Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 36. Auflehnung gegen das Licht.

Spurgeon, Charles Haddon - Predigt-Entwürfe - 36. Auflehnung gegen das Licht.

Sie sind abtrünnig geworden vom Licht.“ Hiob 24,13.

Offenbar hatten sie das Licht, und dies sollte als kein geringes Vorrecht erachtet werden, da das Umherirren auf dunklen Bergen ein schrecklicher Fluch ist. Doch dieses Vorrecht kann zu einer Veranlassung zum Bösen werden. Die meisten von uns haben in verschiedener Weise Licht empfangen, in Unterweisung, Gewissen, Vernunft, Offenbarung, Erfahrung, den Heiligen Geist. Der Grad des Lichts ist verschieden, aber jeder von uns hat ein gewisses Maß davon erhalten. - Licht hat in sich eine gewisse Souveränität, so dass demselben widerstehen nichts anderes ist, als sich dagegen auflehnen. Gott hat es als eine Darstellung von Ihm selbst gegeben, denn Er ist Licht, und Er hat es mit einem gewissen Maße von seiner Majestät und Gerichtskraft ausgerüstet. Auflehnung gegen das Licht ist eine große Sünde. Gegen die Finsternis sich auflehnen, wäre Tugend, aber was sollen wir von denen sagen, die abtrünnig werden vom Licht und demselben widerstehen, die der Wahrheit, der Heiligkeit und der Erkenntnis sich widersetzen?

I. Entdecke die Rebellen.

Gut unterrichtete Personen, welche gewohnt waren, andere zu lehren und sich doch abwandten und dem Bösen zuwandten; diese sind schreckliche Verräter.

Kinder von christlichen Eltern, die gegen ihre frühere Erziehung sündigen, an denen Gebet und Bitten, Vorschrift und Beispiel verschwendet ist.

Zuhörer des Worts, welche überlegt die Überzeugungen dämpfen und oft mit Gewalt unterdrücken.

Leute von starkem, moralischem Bewusstsein, welche sich trotz der Mahnungen des Gewissens nicht abhalten lassen, der Sünde zu leben.

Lockere Bekenner, welche trotz dessen orthodox sprechen und andere verurteilen, und dadurch sicherlich ihr eigenes Urteil verkünden.

II. Beschreibe die Formen dieser Auflehnung.

Einige weigern sich des Lichts, wollen nicht mehr wissen, als ihnen passt; darum nehmen sie sich keine Zeit zum Nachdenken, halten sich fern von Predigten, vernachlässigten das Lesen guter Schriften, scheuen die Gemeinschaft der Frommen, gehen dem Tadel aus dem Wege rc.

Andere spotten und kämpfen dagegen, heißen Licht Finsternis und Finsternis Licht. Unglaube, Leugnen und Verfolgung ist ihre Zuflucht.

Andere handeln in ihrem Leben direkt dagegen. Abtrünnig vom Licht werden, heißt sich dagegen auflehnen. Unsere eigenen Wünsche den Gesetzen der Moral und Heiligkeit entgegenstellen, ist offene Auflehnung gegen das Licht.

Viele verlassen sich darauf, dass sie Licht haben und bilden sich ein, dass Erkenntnis und orthodoxer Glaube sie selig machen werden.

Viele verdunkeln anderen das Licht, indem sie dessen Einwirkungen auf Menschen verhindern, ihr eigenes Licht unter einen Scheffel stellen, der Bemühungen anderer spotten rc.

Alle Finsternis ist Auflehnung gegen das Licht. „Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis.“

III. Verkündige die Strafe dieser Auflehnung.

Welche Strafe, wenn das Licht weggenommen wird; die Augen zu verlieren, dass man das Licht nicht sieht, selbst während es da ist; unbegnadigt zu bleiben, wie Verbrecher, denen beim Tode die Augen verbunden sind, wie es bei denen der Fall ist, welche dem Licht des Heiligen Geistes widerstehen; unter zehnfacher Schuld eigenwilligen Herzens weiter zu sündigen; endlich auf ewig hinabzusinken in die Finsternis, deren Dunkelheit beständig zunimmt!

IV. Erkläre die Torheit dieser Auflehnung.

Das Licht ist unser bester Freund, und es ist weise, ihm zu gehorchen; ihm widerstehen, heißt, sich gegen unsere eigenen Interessen auflehnen. Das Licht triumphiert dennoch. Eulen schreien, aber der Mond scheint doch. Die Auflehnung gegen Wahrheit und Gerechtigkeit ist nutzlos; sie befördert womöglich, was sie verhindern soll.

Licht würde zu mehr Licht führen. Nimm es, denn es wird deiner Seele wohltätig sein.

Licht führt dem Himmel, dem Zentrum des Lichts, zu.

Das Licht gibt selbst hier schon Frieden, Trost, Ruhe, Heiligkeit und Gemeinschaft mit Gott. Lasst uns nicht dem Licht widerstehen, sondern uns seiner Führung hingeben.

Lasst uns Verbündete des Lichts werden und es ausbreiten. Es ist eine edle Sache, als Lichtträger des Herrn und Gebers des Lichts zu leben.

Lasst uns im Lichte wandeln, wie Gott im Lichte ist, und so werden unsere persönlichen Genüsse unser Lebenswerk fördern. Das Licht muss unser Leben sein, wenn unser Leben Licht sein soll.

Lichter.

An der Küste von Neu-Seeland verlor ein Kapitän sein Schiff, indem er gerade auf das warnende Licht zusteuerte, bis es unmittelbar unterm Leuchtturm an dem Felsen zerbarst. Er sagte, dass er im Schlaf gewesen sei, aber das stellte sein Schiff nicht wieder her und schützte ihn vor der Verurteilung nicht. Es ist ein schreckliches Ding, wenn die Strahlen des Lichts des Evangeliums einen Menschen zu seiner Verurteilung führen.

Die Sünden der Frommen werden dadurch schwerer, dass sie gegen klarere Erkenntnis sündigen, als die Gottlosen. Sie gehören zu denen, die sich gegen das Licht auflehnen. Licht wird hier als Bild der Erkenntnis genommen. Es ist nicht zu leugnen, dass die Gottlosen wissentlich sündigen; aber die Frommen haben mehr Licht als andere Menschen, solch göttliches, durchdringendes Licht, wie kein Heuchler es erlangen kann. Sie haben bessere Augen als andere, um Sünde sehen zu können, und wenn sie sich mit der Sünde einlassen und den Dunghaufen lieb gewinnen, so muss Gott gereizt werden. O, darum flieht die Sünde, die ihr Gottes Volk seid; eure Sünden sind größer und wiegen schwerer als die Sünden der Unwiedergebornen. Thomas Watson.

Sünden der Unwissenheit sind wirkliche Sünden, denn jeder Gesetzgeber nimmt an, dass seine Untertanen mit seinen Gesetzen bekannt zu werden suchen. Aber das absichtliche Begehen bekannter Übertretungen und die böswillige Versäumnis der erkannten Pflicht zeugen von großer Untreue. Wer des Herrn Willen weiß und tut ihn nicht, wird doppelte Streiche leiden. Wenn jemand seine Hand ins Feuer hält, obwohl er weiß, dass es brennt, so wird er nicht bemitleidet werden. Wenn das Eis als „Nicht sicher!“ bezeichnet ist, dann sollte die Warnung jedem vernünftigen Menschen genügen, und wenn solche Warnungstafel an mehreren Orten steht und die große Schrift deutlich zu lesen ist, dann ist der, der sich dennoch aufs schwache Eis wagt, nicht nur ein Tor, sondern ein Selbstmörder, wenn er in seinem Leichtsinn umkommt.

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