen, dass Davids Zustand sehr schmerzhaft war. Seine Knochen, sagt er, seien zerbrochen. Eine Fleischwunde ist schmerzhaft, aber hier war eine schwerere Schädigung, denn der Knochen war erreicht und völlig zerschlagen. Keine Strafe war wahrscheinlich grausamer, als die, arme Unglückliche lebendig auf dem Rade zu zerbrechen. Wenn eine schwere eiserne Stange die großen Knochen der Arme und Beine zerschlug, muss der Schmerz entsetzlich gewesen sein; aber David erklärt, dass die geistige Pein, welche er litt, dieser äußersten Qual zu vergleichen sei. Wir achten verhältnismäßig wenig der Wunden, die nur die Vorhänge des Fleisches zerreißen, aber wenn die festen Pfeiler des menschlichen Körpers entzwei gebrochen werden, dann bekennt jeder, dass der Schmerz in der Tat groß ist. David sagt, dass der Schmerz seiner Seele ein solcher sei. Seine Seele ward gefoltert und gemartert, geängstet und gequält. Der Schmerz eines gebrochenen Knochens ist ebenso andauernd wie folternd. Er verhindert den Schlaf bei Nacht und die Ruhe bei Tag. O, hütet euch, Gläubige, die ihr eben jetzt von der Süßigkeit der Sünde versucht werdet, und gedenkt an den Wermut und die Galle, die in der Hefe sich finden werden. Ihr, die ihr die sanften Schmeicheleien der Sünde so angenehm für das Fleisch findet und im Begriff seid, ihren Lockungen zu folgen, denkt daran, dass wenn sie sich enthüllt, die Weichheit ihrer Berührung dahin ist, und sie für euch wie ein ungeheurer Hammer oder wie die zermalmenden Räder des Wagens von Juggernaut sein wird und euren Geist mit Qualen darniederdrücken. Die samtene Pfote des Tigers der Sünde verbirgt eine zerreißende Klaue. Hütet euch bei Zeiten!

Das Bild bedeutet auch, dass das Resultat seiner Sünde und seiner Buße ein sehr ernstes war. Das, was nur auf der Oberfläche ist, verursacht uns keine tiefe Angst; aber ein zerbrochener Knochen ist nicht etwas, worüber man lachen kann. Glaubt mir, liebe Freunde, echter Schmerz über die Sünde ist nicht, wie einige meinen, bloße Sentimentalität. Ich habe Menschen fast von Sinnen kommen sehen, bis es schien, als wenn sie geisteskrank würden unter dem Gefühl der Schuld und ihrer Grässlichkeit. Ja, einige von uns haben es selber gefühlt und bezeugen, dass wenn alle Arten leiblicher Schmerzen auf uns gehäuft werden könnten, wir eher alle diese tragen wollten, als die Last der Sünde. glaubt mir, ich bin sicher, ihr, die ihr dasselbe gefühlt habt, merket es, dass die Sünde auf dem Gewissen schlimmer ist, als der Leib auf der Folter; dass selbst die Flammen des Scheiterhaufens freudig erduldet werden können; aber das Brennen eines Gewissens, das von Gott gequält wird, ist über alles Maß hinaus unerträglich. Viele haben diese Seelenangst gefühlt, und haben sie Monat um Monat erduldet, aber zuletzt haben sie Ruhe gefunden; es gibt also Trost in diesem Elend, denn es endet gut und bringt Nutzen.

Der Zustand, in den David geraten, war mehr als ernst und schmerzhaft, er war schwierig. Das Einrichten eines Knochens mag dem Wundarzt schon Schwierigkeiten bereiten, aber wie schwierig ist seine Aufgabe, wenn viele Knochen gebrochen sind? Es ist schwer, bei dem komplizierten Bruch eines Knochens die geteilten Stücke zusammenzubringen, aber wenn ein Knochen im Arm und im Bein und in der Rippe gebrochen ist, wenn der arme menschliche Körper an vielen Stellen beschädigt ist, wie ungemein sorgfältig muss da der Wundarzt sein! Die Heilung des Ganzen, wenn alle Knochen zerbrochen sind, ist ein Wunder. Brüder und Schwestern, ihr seht. hier einen Mann, der gegen Gott gesündigt hat, indem er von seinen Wegen abgewichen ist, und den sein Gewissen straft und der heilige Geist. Es ist ein komplizierter Schmerz, den er erduldet. Das Bild von zerbrochenen Knochen scheint anzudeuten, dass die größeren Kräfte der Seele leidend sind. Die Knochen sind der wichtigste Teil des Körperbaues. In unserm Geist sind gewisse Gnadengaben, die so zu sagen die Knochen des geistlichen Menschen sind; diese meint David. Unser himmlischer Vater lässt zuweilen, wenn wir gesündigt haben, unsern Glauben schwach werden wie einen gebrochenen Knochen; wir können die Verheißungen nicht ergreifen, an denen wir uns einst freuten; wir können nicht froh sein über ein ermutigendes Wort, wie wir es in glücklicheren Tagen waren; unser Glaube bringt uns eher Schmerz, als Ruhe. Gott lässt unsere Hoffnung ihre erheiternde Kraft verlieren und gleich einem gebrochenen Knochen wird selbst unsere Hoffnung auf ein besseres Land, wo eine Ruhe vorhanden ist, zu einer verzehrenden Unruhe über unsern jetzigen verlorenen Zustand; und sogar die Liebe, dieses kräftige Glied, das der Seele raschen Lauf bewirkt, ist voll Schwachheit und Schmerz und lässt uns rufen: „Liebe ich meinen Herrn überhaupt? Wenn das, wie konnte ich ihn dann so betrüben?“ So scheinen die wichtigsten Gnadengaben in unserer Seele nur zu unserem Wehe beizutragen, und obwohl sie vorhanden sind, wie der gebrochene Knochen noch im Körper ist, sind sie doch so beschädigt und geschwächt, dass ihre einzige Lebensfähigkeit die traurige Fähigkeit des Schmerzes ist; unser Glaube an die Schrift lässt uns vor ihren Drohungen zittern; unsere Hoffnung macht uns bangen, denn obgleich wir Hoffnung für andere haben, so können wir für uns selber nicht hoffen; und unsre Liebe zu Gott, die noch in uns lebt, macht, dass wir uns selber hassen und verachten, weil wir gegen Einen, der so gut und freundlich ist, so schlecht gehandelt haben. Der Zustand Davids war schmerzhaft, ernst und schwierig.

Viertens war er äußerst gefährlich, denn wenn mehrere Knochen gebrochen sind, so sieht jeder Wundarzt, dass die Sache leicht einen tödlichen Ausgang nehmen kann. Um jeden zermalmten Knochen herum lauert der böse Geist des kalten Brandes; wenn dieses schwere Übel hinzutritt, so ist die heilende Kunst vergeblich. Wenn ein Herz von Reue zerbrochen ist, so droht der kalte Brand des Trübsinns hineinzudringen; wenn der Geist gedemütigt ist, so begehrt der kalte Brand des Unglaubens Besitz von dem Menschen zu ergreifen; wenn das Herz wirklich ausgeleert ist und sein eigenes Nichts fühlt, dann sieht der Dämon Verzweiflung eine dunkle Höhle, worin er seine schreckliche Wohnung aufschlagen kann. Es ist etwas Furchtbares, wenn der Glaube gebrochen ist, die Hoffnung gebrochen und die Liebe gebrochen und der ganze Mensch sozusagen eine zuckende Masse von Schmerz geworden ist. Es ist ein schrecklich gefährlicher Zustand; denn ach! meine Brüder, wenn Menschen gesündigt und nachher dafür gelitten haben, kehren sie oft mit größerer Herzenshärtigkeit denn je zu ihren Sünden zurück. Bei vielen ist es so; je mehr sie geschlagen werden, desto mehr empören sie sich. Wenn das ganze Haupt krank ist und das ganze Herz matt, und sie nichts zu sein scheinen, als „Wunden, Striemen und Eiterbeulen“, so kehren sie dennoch zu ihren Götzen zurück. Denkt daran, wie viele Namenchristen sind rückfällig geworden und sind gezüchtigt, haben indes in ihrer Rückfälligkeit beharrt, bis sie in die Hölle gesunken sind! Ich sagte nicht, Kinder Gottes, sondern Namenchristen; und wie wisst ihr, ob ihr nicht selber bloße Namenchristen seid. Ach, mein Freund, wenn du jetzt in wissentlicher Sünde lebst und darin glücklich bist, so hast du ernste Ursache, zu zittern. Wenn du von Tag zu Tag und von Woche zu Woche das Gebet und Bibellesen versäumen kannst; wenn du ohne die Gnadenmittel an den Wochentagen leben kannst; wenn du kalt und gleichgültig gegen unsern Herrn und Meister bist; wenn du weltlich und geizig und eitel wirst, die Leichtfertigkeit und die Dinge dieser Welt zu lieben beginnst, und dabei doch ruhig bist, so hast du viele Ursache, zu vermuten, dass du ein Bastard bist und kein wahres Kind des lebendigen Gottes. Bastarde können der Züchtigung entgehen. Großer Gott, lass uns nie sündigen ohne Strafe! Lass uns nie zur Rechten oder zur Linken abweichen, ohne gleich eine Rüge dafür zu empfangen, damit wir auf den geraden und engen Pfad zurückgetrieben werden und unser ganzes Leben hindurch mit dir wandeln! Es ist Gefahr da, wenn die Knochen des Menschen zerbrochen sind, dass der kalte Brand der Verzweiflung oder der Gleichgültigkeit hinzu tritt und der Mensch ein Verworfener wird. Wie sollte dies jeden von euch, der den Herrn kennt, antreiben, die Anfänge jeder Abnahme des geistlichen Lebens zu beachten!

Weiter, der Zustand des David war einer, der viel Schaden tat. Gesetzt, die Gefahr wäre vorüber, so ist ein Knochenbruch doch niemals ein Gewinn, sondern stets ein Verlust. Armer Mann! So lange sein Knochen gebrochen ist, ist er ganz unfähig, sich selbst zu helfen und ebenso wenig kann er andern helfen. Der ganzen Kirche wird ein Schaden zugefügt durch den Rückfall eines Gläubigen. Von welchem Nutzen kann der sein, der nicht seines eigenen Heils gewiss ist? Wie soll er den Schwachen helfen, wenn er selbst der Schwächste von allen ist? Ja, und selbst wenn Gott in seiner Barmherzigkeit alle gebrochenen Knochen geheilt hat, ist es doch noch immer ein Nachteil, dass sie überhaupt gebrochen gewesen sind. Es ist nie dieselbe Freiheit der Bewegung und derselbe Grad von Energie in dem geheilten Arm, wie in dem, der nie gebrochen war. Es ist ein großer Segen für den Krüppel, wenn ihm geholfen wird, so dass er mit einer Krücke gehen kann, aber es ist ein größerer Segen, nie ein Krüppel zu werden. Wir sind nie dieselben nach einem Rückfall, die wir vorher waren; von einer großen geistlichen Abnahme erholen wir uns nie so völlig, dass wir ganz wieder sind, wie vorher. Ich gebe zu, dass wir in einigen Punkten höher stehen mögen; in Selbsterkenntnis und in Erfahrung vom göttlichen Leben. z. B. können wir sogar Fortschritte gemacht haben, aber dennoch sind wir in heiliger Behändigkeit und Lebendigkeit, in geweihter Freude nicht, was wir waren. David kann nicht mit aller Macht vor der Bundeslade her tanzen, nachdem die Sünde mit Bathseba ihn verkrüppelt hat; ja, und es ist kein Riesentöten, kein Schlagen seiner Zehntausend, es sind sehr wenig hohe und mächtige Taten für Israels Sache nach dieser Sünde da, obwohl ihr Buße und Vergebung gefolgt war. Ich räume ein, David zeigte Tugenden einer anderen Art und andere Vorzüge, aber sogar diese sind nicht so, dass wir versucht werden, das Experiment selbst zu wagen. Gott gebe, dass unsre Knochen nicht gebrochen werden, damit unsre Seele nicht lebenslang Schaden leide.

Noch eine Bemerkung über diesen Punkt, und die ist: obwohl Davids Zustand sehr schmerzhaft, sehr ernst, sehr schwierig, sehr gefährlich und sehr nachteilig war, so war doch noch Hoffnung da. Die errettende Klausel liegt hier: „Die Knochen, die du zerbrochen hast.“ Wie? Zerbrach Gott diese Knochen? Dann geschah es nicht durch Zufall, sondern mit Absicht. Dann kann er, der verwundet, wieder verbinden. Unendliche Macht ist in Gott, und wenn es ihm in seiner Weisheit gefallen hat zu zerbrechen, so wird es ihm in seiner Barmherzigkeit gefallen zu heilen. O, ihr verwundeten Seelen, ferne sei es von mir, euch noch mehr zu verwunden; viel lieber möchte ich helfen, die Schienen und den Verband anzulegen. Lasst dies also euren Trost sein, wie eine himmlische Salbe sei es euch: „Der Herr tötet und machet lebendig. Der Herr verwundet und heilet.“ Niemand als er kann es tun. Wenn euer Schmerz ein Hass der Sünde ist, so verlasst euch darauf, der Teufel gab euch nicht diesen Schmerz, und eure eigne Natur erzeugte ihn nicht: es ist ein vom Himmel gegebener Schmerz, und wenn er seinen Zweck erfüllt hat, so wird er vom Himmel hinweggenommen werden. Diese eure Gebeine sollen noch geheilt werden, ja, und sie sollen sich noch freuen. Die Lehre aus diesem ersten Teil unseres Themas ist also: Lasst alle, die jetzt geistliche Gesundheit und Freude genießen, Sorge tragen, sie nicht zu verlieren. Lasst die, welche nicht mehr so in Gottes Nähe leben, wie früher, sich bemühen, wieder umzukehren, ehe Schlimmeres folgt. Lasst diejenigen, welche fast in Verzweiflung sind, Mut fassen, denn sie können nicht in einem schlimmeren Zustande sein, als David es war, und der Gott, der ihn errettete, kann sie auch erretten. Lasst sie nicht in Verzweiflung niedersitzen, sondern mit dem Psalmisten sich erheben in demütiger Hoffnung und sich zu dem Heilmittel wenden.

II. Das Heilmittel, zu dem der Psalmist seine Zuflucht nahm.

Beachtet zuerst, dass er nicht verdrießlich und verzagt sich niederlegte; er wandte sich im Gebet an seinen züchtigenden Gott. Er brachte keine Opfer dar und versuchte es nicht mit eigenen guten Werken; er kehrte sich nicht zu sich selbst, sondern zu Gott allein. Er warf sein Vertrauen auf Gott nicht weg. Er glaubte noch, dass im Himmel Macht sei, ihn zu erretten, und darum erhob er in demütigem Glauben seine Stimme zu dem Höchsten in diesen Worten: „Lass mich hören Freude und Wonne.“

Nun bemerkt, Brüder: David glaubte, es gäbe noch Freude und Wonne, sogar für einen solchen, wie er war. Beachtet den Vers, welcher diesem vorhergeht; „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich schneeweiß werde.“ Hier ist der Schlüssel für das, was er meinte. Er glaubte, es gäbe Vergebung, und diese Vergebung würde ihm seine Freude und Wonne zurückgeben; er vertraute darauf, dass Gott vergeben könne, dass er vollständig vergeben könne, dass er schon die Mittel zur Vergebung bereitet hätte; denn er deutet darauf hin in dem Ysop, dass Gott ihm völlig vergeben könne: „Wasche mich, so werde ich weißer denn Schnee sein.“ Nun, geliebter Trauernder, ich bitte dich, glaube diese selbe tröstliche Tatsache. „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ Wie groß deine Sünde auch sein mag, ob als Sünder oder gefallener Christ, so kann sie doch nicht über den grenzenlosen Umfang der Erbarmung Jehovahs hinausgehen. Er ist fähig, die größten Sünden zu vergeben durch das Blut seines lieben Sohnes. Deine Sünde kann nicht so groß sein, wie das Verdienst, das in des Heilandes Versöhnung ist. Wenn du auch gegen Licht und Erkenntnis gesündigt hast und so weit du es konntest, den Herrn wiederum gekreuzigt und ihm offene Schmach angetan, so kann Gott doch, ohne seiner Gerechtigkeit zu schaden oder seine Heiligkeit zu beflecken, das silberne Zepter gegen dich ausstrecken und dir vergeben, ja auch dir, und er kann das in diesem Augenblick tun. Glaube dies, glaube dies jetzt, denn es ist gewisslich wahr.

Ferner, David wusste, dass diese Freude und Wonne ihm zu teil werden müsse durch Hören. Beachtet: „Lass mich hören Freude und Wonne.“ Er erwartete nicht, diese durch Tun zu erlangen, auch nicht bloß durch Beten, sicherlich nicht durch Fühlen, sondern durch Hören. O, jene Gecken und Toren, denn was sind sie Besseres, die versuchen, das Evangelium, wie sie sagen, durch das Auge zu predigen, durch ihre Gewänder und Pantomimen! Wie? Die Pforte der Barmherzigkeit ist das Ohr. Das Heil kommt zu keinem Menschen durch das, was er sieht, sondern durch das, was er hört. Wie die Schrift sagt: „Neigt eure Ohren her und kommt. her zu mir; hört, so wird eure Seele leben.“ Von einem trefflichen Christen wurde die Bemerkung gemacht, dass es einige gäbe, welche die Predigt verachteten und sich einbildeten, das öffentliche Hersagen von Gebeten sei genug; aber diese sollten daran denken, dass nirgends im Neuen Testament Jesus besondere Männer beauftragt, hinzugehen und öffentliche Gebete zu halten; nirgends gibt er auch nur einen Wink in Betreff eines Rituals; nirgends schreibt er eine Liturgie vor, nirgends verordnet er Frühmetten und Vespern oder auch nur eine Kollekte für den Tag; aber er spricht zu seinen Jüngern: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium.“ Fern liegt es uns, unsre Versammlungen zum öffentlichen Gebet zu unterschätzen, aber doch ist es bedeutsam, dass von dem, was wir öffentlichen Gottesdienst nennen, so wenig im Neuen Testament gesagt ist, während dasselbe Buch voll ist von Beziehungen auf die Predigt des Wortes und deutlich erklärt, dass Gott durch törichte Predigt die selig machen will, so daran glauben. Unser Herr selbst war sein ganzes Leben hindurch ein Prediger; und unter den größten Zeichen seines Messiasamtes nennt er das, dass den Armen das Evangelium gepredigt wird. Die Wahrheit ist, dass die ehrfurchtsvoll gehörte und mit Ernst gehaltene Predigt der höchste Akt der Gottesverehrung ist; und das Predigen des Evangeliums ist in den Händen des heiligen Geistes das größte Werkzeug zur Errettung der Menschen. Wenn auch alle Liturgien, die je gesprochen oder gesungen wurden, ungeschrieben geblieben wären; wenn auch alle Töne lobpreisender Orgeln geschwiegen hätten; wenn auch jede Frühmette und jeder Vesperfang unbekannt geblieben wäre, die Welt möchte dann um so besser daran gewesen sein, aber das treu verkündete Evangelium ist Gottes Gnadenpforte das Predigen seines Wortes von ernsten Lippen, die mit dem weihenden Feuer berühret sind, ist die Kraft Gottes, die da selig macht. Das Hören des Wortes ist das, wovor die Papisten wie die Ungläubigen das größte Grauen haben, aber es ist das größte aller Gnadenmittel. Lasst diejenigen, welche trostlos und niedergeschlagen sind, an des Herrn Vorschrift gedenken und fleißig im Hören der Predigt des Evangeliums sein. Gott fordert keine Sakramente von euch: „Du hast nicht Lust zum Opfer; ich wollte dir es sonst wohl geben.“ David wandte sich hinweg von Zeremonien und sein wahrhaft evangelisches Gebet war: Lass mich hören, denn das ist der Punkt der Heilung. Beachtet, das Hören, was David meinte, war ein innerliches und geistliches. Einem fällt der Ausdruck auf: „Mache mich hören.“ Was, David, hast du keine Ohren? Meint er: Herr, sende mir einen Propheten? Nein, da war Nathan, da war Gad; Israel war nicht ohne seine Propheten in jenen Tagen. Er bittet nicht um einen Prediger. Was suchte er denn? Was? War sein Ohr taub geworden? Im Geistlichen war dies der Fall. Er hörte das Wort des Trostes, aber er hörte es nicht auf rechte Weise. Er war verstört, seine Seele ward vom Sturm umhergeworfen, das Gewissen quälte ihn, die Drohungen des Gesetzes donnerten in sein Ohr, so dass er, als das tröstliche Wort kam: „So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben,“ es nicht hörte, als wenn es ihm gälte. Er nahm es mit sich in sein Betkämmerlein, und erinnerte sich der Worte, aber er konnte nicht fühlen, dass sie wirklich zu ihm gesprochen wären. Deshalb bittet er um das hörende Ohr. Herr, scheint er zu sagen, reinige mein Ohr! O, gib meinem armen Herzen die Kraft, diese lossprechenden Worte zu ergreifen, damit ich nicht sei wie diejenigen, welche Ohren haben und nicht hören, Augen haben und nicht sehen und nicht verstehen. Glaubt mir, ich kann einige von euch gut genug hören machen mit ihrem äußern Ohr, aber eins meiner ernstlichsten Gebete ist, dass Gott euch alle inwendig hörend machen wolle, besonders die, welche verzagt sind, die, welche sich nicht trösten lassen wollen. Ich schlage den Traurigen vor, dieses Gebet heute mit nach Hause zu nehmen, und ich bitte Gottes Kinder, sich in der Fürbitte für sie zu vereinen, Mache mich hören! Mache mich hören jenes köstliche Evangelium! Mache mich hören und aufnehmen dein eignes, wahrhaftiges Wort! Es hat so viele getröstet, Herr, lass es mich trösten! Ich weiß, durch dein Blut ist andern vergeben, o, hilf deinem armen zerschlagenen Knechte, ebenso wohl Vergebung zu erlangen, wie sie. Ich zweifle nicht an deiner Macht oder Willigkeit, andere zu erretten, aber, Herr, bei mir sind solche Hindernisse und Schwierigkeiten im Wege, ich bitte, wälze den Stein ab von dem Grabe meiner armen, toten Hoffnungen, und mache mich leben vor deinen Augen. Es ist wirklich ein Machen, Herr, eine Schöpfung, ein Werk der Allmacht, ein Werk, in welchem deine Macht und deine Gnade sich glänzend zeigen werden. Mache mich hören. Du, der das Ohr zuerst gemacht hat, kannst es neu machen. O, mache mich Freude und Wonne hören! Versteht ihr die Meinung des Psalmisten? Er weiß, der Trost muss durch Hören kommen, aber er weiß, es muss ein geistliches Hören sein, und deshalb bittet er den Herrn, es ihm zu geben.

III. Und nun wollen wir uns zuletzt noch wenden zu der Hoffnung, welche der Psalmist hegt.

Was für eine war es. „Dass die Gebeine, welche du zerbrochen hast, fröhlich werden.“ Beachtet: nicht, „dass die Gebeine, welche du zerbrochen hast, still und ruhig werden“ - das war nicht genug. Nicht, „dass die Gebeine, welche du zerbrochen hast, unempfindlich, gleichgültig, schmerzlos werden;“ nein, nein, das würde ihm viel zu wenig gewesen sein; sondern „dass die Gebeine, welche du zerschlagen hast, fröhlich werden.“ Er wagt, um eine große Gnade, ja, um die größte zu bitten. Wenn ein großer Sünder zu einem großen Gott kommt, so tut er wohl, falls er überhaupt bittet, um große Dinge zu bitten; denn da er gar nichts verdient, so muss alles, was ihm zu teil wird, aus Gnaden sein, und dieselbe Barmherzigkeit, die das Wenige gibt, kann ebenso wohl das Viele geben; darum, ihr suchenden Sünder, seid so kühn, den Mund weit aufzutun, denn Gott wird ihn füllen.

Lasst uns die Wort genauer ansehen „dass die Gebeine, welche du zerbrochen hast, fröhlich werden.“ Er meint also, wenn er durch den Glauben fähig gemacht wird, auf Christum zu blicken, dessen Blut mit dem Ysop auf die Seele gesprengt wird, wenn er völlige Vergebung empfängt durch das Sühnopfer, welches Sünder schneeweiß macht, dann wird er eine tiefere und wahrere Freude als vorher besitzen. Früher war seine Zunge fröhlich, aber jetzt werden seine Gebeine fröhlich sein; früher war sein Fleisch fröhlich, aber jetzt werden Knochen und Mark fröhlich sein. An die Stelle des tiefen Schmerzes, den er in den innersten Tiefen seiner Seele fühlte, wird dann eine ebenso tiefe Zufriedenheit treten, die gleich einem artesischen Brunnen, der aus dem Innern der Erde ganz klar und frisch emporsprudelt, in einer beständigen Flut aus dem Innern seiner Natur ganz frisch, mit heiliger Freude emporsteigen wird. Er wird jetzt wissen, was die Sünde bedeutet, mehr als er es je zuvor gewusst; er wird wissen, was die Züchtigung für die Sünde ist, wie er es nie zuvor geahnt hat; er wird wissen, was Barmherzigkeit ist, wie er es nie zuvor verstanden; und darum wird seine innerste Seele Gott loben und preisen in einer Weise, wie sie es nie zuvor getan. Jene tiefe, schmerzliche und doch gesegnete Erfahrung von seiner Schwachheit und von der Macht Gottes zu erretten, lehrte ihn eine Herzensfreude, wie nur zerbrochene Gebeine sie lernen konnten. Ihr wisst, Brüder, es ist sehr viel Aufflackern in manchen unserer geistlichen Freuden; sie sind in den gröberen Teilen der fleischlichen Erregung nah verwandt; und besonders bei jungen Anfängern wird die Fröhlichkeit zu leicht in den Schlamm eines bloß geistigen Vergnügens gezogen. Unsre Freude ist häufig weit davon entfernt, so tief zu sein, wie wir wünschten, aber nach dem Knochenbrechen ist alles solide; nach der Knochenheilung ist alles wahrhaft; was unserer Freude an Lebendigkeit fehlt, wird ersetzt durch Tiefe und Stetigkeit. So meint David: „Der innerste Kern meiner Natur, meines Geistes soll lobsingen und sich freuen.“

Ferner meint er, dass seine Freude mehr denn je eine Sache seiner ganzen Seele sein wird. Meine zerbrochenen Gebeine sollen alle fröhlich werden. Er ist eine Masse von Elend gewesen - die Barmherzigkeit wird ihn zu einer Masse von Freude machen. Es ist nicht leicht, den ganzen Menschen dahin zu bringen, dass er Gott preiset. Ihr könnt zuweilen Gott in seinem Hause mit eurem Herzen und auch mit eurer Stimme loben, aber eure Gedanken werden hinschweifen zu dem kranken Kind oder zu jenem Schuldner, der nicht bezahlt; die Saiten sind nicht alle gestimmt. Aber wenn die Knochen gebrochen worden sind, wenn der Mensch sich völlig zermalmt vor Gott findet, so sind alle seine Gedanken auf sein Elend konzentriert; und wenn er Erleichterung empfängt, so sind alle seine Gedanken auf die Barmherzigkeit konzentriert, für die er Gott preiset mit einer Einstimmigkeit aller seiner Kräfte, die auf keine andere Weise erreicht werden kann. Die Gebeine, welche Gott zerbrochen hat, preisen ihn alle ohne irgend einen Misston.

Diese erwartete Freude hatte ein Eigentümliches an sich. Jeder gebrochene Knochen ward alsdann ein Mund, der Gott pries; aber es war immer eine Demut, Sanftheit, Weichheit und Zartheit in solchem Preise. Ich muss bekennen, ich höre gern die laut tönenden Cymbeln, und ich kann so laut wie nur einer jauchzen: „Danket dem Herrn mit Harfen. Blaset in Neumonden die Posaunen.“ Ich kann mit Eifer ausrufen: „Lasst uns jauchzen Gott, unserm Herrn!“ Aber die sanften Töne der Zither haben oft für mein müdes Ohr am meisten Musik. Der Posaunenhall des Triumphes mag zu sehr den Tönen derjenigen gleichen, die hinziehen zu den Schlachten der Erde oder die bei Festen lustig sind; aber die sanfte Musik der gebrochenen Gebeine ist besonders heilig und erinnert uns an die heilige Freude des Herrn, die sanfte und feierliche Harmonie seiner Worte, als er sprach: „Dich will ich preisen in der großen Gemeine; ich will mein Gelübde bezahlen vor denen, die ihn fürchten.“ Als er Gott an dem Kreuze lobte, dass er „einen Samen haben würde, der ihm diente, dass man vom Herrn verkündigen würde zu Kindeskind,“ da war seine Freude wahr und tief. „Stille Wasser sind tief.“ In dem gebrochenen Herzen ist nicht ein Brausen, als wenn das Meer braust und was darinnen ist, es ist mehr darin von dem sanften Dahinfließen jenes silbernen Stromes, dessen Wasser „die Stadt Gottes fröhlich macht.“

Noch einmal, in der Freude, welche der Psalmist erwartete, sollte viel von Gott sein, denn ihr bemerkt, der Herr kommt in diesem Verse zweimal vor: Er zerbricht die Gebeine und er lässt das Ohr Freude und Wonne hören. Gott wird angerufen als der Zerbrechende und der Heilende. Nachdem wir schwer geschlagen worden sind und endlich Trost gefunden haben, denken wir immer höher von dem Herrn Jesu, als vorher. Wenn ich in irgend etwas gewachsen bin, seit ich den Herrn kenne, so denke ich, ist es in diesem einen, dass ich häufiger an Gott den Vater, Sohn und heiligen Geist persönlich denke und ihn mir mehr vergegenwärtige. Es war eine Zeit, wo ich die Lehre für das Erste und Allerwichtigste hielt, und es gab eine Zeit, wo ich meinte, dass die innere Erfahrung etwas ungemein Wertvolles sei; ich denke noch so, aber vor und über allem ist mir dies, dass meine Seele ein tiefes Gefühl von Gott besitzt und eine Sehnsucht, in täglicher, persönlicher Gemeinschaft mit dem Vater und seinem Sohne Jesu Christo zu sein. Gewiss, dieses Erfülltsein von Gott ist ein „noch köstlicherer Weg;“ denn die Lehre mag nur ungekostete Speise sein, und die Erfahrung kann sich als bloße Einbildung erweisen, aber durch den Glauben mit Gott leben und Christo mit dem Herzen dienen und des heiligen Geistes Einwohnen fühlen, das ist Wirklichkeit und Wahrheit. Wenn ein Mensch solchen Verkehr mit Gott gehabt hat, wie David ihn gehabt und solche Barmherzigkeit von ihm empfangen, dann wird seine Freude voller von Gott sein, als sie je zuvor gewesen ist.

Ihr werdet auch in dem Verse bemerken, dass David seiner Freude kein Ende setzt. „Dass die Gebeine fröhlich werden,“ aber wie lange? O, so lange sie wollen! Ist einmal der Knochen geheilt, so ist der Grund zur Freude beständig und andauernd. Ein begnadigter Sünder braucht niemals in seiner heiligen Dankbarkeit innezuhalten. Lasst den Herrn diejenigen unter seinem Volke besuchen, deren Herz am meisten gebrochen ist, und ihr Licht wiederum anzünden, so kann der Teufel es nicht ausblasen; und auch der Tod, der letzte Feind, kann nicht die heilige Flamme auslöschen. O, seht, meine Brüder, ein wie gesegnetes Heilmittel Christus bereitet hat für alle Übel eurer Rückfälligkeit! Seht, wie ihr es erlangen könnt durch ein ernstes Gebet zu Gott durch Christum! Geht in euer Kämmerlein, ihr Töchter des Schmerzes und ihr Söhne des Wehes, denn:

„Ihr dürft dem Gnadenstuhl euch nahn,
Um Heil und Leben zu empfahn.“

Gott wartet darauf, gnädig zu sein. Er kommt heute im Evangelium seinem verlorenen Sohn entgegen, ihn mit den Armen der Liebe zu empfangen. Christus kehrt heut Morgen durch unser Predigtamt das Haus, um seinen verlornen Groschen zu suchen. Der gute Hirte geht seinem verirrten Schafe nach. O, seid froh und dankbar, dass ihr in dem Lande der Barmherzigkeit seid, an dem Orte, wo das Erbarmen Gottes sich sehnt nach seinen teuren Verirrten! Kommt zu Jesu jetzt, kommt jetzt durch den Glauben und lasst euer Gebet die Worte des Textes sein: „Lass mich hören Freude und Wonne, dass die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast.“ Amen.

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