Spurgeon, Charles Haddon - Psalm 31
- Ein Psalm Davids, vorzusingen. - Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zu Schanden werden; errette mich durch deine Gerechtigkeit! - Neige deine Ohren zu mir, eilend hilf mir! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! - Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen, - Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir gestellt haben; denn du bist meine Stärke. - In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. - Ich hasse, die da halten auf eitle Götzen; ich aber hoffe auf den Herrn. - Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und erkennst meine Seele in der Not - und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf einen weiten Raum. - Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst, meine Gestalt ist verfallen vor Trauern, dazu meine Seele und mein Leib. - Denn mein Leben hat abgenommen vor Betrübnis und meine Zeit vor Seufzen; meine Kraft ist verfallen vor meiner Missetat, und meine Gebeine sind verschmachtet. - Es geht mir so übel, dass ich bin eine große Schmach geworden meinen Nachbarn und eine Scheu meinen Verwandten; die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir. - Mein ist vergessen im Herzen wie eines Toten; ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. - Denn ich höre, wie mich viele schelten, Schrecken ist um und um; sie ratschlagen miteinander über mich und denken, mir das Leben zu nehmen. - Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! - Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. - Lass leuchten dein Antlitz über deinen Knecht; hilf mir durch deine Güte! - Herr, lass mich nicht zu Schanden werden; denn ich rufe dich an. Die Gottlosen müssen zu Schanden werden und schweigen in der Hölle. - Verstummen müssen alle falschen Mäuler, die da reden wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch. - Wie groß ist deine Güte, die du verborgen hast für die, so dich fürchten, und erzeigst vor den Leuten denen, die auf dich trauen! - Du verbirgst sie heimlich bei dir vor jedermanns Trotz, du verdeckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen. - Gelobt sei der Herr, dass er hat eine wunderbare Güte mir bewiesen in einer festen Stadt. - Denn ich sprach in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Dennoch hörtest du meines Flehens Stimme, da ich zu dir schrie. - Liebet den Herrn, alle seine Heiligen! Die Gläubigen behütet der Herr und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt. - Seid getrost und unverzagt, alle, die ihr des Herrn harrt!
Überschrift:
Dem Musikmeister, ein Psalm Davids. Die Widmung an den Musikmeister zeigt, dass dieses Lied mit seinen wechselnden Tönen der Klage und des Herzeleids für den öffentlichen Gottesdienst bestimmt war. Damit ist die Ansicht widerlegt, dass in der Gemeinde einzig und allein Loblieder zu singen sind.
Inhalt:
Der Psalmist befindet sich in schweren Anfechtungen. Er wendet sich mit viel Vertrauen und heiliger Kühnheit an seinen Gott, um Hilfe von ihm zu erbitten. Schon bald fühlt er sich so gestärkt, dass er den Herrn für seine große Güte herzlich loben kann. Wahrscheinlich geht dieser Psalm auf die Zeit zurück, als Absalom seinen Aufstand inszenierte und gemeine Lügner schändliche Gerüchte über David verbreiteten. Viele Freunde haben ihn damals ebenfalls verlassen.
Einteilung:
Man kann keine genaue Einteilung des Psalms vornehmen. Zur Erleichterung seien folgende Abschnitte angegeben: David bezeugt, dass er Gott vertraut, und bittet um Hilfe (Verse 1-6); er dankt für die empfangene Barmherzigkeit Gottes (Verse 7-8); er beschreibt seine Lage ausführlich (Verse 9-13); er bittet flehentlich um Errettung (Verse 14-18); er erwartet vertrauensvoll und dankbar den Segen Gottes (Verse 10-22); er will seine besondere Erfahrung allen Gläubigen mitteilen, weil sie für alle Bedeutung hat (Verse 25-25).
Auslegung
V. 2 „Herr, auf dich traue ich.“ Nirgendwo anders suche ich Zuflucht, auch wenn das Unwetter noch so tobt. Der Psalmist hat einen Zufluchtsort. Es ist der Beste, den es gibt. Im Sturm wirft er den Anker des Glaubens aus. Alles kann man anzweifeln, aber nicht die Tatsache, dass David auf den Herrn vertraut; das steht eindeutig fest. Er beginnt sein Lied gleich mit diesem Vertrauen, um es nachher unter dem Druck der Prüfung ja nicht aufzugeben. Dieses Glaubensbekenntnis ist sein Stützpunkt; von hier aus will er seine Sorgen und seinen Kummer bekämpfen. Dieser Stützpunkt ist ein großer Trost für ihn und zugleich eine herzliche Bitte an Gott. Von Verdienstlichkeit ist dabei keine Rede, denn der Glaube stützt sich einzig und allein auf die Gnade und Treue Gottes, nicht auf sich selbst. ,Lass mich nimmermehr zu Schanden werden.„ Wie kann der Herr zulassen, dass ein Mensch zu Schanden wird, der sich auf ihn verlässt? Das wird der Gott der Gnade und Wahrheit niemals zulassen können. Es würde Gott keine Ehre machen, wenn der Glaube nicht zuletzt doch seine Belohnung fände. Es wäre entsetzlich, wenn das Vertrauen in Gott enttäuscht würde, wenn es bei ihm keinen Trost und Beistand mehr gäbe. „Errette mich durch deine Gerechtigkeit!“ Du kannst deine Verheißungen nicht brechen. Du wirst die Richtigkeit deiner Vorsehung bestätigen und mich befreien, so dass ich mich freuen werde. Der Glaube wagt es, sogar beim Schwert der Gerechtigkeit Gottes Schutz zu suchen. Weil Gott gerecht ist, ist der Glaube nicht vergeblich. Wie herrlich ist dieses Bekenntnis des Glaubens, wenn wir es vom Kreuz Christi her sehen. Die Verheißung des Vaters ist Ja und Amen in dem Sohn. Mit den Augen des Glaubens erkennen wir Gott, wie er sich in dem gekreuzigten Jesus offenbart.
V. 3 „Neige deine Ohren zu mir.“ Lass dich zu meiner Niedrigkeit herab. Höre mir aufmerksam zu wie jemand, der sich kein einziges Wort entgehen lassen will. Gottes Ohr könnte ganz von den herrlichen, überirdischen Harmonien des Himmels in Anspruch genommen sein; aber er achtet zu jeder Zeit auf das leiseste Seufzen seiner Kinder hier unten auf Erden. „Eilend hilf mir!“ Wir dürfen dem Herrn Zeit und Stunde dafür nicht vorschreiben. Aber bei aller Ergebenheit in den Willen Gottes dürfen wir doch um schnelle und sichere Hilfe bitten. Wir erleben oft, dass Gottes Hilfe besonders wertvoll für uns ist, weil sie schnell da ist. Wenn sie später käme, könnte sie zu spät kommen. Aber der Herr fährt auf dem Cherub und fliegt auf den Flügeln des Windes, wenn er seinen Geliebten Hilfe bringen will. „Sei mir ein starker Fels.“ Sei meine unveränderliche, unwandelbare Zuflucht. „Und eine Burg, dass du mir helfest!“ Da kann ich beschützt und sicher wohnen. Ich genieße nicht nur momentanen Schutz, nicht nur Sicherheit für den Augenblick, sondern ich bleibe und wohne in dir für immer. Wie schlicht betet David, aber welch tiefe Bedeutung hat sein Gebet! Weil er es ernst meint, ist er schlicht in seinen Worten. Das sollten sich alle, die öffentlich beten, zu Herzen nehmen!
V. 4 „Denn du bist mein Fels und meine Burg.“ Wieder bezeugt der geprüfte Mann sein volles Vertrauen auf Gott. Die Wiederholungen des Glaubens sind nicht umsonst. Wenn wir angefeindet werden, sollen wir unser Vertrauen auf den Herrn immer wieder bezeugen. Dadurch wird Gott am besten geehrt. Die Worte in unserem Text umfassen den Herrn mit zuversichtlichem Griff: „Mein Fels, meine Burg.“ Die alten Burgen auf den Bergen dienten den Menschen als sichere Zufluchtsstätte. Beachte, dass David den Herrn bittet, sein Fels zu sein, und zugleich sagt: „Du bist mein Fels.“ Wir sollen in der Erfahrung bestätigt bekommen, was wir im Glauben ergriffen haben. Der Glaube ist das Fundament des Gebets. „Um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.“ Der Psalmist argumentiert wie ein Logiker. Weil ich dir aufrichtig vertraue, mein Gott, musst du auch mein Führer sein. Die Wörter „leiten“ und „führen“ scheinen dasselbe zu bedeuten. Wenn wir aber genauer hinsehen, entdecken wir Unterschiede. Führen heißt auch Versorgen. Und diese doppelte Bitte „leite und führe mich“ zeigt eine besonders dringende Notwendigkeit:
Wir haben eine doppelte Hilfe nötig, weil wir Toren sind und der Weg so gefahrvoll ist. Leite mich wie ein Kind, führe mich wie einen Mann! Leite mich durch deine Hand, führe mich durch dein Wort! Die Begründung dafür lautet: „Um deines Namens willen.“ Wir berufen uns nicht auf irgendeine eingebildete Kraft oder auf unseren eigenen Namen, sondern auf die Güte und Barmherzigkeit Gottes. Es ist unmöglich, dass der Herr seine Ehre beflecken lässt. Das würde aber geschehen, wenn alle umkommen, die ihm vertrauen.
V. 5 „Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir gestellt haben.“ Die Feinde Davids waren listig und mächtig. Wenn sie ihn nicht durch Gewalt besiegen konnten, wollten sie ihn durch List fangen. Unsere geistlichen Gegner sind alle vom gleichen Schlage: Sie versuchen, uns mit Tücke in die Falle zu treiben. Diese Bitte Davids setzt voraus, dass der Gläubige wie ein Vogel gefangen werden kann. Und wir sind wirklich so töricht, dass wir oft gefangen werden. Unsere Feinde gehen so geschickt ans Werk, dass mancher Gläubige schnell darauf hereinfällt. Hier betet David, noch aus dem Netze heraus befreit zu werden. Diese Bitte soll erhört werden. Selbst aus dem Rachen des Löwen und aus dem Bauch der Hölle kann die ewige Liebe den Gläubigen erretten. Vielleicht gehört ein scharfer Ruck dazu, um die Seele aus dem Netz der Versuchung herauszureißen oder aus den Schlingen der Tücke herauszuholen. Aber der Herr ist jeder Not gewachsen, und das stärkste Netz des Jägers kann die Auserwählten Gottes nicht festhalten. Weh denen, die so geschickt Netze legen können! Wer andere vernichten will, wird selbst vernichtet. „Denn du bist meine Stärke.“ Wie fröhlich können wir unsere Arbeit tun, wie geduldig können wir Leiden ertragen, wenn wir mit dieser himmlischen Kraft erfüllt sind! Gottes Macht wird alle Bemühungen unserer Feinde zunichte machen und ihre tückischen Intrigen zerreißen. Wir sind glücklich, weil wir solche unvergleichliche Macht auf unserer Seite haben. Unsere eigene Kraft würde uns nur wenig nützen, wenn wir im Netz des Feindes verstrickt sind. Die Kraft des Herrn aber reicht immer aus, um uns zu retten.
V. 6 „In deine Hand befehle ich meinen Geist.“ Dieses Wort Davids war das letzte Wort Jesu am Kreuz. Viele Gläubige sagten es in der Stunde ihres Todes. Es sind gute, erhabene Worte, die wir heute und in der letzten, schweren Stunde zu Gott sagen dürfen. Die eine große Sorge des Gläubigen im Leben und Sterben ist nicht sein Leib oder sein Besitz, sondern sein Geist. Das ist sein köstlichstes Gut, sein verborgener Schatz. Darauf kommt alles an. David gibt seinen Geist in Gottes Hände. Sein Geist kam von Gott, gehört Gott und soll wieder zu Gott zurück. Alle Dinge sind in den Händen Gottes sicher geborgen. Was wir ihm anvertrauen, wird er behüten, heute und für immer. Ohne jeden Vorbehalt gibt sich der Mann Gottes in die Hände seines himmlischen Vaters. So lässt es sich ruhig leben und ruhig sterben. Wir sollten immer wieder neu unser Leben dem Herrn Jesus anvertrauen. Dann mag das Leben an einem seidenen Faden hängen, dann mögen die Schwierigkeiten zahllos wie der Sand am Meer werden - wir leben doch in Frieden, Zuversicht und Freude. Wir sind geborgen in Gott. „Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.“ (Elberfelder Übersetzung: „Du hast mich erlöst, Herr, du Gott der Wahrheit!“) Das Vertrauen gründet sich auf die Erlösung. David kannte Golgatha noch nicht; er freute sich über zeitliche Erlösung. Sollte die ewige Erlösung uns nicht viel mehr trösten? Gott ist ein Gott der Wahrheit, der fest zu seinen Verheißungen steht. Er bleibt seinen Heiligen gnädig. Er wird sich nicht von seinem Volk abwenden.
V. 7 „Ich hasse, die da halten auf eitle Götzen.“ Wer sich nicht auf den Arm wahrer Macht stützen will, muss sich selbst trügerische Stützen bauen. Der Mensch muss einen Gott haben. Wenn er nicht den lebendigen und wahren Gott anbeten will, schenkt er seine Verehrung leeren Lügengebilden. Er macht sich dadurch zum abergläubischen Toren. Er setzt sein Vertrauen auf eine nichtige Täuschung. Wer das tat, war nicht Davids Freund. Er hasste die Götzenanbeter, weil sie Gott hassten. David wollte keine Götzendiener um sich haben. Er verabscheute sie, weil sie in ihrer Dummheit und Bosheit beharrten. Er duldete ihre abergläubischen Gebräuche nicht und nannte ihre Götzen eitle Nichtigkeiten, Nichtse des Nichts. Wer durch Jesus Christus dem wahren Gott vertraut, soll alle Menschen meiden, die ihren Reichtum oder ihre eigene Person oder ihre Gelehrsamkeit zu ihrem Gott machen. Sie sind nicht zu beneiden, sondern zu bemitleiden, weil sie sich auf eitle Nichtigkeiten verlassen. „Ich aber hoffe auf den Herrn.“ Das mag sehr unmodern sein. Aber der Psalmist wagt es, auch allein zu stehen. Wir sollen uns nicht verführen lassen, die Wahrheit auch nur in einem Punkt zu verdrehen. Im Gegenteil, mitten im allgemeinen Abfall sollten wir noch viel kühner für die Wahrheit eintreten!
V. 8 „Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte.“ David ist dankbar für alle Barmherzigkeit, die er bisher erfahren hat; er freut sich schon jetzt über alle Güte des Herrn, die er noch erfahren wird. Selbst in unserem flehentlichsten Bitten sollen wir Raum lassen für das Lob des Herrn. Das Lob Gottes hält uns niemals im Beten auf. Im Gegenteil, es ist eine lebendige Erquickung des Gebets. Die beiden Wörter „freuen“ und „fröhlich sein“ sind eine bezeichnende Verdoppelung: Wir brauchen uns im heiligen Frohlocken nicht einzuschränken. „Dass du mein Elend ansiehst.“ Du hast es schon gesehen. Du hast es gewogen. Du hast deine Hand darüber und setzt seine Grenzen. Du schaust mich in meinem Elend mit großem Erbarmen an. „Und erkennst meine Seele in der Not.“ Gott hält treu zu seinen Heiligen, auch wenn andere sich ihrer schämen. Gott verleugnet seine Freunde nie. Er verachtet sie nicht, weil sie in Fetzen und Lumpen einhergehen. Er beurteilt sie nicht ungerecht und verstößt sie nicht, weil sie von Krankheit gezeichnet sind. Er verspottet sie nicht, weil sie von Verzweiflung erfüllt sind. Der Herr Jesus weiß um unser Elend in ganz besonderer Weise. Er versteht uns bis ins tiefste. Wenn andere unseren Kummer nicht teilen können, weil sie ihn nicht verstehen, so kommt doch der Herr Jesus bis in die tiefsten Tiefen zu uns und versteht unser bitterstes Herzeleid, weil er es selbst erlebt hat. Wenn wir so in innerste Not und Verwirrung geraten, dass wir uns selbst nicht mehr verstehen, so kennt uns doch der Herr durch und durch. „Mensch, erkenne dich selbst!“ ist ein guter philosophischer Rat; aber „Mensch, du bist von Gott erkannt“ ist der wunderbarste Trost.
V. 9 „Und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes.“ Wer in die Hände des Feindes gerät, ist vollständig in seiner Gewalt. Der Gläubige ist nicht in der Hand des Todes oder des Teufels und noch viel weniger in der Hand der Menschen. Der Feind kann zwar vorübergehend die Oberhand gewinnen. Aber wir sind wie Gefangene in einem Gefängnis, dessen Türen offen stehen. Gott lässt es nicht zu, dass wir in der Gewalt der Feinde eingeschlossen sind. Er sorgt für einen Ausweg. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Gelobt sei Gott für die Freiheit! Bürgerliche Freiheit ist wertvoll, Religionsfreiheit ist kostbar, aber geistliche Freiheit ist unschätzbar wertvoll. In allem Leid können wir Gott noch danken, wenn uns diese Freiheit bleibt. Viele Heilige haben erfahren, dass ihre innere Freiheit am größten war, als ihre äußere Gefangenschaft am härtesten gewesen ist. Während ihr Leib im Kerker schmachtete, war ihre Seele in einem weiten Raum. Gnade ist jeder Not ge“ wachsen. Ja, Gnade macht Not zu einer Gelegenheit, Gottes Herrlichkeit zu offenbaren.
V. 10 „Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst“(Elberfelder Übersetzung: „Sei mir gnädig, Herr, denn ich bin in Bedrängnis.“) Der Mann Gottes beginnt nun, sein Leid bis ins einzelne zu beschreiben. Er schüttet sein Herz aus. Er legt seine Wunde bloß und gibt seiner innersten Verzweiflung Ausdruck. Dieser erste Satz sagt alles, was es zu sagen gibt. Er wendet sich da„ mit an Gott. Tiefes Leid bewegt das Herz Gottes. „Sei mir gnädig.“ Das ist die ganze Bitte. „Denn ich bin in Bedrängnis.“ „Meine Gestalt ist verfallen vor Trauern.“ (Elberfelder Übersetzung: „Vor Gram verfällt mein Auge.“) Matte und eingesunkene Augen sind deutliche Anzeichen, dass die Gesundheit erschüttert ist. Gott möchte, dass wir ihm alle Symptome unserer Krankheit sagen. Nicht deswegen, weil er nicht schon alles wüsste, sondern weil wir damit unsere ganze Ohnmacht und Hilflosigkeit vor ihm eingestehen. „Dazu meine Seele und mein Leib.“ Seele und Leib sind so eng miteinander verbunden, dass eins das andere in Mitleidenschaft zieht. Wir wissen heute sehr gut um dieses Verfallen von Leib und Seele. Wenn körperliches und seelisches Leiden zusammentrifft, werden wir wie von einer Sturzsee überschwemmt. Es ist gut für uns, dass der Lotse mit den Fluten wohlvertraut ist. Er steht am Steuer und kennt den Sturm und die Wellen.
V. 11 „Denn mein Leben hat abgenommen vor Betrübnis und. meine Zeit vor Seufzen.“ Täglich musste David seufzen. Er verbrachte seine Zeit im Kerker des Grams. Saft und Kraft seines Lebens wurden verzehrt. Der Marktplatz des Kummers ist ein trauriger Ort, alles auszugeben, was wir an Lebenskraft besitzen. Aber dort können wir immer noch einen vorteilhafteren Handel machen als auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten. „Es ist besser, in das Klagehaus gehen, denn in das Trinkhaus“ (Pred. 7, 2). Das Salz der Tränen ist eine heilsame Arznei. Es ist besser, seine Jahre mit Seufzen zu verbringen als mit Sündigen. „Meine Kraft ist verfallen vor meiner Missetat.“ David schaut bis auf den Grund seines Leidens und entdeckt dort die Sünde. Gesegnet ist das Leid, wenn es uns dazu bringt, über unsere Sünde Leid zu tragen. War es das furchtbare Verbrechen Davids, das jetzt an seinem Herzen nagt und seine Kraft verzehrt? Sünde schmeckt süß, wirkt aber wie Gift. Wenn wir einen Teil unserer Kraft leichtfertig der Sünde hingeben, wird sie langsam, aber sicher auch den Rest unserer Kraft von uns nehmen. Wir verlieren durch die Sünde körperliche, geistige, moralische und geistliche Kräfte. „Und meine Gebeine sind verschmachtet.“ Die Schwäche drang bis ins Innerste. Selbst die stärksten Stützen des Körpers dörren aus und verfallen.
V. 12 „Es geht mir so übel, dass ich eine große Schmach geworden bin meinen Nachbarn.“ (Elberfelder Übersetzung: „Mehr als allen meinen Bedrängern bin ich auch meinen Nachbarn zum Hohn geworden gar sehr.“) Meine Nachbarn freuen sich, dass sie etwas haben, womit sie mich bewerfen können. Meine Klagen sind Musik in ihren Ohren. Meine traurige Lage bezeichnen sie boshafterweise als Gericht des Himmels über mich. Wer noch nie üble Verleumdung zu ertragen hatte, weiß nicht, wie tief sie verwunden kann. Die besten Menschen können die bittersten Gegner haben und den grausamsten Schmähungen unterworfen sein. „Meine Nachbarn.“ Wer am nächsten ist, kann am besten zielen. Die Schläge von denen, die eigentlich Mitleid mit uns haben sollten, empfinden wir am schwersten. Vielleicht fürchteten die Nachbarn Davids, auf der Seite des Verlierers zu stehen. Sie wandten sich deshalb gegen ihn, um damit die Gunst seiner Gegner zu gewinnen. Egoismus beherrscht die meisten Menschen. Die heiligsten Bande werden dadurch zerrissen. Die größten Gemeinheiten werden dadurch bedenkenlos begangen. „Und eine Scheu meinen Verwandten.“ So vertraut sie vorher waren, so fremd stellen sie sich jetzt. Unser Herr wurde von Petrus verleugnet, von Judas verraten und in der Stunde seiner größten Not von allen verlassen. „Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.“ Sie fürchten sich davor, in der Gemeinschaft eines so verachteten Menschen gesehen zu werden. Sie flohen vor ihm wie vor einer ansteckenden Krankheit. Was für eine furchtbare Sache ist doch die Verleumdung! In welche Tiefe der Schande kann Unschuld hinabgestoßen werden!
V. 15 „Mein ist vergessen im Herzen wie eines Toten.“ Menschen vergessen schnell ihre Dankesschulden. Nichts ist vergänglicher als Popularität. Wer heute in aller Munde ist, kann morgen von allen vergessen sein. „Ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.“ Etwas Unnützes, Wertloses, was man wegwirft. Eine traurige Lage für einen König! Wir sehen darin das Abbild des Königs der Könige in seiner tiefsten Erniedrigung. Jesus nahm Knechtsgestalt an.
V. 14 „Denn ich höre, wie mich viele schelten.“ Eine einzige Natter genügt schon zum Tod - wenn aber die ganze Schlangenbrut ihr Gift spuckt? Ein Sprichwort sagt: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.“ Aber die anklagenden Stimmen drangen bis zu David durch. Die bösen Mäuler waren so frech geworden, dass sie ihre Lügen in Gegenwart ihres Opfers aussprachen. Simeon war einer von ihnen. Sein Schrei: „Hinaus, hinaus, du Blutund, du heilloser Mann!'“ war in aller Mund (2. Sam. 16, 7). Die ganze Meute des Teufels kann einen Mann anbrüllen und verleumden, und er ist doch der Gesalbte des Herrn. „Schrecken ist um und um.“ David war eingeschlossen von schrecklichen Einflüsterungen, Drohungen, Erinnerungen und Vorahnungen. Von allen Seiten wurde er unablässig angegriffen. „Sie ratschlagen miteinander über mich und denken, mir das Leben zu nehmen.“ Die Gottlosen sind sich einig darin, die Frommen umzubringen. Es ist wirklich merkwürdig, dass die Sünder oft viel bessere Einigkeit unter sich haben als die Frommen und mit viel mehr Sorgfalt und Planung zu Werk gehen als die Heiligen. Beachte die Grausamkeit dieser Leute: Sie sind mit nichts anderem zufrieden als mit dem Blut Davids. Der grausamste Feind ist der Neid. Wie furchtbar ist die Lage des Psalmisten, der sein Leben von vielen tausend vergifteten Pfeilen bedroht sieht! Trotzdem wird sein Glaube nicht erschüttert, und sein Gott verlässt ihn nicht. Ist das nicht sehr ermutigend für uns?
V. 15 „Ich aber, Herr, hoffe auf dich.“ In dieser schweren Lage behauptet sich Davids Glaube und lässt sich nicht von Gott abbringen. Der Kampf kann toben, wie er will, wenn der Schild des Glaubens uns deckt. Der Ausgang der Schlacht steht fest. Wenn uns der Glaube entrissen werden könnte, würden wir sicher erschlagen wie Saul und Jonatan (2. Sam. 1, 21). „Und spreche: Du bist mein Gott!“ David bekennt laut und freimütig, dass er entschlossen ist, dem Herrn die Treue zu halten. Er war kein Schönwetter=Christ; er hält auch in Kälte und Frost am Glauben fest. „Du bist mein Gott.“ Welch herrliches Bekenntnis! Es gibt keine schöneren Worte in der menschlichen Sprache.
V. 16 „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Der souveräne Herr der Welt hält unser ganzes Leben in seiner mächtigen Hand. Wir sind kein herrenloses Gut am Strand des Schicksals. Wir werden auf dem Meer der Geschicke nicht sinnlos hin- und hergeworfen. Die unendliche Weisheit Gottes lenkt uns zu einem Ziel. Das ist der entscheidende Trost für besorgte Herzen; das ist das Grab für alle Gedanken der Verzweiflung. „Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.“ Wir dürfen darum bitten, der Verfolgung zu entgehen, wenn es des Herrn Wille ist. Wenn uns diese Bitte aber nicht erfüllt wird, dann wird uns die Gnade in einer anderen Weise helfen. Wir werden die Kraft der Gnade erfahren und die ganze Wut des Feindes verlachen können.
V. 17 „Lass leuchten dein Antlitz über deinen Knecht.“ Gib den Sonnenschein des Himmels in mein Herz, und ich will aushalten in den Stürmen dieser Erde. Schenke mir deine Zuneigung, Herr, und lass mich spüren, dass du mit mir und meinem Leben zufrieden bist. Dann mögen mich alle Menschen verleumden und verachten. Es genügt dem Knecht, seinem Herrn zu gefallen. Andere sind vielleicht unzufrieden mit mir, aber ich bin nicht ihr Knecht, und sie zahlen mir nicht den Lohn. Ihre Meinung hat für mich keine Bedeutung. „Hilf mir durch deine Güte!“ Ein Gläubiger wendet sich an nichts anderes als an die Güte des Herrn. Nicht im Traum dachte David daran, sich vor dem Herrn auf eigene Verdienste zu berufen.
V. 18 „Herr, lass mich nicht zu Schanden werden; denn ich rufe dich an.“ Enttäusche meine Gebete nicht! Sollen mich die Lästermäuler auslachen? Sollen sie über mein Gottvertrauen spotten? „Die Gottlosen müssen zu Schanden werden und schweigen in der Hölle.“ Erstaunt werden sie sehen, wie meine Ehre wiederhergestellt und ihr Stolz zerbrochen wird! Unsere Gebete heute unter der milden Herrschaft des Friedensfürsten sind von einem sanfteren Geist bestimmt. Wir können solche Worte wie diese nur in ihrer prophetischen Bedeutung gebrauchen. Wir wissen, dass der Sünder nichts Besseres zu erwarten hat als das ewige Verstummen im Tode. Durch einen Rechtsspruch der vergeltenden Gerechtigkeit erhalten sie selbst, was sie den verachteten Gläubigen gewünscht haben. Da gibt es kein Entrinnen mehr.
V. 19 „Verstummen müssen falsche Mäuler.“ Das ist ein gutes und auch christliches Gebet. Möge Gott die Lügner zum Schweigen bringen, indem er sie zur Buße führt oder sie völlig zu Schanden werden lässt. „Die da reden wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch.“ (Elberfelder Übersetzung: „Die in Hochmut und Verachtung Freches reden wider den Gerechten.“) Die Sünde der Verleumder ist das freche Reden. Ihre Worte verletzten und verwunden die Gläubigen an einer gefährlichen Steife: ihrem guten Ruf. Sie reden stolz und“ höhnisch. Sie reden, als wären sie die Creme der Gesellschaft und die Gerechten der Abschaum der Menschheit. Hochmütige Selbstüberschätzung ist immer mit verächtlicher Geringschätzung anderer verbunden. Wer sein Ich breit macht, hat keinen Platz für die anderen. Wie furchtbar ist es, dass die Gottlosen immer am lautesten über die Gläubigen schreien! Sie sind völlig unfähig, sittliche Werte zu erkennen, weil sie überhaupt keine Moral besitzen; sie besitzen aber die Frechheit, sich auf den Richterstuhl zu schwingen und andere Menschen zu verurteilen. Heilige Entrüstung kann uns packen, dass wir irgend etwas wünschen, wodurch die Welt von solcher unerträglichen Frechheit und verabscheuungswürdigen Arroganz befreit wird.
V. 20 „Wie groß ist deine Güte.“ Ist es nicht wunderbar, diesen frohen Satz hier zu finden, nachdem der Psalmist soviel Leid beschrieben hat? Das Leben des Glaubens ist wirklich ein Wunder. Als der Glaube David zu Gott geführt hatte, begann er zu singen. David sagt nicht, wie groß die Güte Gottes ist, weil er das gar nicht kann. Es gibt keine Maßstäbe, mit denen man die unermessliche Güte des Herrn messen könnte. Er ist die Güte selbst. Wir können nicht messen, wir können nur staunen. Und wir können anbeten. „Die du verborgen hast für die, so dich fürchten.“ Der Psalmsänger denkt über die Güte Gottes nach und teilt sie auf: in die Güte Gottes, die noch verborgen ist, und in die, die schon ausgeteilt ist. Der Herr hat unermessliche Vorräte für sein Volk aufgespeichert. Er hat für alle Nöte vorgesorgt, die seine Auserwählten treffen können:
In der Schatzkammer des Bundes, auf dem Feld der Erlösung, in den Körben der Verheißungen, in den Kornspeichem der Vorsehung. Wir sollten mehr über diese aufgespeicherte Güte Gottes nachdenken, die noch für die Auserwählten bereit liegt. „Und erzeigst vor den Leuten denen, die auf dich trauen'.“ Himmlische Barmherzigkeit liegt nicht nur aufgespeichert im Vorratshaus. Auf tausendfältige Weise hat Gott sie denen geschenkt, die kühn genug waren, ihr Vertrauen auf ihn zu bezeugen. Vor den Augen ihrer Mitmenschen hat der Herr seine Güte offenbart, damit eine glaubenslose Generation beschämt wird. Überwältigend sind diese Beweise der göttlichen Gnade. Die Geschichte ist erfüllt davon, und auch unser eigenes Leben ist voll von Wundem der Gnade. Wir dienen einem guten Herrn. Der Glaube empfängt schon jetzt einen großen Lohn, aber er schaut auch voraus auf sein volles Erbteil in der Zukunft. Wer möchte nicht zu diesen Knechten gehören, die einen solchen Herrn haben?
V. 21 „DU verbirgst sie heimlich bei dir vor jedermans Trotz.“ (Elberfelder Übersetzung: „Du verbirgst sie in dem Schirm deiner Gegenwart vor den Verschwörungen der Menschen. Wer auf Gott vertraut, ist im Allerheiligsten sicher geborgen. Kein Mensch darf wagen, dort einzudringen. Hier in der geheimen Wohnstätte Gottes ruht der Gläubige in Frieden. Die Verschwörungen der Menschen können ihn nicht erreichen. Wer am Fuß des Kreuzes Christi zu Hause ist, wird unempfindlich gegen den Hohn der Hochmütigen. „Du verdeckst sie in der Hilfe vor den zänkischen Zungen.“ Zungen sind mehr zu fürchten als Raubtiere. Wenn sie die Gläubigen überfallen, ist es, als ob ein ganzes Rudel Wölfe losgelassen ist. Aber auch in dieser großen Gefahr ist der Gläubige sicher. Der Palast des Königs der Könige bietet ihm ruhige Zuflucht und stille Sicherheit. Der Herr ist persönlich gegenwärtig, um die Seinen zu retten.
V. 22 „Gelobt sei der Herr.“ Wenn der Herr uns segnet, können wir nicht anders, als ihn dafür zu loben. „Dass er hat eine wunderbare Güte an mir bewiesen in einer festen Stadt.“ War das zu Mahanaim, wo der Herr David den Sieg über das Heer Absaloms gab? Oder bezieht sich dieses Wort auf Rabba der Kinder Ammon, wo David einen einzigartigen Triumph erlebte? Oder ist mit dieser festen Stadt Jerusalem gemeint, wo David die große Güte Gottes am meisten erfahren hat? Ob in Städten oder Hütten - unser gelobter Herr hat sich uns geoffenbart, und wir werden diese geweihten Orte nie vergessen. Da ist der Berg Hermon, das Dorf Emmaus, die Felseninsel Patmos und die Wüste des Horeb.
V. 23 Ein Sündenbekenntnis ist immer richtig. Wenn wir an die Güte Gottes denken, sollten wir auch über unsere Fehler und Sünden nachdenken. „Denn ich sprach in meinem Zagen.“ (Elberfelder Übersetzung: „Ich zwar sagte in meiner Bestürzung.“) Was wir in Bestürzung und Hast reden, ist gewöhnlich verfehlt. Schnelle Worte sind nur einen Augenblick lang i auf der Zunge, können aber jahrelang schwer auf dem Gewissen lasten. „Ich bin von deinen Augen verstoßen.“ Das sind unwürdige Worte. Aber der Unglaube findet selbst im Herzen des standhaftesten Gläubigen noch einen Winkel, wo er sich einnistet. Von dort führt er böse Reden gegen den Herrn, wenn die Wege nicht so glatt sind, wie man sie sich wünscht. Kein Gläubiger kann jemals von den Augen des Herrn verstoßen werden, und doch haben sicherlich manche das schon gedacht und auch gesagt. Solche düsteren Verdächtigungen sollten für immer aus dem Herzen des Gläubigen verbannt sein! „Dennoch hörtest du meines Flehens Stimme, da ich zu dir schrie.“ Wie barmherzig ist der Herr, dass er treu bleibt, auch wenn wir nicht glauben! Er erhört unser Gebet selbst dann, wenn wir uns mit Zweifeln quälen und seinem Namen Unehre machen. Wenn wir bedenken, wieviel Hindernisse es für unser Gebet gibt und wie armselig wir unsere Bitten vorbringen, ist es überhaupt ein Wunder, dass Gott uns hört!
V. 24 „Liebet den Herrn, alle seine Heiligen!“ Das ist eine herzbewegende Ermahnung. Sie zeigt uns, wie sehr dieser Beter den Herrn liebt. Das ist eine Liebe, die auch viele Wasser nicht auslöschen können (Hohelied 8, 7). Der Psalmist liebt Gott, obwohl er schon hart von ihm gezüchtigt wurde. Gott zu lieben, wenn er uns beschenkt, ist leicht; aber an Gott festzuhalten, wenn er nimmt, ist ein Werk der Gnade. Wenn die Gläubigen den Herrn nicht lieben, wer soll es tun? Liebe ist das, was alle Erlösten dem Herrn schulden; wer möchte von dieser Verpflichtung entbunden werden? „Die Gläubigen behütet der Herr.“ Sie haben jetzt die Zeit der Prüfung durchzustehen, aber schließlich erhalten sie doch die Belohnung. Alle grausame Bosheit der Feinde kann die Gläubigen nie und nimmermehr vernichten. „Und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt.“ Das ist auch ein Grund zur Dankbarkeit. Hochmut ist so abscheulich, dass er gerichtet werden muss.
V. 25 „Seid getrost und unverzagt.“ Seid standhaft. Werft alle feigen Gedanken von euch. Furcht schwächt, Mut stärkt. Den Sieg erhalten die Tapferen. „Alle, die ihr des Herrn harrt!“ Die Kraft wird uns von oben geschenkt. Der Herr verlässt uns nicht, sondern kommt uns sehr nahe und legt seine eigene Kraft in uns hinein. Erhebt eure Häupter und singt voller Freude in euren Herzen. Gott ist treu. Er verlässt uns nicht. Warum sollten wir uns fürchten?