Spurgeon, Charles Haddon - Sacharia (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - Sacharia (Andachten)

Sach. 1,12.13.

Herr Zebaoth, wie lange willst Du denn Dich nicht erbarmen über Jerusalem? Und der Herr antwortete dem Engel freundliche Worte und tröstliche Worte.

Was für eine liebliche Antwort auf eine so bekümmerte Frage! Wir wollen uns diesen Abend recht daran erquicken. O Zion, für dich ist wohl des Guten viel aufbewahrt; die Zeit deiner Trübsal wird bald vorüber sein; deine Kinder werden dir geboren werden wie der Tau aus der Morgenröthe und dein Gefängnis nimmt ein Ende. Trage die Sucht geduldig eine Zeit lang und vertraue auch in Dunkelheiten dennoch deinem Gott, denn Seine Liebe lodert in hellen Flammen gegen dich. Gott liebt Seine Gemeine mit einer Liebe, die alle menschliche Vorstellung übertrifft: Er liebt sie mit der ganzen Unendlichkeit Seines Herzens. Darumsollen ihre Kinder gutes Mutes sein; sie ist nicht fern von ihrem Wohlergehen, dieweil Gott freundliche Worte und tröstliche Worte zu ihr spricht. Worin diese tröstlichen Worte bestehen, das drückt der Prophet aus, wenn er uns weiter verkündigt: „Ich habe sehr geeifert über Jerusalem und über Zion.“ Der Herr liebt Seine Gemeine so sehr, dass Ers nicht ertragen kann, wenn sie von Ihm zu Andern sich abwendet; und wenn dies geschehen ist, so lässt Er nicht zu, dass sie darob zu viel und zu schwer leiden müsse. Er gestattet nicht, dass Seine Feinde sie betrüben; Er ist ihnen gram, weil sie ihr Elend vermehren. Wenn Gott Seine Gemeine am meisten scheint verlassen zu haben, schlägt Sein Herz immer noch gleich warm für sie. Die Geschichte zeigt es uns, dass, wenn Gott die Zuchtruthe braucht, um Seine Knechte heimzusuchen, Er sie nachher zerbricht, wie wenn Er die Rute strafen wollte, weil sie Seinen Kindern Schmerzen verursacht hatte. Er empfindet die Strafe schmerzlicher als die Seinen. „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet, so erbarmet sich der Herr über die, so Ihn fürchten. Gott hat unser nicht vergessen, wenn Er uns züchtiget; Seine Schläge sind kein Beweis von Mangel an Liebe. Wenn dies von Seiner Gemeine im Ganzen gilt, so ist es notwendig auch wahr in Beziehung auf jedes einzelne Glied. Ihr fürchtet vielleicht, der Herr sei an euch vorübergegangen, aber dem ist nicht also; Er, der die Sterne zählt und sie bei ihrem Namen nennt, kann Seine Kinder nicht vergessen, (Goldstrahlen Februar 24)

Sach. 4,7

Wer bist du, du großer Berg, der doch vor Serubabel eine Ebene sein muss? Und er soll aufführen den ersten Stein, dass man rufen wird: Glück zu! Glück zu!

Zu dieser Stunde mag ein Berg von Schwierigkeiten, der Traurigkeit oder der Not in unserem Wege stehen, und die natürliche Vernunft sieht keinen Pfad über ihn oder durch ihn oder um ihn herum. Lasst den Glauben hereinkommen, und sogleich verschwindet der Berg und wird eine Ebene. Aber der Glaube muss erst das Wort des Herrn hören: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ Diese große Wahrheit ist eine Hauptnotwendigkeit, um den unüberwindlichen Leiden des Lebens entgegentreten zu können.

Ich sehe, dass ich nichts tun kann und dass alles Vertrauen auf Menschen Eitelkeit ist. „Nicht durch Kraft.“ Ich sehe, dass ich mich auf keine sichtbaren Mittel verlassen kann, sondern dass die Macht in dem unsichtbaren Geiste ist. Gott allein muss wirken, und Menschen und Mittel müssen für nichts erachtet werden. Wenn es so ist, dass der allmächtige Gott die Angelegenheiten seines Volkes in die Hand nimmt, dann sind große Berge nichts. Er kann Welten bewegen, wie Knaben Bälle werfen oder sie mit dem Fuße stoßen. Diese Macht kann Er mir leihen. Wenn der Herr mich eine Alpe bewegen heißt, so kann ich es durch seinen Namen tun. Es mag ein großer Berg sein, aber selbst vor meiner Schwachheit soll er eine Ebene werden; denn der Herr hat es gesagt. Was kann ich fürchten mit Gott auf meiner Seite?

Sach. 10,12

Ich will sie stärken in dem Herrn, dass sie sollen wandeln auf und ab in seinem Namen, spricht der Herr.

Ein Labsal für kranke Heilige. Sie sind matt geworden und fürchten, dass sie niemals von dem Lager des Zweifels und der Furcht aufstehen werden; aber der große Arzt kann beides, die Krankheit heben und die Schwäche wegnehmen, die daraus entstanden ist. Er will die Schwachen stärken. Dies will Er auf die Beste, nur mögliche Weise tun, denn es soll „in Jahwe“ sein. unsere Stärke liegt weit besser in Gott als in unserem Ich. In unserem Herrn führt sie zur Gemeinschaft mit Ihm, in uns selber würde sie Stolz erzeugen. In uns selber würde sie auf traurige Weise beschränkt sein, aber in Gott kennt sie keine Grenzen.

Wenn Stärke gegeben ist, so gebraucht der Mensch sie. Er wandelt auf und ab im Namen des Herrn. Was für ein Genuss ist es, nach einer Krankheit umher zu wandeln, und was für eine Wonne, stark in dem Herrn zu sein nach einer Zeit der Erschlaffung! Der Herr gibt den Seinen Freiheit, auf und ab zu wandeln, und eine innerliche Muße, diese Freiheit zu gebrauchen. Er macht freie Leute aus uns: wir sind nicht Sklaven, die keine Ruhe kennen und keine Sehenswürdigkeiten sehen, sondern wir haben die Freiheit, gemächlich im Lande Immanuels umher zu wandeln

Komm, mein Herz, sei nicht mehr krank und traurig. Jesus heißt dich stark sein und mit Gott in heiliger Betrachtung wandeln. Gehorche seinem Liebeswort.

Sach. 12,8

Zu der Zeit wird der Herr beschirmen die Bürger zu Jerusalem; und wird geschehen, dass, wer schwach sein wird unter ihnen zu der Zeit, der wird sein wie David; und das Haus Davids wird sein wie Gottes Haus, wie des Herrn Engel vor ihnen.

Eine der besten Weisen des Herrn zur Verteidigung seines Volkes ist die, dass Er es innerlich stark macht. Männer sind besser als Mauern, und der Glaube ist stärker als Burgen.

Der Herr kann den Schwächsten unter uns nehmen und ihn wie David, den Vorkämpfer Israels, machen. Herr, tue dies mit mir! Gieß Deine Kraft in mich ein und fülle mich mit heiligem Mut, dass ich dem Riesen mit Schleuder und Stein im Vertrauen auf Gott gegenübertrete.

Der Herr kann seine größten Kämpfer weit mächtiger machen als sie sind: David kann wie Gott sein, wie der Engel Jahwes. Dies würde eine wunderbare Entwicklung sein, aber sie ist möglich, denn sonst würde nicht davon gesprochen werden. O Herr, tue das mit den besten unserer Führer! Zeige uns, was Du tun kannst - nämlich, Deine treuen Diener zu einer Höhe der Gnade und Heiligkeit erheben, die ganz offenbar übernatürlich ist!

Herr, wohne in Deinen Heiligen, und sie werden wie Gott sein; lege Deine Macht in sie hinein, und sie werden jenen „Lebendigen“ gleichen, die vor dem Angesicht Jahwes weilen. Erfülle diese Verheißung an Deiner ganzen Gemeinde in diesen unseren Tagen, um Jesu willen. Amen.

Sach. 13,9

Und will dasselbe dritte Teil durchs Feuer führen und läutern, wie man Silber läutert, und fegen, wie man Gold feget. Die werden dann meinen Namen anrufen, und ich will sie erhören. Ich will sagen: Es ist mein Volk, und sie werden sagen: Herr, mein Gott.

Die Gnade verwandelt uns in kostbares Metall, und dann kommen Feuer und Schmelzofen als notwendige Folge. Erschrecken wir davor? Möchten wir lieber für wertlos geachtet werden, um Ruhe zu haben, wie die Steine des Feldes? Das hieße das schlechtere Teil wählen, wie Esau das Linsengericht nehmen und das Erbteil des Bundes aufgeben. Nein, Herr, wir wollen mit Freuden in den Schmelzofen geworfen werden, lieber, als von Deinem Angesicht verworfen sein!

Das Feuer läutert nur, es zerstört nicht. Wir sollen durch das Feuer geführt, nicht darin gelassen werden. Der Herr schützt die Seinen wie Silber, und deshalb gibt Er sich Mühe, sie von den Schlacken zu reinigen. Wenn wir weise sind, werden wir den Läuterungsprozess eher willkommen heißen, als ihn abwehren. Unser Gebet wird mehr sein, dass wir von dem schlechten Zusatz befreit, als dass wir aus dem Schmelztiegel genommen werden mögen.

O Herr, Du prüfst uns in der Tat! Wir sind fast aufgelöst durch den Grimm der Flammen. Doch dies ist Dein Weg, und Dein Weg ist der Beste. Erhalte uns in der Prüfung und vollende den Prozess unserer Läuterung, und wir wollen Dein sein in alle Ewigkeit.

Sach. 14,7

Und um den Abend wird es licht sein.

Es ist eine Überraschung, dass es so sein soll, denn alle Dinge drohen, dass es um den Abend dunkel sein wird. Gott ist gewohnt in einer Weise zu wirken, die so hoch über unsere Befürchtungen und über unsere Hoffnungen hinaus ist, dass wir erstaunen und seine unumschränkte Gnade preisen müssen. Nein, es soll nicht mit uns sein, wie unser Herz es weissagt: das Dunkel wird sich nicht zur Mitternacht verfinstern, sondern plötzlich sich zum Tag erhellen. Niemals lasst uns verzweifeln. In den schlimmsten Zeiten lasst uns auf den Herrn vertrauen, der die Finsternis des Todesschattens in den Morgen verwandelt. Wenn die Zahl der Ziegel verdoppelt ist, dann erscheint Mose, und wenn die Trübsal reichlich ist, dann ist sie ihrem Ende am nächsten.

Diese Verheißung sollte unsere Geduld stärken. Das Licht mag nicht völlig kommen, bis unsere Hoffnungen völlig geschwunden sind, nachdem wir den ganzen Tag vergeblich gewartet. Für den Gottlosen geht die Sonne unter, während es noch Tag ist: für den Gerechten geht die Sonne auf, wenn es fast Nacht ist. Können wir nicht geduldig harren auf das himmlische Licht, das lange zögern mag, dann sicherlich zeigen wird, dass es des Wartens wert gewesen?

Komm, meine Seele, nimm dieses Gleichnis an und lobsinge Ihm, der dich segnen will im Leben und im Tode, in einer Weise, die alles übertrifft, was die Natur je gesehen, auch wenn sie ihr Höchstes erreicht hat.

Sach. 14,9

Und der Herr wird König sein über alle Lande. Zu der Zeit wird der Herr nur Einer sein, und sein Name nur Einer.

Selige Aussicht! Das ist nicht der Traum eines Schwärmers, sondern der Ausspruch des unfehlbaren Wortes. Alle Völker sollen Jahwe kennen, und jede Menschenrasse soll seine gnädige Herrschaft anerkennen. Heutzutage ist es noch weit davon entfernt. Wo beugen sich Menschen vor dem großen König? Wieviel Empörung gibt es! Wie „viele Götter und viele Herren“ sind auf Erden! Welche Verschiedenheit der Vorstellungen von Ihm und seinem Evangelium sind sogar unter denen, die sich Christen nennen! Eines Tages soll Ein König sein, Ein Jahwe und ein Name für den lebendigen Gott. O Herr, beschleunige die Zeit! Wir rufen täglich: Dein Reich komme.

Wir wollen nicht die Frage erörtern, wann dies sein wird, damit wir nicht den Trost der Gewissheit verlieren, dass es sein wird. So gewiss der Heilige Geist durch seine Propheten sprach, so gewiss soll die ganze Erde voll der Herrlichkeit des Herrn werden. Jesus starb nicht vergeblich. Des Vaters ewige Ratschlüsse sollen nicht vereitelt werden. Hier, wo Satan triumphierte, soll Jesus gekrönt werden und Gott der Herr, der Allmächtige, soll herrschen. So lasst uns unseren Weg zu unserem täglichen Werke und Kampfe gehen, stark gemacht im Glauben.

Sach. 14,20

Zu der Zeit soll auf den Schellen der Rosse sein: Die Heiligkeit des Herrn!

Glückliche Zeit, wenn alle Dinge geweiht sein werden und die Schellen der Rosse von der Heiligkeit des Herrn erklingen! Diese Zeit ist für mich gekommen. Lasse ich nicht alle Dinge heilig für Gott sein? Diese Kleider, wenn ich sie anziehe oder ablege, sollen sie mich nicht an die Gerechtigkeit Christi Jesu, meines Herrn, erinnern? Soll nicht mein Werk getan werden wie für den Herrn? O, dass heute meine Kleider heilige Gewänder sein möchten, meine Mahlzeiten Sakramente, mein Haus ein Tempel, mein Tisch ein Altar, meine Rede Weihrauch und ich selber ein Priester! Herr, erfülle Deine Verheißung und lass nichts für mich gemein oder unrein sein.

Ich will dies im Glauben erwarten. Wenn ich glaube, dass es so sein wird, so wird dies mir helfen, es so zu machen. Da ich selber Jesu Eigentum bin, so mag mein Herr ein Inventar aufnehmen von allem, was ich habe, denn es ist ganz und gar sein eigen; und ich bin entschlossen, durch den Gebrauch, den ich heute davon mache, zu beweisen, dass dies der Fall ist. Vom Morgen bis zum Abend möchte ich alle Dinge nach einer fröhlichen und heiligen Regel ordnen. Meine Schellen sollen läuten - warumsollten sie es nicht? Sogar meine Rosse sollen Schellen haben - wer hat ein solches Recht zu Spiel und Sang wie die Heiligen? Aber all meine Schellen, mein Spiel, mein Sang, meine Fröhlichkeit soll in Heiligkeit verwandelt sein und den Namen: „Der selige Gott“ ertönen lassen!

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