Spurgeon, Charles Haddon - Hebräerbrief (Andachten)
Heb. 1,14
„Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die ererben sollen die Seligkeit?“
Engel sind die unsichtbaren Diener der heiligen Gottes; sie tragen uns auf den Händen, auf dass wir unsern Fuß nicht an einen Stein stoßen. Der Gehorsam gegen ihren Herrn lehrt sie innigen Anteil nehmen an den Kindern seiner Liebe; sie freuen sich über die Rückkehr des verlornen Sohnes zu seines Vaters Hause hienieden, und sie begrüßen jubelnd die Ankunft des Gläubigen im Palast des Königs der Herrlichkeit droben. Vorzeiten wurde den Kindern Gottes ihre sichtbare Erscheinung zuteil, und auch heute ist, wenngleich von uns ungesehen, der Himmel noch immer offen, und die Engel Gottes steigen hinauf und herab auf des Menschen Sohn, auf dass sie die Erben der Erlösung heimsuchen. Noch immer fliegen Seraphim mit glühenden Kohlen vom Altar herzu, um damit die Lippen bevorzugter und geliebter Menschen zu berühren. Wenn uns die Augen könnten geöffnet werden, so könnten wir sehen, wie feurige Rosse mit feurigen Wagen die Knechte des Herrn umgeben; denn wir sind gekommen zu der Menge vieler tausend Engel, die alle Wächter und Beschützer des königlichen Samens sind.
„Ich preise Deine Güte
Mit dankendem Gemüte
Für Deine Wunderschar!
Ich rühme Deine Rechte
Für diese treuen Knechte,
Die mich behüten vor Gefahr.“
Zu welcher Würde werden die Auserwählten erhoben, wenn die strahlenden Diener des Himmels ihre willigen, aufmerksamen Diener sind! Zu welcher Gemeinschaft werden wir erhöht, dieweil wir Umgang haben mit reinen himmlischen Geistern! Wie wohl sind wir beschützt, weil alle viel tausendmal tausend Wagen Gottes bewaffnet sind zu unsrem Schutz! Wem verdanken wir dies alles? O, wir wollen den Herrn Jesum Christum ewiglich lieb und teuer achten, denn durch Ihn und um seinetwillen dürfen wir ruhen in den himmlischen Gefilden, weit erhaben über alle Fürstentümer und Gewalten. Er ist es, dessen Lager rings um die her ist, so Ihn fürchten; Er ist der rechte Michael, der den Drachen unter seine Füße tritt.
O Jesu! Du Engel der Gegenwart Gottes, Dir weihet dies Haus seine dankbaren Gelübde.
Heb. 2,14
„Dass Er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hat.“
O du Kind Gottes, der Tod hat seinen Stachel verloren, weil des Teufels Gewalt über den Tod zerstört ist. So fürchte dich denn nun nicht mehr vor dem Sterben. Bitte Gott den Heiligen Geist um die Gnade, dass Er durch eine lebendige Erkenntnis und einen starken Glauben an den Tod deines Erlösers dich stärken wolle auf diese Schreckensstunde. Wenn du stets unter dem Kreuz auf Golgatha lebst, dann darfst du mit Freuden auf dein Sterbestündlein blicken, und es willkommen heißen, wenn es kommt, dir ein Meer unendlicher Wonne zu bringen. Es ist süß, in dem Herrn zu sterben; es ist eine Bundesgnade, in Jesu entschlafen zu dürfen. Der Tod ist kein Bann mehr, er ist eine Rückkehr aus der Verbannung, eine Heimfahrt zu den vielen Wohnungen, wo unsre vorausgegangenen Lieben schon weilen und auf uns warten. Die Entfernung zwischen den verklärten Seligen im Himmel und den streitenden Heiligen auf Erden scheint so groß; aber es ist nicht dem also. Wir sind nicht fern von der Heimat, ein einziger Augenblick bringt uns dahin. Das Segel ist gespannt; die Seele wird aus der Tiefe gewiegt. Wie lange dauert die Reise? Wie viele schauerliche Windstöße müssen das Segel emporschnellen, ehe es im Hafen des Friedens darf eingerefft werden? Wie lange muss die Seele von den Wogen auf und nieder geschleudert werden, ehe sie die Landungsstätte erreicht, wo man keinen Sturm mehr kennt? Hört die Antwort: „Außer dem Leibe, bei dem Herrn.“ Kaum hat das Schifflein das Ufer dort verlassen, so ist es schon im Himmel angelangt. Es breitet nur sein Segel aus, und es ist drüben; wie einst das Schifflein, das auf dem Galiläischen Meere vom Sturm Not litt: Der Herr Jesus sprach nur: „Ruhig, stille!“ und alsobald war es am Lande.
Denke nicht, es sei eine lange Frist zwischen dem Augenblick des Todes und der ewigen Herrlichkeit. Sobald sich die Augen auf Erden schließen, öffnen sie sich im Himmel. Die feurigen Rosse und der feurige Wagen bleiben nicht einen Augenblick unterwegs. Dann, o du Kind Gottes, was brauchst du dich noch vor dem Tod zu fürchten, dieweil du siehst, dass durch den Tod deines Herrn und Heilandes des Todes Fluch und Stachel zerstört ist? Der Tod ist nur noch die Jakobsleiter, die auf dem dunklen Grunde des Grabes steht; aber ihre Spitze reicht bis in die Herrlichkeit aller Ewigkeiten.
Heb. 2,18
„Darinnen Er gelitten hat und versucht ist.“
Es ist ein gewohnter und geläufiger Gedanke und dennoch dem müden Herzen immer aufs neue süß wie Nektar, dass Jesus versucht wurde, gleichwie auch ich. Ihr habt diese Wahrheit oft vernommen; habt ihr sie euch auch angeeignet? Er wurde versucht in allen Sünden, in welche wir verstrickt werden. Darin dürfen wir den Herrn Jesus nicht von unserer Menschheit losreißen. Es ist ein dunkles Tal, durch das wir hindurchschreiten müssen, aber der Herr Jesus ist uns vorangegangen. Es ist ein scharfer Streit, in dem wir stehen, aber Jesus hat demselben Feinde die Stirne geboten. Seien wir gutes Mutes, Christus hat die Last vor uns hergetragen, und die blutbesprengten Fußtritte des Königs der Herrlichkeit sind uns deutlich auf dem Wege sichtbar, auf dem wir zu dieser Stunde wandeln.
Aber es ist noch etwas Lieblicheres dabei: Jesus wurde versucht, aber Er sündigte nie. Dann, liebe Seele, ist es nicht nötig, dass du Sünde tust, denn Jesus war auch Mensch; und wenn ein Mensch diese Versuchungen zu bestehen hatte und nicht sündigte, dann mögen in seiner Kraft auch seine Glieder der Sünde widerstehen.
Manche Anfänger im Glaubensleben meinen, sie könnten nicht versucht werden, ohne zu sündigen; aber sie sind im Irrtum; in der Versuchung an sich ist keine Sünde, aber in der Nachgiebigkeit gegen die Versuchung ist die Sünde. Hierin liegt ein Trost für die, welche schweren Versuchungen unterworfen sind. Und es liegt eine noch größere Aufmunterung für sie in dem Gedanken, dass der Herr Jesus, ob Er gleich versucht wurde, herrlich triumphierte; und dass gleich wie Er überwunden hat, so auch seine Jünger überwinden sollen, weil der Herr Jesus als Mensch der Stellvertreter der Seinen ist. Das Haupt hat gesiegt, so haben die Glieder an seinem Siege teil. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, denn Christus ist mit uns, zu unserer Verteidigung gewaffnet. Unsre Burg ist die Brust des Herrn. Vielleicht werden wir jetzt versucht, dass wir uns näher zu Ihm flüchten. Wohl jedem Winde, der uns in den Hafen der Liebe unsres Heilandes treibt! Selige Wunden, die uns dem lieben Arzt in die Hände führen. Ihr Versuchten, kommt zu eurem versuchten Heiland, denn Ihn kann das Gefühl eurer Schwachheit rühren, und Er steht jedem Versuchten und Geprüften bei.
Heb. 4,9
Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes.
Gott hat einen Sabbat bereitet, und einige müssen dazu kommen. Die, denen es zuerst verkündigt ist, sind nicht dazu gekommen, um des Unglaubens willen; deshalb ist dieser Sabbat noch vorhanden für das Volk Gottes. David sang davon; aber er musste einen leisen Ton anstimmen, denn Israel verwarf die Ruhe Gottes. Josua konnte sie nicht geben und Kanaan sie nicht gewähren; sie bleibt für Gläubige.
Kommt also, lasst uns Fleiß tun, einzukommen zu dieser Ruhe. Lasst uns die ermüdende Arbeit der Sünde und des Ichs verlassen. Lasst uns alles Vertrauen aufgeben, sogar auf die Werke von denen es gesagt werden mag: „Sie sind sehr gut.“ Haben wir solche? Lasst uns dennoch aufhören mit unsren eignen Werken, wie Gott mit den seinen. Nun lasst uns Trost in dem vollendeten Werke unsres Herrn Jesus finden. Alles ist völlig getan, die Gerechtigkeit verlangt nicht mehr. Großer Friede ist unser Teil in Jesus Christus.
Und was andre Dinge anbetrifft, das Gnadenwerk in der eignen Seele und das Werk des Herrn in den Seelen andrer, lasst uns diese Bürden auf den Herrn werfen und in Ihm ruhen. Wenn der Herr uns ein Joch zu tragen gibt, so tut Er es so, das wir durch das Aufnehmen desselben Ruhe finden. Durch den Glauben tun wir Fleiß, in die Ruhe Gottes einzukommen, und wir entsagen aller Ruhe in der Selbstzufriedenheit oder der Trägheit. Jesus selber ist vollkommene Ruhe, und wir werden in Ihm bis an den Rand mit Ruhe erfüllt.
Heb. 4,9
„Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volk Gottes.“
Wie ganz anders wird der Zustand der Gläubigen im Himmel sein, als hienieden! Hier wird er zu Leiden und Trübsal geboren, aber im Lande der Ewigkeit kennt man weder Sorge noch Mühe. Will er hienieden dem Meister nachfolgen, so reicht seine Kraft nicht so weit als sein Streben; er muss beständig seufzen: „O, hilf mir, dass ich Dir dienen kann, mein Gott!“ Wenn er recht tätig ist, so wartet sehr viel Arbeit auf ihn; nicht zu viel für seinen Willen, aber mehr als genug für seine Kräfte, so dass er ausrufen muss: „Die Lust zur Arbeit fehlt mir nicht, aber ihre Last ist mir zu groß.“ Ach! lieber Christ, der Tag heißer Mühe währet nicht ewig; die Sonne neigt sich schon; sie steht wieder auf und bringt einen herrlicheren Tag, als du je erlebt hast, in einem Lande, wo man Gott Tag und Nacht dient, und dennoch ruht von der Arbeit. Hienieden ist die Ruhe Stückwerk, dort ist sie vollkommen. Hier wird der Christ beständig beunruhigt; er fühlt, dass er das Ziel noch nicht erreicht hat; dort genießen alle der Ruhe; sie haben die Höhe erstiegen; sie haben Ruhe gefunden an ihres Gottes Herzen. Höher geht‘s nicht. O du Trübsalmüder, denke nur an die ewige Ruhe, eine Ruhe, die bleibet. Hienieden tragen meine besten Freuden die Überschrift „sterblich“; meine schönsten Blumen welken hin; in meinem köstlichsten Becher findet sich die trübe Hefe; meine muntersten und buntesten Vögel rafft des Todes Pfeil hin; meine vergnügtesten Tage verfinstern sich zur Nacht; und die Fluten meiner Wonne verlaufen sich in die Ebbe der Sorgen; dort aber ist alles unsterblich; die Harfen verrosten nicht, die Krone verwelkt nicht, das Auge verdunkelt sich nicht, die Stimme versagt nicht, das Herz verzagt nicht; die unsterbliche Seele ist ganz aufgelöst in unaussprechlicher Wonne. Seliger Tag! Seliger Tag! da die Sterblichkeit verschlungen wird in die Unsterblichkeit, und der ewige Sabbat beginnt!
„Ach Flügel her! wir müssen eilen
Und uns nicht länger hier verweilen,
Dort wartet schon die frohe Schar!
Fort, fort, mein Geist, zum Jubilieren!
Auf, gürte dich zum Triumphieren,
Auf, auf, es kommt das Ruhejahr!“
Heb. 5,7
„Er ist erhört, darum dass Er Gott in Ehren hatte.“
Er ist erhört von dem Zagen, heißt die Stelle genauer; und dies Zagen kann gar wohl aus der höllischen Versuchung entsprungen sein, als sei Er ganz und gar verlassen von Gott und Menschen. Es mag vielleicht noch schwerere Versuchungen geben, aber ganz gewiss ist das eine der schwersten: ganz und gar verlassen zu sein. „Sieh,“ sprach Satan, „Du hast nirgends einen Freund! Dein Vater hat sein mitleidiges Herz vor Dir verschlossen. Kein Engel seiner Herrlichkeit streckt seine Hand aus, Dir zu helfen. Der ganze Himmel hat sich von Dir abgewendet; Du bist verlassen. Schaue Deine Gefährten, mit denen Du freundlich verkehrt hast; wie viel sind sie wert? Du Mariensohn, siehe Deinen Bruder Jakobus, siehe Deinen Lieblingsjünger Johannes und Deinen feurigen Apostel Petrus: wie ruhen und schlafen doch die Trägen, während Du in Deinen Leiden schmachtest!
Sieh, Dir ist kein Freund geblieben, weder im Himmel noch auf Erden. Die ganze Hölle ist gegen Dich verschworen. Ich habe meine Schreckenshöhle geöffnet, ich habe meine Boten überallhin ausgesandt nach den Fürsten der Finsternis, damit sie diese Nacht auf Dich einstürmen, und wir wollen keine Pfeile sparen, wir wollen unsre ganze furchtbare Macht aufbieten, Dich zu stürzen; und was will dann aus Dir werden, Du Einsamer?“ Mag sein, dass die Versuchung solcher Art war; das ist namentlich deshalb glaubhaft, weil die Erscheinung des Engels, der Ihn stärkte, seine Furcht hinwegnahm. Er wurde erhört vor dem Zagen; Er war nicht mehr allein, sondern der Himmel war mit Ihm. Vielleicht eben deshalb kam Er dreimal zu seinen Jüngern zurück, wie ein Dichter sagt: „Dreimal zur einsamen Stätte, und dreimal zurück Ging Er, als sucht‘ Er bei Menschen stärkenden Trost.“ Er wollte sich überzeugen, ob es denn wirklich wahr sei, dass Ihn alle Menschen verlassen hätten; Er fand sie alle schlafend; vielleicht aber fand Er einen schwachen Trost darin, dass sie nicht aus Falschheit schliefen, sondern vor Kummer; dass der Geist wohl willig war, aber das Fleisch schwach. Jedenfalls wurde Er erhört vor dem Zagen.
Jesus fand Erhörung mitten in seinem tiefsten Leiden; meine Seele, auch du findest Erhörung.
Heb. 5,8
„Wiewohl Er Gottes Sohn war, hat Er doch an dem, das Er litt, Gehorsam gelernt.“
Es wird uns gesagt, dass der Herzog unserer Seligkeit durch Leiden ist vollkommen gemacht worden; darum auch wir, die wir sündigen und ferne sind von der Vollkommenheit, uns nicht wundern dürfen, wenn wir gleichfalls berufen werden, durch Leiden hindurchzugehen. Sollte das Haupt mit Dornen gekrönt werden, und die andern Glieder des Leibes dürften sich gemächlich wiegen auf dem sanften Schoße der Behaglichkeit? Musste Christus durch Meere seines teuren Blutes hindurchwaten, um die Krone zu erringen, wie dürften wir in silbernen Schuhen trockenen Fußes zum Himmel eingehen? Nein! unsers Herrn und Meisters Lebenslauf lehrt uns, dass das Leiden notwendig ist, und das wahrhafte, echte Gotteskind darf und mag demselben nicht ausweichen, auch wenn es könnte. Es liegt aber ein sehr tröstlicher Gedanke darin, dass Christus „vollkommen gemacht ist durch Leiden,“ und der ist: dass Er vollkommenes Mitleiden mit uns haben kann. „Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unserer Schwachheit.“ In diesem Mitleid Christi finden wir einen kräftigen Trost. Einer der ersten Blutzeugen sagte: „Ich ertrage es alles gern, denn Jesus hat vordem gelitten und leidet nun gegenwärtig in mir; Er hat Mitleid mit mir, und das stärkt mich.“ Liebe gläubige Seele, halte fest an diesem Gedanken in allen Ängsten und Trübsalen. Die Erinnerung an den Herrn Jesum möge euch stärken zur Nachfolge in seinen Fußstapfen. Suchet und findet eine liebliche Erquickung in seinem Mitleid, und seid eingedenk, dass um Christi willen leiden eine Ehre ist, ja, das Leiden um seinetwillen ist mehr als Ehre, es ist Herrlichkeit. Die Apostel freuten sich, dass sie würdig geachtet wurden, die Schmach Christi zu tragen. Gerade so viel der Herr uns Gnade gibt, für Christum zu leiden und mit Christo zu leiden, gerade so viel erzeigt Er uns Ehre. Der Schmuck eines Christen sind seine Trübsale. Die Hoheitsrechte der Könige, die Gott gesalbt hat, sind ihre Leiden, ihre Ängste, ihre Schmerzen. Darum wollen wir uns nicht flüchten vor der Ehre; wir wollen uns nicht abwenden, wenn wir erhöht werden. Die Schmach ehrt uns, und der Schmerz verklärt uns. „Dulden wir, so werden wir mit herrschen.“ So wir mit leiden, so werden wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.
Heb. 9,20
„Das ist das Blut des Testaments.“
Es wohnt eine besondere Kraft schon in dem bloßen Namen des Bluts, und sein Anblick ergreift uns immer. Ein mitleidiges Herz kann nicht einmal einen Sperling bluten sehen, und wenn es nicht daran gewöhnt ist, wendet es sich mit Schrecken ab, wenn ein Tier geschlachtet wird. Das Blut der Menschen aber ist etwas besonders Geheiligtes: es ist Mord, wenn im Zorn Blut vergossen wird; es ist ein entsetzliches Unrecht, wenn es im Kriege vergeudet wird. Beruht dieser furchtbare Ernst darauf, dass im Blut das Leben ist, und sein Vergießen zum Zeichen des Todes wird? Wir glauben, ja. Wenn wir uns aufmachen, das Blut des Sohnes Gottes zu betrachten, so wird unsre ehrfurchtsvolle Scheu noch vermehrt, und wir erzittern, wenn wir an die Sündenschuld und an die furchtbaren Strafgerichte denken, die der Sündenträger auf sich genommen und erduldet hat.
Das Blut ist allezeit kostbar, aber es ist unnennbar köstlich, wenn es aus der Seite Immanuels strömt. Das Blut Jesu besiegelt den Gnadenbund und macht ihn für alle Zeiten unantastbar. Bündnisse wurden vor alters durch Opfer geheiligt, und der ewige Bund wurde auf gleiche Weise bestätigt. Ach, welche Wonne, dass wir auf dem sicheren Grunde göttlicher Zusagen errettet werden, die nie können gebrochen werden! Seligkeit auf Grund der Werke ist ein zerbrechliches und schadhaftes Fahrzeug, dessen Schiffbruch unvermeidlich ist; aber die Bundesarche fürchtet keine Stürme, denn sie ist durchs Blut vor aller Gefahr gesichert. Das Blut Jesu verleiht seinem Testament Rechtsgültigkeit. Ein Testament hat keine Gültigkeit, bis der Tod ihm Rechtskraft verleiht. Darum ist des Kriegsknechts Speer eine köstliche Glaubensstütze, weil er beweist, dass unser Herr Jesus wirklich tot war. Es ist hierüber gar kein Zweifel möglich, und wir dürfen fest auf das Vermächtnis zählen, das Er den Seinen hinterlassen hat. Selig, wer seinen Anspruch an die himmlischen Heilsgüter in seinem sterbenden Heilande fest und gewiss macht! Aber redet dieses Blut nichts zu uns? Will es nicht, dass wir Ihm uns heiligen, die Er erlöst hat? Fordert es uns nicht auf zur Erneuerung unsres Lebens, zur völligen Heiligung für unsern Herrn? Ach, dass wir doch die Macht des Blutes erkannten, und sie an uns heute Abend wirksam fühlten!
Heb. 9,22
„Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“
Das ist die Stimme der unwandelbaren Wahrheit. Unter der alttestamentlichen Zucht wurden die Sünden niemals, auch nicht einmal vorbildlich, gesühnt ohne Blutvergießen. Und das steht fest: es gibt keine Sündenvergebung ohne Versöhnung. Darum ist es klar, dass mir außer Christo keine Hoffnung bleibt; denn es gibt kein andres Blutvergießen, das würdig wäre, eine Versöhnung zu heißen für unsre Sünden. Glaube ich nun an Ihn? Ist mein Herz mit dem Blut seines Sühnopfers besprengt? Alle Menschen sind darin einander ebenbürtig, dass sie Ihn nötig haben. Und seien wir auch noch so großherzig, sittlich rein, liebenswürdig oder aufopfernd, so erleidet darum die Regel keine Ausnahme um unsertwillen. Die Sünde weicht keiner geringeren Macht, als der Macht des Blutes Jesu, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl. Welch eine große Gnade, dass dieser eine Weg der Vergebung uns offen steht! Sollen wir einen andern suchen?
Leute, die sich mit einem äußerlichen Christentum begnügen, begreifen unsre Freude darüber nicht, dass alle unsre Sünden uns vergeben werden um Christi willen. Ihre Werke und Gebete und Gottesdienste gewähren ihnen doch so wenig Trost, und es kann ihnen auch nicht wohl zu Mute sein, weil sie das eine große Heil versäumen und eine Vergebung suchen ohne Blut. Meine Seele, halte stille und betrachte, dass Gottes Gerechtigkeit nicht anders kann, als die Sünde strafen; siehe, wie diese Strafe ganz auf unsern Herrn Jesum gelegt ist, und falle nieder in demütiger Freude und küsse die teuren Füße Dessen, der mit seinem Blut dir Versöhnung erworben hat. Umsonst sucht der, dem das Gewissen erwacht, eine Zuflucht und einen Trost in Gefühlen und Vernunftschlüssen: das haben wir uns in dem Ägypten unserer Gesetzesknechtschaft angewöhnt. Die einzige Linderung für ein schuldbeladenes Gewissen ist der Anblick Jesu, der am Kreuze leidet. „Im Blut ist das Leben,“ spricht das levitische Gesetz, und halten wir fest an der Gewissheit, dass es das Leben des Glaubens und der Freude und jeder andern heiligen Gnade ist.
„Ein Glaubensblick auf Jesu Bluten
Gibt meinem blöden Herzen Mut;
Die Quelle reichster Gnaden-Fluten
Ist sein für mich vergoss‘nes Blut!“
Heb. 9,28
Zum andernmal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit.
Dies ist unsre Hoffnung. Er, der, wie wir gesehen, schon einmal gekommen ist, „wegzunehmen vieler Sünden.“ wird ein zweites Mal den Menschenkindern erscheinen; dies ist an sich schon eine fröhliche Aussicht. Aber diese Erscheinung hat gewisse besondere Kennzeichen, welche sie ungemein herrlich machen.
Unser Herr wird dann der Sünde ein Ende gemacht haben. Er hat sie so von seinem Volk hinweggenommen und so wirksam ihre Strafe getragen, dass Er bei seinem zweiten Kommen nichts mehr mit ihr zu tun haben wird. Er wird kein Sündopfer bringen, denn Er wird die Sünde ganz abgetan haben.
Unser Herr wird alsdann das Heil seines Volkes vollenden. Sie werden endgültig und vollkommen errettet sein und in jeder Hinsicht die Fülle dieses Heils genießen. Er kommt nicht, um das Ergebnis unserer Übertretungen zu tragen, sondern um das Ergebnis seines Gehorsams zu bringen; nicht um unsre Verdammung hinwegzunehmen, sondern um unsre Seligkeit vollkommen zu machen.
Unser Herr erscheint so nur denen, die auf Ihn warten. Er wird als solcher nicht von den Menschen gesehen werden, deren Augen durch Selbstsucht und Sünde blind geworden sind. Ihnen wird Er ein furchtbarer Richter sein und nichts weiter. Wir müssen erst auf Ihn blicken und dann nach Ihm ausblicken; und in beiden Fällen wird unser Blick Leben sein.
Heb. 10,17
Ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.
Diesem gnädigen Bunde gemäß behandelt der Herr die Seinen, als wenn sie nie gesündigt hätten. Tatsächlich vergisst Er all ihre Übertretungen. Sünden aller Art behandelt Er, als wären sie nie dagewesen; als wären sie ganz aus seinem Gedächtnis getilgt. O Wunder der Gnade! Gott tut hier das, was in gewisser Hinsicht unmöglich für Ihn ist. Seine Barmherzigkeit wirkt Wunder, die weit über alle andren Wunder hinausgehen.
Unser Gott weiß von unserer Sünde nichts mehr, nun das Opfer Christi den Bund bekräftigt hat. Wir können uns in Ihm freuen ohne Furcht, dass unsre Ungerechtigkeit Ihn zum Zorn reizen wird. Sieh! Er setzt uns unter die Kinder; Er nimmt uns als gerecht an; Er hat Freude an uns, als wenn wir vollkommen heilig wären. Er stellt uns sogar an Vertrauensplätze, macht uns zu Hütern seiner Ehre, Bewahrer der Kronjuwelen, Verwaltern des Evangeliums. Er hält uns wert und gibt uns ein Amt; dies ist der höchste und ganz besondere Beweis, dass Er unserer Sünden nicht gedenkt. Selbst wenn wir einem Feind vergeben, so zögern wir sehr, ihm Vertrauen zu schenken, wir halten es für unklug, dies zu tun. Aber der Herr vergisst unsre Sünden und behandelt uns, als wenn wir nie geirrt hätten. O, meine Seele, was für eine Verheißung ist dies! Glaube sie und sei glücklich.
Heb. 10,34
Als die ihr in euch selber wisset, dass ihr eine bessere und bleibende Habe im Himmel habt.
Dies ist gut. Unsre Habe hier ist sehr wesenlos; es ist kein Wesen, keine Wirklichkeit darin. Aber Gott hat uns die Verheißung eines wirklichen Besitzes im Land der Herrlichkeit gegeben, und diese Verheißung kommt zu unsrem Herzen mit einer so vollen Zusicherung ihrer Gewissheit, dass wir „in uns selber“ wissen, dass wir eine bleibende Habe dort haben. Ja, „wir haben“ sie schon jetzt. Man sagt: „Ein Sperling in der Hand ist besser als zwei auf dem Dache;“ aber wir haben unsren Vogel auf dem Dache und in der Hand dazu. Der Himmel ist schon jetzt unser. Wir haben das verbriefte Recht darauf, wir haben das Pfand, wir haben die ersten Früchte desselben. Der Himmel ist uns erkauft, verheißen und dem Wesen nach schon gegeben, dies wissen wir, nicht nur durch das Hören des Ohres, sondern „in uns selber“.
Sollte nicht der Gedanke an die bessere Habe jenseits des Jordans uns mit den gegenwärtigen Verlusten aussöhnen? Unser Taschengeld mögen wir verlieren, aber unser Schatz ist sicher. Wir haben die Schatten verloren, aber das Wesen bleibt, denn unser Heiland lebt, und die Stätte, die Er für uns bereitet, bleibt. Es gibt ein besseres Land, eine bessere Habe, eine bessere Verheißung; und all dieses wird uns durch einen besseren Bund; deshalb lasst uns besseren Mutes sein und zu dem Herrn sprechen: „Ich will Dich täglich loben und Deinen Namen rühmen immer und ewiglich.“
Heb. 11,13
„Diese alle sind gestorben im Glauben.“
Betrachte dir diese Grabschrift aller jener seligen Gläubigen, die vor der Erscheinung unseres Herrn heimgingen. Es ist dabei ganz übergangen, auf welche Art sie starben, ob vor Alter oder auf gewaltsame Weise; aber das Eine, worin sie alle übereinstimmen, ist vor allem beachtenswert: „Sie alle sind gestorben im Glauben.“ Im Glauben lebten sie: er war ihr Trost, ihr Führer, ihre Triebfeder und ihre Stütze: und in derselben geistlichen Gnade starben sie, und vollendeten ihren Lebensgesang mit dem herrlichen Liede, in welchem sie allezeit ihren Trost gesucht hatten. Sie verließen sich nicht auf das Vergängliche oder auf ihre eigenen Verdienste; sie wichen keinen Schritt ab von ihrem ersten Pfad in der Kindschaft Gottes, sondern beharrten auf dem Wege des Glaubens bis ans Ende. Es ist eben so köstlich, im Glauben zu sterben, als in demselben zu leben.
Das Sterben im Glauben hat eine wichtige Beziehung auf die Vergangenheit. Sie glaubten den Verheißungen, die vorausgegangen waren, und waren gewiss, dass ihre Sünden ausgetilgt seien durch die Gnade Gottes. Das Sterben im Glauben hat es auch mit der Gegenwart zu tun. Diese Heiligen traueten zuversichtlich auf ihre Gotteskindschaft, sie genossen die Strahlen Seiner Liebe und verließen sich auf Seine Treue. Das Sterben im Glauben richtet aber seinen Blick auch in die Zukunft. Sie entschliefen und bezeugten sterbend, dass der Messias gewiss erscheinen werde, und dass, wenn er in den letzten Tagen wiederkomme auf die Erde, sie aus ihren Gräbern auferstehen und Ihn schauen würden. Für sie waren die Todesschrecken nur die Geburtsschmerzen eines bessern Lebens. Darum Mut, meine Seele, wenn du diese Grabschrift liest. Dein Lauf ist durch die Gnade Gottes ein Glaubenslauf, und dir wird das Schauen fester zu Teil: das war auch der Pfad der Herrlichsten und Besten. Der Glaube war die Bahn, auf welcher sich diese Sterne erster Größe bewegten, so lange sie hienieden glänzten; und wohl dir, wenn er auch deine Bahn ist. Blicke heute Abend aufs Neue zu Jesu empor, dem Anfänger und Vollender deines Glaubens, und danke Ihm, dass Er dir einen gleich herrlichen Glauben geschenkt hat, wie den in die Herrlichkeit Vorangegangenen. (Goldstrahlen Mai 2)
Heb. 12,2
„Aufsehen auf Jesum.“
Fort und fort ist es das Werk des Heiligen Geistes, unsre Augen von uns ab und auf den Herrn Jesum hinzulenken. Aber Satans Werk läuft dem geradezu entgegen, denn er versucht beständig uns dahin zu bringen, dass wir auf uns selber sehen, statt auf Christum; er flüstert uns zu: „Deine Sünde ist größer, denn dass sie dir vergeben werden möge; du hast keinen Glauben; du empfindest nicht genug Reue; du wirst nie und nimmer bis an das Ende beharren; du weißt nichts von der Freude seiner Kinder; ach, du hast einen so zweifelhaften Anspruch an deinen Heiland.“ Das alles sind Gedanken, die dein eigenes Ich voranstellen, und wir können beim Blick auf uns ja weder Trost noch Zuversicht finden. Aber der Heilige Geist lenkt unsre Blicke ganz von unserer eigenen Person ab; Er sagt uns, dass wir nichts sind, sondern dass „alles und in allem Christus“ ist. Darum erwäge: es ist nicht dein Ergreifen und Festhalten des Herrn Jesu, was dich errettet - der Herr Jesus selber ist es; es ist nicht deine Freude an Christo, was dich selig macht - Christus selber ist es; es ist nicht einmal der Glaube an den Sohn Gottes, obgleich der Glaube das Mittel ist - sondern es ist Christi Blut und Verdienst; darum siehe nicht so sehr auf deine Hand, die du nach Christo ausstreckst, als auf Christum selber; siehe nicht auf deine Hoffnung, sondern auf Jesum, die Quelle deiner Hoffnung; siehe nicht auf deinen Glauben, sondern auf Jesum, den Anfänger und Vollender deines Glaubens. Wir finden nie Glück und Seligkeit darin, dass wir auf unsre Gebete und unsre Gefühle, auf unsre Werke sehen; was Jesus ist, nicht was wir sind, gibt unserer Seele Ruhe. Wenn wir Satan wollen überwinden, und Frieden haben mit Gott, so muss es geschehen dadurch, dass wir „aufsehen auf Jesum.“ Richte dein Auge einfältiglich auf Ihn; lass es ruhen auf seinem Tod, seinen Leiden, seinen Tugenden, seiner Herrlichkeit, seiner Fürbitte, und lass dein Gemüt dadurch erquickt werden; wenn du am Morgen aufwachst, so sieh‘ auf Ihn; wenn du dich des Abends wieder niederlegst, so sieh‘ auf zu Ihm. Ach, lass sich nicht deine Hoffnungen und Befürchtungen zwischen Ihn und dich eindrängen; bleibe in seiner unmittelbaren Nähe, so wird Er dir nimmer mangeln. „Erleuchte meine Seele ganz, Du starker Himmelsglanz!“
Heb. 12,11
„Danach.“
Wie selig sind schwergeprüfte Christen nach der Züchtigung. Keine Ruhe ist tiefer als jene, die auf einen Sturm folgt. Wer hat sich nicht nach Regengüssen über den hellen Sonnenschein gefreut? Siegesmahle gebühren nur den wohlbewährten Kriegern. Wenn der Löwe erwürgt ist, essen wir von seinem Honig; wenn wir erst den Hügel der Schwierigkeit erstiegen haben, setzen wir uns in der Laube zur Ruhe nieder; nachdem wir das Tal der Demütigung durchschritten und mit Apollyon gekämpft haben, erscheint der Strahlende mit dem heiligen Zweig vom Baume des Lebens. Unsere Trübsale lassen gleich dem Kiel der Schiffe, die das Meer durchziehen, eine glänzende Linie heiligen Lichtes hinter sich zurück. Erst der Kiel, danach das Licht. Es ist Friede, süßer, tiefer Friede im Gefolge der furchtbaren Brandung, die einst in unsern schuldbeladenen, gequälten Seelen Herrschte. Darum siehe, in was für einem glücklichen Stande der Christ sich befindet! Er empfängt das Beste zuletzt, und darum wird ihm in dieser Welt das Schlimmste zuerst zu Teil. Aber auch das Schlimmste ist „danach“ für ihn etwas Gutes, und tief gepflügt gibt gute Ernte. Schon jetzt wird er reich durch seine Verluste, erhebt er sich durch seine Erniedrigung, lebt er durch sein Sterben, und wird erfüllt durch seine Entäußerung. Wenn ihm denn seine schweren Heimsuchungen so viele friedsame Frucht schon in diesem Leben gewähren, was wird erst die volle Ernte der Freude sein, die ihm zu Teil wird im Himmel, in der Herrlichkeit „danach“? Wenn das Dunkel seiner Nächte schon so hell ist, wie die Tage dieser Welt, wie werden erst seine Tage sein? Und wenn der Sternenglanz seines Himmels glänzender strahlt als die Sonne, wie herrlich muss das Licht seiner Sonne sein? Wenn er in der grausamen Grube kann singen, wie süß tönt sein Gesang im Himmel! Wenn er den Herrn im Feuer loben kann, wie wird er ihn erheben vor dem Thron der Ewigkeit! Wenn ihm schon jetzt das Böse zum Heil dient, was wird die überströmende Güte Gottes ihm „danach“ sein? O, seliges „Danach“! Wer möchte nicht ein Christ sein? Wer möchte nicht das gegenwärtige Kreuz tragen für die Krone „danach„? Aber hier ist Geduld vonnöthen, denn die Ruhe kommt nicht heute, noch der Sieg jetzt, sondern „danach.“ Harre, o meine Seele, und lass die Geduld ihr Werk vollenden. (Goldstrahlen Mai 18)
Heb. 12,23.
„Vollkommene Gerechte.“
Erinnern wir uns, dass es zwei Arten der Vollkommenheit gibt, deren ein Christ bedarf: die Vollkommenheit der Rechtfertigung in der Person des Herrn Jesu und die Vollkommenheit der Heiligung, welche durch den Heiligen Geist in ihm gewirkt wird. Hienieden bleibt auch im Herzen der Wiedergeborenen immer noch etwas vom Sündenverderben zurück; die Erfahrung lehrt uns dies nur zu bald. In uns, das ist in unserem Fleische wohnen noch Lüste und eitle Begierden. Aber wie freue ich mich, dass ich weiß: es kommt der Tag, da Gott das Werk vollenden wird, das Er in mir angefangen hat; und Er wird meine Seele darstellen, nicht allein vollkommen in Christo, sondern vollkommen durch den Heiligen Geist, ohne Flecken oder Runzel oder des etwas. Mags wahr sein, dass dies mein armes sündiges Herz soll heilig werden, gleichwie Gott heilig ist? Ists möglich, dass dieser mein Geist, welcher oft seufzt: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“ Ists möglich, dass er befreit wird von Sünde und Tod, dass kein Böses mehr mein Ohr beleidigen, kein unheiliger Gedanke meinen Frieden trüben soll! O, selige Stunde! dass sie doch bald käme! Wenn ich durch den Jordan gehe, wird das Werk der Heiligung vollendet werden; aber erst dann. Alsdann wird mein Geist seine letzte Taufe empfangen mit dem Feuer des Heiligen Geistes. Mich verlangt beinahe zu sterben, damit ich diese letzte Reinigung empfangen könne, die mich in den Himmel hebt. Kein Engel wird reiner sein, denn ich werde in einem doppelten Sinne sagen dürfen: „Ich bin rein“: durchs Blut Christi und durch das Werk des Heiligen Geistes. O, wie wollen wir die Macht des Heiligen Geistes preisen, dass Er uns tüchtig macht zu stehen vor dem Thron unseres himmlischen Vaters! Aber ferne sei, dass die Hoffnung der Vollendung dort drüben uns gleichgültig mache gegen die Unvollkommenheit hienieden. Wenn sie das tut, so ist unsere Hoffnung eitel;. denn eine gute Hoffnung besitzt schon hier eine läuternde Macht. Das Werk der Gnade muss schon jetzt bleibend in uns wohnen, sonst kann es dort nicht vollendet werden. Lasset uns deshalb bitten, dass wir mögen erfüllet werden mit dem Heiligen Geist, auf dass wir je mehr und mehr Früchte der Gerechtigkeit bringen. (Goldstrahlen Mai 15)
Heb. 12,24
„Ihr seid gekommen zu dem Blut der Besprengung, das da besser redet, denn Abels.“
Lieber Leser, bist denn du zu dem Blut der Besprengung gekommen? Es handelt sich bei dieser Frage nicht darum, ob du zur Erkenntnis der christlichen Lehre, oder zum Gebrauch der Heilsmittel, oder zu einer gewissen innern Erfahrung gekommen seiest, sondern ich frage dich, bist du zum Blut Jesu gekommen? Das Blut Jesu ist der Lebensstrom aller lebendigen Frömmigkeit. Wenn du wahrhaft zu Jesu gekommen bist, so wissen wir, wie das zuging: der Heilige Geist hat dich liebevoll hingeführt. Du kamst zum Blut der Besprengung ohne jegliches Verdienst. Schuldbeladen, verloren, hilflos bist du herzugekommen zu diesem Blut, um es dir schenken zu lassen, und einzig und allein dies Blut ist deine unsterbliche Hoffnung. Du bist zum Kreuz Christi gekommen mit einem zitternden und zagenden Herzen, und, o welch ein süßer Ton war‘s, als du die Stimme des Blutes Jesu vernehmen durftest! Das Träufeln seines Blutes klingt den reuigen Erdensöhnen wie himmlische Musik. Wir sind voller Sünde, aber der Heiland heißt uns, unsre Augen zu Ihm zu erheben, und wenn wir auf seine blutenden Wunden blicken, so sehen wir einen Tropfen nach dem andern fallen, und jeder Tropfen redet und ruft: „Es ist vollbracht; ich habe der Sünde ein Ende gemacht; ich habe eine ewige Erlösung zustandegebracht.“ O, liebliche Rede des teuren Blutes Jesu! Wenn du nur erst einmal zu diesem Blut gekommen bist, so kommst du immer wieder. Dein Leben wird ein Aufblick zu Jesu. Dein ganzer Wandel wird sich in das Wort zusammenfassen lassen: „Hin zu Ihm.“ Nicht fragt sich‘s, zu welchem ich gekommen bin, sondern zu welchem ich immer wieder komme. Wenn du je einmal zum Blut der Besprengung gekommen bist, so wirst du das Bedürfnis in dir verspüren, jeden Tag aufs neue zu kommen. Wer nicht danach verlangt, täglich abgewaschen zu werden, ist noch gar nicht abgewaschen. Der Glaube fühlt, dass dieser geöffnete Born seine Freude und sein seliges Vorrecht ist. Frühere Erfahrungen sind eine unzuverlässige Nahrung für Christenseelen; nur wenn wir jetzt zu Christo kommen, empfangen wir Frieden und Freude. Wir wollen heute die Pfosten unserer Häuser aufs neue mit Blut besprengen und dann vom Lamm der Erlösung Mahlzeit halten, und uns darauf verlassen, dass der Engel des Verderbens wird vor uns vorübergehen.
Heb. 12,27
„Auf dass da bleibe das Unbewegliche.“
Wir haben im gegenwärtigen Augenblick mancherlei Dinge im Besitz, welche erschüttert werden können; und es steht einem Christenmenschen übel an, viele solcher Besitztümer aufzuhäufen, denn unter diesem wechselnden Mond hat nichts bleibenden Bestand; die Veränderlichkeit ist allen Dingen unauslöschlich aufgeprägt. Dennoch haben wir Etwas, das nicht erschüttert werden kann, das unbeweglich ist, und darüber wollen wir heute Abend nachdenken, damit wenn alles Bewegliche uns genommen würde, wir einen unverwelklichen Trost empfangen über dem Unbeweglichen, das da bleibet. Welche Verluste ihr auch je erfahren habt oder noch erleiden müsst, so freut ihr euch doch über eure gegenwärtige Erlösung. Ihr steht unter Seinem Kreuze und vertraut ganz allein auf das teure Verdienst des Blutes Jesu; und auf diesen Schatz der Erlösung in Ihm hat kein Steigen und Fallen der Werte irgend den geringsten Einfluss, keine zusammenbrechenden Handelsbanken, keine Bankerotte und Verluste berühren ihn im mindesten. Dann bist du heute ein Kind Gottes. Gott ist dein Vater. Kein Wechsel der Umstände kann dir dies rauben. Und wenn du auch durch äußere Verluste zum Bettler geworden bist und nichts mehr besitzest, so kannst du doch sagen: „dennoch ist Er mein Vater. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; darum will ich mich nicht kränken.“ Du besitzest einen andern bleibenden Segen, nämlich die Liebe Jesu Christi. Er, der Gott und Mensch zugleich ist, liebt dich mit aller Macht Seines liebenden Wesens, und das leidet keinerlei Veränderung. Der Feigenbaum mag unfruchtbar bleiben, und die Herden des Feldes mögen aussterben; es kümmert den Menschen nicht, der singen kann: „Mein Freund ist mein, und ich bin Sein.“ Unser bestes Teil und reichstes Erbe können wir nicht verlieren. Was auch für Trübsale kommen, so seien wir männlich und stark; zeigen wir, dass wir keine kleinen Kinder sind, die sich durch jedes Ereignis in diesem unruhigen Strom unserer Zeit umwerfen lassen. Unsere Heimat ist Immanuels Land, unsere Hoffnung ist über den Wolken und darum schauen wir ruhig, wie das stille Meer, auf die Trümmer alles Irdischen, und freuen uns allezeit in dem Gott unsers Heils, denn die Gnade des Herrn währet von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, so Ihn fürchten. (Goldstrahlen Juni 22)
Heb. 13,5
„Er hat gesagt.“
Wenn wir nur diese Worte im Glauben erfassen können, so haben wir eine Walles überwindende Waffe in der Hand. Welcher Zweifel würde nicht erschlagen von diesem zweischneidigen Schwert? Welche Furcht kann‘s geben, die nicht erliegen müsste, wenn dieser Pfeil vom Bogen des göttlichen Gnadenbundes sie tödlich verwundet? Müssen nicht die Widerwärtigkeiten des Lebens und die Schrecken des Todes, müssen nicht die Eiterbeulen im Innern und die klaffenden Wunden im Äußern, müssen nicht die Heimsuchungen von oben und die Versuchungen von unten, müssen sie nicht alle nur als leichte Prüfungen erscheinen, wenn wir uns hinter dem Bollwerk des Wortes bergen können: „Er hat gesagt?“ Ja, es gelte Wonne und Seligkeit in unserer Ruhe, oder es gelte Stärkung in unsern Anfechtungen, so muss das: „Er hat gesagt!“ unser täglicher Heilsborn sein.
Und das kann uns hinweisen auf den außerordentlichen Wert des Suchens in der Schrift. Du findest vielleicht eine Verheißung im Worte Gottes, die gerade wie für dich gemacht ist; aber wenn du nichts davon weißt, so geht dir ihr Trost verloren. Du bist wie ein Gefangener im Kerker, und vielleicht ist unter deinem Strohlager ein Schlüssel verborgen, mit dem du die Tür öffnen und die Freiheit gewinnen könntest; wenn du aber nicht suchst, so bleibst du ein Gefangener, und doch ist deine Freiheit dir so nahe! Es ist vielleicht ein kräftiges Mittel in der großen Apotheke der Heiligen Schrift, und doch bleibst du fort und fort krank, bis dass du das Wort der Wahrheit durchforschest und suchst, was „Er gesagt hat.“ Willst du nicht bei deinem Bibellesen in deinem Gedächtnis einen reichen Vorrat an Gottes-Verheißungen sammeln? Du behältst die Worte großer Männer, du prägst dir die Verse berühmter Dichter ein; solltest du nicht recht tief gegründet sein in der Kenntnis der Worte Gottes, so dass du imstande wärst, sie jeden Augenblick gegenwärtig zu haben, wo sich‘s darum handelt, eine Schwierigkeit zu lösen, einen Zweifel zu widerlegen? „Er hat gesagt,“ siehe, das ist eine Quelle aller Weisheit, und ein Born alles Trostes; so lass dies Wort reichlich in dir wohnen als einen „Brunnen des Wassers, das in das ewige Leben quillt.“ Alsdann wirst du gesund, stark und fröhlich wachsen in einem göttlichen Leben.
„Herr Jesu Christ, o hilf, dass wir
Auf Dein Wort achten für und für!“
Heb. 13,5
„Ich will dich nicht verlassen.“
Keine einzige aller Verheißungen hat bloß für einen einzelnen Gültigkeit. Was Gott je zu irgendeinem Heiligen gesagt hat, das geht alle an. Wo Er dem einzelnen einen Born erschließt, sollen sich alle daran erquicken. Wenn Er ein Vorratshaus auftut, um Korn herauszugeben, so ist vielleicht irgendein elender Hungriger der Anlass, dass des Kornhauses Tore sich öffnen, aber alle hungrigen Heiligen dürfen kommen und sich sättigen. Ob Er das Wort der Verheißung dem Abraham oder dem Moses gegeben habe, bleibt sich gleich, liebe gläubige Seele; Er hat‘s auch dir gegeben, denn du gehörst auch zum Samen des Bundes. Kein erhabener Segen ist zu erhaben für dich, keine weite Gnade zu umfassend für dich.
Erhebe nur deine Augen gegen Mittag und gegen Mitternacht, gegen Morgen und gegen Abend, denn es gehört alles dir. Steige auf Pisgas Höhe, und schaue hinaus zu den äußersten Grenzen der göttlichen Verheißung, denn das ganze Land ist dein Eigentum. Es ist kein Bächlein lebendigen Wassers dort, von dem du nicht trinken darfst. Wenn das Land trieft von Milch und Honig, so iss den Honig und trinke die Milch, denn sie sind beide dein. Sei kühn im Glauben, denn Er hat gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“ In dieser Verheißung gibt Gott den Seinen alles: „Ich will dich nicht verlassen.“ Auch hört bei keiner Eigenschaft Gottes dein Anspruch an dieselbe auf. Ist Er stark und mächtig? Er will sich mächtig und kräftig erweisen an denen, die auf Ihn trauen. Ist Er die Liebe? Dann will Er mit Freundlichkeit und Leutseligkeit uns Gnade erzeigen. Welche Eigenschaften auch sich in dem Wesen der Gottheit vereinigen, so wird eine jede derselben in ihrem vollsten Umfang zu unserem Heil verwendet. Um alles in eins zusammenzufassen, so ist nichts, was du bedarfst, nichts, was du verlangst, nichts, was du brauchst in dieser Zeit oder in der Ewigkeit, es ist nichts Lebendes und nichts Sterbendes, es ist nichts in dieser und nichts in jener Welt, nichts heute, nichts am Auferstehungs-Morgen, nichts im Himmel, was nicht in den Worten enthalten wäre: „Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.“
„Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
Der dich auf Adlers Fittichen sicher geführt,
Der dir beschert, was dich erfreuet und nährt;
Dank‘ es Ihm innigst gerühret.“
Heb. 13,5
Er hat gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.“
Mehrere Male hat der Herr dies in der Schrift gesagt. Es hat es oft wiederholt, um unsre Zuversicht doppelt gewiss zu machen. Lasst uns nie einen Zweifel daran hegen. In ihrem Wortlaut ist die Verheißung besonders nachdrücklich. Im Griechischen hat sie fünf Verneinungen, und jede schließt ganz bestimmt die Möglichkeit aus, dass der Herr jemals einen von seinem Volk so versäumen wird, dass er sich mit Recht von seinem Gott verlassen fühlen könnte. Dieser unschätzbare Spruch verheißt uns nicht das Freisein von Leiden, aber er sichert uns gegen Verlassensein. Wir mögen berufen werden, sonderbare Wege zu wandeln, aber wir sollen immer unsres Herrn Gesellschaft, Beistand und Vorsorge haben. Wir brauchen nicht Geld zu begehren, denn wir sollen immer unsren Gott haben, und Gott ist besser als Gold, seine Gunst ist besser, als viele Güter.
Wir sollten sicherlich zufrieden sein mit dem, was wir haben, denn wer Gott hat, der hat mehr als die ganze übrige Welt. Was können wir haben über den Unendlichen hinaus? Was können wir mehr wünschen, als allmächtige Güte?
Komm, mein Herz; wenn Gott sagt, dass Er dich niemals verlassen noch versäumen will, so sei du viel im Gebet um Gnade, damit du nie deinen Herrn verlassen mögest, und niemals auch nur auf einen Augenblick von seinen Wegen weichen.
Heb. 13,6
Also, dass wir dürfen kühn sagen: Der Herr ist mein Helfer; und will mich nicht fürchten. Was sollte mir ein Mensch tun?
Weil Gott uns nicht verlassen, noch versäumen will, so mögen wir wohl zufrieden sein mit dem, „das da ist.“ Da der Herr unser ist, so können wir nicht ohne einen Freund, einen Schatz und eine Wohnstätte gelassen werden. Diese Zusicherung kann uns das Gefühl der Unabhängigkeit von Menschen geben. Unter so hohem Schutze fühlen wir uns nicht versucht, vor unsren Mitmenschen zu kriechen und sie um Erlaubnis zu bitten, unser Leben unser eigen zu nennen, sondern was wir sagen, das sagen wir kühn und trotzen dem Widerspruch.
Wer Gott fürchtet, hat nichts andres zu fürchten. Wir sollten solche Ehrfurcht vor dem lebendigen Herrn fühlen, dass alle Drohungen des stolzesten Verfolgers nicht mehr Wirkung auf uns ausübten, als das Pfeifen des Windes. Menschen können in unsren Tagen nicht soviel gegen uns tun, als zu der Zeit, da der Apostel diesen Spruch schrieb. Folter und Scheiterhaufen sind aus der Mode. Der Riese Papst kann die Pilgrime jetzt nicht verbrennen. Wenn die Nachfolger der falschen Lehre es mit grausamem Spott und Hohn versuchen, so wundern wir uns dessen nicht, denn die Menschen dieser Welt können nicht den himmlischen Samen lieben. Was denn? Wir müssen den Hohn der Welt tragen. Er zerbricht keine Knochen. Mit Gottes Hilfe lasst uns kühn sein, und wenn die Welt wütet, so lasst sie wüten, aber lasst uns sie nicht fürchten.
Heb. 13,13
„So lasset uns nun zu Ihm hinausgehen außer dem Lager.“
Jesus trug sein Kreuz und ging seinem Leiden entgegen außer dem Tor. Wenn der Christ das Lager der Sünde und Abgötterei dieser Welt verlässt, so geschieht‘s nicht darum, dass er gern allein sein möchte, sondern weil auch Jesus hinaus ging vors Lager, und der Jünger seinem Meister nachzufolgen hat. Christus „war nicht von der Welt“; sein Leben, wie sein Wort der Wahrheit, waren ein ununterbrochenes Zeugnis gegen eine Gemeinschaft mit der Welt. Wo wäre je eine solche Liebe zu finden, wie seine überschwängliche Liebe gegen die Menschenkinder, und dennoch war Er „von den Sündern abgesondert.“ Ganz ebenso müssen die Jünger Christi „zu Ihm hinausgehen.“ Sie müssen ihren Standpunkt einnehmen „außer dem Lager“ als Zeugen für die Wahrheit. Sie müssen bereit sein, zu wandeln auf dem schmalen Weg; sie müssen ein tapferes, unbeugsames, löwenmutiges Herz haben, das Christum über alles liebt und danach seine Wahrheit, und beides, Christum und seine Wahrheit, über die ganze Welt. Jesu will, dass die Seinen „hinausgehen außer dem Lager“, um ihrer Heiligung willen. Wie könnet ihr in der Gnade wachsen und darin recht gefördert werden, so lange ihr euch dieser Welt gleichstellt? Das Leben der Heiligung und Aussonderung von der Welt mag wohl ein Weg der Schmerzen sein, aber es ist die königliche Landstraße zur Seligkeit; und obgleich euch dies Leben der Weltverleugnung manchen Seufzer auspressen mag und euch jeden Tag aufs neue in den Kampf führt, so ist es doch bei alledem ein seliges Leben. Keine Freude gleicht der Freude eines Streiters Christi; der Herr Jesus offenbart sich ihm so gnädig und freundlich, und gewährt ihm solch köstliche Erquickung, dass der Streiter im täglichen Kampf und Streit mehr Freude und Frieden genießt, als andre in ihren Ruhestunden. Die Landstraße der Heiligung ist die Straße der Gemeinschaft mit Christo. Nur so können wir hoffen, die Krone des Lebens zu gewinnen, wenn wir durch die göttliche Gnade tüchtig geworden sind, Christo „nachzufolgen außer dem Lager.“ Auf das Kreuz der Heiligung folgt die Krone der Herrlichkeit. Ein kleiner Augenblick der Schande und Schmach wird reichlich belohnt mit ewiger Ehre; eine kurze Spanne Zeit des Zeugnisses für die Wahrheit wird uns wie nichts erscheinen, wenn wir werden bei dem Herrn sein.