Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 50. Die Bitte der Weisheit an ihren Sohn.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 50. Die Bitte der Weisheit an ihren Sohn.

Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“ Spr. 23,26.

Es ist die Weisheit, die hier spricht. Weisheit ist nur ein anderer Name für Gott, oder besser noch für den Herrn Jesum, der die Mensch gewordene Weisheit ist. Das Begehren richtet sich auf das Herz, die Begierden, auf das Zentrum unsres Wesens. Gib mir dein Herz,“ ist die erste, tägliche, höchste und schließliche Forderung des guten Heiligen Geistes.

I. Die Liebe regt die Weisheit zu dieser Bitte an.

  1. Nur Liebe sucht so Liebe. Was fragt die Gleichgültigkeit nach der Liebe anderer?
  2. Nur um der Liebe willen sucht die Weisheit die Herzen solcher armseligen Wesen, wie wir es sind. Welchen Dienst können wir Dem leisten, den die Engel anbeten? Was könnte Ihm unsere Liebe oder unser Hass gelten?
  3. Doch die Weisheit gewinnt einen Sohn, wenn das Herz ihr gegeben wird, denn niemand ist ein echter Sohn, der nicht liebt. „Wer lieb hat, der ist von Gott geboren.“
  4. Wenn wir bereits Kinder sind, so fordert Gottes Liebe uns doch auf, noch weiser zu werden durch völligere Übergabe des Herzens an Gott, an Christum, an die Weisheit. Wir können diese Forderung nicht zu weit ausdehnen.

II. Die Weisheit überredet uns, dieser liebenden Bitte zu gehorchen.

Es dient zu unserem dauernden Besten, den Herrn und seine Weisheit zu lieben.

  1. Böse Liebhaber trachten nach uns, und unsere Herzen werden dem einen oder dem anderen gegeben werden. Die Wahl wird zu unserem Verderben oder zu unserer Veredelung führen. Wer das Herz hat, hat den Menschen.
  2. Es ist gut, von der höchsten Liebe voll zu sein, damit wir die niedrige überwinden können. Gottes Diener kann nicht der Sklave des Satans sein.
  3. Es wird Gott wohlgefallen, wenn wir Ihn lieben; ein Vater ist von der Liebe seines kleinen Kindes entzückt. Welche Ehre, welch ein Erbteil, welch ein Himmel, dass es uns gestattet ist, den Herrn zu lieben!
  4. Nichts anderes kann Ihm wohlgefallen. Was wir nicht von Herzen tun, muss Ihn betrüben; es ist leeres Formenwesen. Fische wurden Gott nie geopfert, weil sie nicht lebendig zum Altar kommen konnten. Die Heiden betrachteten es als ein böses Vorzeichen, wenn das Herz des Opfers nicht gesund war.
  5. Er verdient unser Herz, denn Er hat es gemacht; Er erhält es klopfend, Er erfreut es; Er hat es erkauft, Er bereitet es zu auf den Himmel; Er gibt Herz für Herz - seine eigne Liebe für die unsere.
  6. Wir erlangen keine Weisheit, wenn wir derselben das Herz nicht geben. Gott gibt sich den Herzlosen nicht. Es kann nichts geschehen, wenn das Herz nicht hinein gelegt wird.

III. Die Liebe wünscht, dass wir der Bitte weislich Folge geben.

Gib Gott dein Herz - sogleich. Verzug ist gottlos und gefährlich; freiwillig, anders kann es nicht geschehen. Gewalt kann Liebe nicht erzwingen; ganz. Ein halbes Herz ist kein Herz. Ein geteiltes Herz ist tot. „Gott ist nicht der Toten Gott;“ ein für alle Mal gib Ihm dein Herz, und lass es ewig in seinem Besitz bleiben.

Wo ist jetzt dein Herz? In welchem Zustand befindet es sich? Ist es kalt, weltlich, unruhig? Komm und glaube an Jesum, damit du die Macht erhältst, Gottes Kind zu werden und Ihm mit liebendem Herzen zu dienen.

Von allen Bewerbern, die zu dir kommen, hat keiner einen gerechteren Anspruch auf dein Herz als Gott, der es von dir fordert, indem Er dich mit dem Namen eines Sohnes nennt (Mal. 1, 6), als wollte Er sagen: Du sollst es deinem Vater geben, der es dir gegeben hat. Bist du mein Sohn? Meine Kinder geben mir ihre Herzen, und daran erkennen sie, dass ich ihr Vater bin, wenn ich in ihren Herzen wohne, denn das Herz ist der Tempel Gottes (1 Kor. 6, 16); wenn du deshalb sein Sohn bist, wirst du Ihm dein Herz geben.

Kannst du Ihm etwas versagen, dessen Güte uns erschaffen hat, dessen Gunst uns erwählt, dessen Barmherzigkeit uns erlöst, dessen Weisheit uns bekehrt hat, dessen Gnade uns bewahrt, dessen Herrlichkeit uns verklären wird? O, wenn du erkennst, wer Der ist, der zu dir sagt: „Gib mir dein Herz,“ du würdest zu Ihm sagen, wie Petrus sagte, als Christus ihm die Füße waschen wollte (Joh. 13,9): „Herr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt;“ nicht mein Herz allein, sondern meinen ganzen Leib, und meine Gedanken, und meine Worte, und meine Werke, und meine Güter, und mein Leben; nimm alles, was Du mir gegeben hast… Wenn ihr mich fragt, warum ihr eure Herzen Gott geben solltet, so antworte ich nicht gleich den Jüngern, welche ausgingen, um die Eselin zu holen: „Der Herr bedarf sein“ (Mt. 21,3), sondern: „ihr bedürft seiner!“ Wenn jemals der Ausspruch wahr ist: Geben ist seliger, denn nehmen“ (Apg. 20, 35), so sind die seliger, welche ihre Herzen Gott geben, als die, welche Besitz von der Welt ergreifen. Henry Smith. Gib mir, mein Sohn, dein Herz.“ Aus zwei Gründen: 1. Weil, wenn das Herz nicht gegeben wird, nichts gegeben wird. Hos. 7,14; Mt. 15, 8.9.2. Wenn das Herz gegeben wird, so ist alles gegeben. 2 Chron. 30,13-20. Hugh Stowell.

Die meisten Leute denken, dass, wenn sie die besten Räume ihres Herzens für Christum gekehrt und geschmückt halten, sie ein Kämmerchen innerhalb der Mauer ihres Herzens für die gelegentlichen Besuche Belials reservieren können; aber das geht nicht. Ihr müsst das Haus ganz von ihm reinigen, wie von einer Plage, auch bis auf den kleinsten Fleck. Ihr müsst euch dazu entschließen, dass alles, was ihr habt, und alles, was ihr seid, Gott gehören soll. John Ruskin.

Man erzählt, dass während der Verfolgung der Papisten unter der Königin Elisabeth gewisse reiche Katholiken gern ihr Leben durch eine öffentliche Unterwerfung unter die sonst unerträglichen Gesetze retten, dass sie aber in ihrem Innern doch Romanisten bleiben wollten. Auf eine nach Rom gesandte Anfrage soll der Papst der damaligen Zeit geantwortet haben: „Wenn sie mir nur ihre Herzen bewahren, dann mögen sie diesmal im Übrigen tun, wozu man sie zwingt.' Ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, des können wir gewiss sein, dass, wenn der Teufel nur unsere Herzen behalten kann, es ihm ganz gleichgültig ist, welche äußerliche Religionsform wir annehmen.

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