Spurgeon, Charles Haddon - Das 7. Wort: Ergebung

Spurgeon, Charles Haddon - Das 7. Wort: Ergebung

Und Jesus rief laut und sprach: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ und als er das gesagt, verschied er.
Luk. 23,46

„In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott“
Ps. 31,6

„Sie steinigten Stephanus, der betete und sprach: ›Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“
Apg. 7,58 f.

Das Gebet: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ sollten wir mit dem Ruf Verbinden: „Es ist vollbracht!“ manche Ausleger meinen, dieser Ruf sei Jesu letztes Wort am Kreuz gewesen. Ich bin anderer Meinung; wie dem aber auch sei, beide Aussprüche müssen sehr rasch aufeinander gefolgt sein. Wir dürfen sie ruhig miteinander verknüpfen und entdecken dann, wie sehr sie dem ersten Ausspruch Jesu am Kreuz gleichen.

Bei dem Ruf: „Es ist vollbracht!“ können wir an das bekannte Wort des Knaben Jesu nach Lukas 2,49 denken: „Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist?“ [nach der autorisierten englischen Übersetzung heißt es wörtlich: „Wisst ihr nicht, dass ich in meines Vaters Geschäft-Aufgabe, Pflicht, Arbeit, Sache! -sein muss?“ ] Diese Aufgabe war nun vollendet. Sein ganzes Leben lang hatte der Herr sich darum bemüht. Nun gelangte er an das Ende seiner Tage. Nichts mehr war zu tun, er konnte zu seinem Vater sagen: „Ich habe dich verherrlicht auf Erden und vollendet das Werk, das du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte“ (Joh. 17,4). Wenn du nun den anderen Ausspruch unseres Herrn am Kreuz hinzu nimmst: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ , dann siehst du auch, wie gut er zu dem Textwort aus Luk. 2 passt: „Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist?“ Jesus legt sich selber in die Hände des Vaters, wie er es schon immer gewünscht hat. Er begibt sich an der Hand des Vaters in des Vaters Haus. Wie einen kostbaren Schatz übergibt er seinen Geist in die Hände des Vaters, damit er zum Vater gehe, in seinem Hause bleibe und ihn niemals mehr verlasse.

Das Leben Christi ist aus einem Guss. Er gibt sich nicht mal so und mal so, sondern er ist „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Heb. 13,8). Es besteht eine wundervolle Übereinstimmung zwischen dem, was Christus sagte und tat. Es ist unnötig, Jesu Worte mit seinem Namen zu unterzeichnen, wie das bei menschlichen Schreibern notwendig ist: Seine Worte sind unverwechselbar.

Wenn berichtet wird, dass Christus dieses oder jenes getan hat, dann kann jedes gläubige Kind selber entscheiden, ob der Bericht zuverlässig ist oder nicht. Jene miserablen, falschen Evangelien, die man in früheren Jahrhunderten in Umlauf setzte, richteten kaum Schaden an, weil niemand, der ein echtes, geistliches Unterscheidungsvermögen hat, sich täuschen ließ und sie für echt hielt. Es ist möglich, falsche Münzen herauszugeben, die für eine Weile für echt gehalten werden. Aber es ist unmöglich, einen Abklatsch der Worte oder Taten Jesu Christi zu machen, der für echt durchgeht. Alle Äußerungen Christi entsprechen seinem innersten Wesen. Sie zeichnen sich durch eine Christusgemäßheit aus, die unverwechselbar ist. Sein Tod, seine Geburt, seine Kindheit und sein Leben-alles war einmalig. Es gibt niemand, der so starb wie er; und es gibt niemand, der so lebte wie er. Unser Herr Jesus Christus steht für sich selbst da, einmalig und mit niemand zu verwechseln. Manche von uns versuchen ihn nachzuahmen, aber wie schwächlich folgen wir seinen Fußstapfen. Der Christus Gottes steht für sich selber, es gibt keinen, der sein Rivale sein könnte.

Ich habe vor, in dieser Predigt auf drei verschiedene Texte einzugehen. Doch am Schluss werdet ihr feststellen, dass sie einander sehr ähneln und dass ich mich eigentlich mit einem hätte begnügen können.

Die letzten Worte unseres Heilands unmittelbar vor seinem Tod

„Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Beachtet zunächst, wie sehr Christus im Geist des Wortes Gottes lebte und starb. Christus war ein großartiger und origineller Denker, er hätte durchaus auch eine eigene Formulierung finden können. Ihm mangelte es niemals am rechten Ausdruck, denn „Es hat nie ein Mensch so geredet wie dieser Mensch“ (Joh. 7,46). Um so mehr muss es auffallen, dass er unentwegt aus den Heiligen Schriften zitierte. Ein großer Teil seiner Aussprüche lässt sich aufs Alte Testament zurückführen. Selbst dort, wo es sich nicht um Wiedergaben im Wortlaut handelt, nehmen seine Worte die Gestalt und Form der Sprache der Schrift an. Das lässt erkennen, dass die Bibel sein einziges Buch war. Offenbar kennt er sie von der ersten bis zur letzten Seite, nicht nur ihren Buchstaben und Wortlaut, sondern auch ihre Seele und ihr tiefstes Geheimnis. Darum auch schien es ihm natürlich zu sein, einen Satz aus einem Psalm Davids als sein Sterbewort zu zitieren. Er war nicht bewusstlos, als er starb; er war nicht unfähig zu einem ruhigen Gedanken. Er starb nicht vor Schwäche; selbst als er starb, war er stark. Es stimmt, er sagte: „Mich dürstet!“ doch nachdem er sich ein wenig erfrischt hatte, rief er mit lauter Stimme aus, so laut, wie es nur ein Starker vermag: „Es ist vollbracht!“ und nun, bevor er sein Haupt neigt und in das Schweigen des Todes eingeht, spricht er einen letzten Satz: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Unser Herr hätte, ich sage es noch einmal, eine persönliche Erklärung vor seinem Tode abgeben können. Sein Verstand war ungetrübt, ruhig, unverwirrt. Ja, er war vollkommen ausgeglichen und getrost, denn er sprach: „Es ist vollbracht!“ Somit war sein Leiden vorüber, schon begann er die Süße des Sieges zu schmecken. Und doch erfand er bei aller gedanklichen Klarheit und geistigen Frische und bei allen Worten, die ihm zur Verfügung standen, keinen neuen Satz, sondern wandte sich dem Buch der Psalmen, der Heiligen Schrift zu und entnahm ihr diesen Ausspruch: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Wie lehrreich ist die Tatsache für uns, dass das fleischgewordene Wort vom inspirierten Wort Gottes lebte! Das Wort war seine Speise, so wie es unsere Speise ist. Brüder und Schwestern, wenn Christus dermaßen im Worte Gottes lebte, sollten wir es nicht auch tun? Er hatte dieses Buch in gewissem Sinne weniger nötig als wir. Der Geist Gottes ruhte auf ihm uneingeschränkt. Doch liebte er die Schrift; er wandte sich ihr voll zu, studierte sie und bediente sich ihrer Ausdrucksmöglichkeiten unentwegt. Dass doch auch wir ins Herz des Wortes Gottes vordrängen und es uns zu eigen machten! Ich habe beobachtet, wie eine Seidenraupe sich in ein Blatt hineinfraß und es auffraß. So sollten wir es auch mit dem Wort des Herrn tun-nicht an der Oberfläche bleiben, sondern uns hineinbegeben, bis es unser Teil ist. Es ist sinn- und zwecklos, seine Augen nur flüchtig über das Wort hingehen zu lassen und sich auf die dichterischen Abschnitte oder auf die geschichtlichen Tatsachen zu beschränken. Es bringt Segen, sich in die Seele der Bibel hineinzuessen, bis wir schließlich die Sprache der Schrift sprechen, bis unser Lebensstil nach dem Vorbilde der Schrift geformt ist, bis-das wäre noch besser-unser Denken bestimmt wird von den Worten des Herrn.

Um deutlich zu machen, was ich meine, verweise ich auf John Bunyan. Lies von ihm, was du willst, und du stellst fest, dass es sich liest wie die Bibel selbst. Er hatte die Bibel zu seinem Studium gemacht. Er hatte sie so lange gelesen, bis seine Seele von ihr gesättigt war. Obwohl alles, was er schrieb, erfüllt war von bezaubernder, entzückender Poesie, können wir doch seine „Pilgerreise“ - die Krone seiner dichterischen Schöpfungen-nicht lesen, ohne immer wieder unter dem Eindruck zu stehen: Dieser Mann lebte aus der Bibel! Probiere ihn, wo du willst: Sein Blut ist die Bibel, das Wesen der Bibel durchpulst seine Adern. Er kann sich nicht äußern, ohne auf ein Bibelwort anzuspielen oder es zu zitieren, denn seine Seele ist erfüllt vom Wort Gottes.

Ich empfehle euch dieses Beispiel zur Nachahmung, und noch mehr das Beispiel unseres Herrn Jesus. Wenn Gottes Geist in euch wirkt, dann wird er euch die Liebe zum Wort Gottes schenken. Wer glaubt, dass der Geist Gottes ihn von der Bibel entbindet, der steht unter dem Einfluss eines Geistes, der nichts zu tun hat mit dem Geist Gottes. Ich bin gewiss, dass der Heilige Geist dir jede Seite des göttlichen Berichtes lieb und wert machen wird, so dass du dich davon ernährst und schließlich mit anderen darüber sprechen kannst. Es lohnt sich, immer wieder daran zu denken: Selbst im Tode ließ unser gesegneter Herr und Meister erkennen, welcher Geist ihn beherrschte, indem er zuletzt noch aus der Bibel zitierte.

Beachtenswert ist ferner, dass unser Herr noch in der Sterbeminute mit einem persönlichen Gott rechnete: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Für viele Menschen ist Gott ein Unbekannter. „Es mag zwar einen Gott geben…“ , räumen sie ein, aber sie gelangen niemals über diese Erkenntnis hinaus. „Alle Dinge sind Gott“ , sagen andere. „Wir können nicht sicher sein, dass es einen Gott gibt“ , meinen wieder andere, „darum hat es keinen Wert, dass wir-unter dem Einfluss eines Aberglaubens -vorgeben, an ihn zu glauben.“ Manche Menschen stellen fest: „Gewiss, es gibt einen Gott, aber er ist ungeheuer fern. Niemals kommt er uns nahe, und wir können uns nicht vorstellen, dass er sich mit unseren Angelegenheiten befasst.“

Unser gelobter Herr Jesus Christus dagegen glaubte nicht an einen unpersönlichen, schattenhaften, fernen Allerweltsgott, sondern an den Gott, dem er zurufen konnte: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Das zeigt, dass er mit der Person Gottes rechnete, wie ich mit der Person und Wirklichkeit eines Bankangestellten rechne, zu dem ich sage: „Mein Herr, ich vertraue Ihnen dieses Geld an.“ So etwas sagt man nicht zu einem Strohmann, zu einem Begriff oder zu einem Nichts. Nur einen lebendigen Menschen rede ich so an. Kein Mensch übergibt seine Seele einem Nichts zur Aufbewahrung, das nicht zu fassen ist. Man lächelt nicht im Tode, wenn man sich einer unendlichen, unbekannten Größe anbefiehlt; einem windigen Vater aller Dinge, der alles oder nichts sein kann. Nein, und nochmals nein! Wir vertrauen uns nur dem an, was wir kennen. Jesus kannte den Vater; er wusste, dass er eine Person ist, in deren Hände man seinen Geist befehlen kann, wenn es ans Sterben geht. Ich will nicht missverstanden werden. Ich meine nicht, dass Gott Hände aus Fleisch und Blut hat wie wir. Doch er ist da. Er hat die Macht und Kraft zu handeln. Er kann mit den Menschen verfahren, wie es ihm gefällt. Er ist willens, sich ihres Geistes und Denkens zu bemächtigen. Er ist bereit, sie für alle Zeiten zu beschützen.

Jesus spricht wie einer, der Vertrauen hat. Ich bete darum, dass du und ich, im Leben wie im Sterben, immer auch so mit Gott verkehren. Es gibt viel zu viel religiöse Dichtung. Eine erdichtete Religion oder erdachte religiöse Einstellung kann in der Todesstunde keinen echten Trost vermitteln. Mann, gib dich mit Tatsachen ab! Ist Gott dir so real wie du dir selbst? Komm jetzt! Kannst du mit ihm so sprechen, wie man mit einem Freund spricht? Kannst du ihm vertrauen und dich auf ihn verlassen, wie man sich auf seinen allerbesten Freund verlässt? Wenn Gott für dich nicht wirklich ist, dann ist auch deine Religion, dein Glaube, nicht real. Wenn dein Gott ein Traumgespenst ist, dann ist auch deine Hoffnung nur Traum und Schaum. Wehe dir, wenn du aus deinen Träumen aufschreckst! Jesus dagegen vertraute wirklich. „Vater“, sagte er, „in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Noch mehr! Jesus unterstreicht mit diesem Wort die Vaterschaft Gottes. In dem Psalm, dem dieses Wort entnommen ist, beginnt es nicht mit „Vater“. So weit ging David nicht, jedenfalls nicht in seinen Worten, wenn auch wohl im Geist. Aber Jesus hatte das Recht, die Worte des Psalmisten zu ändern. Er konnte, was wir nicht können: die Heilige Schrift „Verbessern“ . Er sagte nicht: „O Gott, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ , Sondern: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Welch ein beglückendes Wort! „Vater“, das war die Perle auch des anderen Wortes, das Jesus schon als Knabe sprach: „Wisset ihr nicht, dass ich sein muss in dem, das meines Vaters ist-in meines Vaters Hause?“ Jawohl! Das heilige Kind wusste bereits, dass es in einer besonderen und außerordentlichen Weise der Sohn des Höchsten war. Darum sagte es: „Mein Vater!“ und als er starb, wurde sein versagendes Herz erhoben und getröstet im Gedanken daran, dass Gott sein Vater ist. Weil Jesus gesagt hatte, dass Gott sein Vater ist, töteten sie ihn, doch er hielt daran auch in der Todesstunde fest und rief: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“

Wie viel bedeutet es doch auch für uns, liebe Brüder, in dem Bewusstsein sterben zu dürfen, dass wir Kinder, Söhne Gottes sind! Wie wohltuend ist es, im Leben und im Tode zu wissen, dass wir von Gott als Söhne eingesetzt sind und deshalb rufen dürfen: „Abba, Vater!“ dann bedeutet Sterben nicht den Tod. Mit den Worten unseres Erretters „Es ist vollbracht“ auf den Lippen und im Vertrauen auf den Vater im Himmel können wir uns getrost in den Rachen des Todes begeben. Fröhlich, mit aller Kraft, die uns zur Verfügung steht, und vertrauensvoll können wir dann singen und Tod und Grab herausfordern, unseren Gesang zum Schweigen zu bringen. Es wird ihnen nie gelingen. Mein Vater, ich bin in deinen Händen, ich darf furchtlos sterben.

Es liegt noch ein anderer Gedanke darin, vielleicht der tiefste. Unser Herr übergab seine Seele, als seine Todesstunde gekommen war, fröhlich dem Vater: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Genau genommen kann keiner von uns diesen Satz nachsprechen. Vielleicht tun wir es trotzdem, wenn wir sterben, und Gott nimmt ihn uns ab. Das waren ja auch die letzten Worte Polykarps, Luthers, Melanchthons, des Johann Hus und vieler anderer Heiligen: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Die alttestamentliche Fassung, beziehungsweise die Fassung unseres Herrn, wurde ins Lateinische übersetzt und wird heute von manchen Menschen fast wie eine Beschwörungsformel verwendet. Der Sterbende wiederholt die lateinischen Worte ein ums andere Mal, wenn er dazu noch in der Lage ist, oder ein Priester tut es für ihn, und man glaubt an eine magische Wirkung dieser speziellen Formulierung. Doch wir können diese Worte niemals ganz in dem Sinne aussprechen, wie es unser Heiland tat.

Wir können Gott unseren Geist anbefehlen oder übergeben. Aber wir wollen nicht vergessen, dass wir alle sterben müssen, es sei denn, unser Herr kommt wieder; und Sterben ist nicht unsere Tat. Wir erleiden den Vorgang des Sterbens; denn es liegt dann nicht mehr in unserer Hand, uns das Leben zu erhalten. Wenn wir über unser Leben verfügen könnten, würde es sehr problematisch, sobald wir es aufgeben wollten; Selbstmord ist ein Unrecht, und niemand kann dazu aufgefordert werden, sich selbst zu töten. Das fordert Gott von keinem Menschen. Doch für unseren hochgelobten Herrn und Meister bestand keine Notwendigkeit zu sterben, abgesehen davon, dass er sich freiwillig zum Stellvertreter seines Volkes gemacht hatte. Nicht einmal in den letzten Minuten am Kreuz war es unumgänglich, zu sterben; denn er schrie mit lauter Stimme, während körperliche Schwäche ihn gezwungen haben würde, zu flüstern oder zu seufzen. Aber noch war er stark und kräftig. Falls er gewollt hätte, hätte er die Nägel lösen und hinuntersteigen können mitten unter das spottende Volk. Er starb aus freien Stücken, „Der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er euch zu Gott führte“ (1. Pet. 3,18).

Mit Recht kann jemand sein Leben einsetzen für die Guten seines Landes und für die Sicherheit anderer. Häufig ergab sich die Notwendigkeit, das zu tun, und im Verlaufe der Geschichte gab es tapfere Menschen, die es mit Würde taten. Aber sie alle hätten zu der einen oder anderen Stunde doch sterben müssen. Sie entrichteten der Natur den Tribut, der von jedem gezahlt werden muss, nur ein wenig früher. Aber unser Herr übergab dem Vater seinen Geist, den er hätte behalten können, hätte er nur gewollt. Er sagte selbst: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, auf dass ich's wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selber. Ich habe Macht, es zu lassen, und habe Macht, es wiederzunehmen. Solch Gebot habe ich empfangen von meinem Vater“ (Joh. 10,17f.). Er war mit Freuden bereit, sein Leben in die Hand des Vaters zu legen.

Es ist bemerkenswert, dass keiner der Evangelisten das Sterben unseres Herrn beschreibt. Er starb, wie man eben stirbt, aber die Evangelisten sprechen nur davon, dass er seinen Geist aufgab; dass er seinen Geist Gott anvertraute. Du und ich, wir erleiden den Tod; aber er war selbst darin aktiv und lieferte seinen Geist an seinen Vater aus. In seinem Fall war der Tod ein Akt, eine Handlung unter eigener Regie. Er vollführte diesen Akt mit der Absicht, uns von Tod und Hölle zu befreien. In diesem Sinne also stand Christus im Tode völlig allein da.

Brüder und Schwestern, obwohl wir unseren Geist nicht übergeben können, wie er es tat, lasst uns doch, wenn es von uns gefordert wird, das Leben gerne hingeben. Gott bestimme unser Herz und Sinn so, dass wir unser Leben nicht gewaltsam zu behalten suchen, sondern gerne bereit sind, Gott alles zu überlassen-alles in seine Hände zu übergeben. In der Gewissheit, dass unsere Seele in der Hand des Vaters völlig sicher ist; dass der Lebenskeim unseres Leibes von Gott sorgfältig bewahrt wird bis zum Tage der Auferstehung; dass ganz gewiss, wenn die Trompete erschallt, Geist, Seele und Leib-diese Dreieinigkeit unseres Menschseins -wieder vereinigt werden in absoluter Vollkommenheit, damit wir den König in seiner Schönheit sehen können in dem Lande, das jetzt so fern ist. Ruft Gott uns zum Sterben, so wird es ein beglückendes Sterben sein, wenn wir wie unser Herr heimgehen können mit einem Schriftwort auf den Lippen; wenn wir mit einem persönlichen Gott rechnen, der uns annimmt, und wissen, dass Gott unser Vater ist; wenn wir unseren Willen aufgeben zugunsten des Willens des Hochgelobten und sprechen: „Es ist der Herr! Es ist mein Vater! Lass ihn machen, wie er es für gut hält.“

Der zweite Text findet sich in Psalm 31,5

Da steht offensichtlich das Bibelwort, das unser Erretter im Sinn hatte, als er starb: „In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.“ Ich meine, das sind Worte, die wir auch im Leben sprechen sollen, denn der Psalm denkt weniger an den Tod als vielmehr an das Leben des Gläubigen.

Ist es nicht ungewöhnlich, liebe Freunde, dass wir die Worte, die Jesus am Kreuz sprach, immer noch nachsprechen sollen? Du kannst dir den Wortlaut ins Gedächtnis zurückrufen, nicht nur, wenn es ans Sterben geht, sondern heute Nacht, morgen früh. Solange du lebst, kannst du den Text wiederholen, den der Meister zitierte, und sagen: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Lasst uns unsere Seele Gott fröhlich anvertrauen und uns ganz geborgen fühlen in seinen Händen. Unser Geist ist der wertvollste Teil unseres Seins-unser Leib ist nur die Schale, unser Geist der Kern-,darum lasst uns ihn in Gottes Verwahrung geben. Einige unter uns haben es noch niemals getan, darum lade ich euch ein, es jetzt zu tun. Es ist ein Akt des Glaubens, der die Seele rettet; er besteht darin, dass wir sagen: „Ich vertraue mich Gott an, der sich mir gezeigt hat in Jesus Christus. Ich kann mich nicht selber bewahren, aber er kann es. Mit dem kostbaren Blut Christi kann er mich reinigen. Darum überlasse ich meinen Geist einfach den starken Händen des Vaters.“ Du wirst niemals recht leben können, bevor du das nicht getan hast. Vor dieser völligen Übergabe kommt der Tod; sobald du aber Christus vertraut hast, beginnt das Leben für dich.

Sorge täglich dafür, solange du lebst, dass sich dieser Vorgang wiederholt. Fröhlich und ohne etwas zurückzuhalten, überlass dich den Händen Gottes. Übergib dich Gott-deinen Leib, sei er gesund oder krank, sei er jung oder sterbensmüde; deine Seele und deinen Geist, dass er sie fröhlich oder traurig mache, so wie es ihm gefällt. Liefere dich ihm ganz aus und sage: „Mein Vater, mache mich reich oder mache mich arm, schenke mir Augenlicht oder mache mich blind, statte mich mit gesunden Sinnen aus oder nimm sie mir, mache mich angesehen und berühmt oder lasse mich im Verborgenen leben-ich überantworte mich dir; in deine Hände befehle ich meinen Geist. Ich will nicht länger selber wählen, du sollst mir mein Erbe bestimmen. Meine Zeit liegt in deinen Händen.“

Kinder Gottes, tut ihr das immer? Habt ihr es überhaupt schon getan? Ich fürchte, sogar unter bekennenden Christen gibt es solche, die gegen den Willen Gottes ausschlagen. Selbst wenn sie beten: „Gott, dein Wille geschehe“, verderben sie alles wieder, indem sie zu sich selber sagen: „und mein Wille auch!“ Sie Beten: „Herr, mache meinen Willen zu deinem“ , Anstatt: „mache deinen Willen zu Meinem.“ Lasst uns täglich dieses Gebet sprechen: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Morgens bei der Familienandacht pflege ich mich selbst und alles, was ich habe, Gottes Händen anzubefehlen. Am Abend, bevor ich zur Ruhe gehe, schaue ich in die Hände Gottes hinein, um zu sehen, wie geborgen ich bin, und sage: „Herr Gott, umschließe mich auch in dieser Nacht wieder; nimm dich meiner an während der Nachtstunden; in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Dieses Gebet schließt mit den Worten: „Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.“ Ist das nicht ein guter Grund, dass wir uns Gott völlig ausliefern? Christus hat dich erlöst, darum gehörst du ihm an. Wenn ich ein erlöster Mensch bin und Gott bitte, sich um mich zu kümmern, dann bitte ich den König, selbst über den Schatz zu wachen, der ihn sein Herzblut gekostet hat.

Ich darf ganz gewiss sein, dass er es tut, denn sein Titel lautet: „Herr, du treuer Gott.“ Wäre er der Gott der Treue, wenn er mit Erlösung begänne und mit Vernichtung aufhörte? Wenn er seinen Sohn für uns in den Tod gäbe und uns dann die Gnadengaben vorenthielte, die wir täglich brauchen auf unserem Weg zum Himmel? Nein, die Gabe seines Sohnes ist zugleich die Zusicherung, dass Gott sein Volk von seinen Sünden erretten und es in die Herrlichkeit heimbringen wird. Er wird es tun! Darum suche ihn täglich auf und erkläre: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Nein, nicht nur täglich, den ganzen Tag über!

Ich rate dir, es immer zu tun, auch wenn du über die Straße gehst oder während du daheim sitzest. Dr. Gill, mein Vorgänger im Amt, verbrachte viel Zeit in seinem Studierzimmer. Eines Tages sagte jemand zu ihm: „Ich nehme an, der Studierende bleibt vor den meisten Zufällen des Lebens bewahrt.“ Während Dr. Gill für einen Augenblick von seinem Stuhl aufstand, erhob sich ein Windstoß, riss einen Schornstein herab, der, krachend durch das Dach des Hauses schlug und dessen Trümmer genau dort hinfielen, wo der Prediger gerade zuvor noch gesessen hatte. Dr. Gill wandte sich ruhig an den erschrockenen Besucher: „Ich meine, wir bedürfen der göttlichen Vorsehung im Studierzimmer ebenso wie auf der Straße.“ - Jawohl: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“

Ich habe oft bemerkt, dass Fremde und Bekannte ausgerechnet dann, wenn sie in Ferien sind, Unfälle erleiden oder in Schwierigkeiten geraten. Es ist seltsam, aber ich habe es selbst beobachtet. Die Leute wollen etwas für ihre Gesundheit tun und kommen krank nach Hause zurück. Sie verlassen uns mit heilen Gliedern und kehren heim als Krüppel. Darum müssen wir Gott um seine besondere Obacht bitten für Freunde in Ferien auf dem Land oder an der See. Wir müssen uns ihm anbefehlen, wo immer wir sind. Wenn wir in ein Lepra-Krankenhaus zu gehen hätten, müssten wir Gott gewiss darum bitten, dass er uns vor dieser tödlichen Krankheit bewahrt; aber wir sind auch dann auf Gottes Bewahrung angewiesen, wenn wir uns in gesunder Umgebung oder im eigenen Hause befinden.

David sprach zu Gott: „In deine Hände befehle ich meinen Geist“ , aber ich bitte euch, das Wort hinzuzufügen, das unser Herr voranstellte: „Vater“. David ist in der Regel ein zuverlässiger Führer, aber sein Herr ist noch viel zuverlässiger. Wenn wir ihm folgen, dann machen wir es besser als David. Darum lasst uns beten: „Vater, Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ So lässt es sich täglich angenehm leben, wenn wir jedes Ding der Hand des himmlischen Vaters anbefehlen, denn diese Hand kann keinem Kind ungut sein. „Vater, vielleicht kann ich deinen Engeln nicht trauen, aber dir vertraue ich.“

Der Psalmenbeter sagte nicht: „In die Hände der Vorsehung befehle ich meinen Geist.“ Viele Menschen wollen Gott dadurch umgehen, dass sie sagen: „Die Vorsehung tat dies, die Vorsehung tat das, die Vorsehung tat jenes.“ Wenn du sie fragst: „Was ist Vorsehung?“ , werden sie wahrscheinlich antworten: „Hm, Vorsehung ist … Vorsehung!“ Das ist alles, was sie darüber sagen können.

Mancher schwätzt naiv von Ehrfurcht vor der Natur, Achtung vor den Gesetzen der Natur, Beobachtung der Kräfte der Natur usw. Doch frage den wortgewandten Redner: „würden Sie die Freundlichkeit haben, mir zu erklären, was Natur Ist?“ er antwortet Vielleicht: „wieso? Natur, na ja, Natur ist Natur.“ „gewiss, mein Herr, aber was ist denn Natur?“ er: „ja, gewiss, es ist Natur!“ und das ist alles, was du aus ihm herausbekommst.

Jawohl, ich glaube an die Natur; ich glaube auch an die Vorsehung. Aber vor allem glaube ich an Gott; an den Gott, der Hände hat, nicht an ein Götzenbild, das keine Hand bewegen kann, sondern an Gott, zu dem ich sagen kann: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Ich freue mich, dass ich es tun kann, denn wenn ich mich deiner Bewahrung anvertraut habe, fühle ich mich absolut sicher.“ Meine Lieben, wenn ihr so lebt, werdet ihr sicher und glücklich leben; ihr dürft im Leben und im Tod hoffen.

Der dritte Text soll uns zeigen, wie wir selber die Sterbeworte unseres Heilands verwenden können

Wenden wir uns dem Bericht über den Tod des Stephanus in Apostelgeschichte 7,59 zu, dann sehen wir, wie weit ein Mann Gottes in seiner Todesstunde gehen darf, wenn er David und den Herrn Jesus Christus zitiert: „Sie steinigten Stephanus, der betete und sprach: ›Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!‹“ So dürfen wir also sprechen, wenn unsere Todesstunde kommt: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Ich habe schon versucht zu erklären, dass wir streng genommen nicht in der Lage sind, unseren Geist von uns aus aufzugeben, aber wir dürfen davon reden, dass Christus ihn annimmt oder aufnimmt, und mit Stephanus sagen: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“

Was ist damit gemeint? Ich denke: Wenn wir sterben können wie Stephanus, dann können wir in der Gewissheit ewigen Lebens sterben. Stephanus betete: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Er sagte nicht: „Ich fürchte, mein armer Geist muss nun sterben.“ Nein, der Geist ist etwas, das den Tod überdauert; etwas, das Christus annehmen kann. Darum bittet Stephanus Christus, ihn aufzunehmen. Wir sterben nicht wie Katzen und Hunde; wir sind Wesen, die auf Erden einschlafen und im Himmel ihre Augen aufschlagen. Und dann, beim Schall der Trompete des Erzengels, erheben sich unsere Leiber und vereinigen sich wieder mit unserem Geist. Darüber gibt es für uns keinen Zweifel.

Vielleicht hast du schon einen Ungläubigen sagen hören: „Manche Christen fürchten sich mehr vor dem Sterben als Nichtchristen, weil sie an eine Fortsetzung des Lebens in einem anderen Bereich glauben. Ich habe nicht die geringste Furcht, denn ich glaube an meine völlige Auflösung; darum-hat der Tod keine Schrecken für mich.“ Darauf ließe sich antworten: „Was das angeht, befinden Sie sich meiner Meinung nach auf einer Ebene mit dem Ochsen, der da drüben grast; auch er kennt keine Todesfurcht. Doch, mein Herr, ich möchte Ihnen eine einfache Frage vorlegen: Haben Sie eine Hoffnung?“ „Hoffnung, mein Herr? Hoffnung, mein Herr? Nein, ich habe keine Hoffnung, natürlich nicht, ich habe keine Hoffnung, mein Herr.“ „Ach so!“ , sagst du dann. „Wenn auch die Gläubigen zuweilen Furcht ankommt, sie haben jedenfalls eine Hoffnung, die sie niemals aufgeben könnten oder wollten.“ Die Hoffnung des Christen besteht darin, dass unser Geist, den wir den Händen Jesu Christi anbefehlen, für immer beim Herrn sein wird.

Der nächste Gedanke: Für den, der wie Stephanus sterben kann, ist Christus mit letzter Gewissheit nahe -so nahe, dass er Christus unmittelbar anspricht: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Für Stephanus war der Herr Jesus so nahe, dass er ihn sehen konnte, denn er rief: „Siehe, ich sehe den Himmel offen und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes Stehen“ (Apg. 7,55). Mancher Fromme hat in seiner Todesstunde etwas Ähnliches bezeugt. Es wundert uns nicht, wenn wir Sterbende sagen hören, dass sie das Perlentor der himmlischen Stadt erblicken. Sie berichten es uns in einer so Vertrauen erweckenden Form-erregt oder auch ganz ruhig, vielleicht auch im ganz alltäglichen Ton, dass wir sicher sind, von ihnen nicht getäuscht zu werden. Sie sagen, was sie für wahr erkannt haben, denn Jesus ist bei ihnen. Jawohl, meine Lieben, bevor ihr eure Kinder um euer Sterbebett versammeln könnt, wird Jesus schon dort sein; seinen Händen könnt ihr euren Geist anbefehlen.

Wir können fest damit rechnen, dass wir in seinen Händen sicher sind. Wenn wir sonst auch überall unsicher sind; sobald wir ihn bitten, unseren Geist aufzunehmen, und sobald er es tut-wer kann uns dann noch schaden? Wer kann uns aus seiner Hand reißen? Erhebt euch nur, Tod und Hölle! Kommt nur herauf, ihr Mächte der Finsternis! Was könnt ihr ausrichten, sobald der Geist in den Händen des allmächtigen Erlösers ist!

Es gibt noch eine andere Gewissheit: Christus ist unbedingt bereit, uns in seine Hände zu nehmen. Wir wollen uns jetzt, in diesem Augenblick, in seine Hände begeben. Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir diesen Vorgang täglich wiederholen. Wir wissen, dass wir schließlich nicht doch noch abgewiesen werden. Ich habe schon öfter von der guten alten Frau berichtet, zu der jemand sagte, als sie im Sterben lag: „Fürchtest du dich nicht vor dem Sterben?“ „O, nein“, antwortete sie, „da gibt es nichts zu fürchten. Jeden Morgen vor dem Frühstück habe ich meinen Fuß in den Todesfluss getaucht, darum habe ich jetzt auch keine Angst vor dem Tode.“ Oder denke an die sterbende Frau, die neben ihrem Bett einen Zettel zurückließ, auf den sie mit letzter Kraft folgende Zeilen hatte schreiben können: „Seit Jesus mein ist, fürchte ich mich nicht davor, diese sterbliche Hülle zu verlassen; fröhlich lege ich das Gewand aus Staub und Erde ab. Im Herrn zu sterben, ist mir unverbrüchlich zugesagt, seit Jesus durch Todesdunkel zur Herrlichkeit schritt.“

Sie konnte mit Recht so schreiben. Hoffentlich können auch wir einmal so sagen, wenn unser Herr uns heim ruft! Ich wünsche uns, liebe Freunde, dass wir alle bereit sind, diese Welt so zu verlassen, als ob wir selbst darüber zu entscheiden hätten. Gott sei Dank, bleibt der Tod nicht unserer Entscheidung überlassen, hängt es nicht von unserem Willen ab, ob und wann wir sterben. Gott hat den Tag bestimmt, und zehntausend Teufel können uns nicht vor der Zeit ins Grab befördern.

Lasst uns so bereitwillig von hier scheiden, als läge es in unserer Macht. Mache dir ruhigen und kühlen Kopfes klar: Wenn es uns überlassen bliebe, würde keiner von uns so weise sein, dass er sich entschließt zu gehen. Für mich kann es nichts Schlimmeres geben, als nicht sterben zu dürfen, es sei denn, unser Herr käme vorher wieder! Ein etwas wunderlicher, alter Herr pflegte, als er feststellte, dass er älter wurde, zu sagen: „Zweifellos hat man mich hier vergessen.“ Ja, und dann, wenn einer seiner Freunde heimging, bat er ihn: „Wenn du in den Himmel kommst, dann grüße John Bunyan ganz herzlich von mir und all die guten Johns, und bestelle ihnen, dass der arme alte Rowly (Rowland Hill hieß der alte Herr) sie bald dort oben aufsuchen wird.“

In dem Wunsch, heimzugehen und bei Gott zu sein, liegt etwas Vernünftiges. Bei Christus zu sein, ist viel besser, als hier zu bleiben.

Wer die Dinge nüchtern betrachtet, der wünscht zu sterben. Darum wollen wir nicht wieder zurück, uns sperren, uns dagegen stemmen und vor Wut schäumen. Wenn ich von Gläubigen höre, dass sie nicht gerne über den Tod sprechen, habe ich Sorge um sie. Es ist nur klug, wenn wir uns schon jetzt an unseren ewigen Ruheort gewöhnen. Es hat mir wohlgetan, als ich neulich an einem Grabe stand und rings um mich die vielen Gräber der Verstorbenen sah; denn das ist der Ort, der auch mich einmal aufnehmen wird. Ihr, die ihr lebt, kommt und schaut euch den Platz an, wohin man euch früher oder später trägt. Da es so sein muss und sich nicht ändern lässt, lasst uns, die wir glauben, Ja dazu sagen.

Was aber, wenn du nicht glaubst? Dann ist natürlich alles ganz anders. Wenn du noch nicht an Jesus Christus glaubst, solltest du selbst davor Angst haben, dass dir etwas passiert, während du auf deinem Stuhl sitzt. Ich wundere mich, dass die Erde nicht Gott anruft: „Gott, ich will diesen Sünder nicht mehr länger bei mir sehen! Öffne mir den Mund, dass ich ihn verschlinge!“ Alle Natur muss den hassen, der Gott hasst. Alle Dinge weigern sich, den zu unterstützen, der nicht für Gott lebt. Suche den Herrn! Vertraue dich Christus an! Finde ewiges Leben! Ist das geschehen, so brauchst du dich weder vor dem Leben noch vor dem Sterben zu fürchten. Du nimmst es, wie es Gott gefällt. Amen.

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