Spurgeon, Charles Haddon - Es ist alles bereit. Kommt!

Spurgeon, Charles Haddon - Es ist alles bereit. Kommt!

Gehalten am Sonntag, den 18. Mai 1877.

Kommt, denn es ist Alles bereit.“ Luk. 14, 17.
Engl. Üb.: „Kommt, denn es ist Alles nun bereit.“

Diese Einladung erging zu allererst an die Juden, aber es scheint mir, dass sie sich auch für uns sehr eignet. Es ist später am Tage, als da unser Herr zuerst hier war, und deshalb ist die Zeit des Abendmahles augenscheinlich näher. Die Schatten werden länger, die Sonne der gegenwärtigen Weltzeit naht sich ihrem Untergange; um fast 1900 Jahre kürzer ist ihre Zeit geworden, seit der Herr zuerst seine Knechte zur Stunde des Abendmahles aussandte. Die Zeit für das Hochzeitmahl des Lammes muss bald erfüllt sein, und deshalb geziemt es uns, ernster als je zu sein, wenn wir den eingeladenen Gästen die Botschaft bringen.

Und wenn gesagt werden konnte, dass Alles bereit sei selbst in unseres Heilands Tagen, so können wir es mit größerem Nachdruck jetzt sagen; denn als er dies Gleichnis erzählte, war der Heilige Geist noch nicht gegeben, aber Pfingsten ist jetzt vorüber und der Geist Gottes ist bei uns, das Wort zu begleiten, es mit Kraft zu erfüllen und unsere Seelen zu segnen, wenn wir die Wahrheit in uns aufnehmen. Ganz besonders ist also zu dieser Zeit Alles bereit und das Abendmahl wartet der Gäste. Ich bitte euch, beginnt nicht Entschuldigungen zu machen, sondern bereitet euch, uns zu folgen, wenn wir euch kommen heißen, mit uns zu gehen, wenn wir suchen, euch hinein zu bringen, oder wenigstens unseren Bitten nachzugeben, wenn wir mit all' der geheiligten Gewalt der Liebe euch zwingen möchten, zu kommen. Wir wollen nicht den Gebrauch aller drei Arten der Überredung scheuen, so lange als ihr nur dahin gebracht werdet, zu kommen, „denn es ist alles bereit.“

Zwei Dinge sind klar in dem Text, und diese stehen in naher Beziehung zu einander. Eine deutliche Einladung: „Kommt!“ und dann ein starker Grund: „denn es ist Alles bereit.“ Der Grund ist aus den göttlichen Vorbereitungen hergeleitet, den köstlichen Speisen des königlichen Festes entnommen. „Meine Ochsen und mein Mastvieh sind geschlachtet.“ Dass Alles bereit ist von Seiten Gottes, ist der Grund, warum die Menschen kommen sollten und an seiner Gnade teilnehmen; und dies ist der Punkt, bei dem wir diesmal verweilen wollen. Die Bereitschaft des Festes der Barmherzigkeit ist der Grund, weshalb die Menschen sogleich dazu kommen sollen.

I.

Wir wollen unsere Betrachtung beginnen, indem wir den ersten Satz aufstellen, welcher den ersten Teil unserer Predigt ausmacht, nämlich: es ist Gottes Gewohnheit, Alles bereit zu haben, sei es für seine Gäste oder seine Geschöpfe. Ihr seht ihn nie zurück in irgend etwas. Wenn die Gäste kommen, so ist da kein Getriebe, um den Tisch zu decken und die Speisen zu bereiten, sondern der Herr hat großen Vorbedacht und jedes Einzelne ist wohl geordnet. „Es ist Alles bereit.“

Es war so bei der Schöpfung. Er schuf kein einziges Grashälmlein auf der Erde, bis Boden und Atmosphäre dafür bereit waren und bis die freundliche Sonne gelernt, auf die Erde niederzublicken. Stellt euch Pflanzenleben vor ohne Sonne oder ohne den Wechsel von Tag und Nacht. Aber die Luft war voll Licht, das Firmament trug die Wolken und das trockene Land war aus dem Wasser hervorgekommen, und Alles war bereit für Kraut, Pflanze und Baum. Ebenso wenig machte Gott ein einziges lebendiges Geschöpf, weder einen Vogel, der unter dem Himmel fliegt, noch einen Fisch, der im Meere schwimmt, noch ein Tier, das sich auf dem trocknen Land bewegt, bis er sein habitat bereitet und seine bestimmte Nahrung geschaffen. Es gab kein Vieh, ehe Wiesen für seine Weide da waren; keine Vögel, ehe Bäume für ihre Nester da waren; ja, nicht einmal ein kriechendes Insekt, bis für sein Teil Speise gesorgt war. Rein Geschöpf hatte hungrig zu warten, während seine Nahrung wuchs; Alles war bereit; bereit zuerst für Pflanzen und nachher für tierisches Leben. Und Adam, als Gott ihn als sein letztes und edelstes Wert der Schöpfung machte, da war Alles bereit. Der Garten war angelegt an den Ufern der fließenden Ströme, mit allen Arten von Bäumen bepflanzt, die Früchte waren reif zu seiner Speise und die Blumen in Blüte zu seiner Freude. Er kam nicht in ein uneingerichtetes Haus, sondern in ein Heim, das sein Vater lieblich und angenehm zu seiner Wohnstätte ausgestattet. Die Welt ward zuerst mit Adem versehen und dann ward der Mensch, der sie regieren sollte, in sie hinein gesetzt. „Alles ist bereit,“ der Herr scheint zu sprechen: „Sprieße auf, Kraut, und trage Samen;“ und dann: „Alles ist bereit, kommt hervor, ihr Rehe und Hinden des Feldes!“ und dann: „Alles ist bereit, entstehe, o Mensch, nach meinem eigenen Bilde gemacht!“

In späteren Zeiten können wir Erläuterungen zu derselben Wahrheit von den Wegen Gottes mit den Menschen hernehmen. Die Arche ward zuerst gebaut und die verschiedenen Geschöpfe darin versammelt, mit allem nötigen Vorrat für die seltsame Seereise, die sie machen sollten, und dann sprach der Herr zu Noah: „Komm du und dein ganzes Haus in die Arche.“ „Alles ist bereit, kommt!“ war seine Stimme an die erwählten Acht, als sie in die Arche traten. Es tat nicht nötig, länger zu warten, jede Vorbereitung war getroffen und deshalb schloss Gott sie ein. Alles wird mit Pünktlichkeit und Genauigkeit von dem allweisen Gott getan. An dem Tage, wo ein Ding Not tut, ist es bereit.

Nehmt ein anderes Ereignis in der Weltregierung, das Hinziehen Israels nach Ägypten. Gott hatte beschlossen, dass Jakob und sein Same eine Zeitlang in dem Land Hams wohnen sollten, aber wie weislich bereitete er die ganze Sache. Er sandte einen Mann vor ihnen her, Joseph, und Joseph war auf dem Throne, mit Macht angetan, um sie während der Teuerung zu ernähren. Er war da Jahre vorher gewesen, zeitig genug, um Korn aufzuspeichern während der reichen Jahre, damit sie ernährt würden während der 7 Hungerjahre. Dosen war auch Joseph zur Verfügung gestellt, so dass die Schaf- und Kinderherden Israels in diesem fetten Land wohnen konnten. Nach Ägypten soll Gottes Israel nicht gehen bis Alles bereit ist, und wenn Alles bereit ist, so werden sie wieder herausgeführt mit hoher Hand und ausgerecktem Arm.

So war es, als die Stämme in Kanaan selbst einwanderten. Gott brachte sie nicht in das verheißene Land, bis Alles bereit war. Sie mussten auf die rechte Zeit warten, denn der Herr sprach: „Die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll.“ Nicht eher, bis die Einwohner des Landes über die Grenzen der Barmherzigkeit hinaus waren und zum Sterben verurteilt, wurden die Israeliten auf den Schauplatz geführt, um zu gleicher Zeit die Werkzeuge ihrer Bestrafung und ihre Nachfolger zu sein; und als die Stämme an den Jordan kamen, hatte Gott Alles für sie bereitet, denn er hatte Hornissen vor ihnen her gesandt, um das Volk auszutreiben, und auch eine Pestilenz, denn die Kundschafter sagten: „Es ist ein Land, das seine Einwohner frisst.“ Gott der Herr war vor ihnen hergezogen, ihre Schlachten zu schlagen, ehe sie kamen, und einen Ort für sie zu bereiten, so dass sie, als sie hineinkamen, in Häusern wohnten, die sie nicht gebaut hatten, und die Frucht der Ölbäume sammelten, die sie nicht gepflanzt. Sie kamen in ein Land, darin Milch und Honig floss, ein Land in schön bebautem Zustand, und nicht in eine Wüste, die sie mit schwerer Arbeit urbar machen mussten. Israel kam in ein Land, das wie ein Garten des Herrn war, dessen Frucht es sogleich genießen konnte, denn sie aßen von dem alten Korn des Landes fast sogleich, nachdem sie über den Jordan gegangen. So seht ihr „Alles ist bereit“ ist eine Verkündigung, die der Herr im Geiste oft an Die ergeben lässt, welche er zu segnen beschlossen.

Die Tatsache nun, dass beim großen Abendmahl des Evangeliums Alles bereit ist, lehrt uns zuerst, dass Gottes Gedanken dem Kommen der Menschen vorhergeben. „Kommt, denn es ist Alles bereit.“ Nicht, „Wenn ihr kommt, wird Alles bereit sein,“ sondern „Es ist bereit und deshalb kommt.“ Die Gnade ist zuerst da und im besten Falle folgt der Mensch ihren Fußstapfen. Lange, ehe wir je an Gott dachten, dachte er an uns; ja, ehe wir noch waren und ehe die Zeit begann, waren im Busen des Ewigen Gedanken der Liebe für die, denen jetzt sein Gnadentisch bereitet ist. Er hat Alles geplant und geordnet vor Alters, er hat vorher gewusst und vorher bestimmt alle Speisen und alle Gäste seines Abendmahls; Alles war festgesetzt in seinem ewigen Bunde und Ratschluss ehe denn die Erde war. Denke niemals, o Sünder, dass du der Liebe Gottes zuvorkommen könntest, sie ist am Ende der Bahn, ehe du am Anfang bist. Gott hat vollendet, ehe du begonnen. Seine Gedanken sind vor unseren, und seine Handlungen auch, denn er spricht nicht, „Alles ist geplant und geordnet,“ sondern „Alles ist bereit.“ Jesus, das große Opfer, ist getötet, der Born für unsere Reinigung ist gefüllt mit Blut; der Heilige Geist ist gegeben, das Wort, wodurch wir unterwiesen werden sollen, ist in unserer Hand, und das Licht, welches die heiligen Blätter erleuchtet, ist uns durch den Heiligen Geist verheißen. Verheißene Dinge sollten uns ermutigen, zu Christo zu kommen, aber schon gegebene Dinge sollten unwiderstehliche Anziehung besitzen. Alles ist schon vollendet durch die heilige Dreieinigkeit, ehe wir anfangen, um Gnade zu schreien; dies sollte uns sehr hoffnungsvoll und eifrig machen in unserem Nahen zum Herrn. Komm, Sünder; komm sogleich; dies sollte dich ermutigen, da Alles, was Gott bei deiner Seligkeit zu tun bat, getan ist, ehe du einen Gedanken an ihn hast oder einen Schritt nach seiner Stätte richtest. „Alles ist bereit. Komm!“

Dies beweist auch, wie willkommen diejenigen sind, welche kommen. Wenn ihr eingeladen seid, einen Freund zu besuchen, und wenn ihr hinkommt, die Tür verschlossen findet und nach mehrmaligem Klopfen keine Antwort erhaltet, weil Niemand zu Hause ist, so schließt ihr, dass ein Irrtum obwalten muss oder dass die Einladung nicht aufrichtig gemeint war. Selbst wenn euer Wirt an die Tür käme und euch einließe, aber sichtlich verlegen wäre, weil kein Mahl bereitet ist und er keine Anordnung für eure Nachtruhe getroffen, so würdet ihr das schnell wahrnehmen und weislich euch rasch anderswohin begeben, denn wenn ihr willkommen gewesen, so würde alles für euch bereitet worden sein. Aber, du arme Seele, wenn du zu Gott kommst, so ist alles bereit zu deiner Bewirtung.

„So kommet denn, ihr matten Seelen,
Die manche Last und Bürde drückt.“

Das Lager der Ruhe und Stille ist für euch bereitet. Es ist alles bereit. Wie freundlich heißt Jehova dich willkommen, wie herzlich ist die Einladung, wie aufrichtig der Wunsch, dass du kommst zu seinem Feste.

So viel über unsere erste Bemerkung, es ist die Gewohnheit des Herrn, alles für seine Gäste bereit zu haben.

II.

Unsere zweite Bemerkung ist, dass diese Bereitschaft ein Grund sein sollte für seine Heiligen, beständig zu ihm zu kommen, und Gnadenhilfe in jeder Zeit der Not zu finden. O, Kinder Gottes, ich will das Gleichnis hinweg heben von der nächsten Anwendung, die der Heiland davon machte, um es zu eurem Besten zu brauchen. Ihr wisst, Geliebte, dass, wenn der Herr Jesus Christus sein Volk einlädt zu kommen und seiner Güter zu genießen, so ist Alles bereit. Es war eine liebliche Stunde am See Tiberias, als der Herr zu denen sprach, welche die ganze Nacht mit Fischen beschäftigt gewesen: „Kommt und haltet das Mahl.“ Sie waren willig genug, aber sie zogen eifrigst jene großen Fische ans Ufer. Denkt daran, als sie landeten, fanden sie, dass die Einladung keine leere gewesen, denn es steht geschrieben: „Sie sahen Kohlen gelegt und Fische darauf und Brot.“ Wie die Kohlen dahin kamen und die Fische und das Brot, sagt der Evangelist uns nicht, aber unser Herr hätte sie nicht zum Mahle geladen, wenn er nicht im Stande gewesen, ihnen eine warme Aufnahme zu geben; da war das Kohlenfeuer und die Fische darauf gelegt und Brot. Wenn daher euer Herr und Meister euch durch seinen Heiligen Geist ruft, nahe zu kommen, so könnt ihr ganz gewiss sein, dass Alles zum augenblicklichen Genuss bereit ist; ihr braucht nie zu warten und zu zögern, sondern naht euch ihm ohne Verzug. Ich möchte euch warnen, dass ihr nicht sprecht: „Aber, Herr, ich fühle mich nicht bereit.“ Das ist wahr genug, aber es ist kein Grund, den du als Entschuldigung für dein Fernhalten anführen solltest. Es ist seine Bereitschaft, welche die Hauptsache ist, nicht deine, und da Alles bereit ist, so komme du, ob du dich bereit fühlst oder nicht. Ich habe von einigen Christen gehört, die sagten: „Ich bin nicht in geeigneter Stimmung zum Gebet.“ Mein Bruder, bete, bis du es bist. Einige sprechen: „Ich glaube nicht, dass ich heute zum Gotteshause gehe, ich fühle mich so unglücklich, so niedergeschlagen.“ Wann solltest du so sehr gehen, als gerade dann, damit du Trost findest? „Doch,“ sagt Einer, „du willst nicht, dass ich einen Gesang singen soll, wenn ich schweren Herzens bin?“ Ah, wollte ich das nicht? ich wollte es in der Tat, ich möchte, dass du dich hinaufsängest aus der Riefe des Meeres, wo alle Wellen Gottes über sich gehen. David tat das oft genug, wenn er einen Psalm begann in der Tiefe und dann allmählich höher stieg und höher und höher, bis er in vollkommener Entzückung war, ehe der Psalm geendet. Alles ist bereit bei eurem Herrn, deshalb komm, ob du gerade bereit bist oder nicht.

Beachtet die Zeiten, da diese Wahrheit euch mächtig bewegen sollte. Alles ist bereit, deshalb kommt zu dem Schatze der göttlichen Verheißung. Bist du in geistlicher Armut? Komm und nimm, was Gott für dich versehen hat, denn Alles ist dein und aller Segen der ewigen Berge gehört allem Volk Gottes. Hast du Kraft nötig? Da ist die Verheißung: „Wie dein Tag soll deine Kraft sein.“ Sie ist bereit, komm und nimm sie. Brauchst du Trost? Weißt du nicht, dass Alles zu deinem Trost bereit ist, dass zwei Stücke, die nicht wanken (denn es ist unmöglich, dass Gott lüge), schon dir vorgestellt sind? Komm denn und erquicke dich. Ja, gedenke daran, dass Alles, was Gott verheißen hat, allen denen gehört, welche die Verheißung glauben, und dass du deshalb zu jeder Zeit kommen kannst, wie tief auch deine Not, und wenn du nur Glauben hast, wirst du die besondere Hilfe finden für deinen besonderen Bedarf. Alles ist bereit, deshalb komme mit heiliger Zuversicht und nimm, was reif genug zum Pflücken ist, reif für dich.

Komm danach zum Gnadenstuhl im Gebet, alles ist da bereit. Der Gnadenstuhl ist mit dem teuren Blut Christi besprengt. Der Vorhang ist auch entzwei gerissen und zwischen den Cherubim leuchtet die Herrlichkeit des Herrn nun im mildesten Glanze. Lasst uns deshalb mit Kühnheit zu dem Thron der himmlischen Gnade kommen, weil Alles bereit ist für den Bittenden. Du brauchst nichts mit dir zu bringen. Du brauchst keine andere Vorbereitungen zu machen, als die, welche der Heilige Geist dir geben will in der Form von unaussprechlichem Seufzen. Komm, Kind Gottes, ungeachtet deiner Sorglosigkeit und Gleichgültigkeit, oder worüber du sonst klagst, denn obgleich du nicht bereit bist, ist doch der Gnadenthron bereit, und deshalb nahe dich ihm und finde die Gnade, die du brauchst.

Wenn wir zu dieser Zeit einen starken Zug nach Gemeinschaft mit Christo haben, was für ein Segen ist es, dass Christus immer bereit ist, mit seinem Volk Gemeinschaft zu haben. „Siehe,“ spricht er, „ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Wir meinen, dass wir an der Tür stehen und anklopfen, aber es ist kaum so; es ist weit wahrer, dass Jesus unsere Gemeinschaft sucht, und uns sagt, wenn wir die Türe öffnen, und das ist Alles, was er sein Volk tun heißt, so will er eingehen und das Abendmahl mit uns halten und wir mit ihm. Gesetzt, es wäre kein Mahl da, so will er dafür sorgen er hat Alles bereit.

Der Meister sagt: „Wo ist die Herberge?“ Er sagt nicht: „Wo ist das Mahl?“ Wenn dein Herz die Herberge sein will, so will er für das Mahl sorgen, und du sollst es mit ihm halten und er mit dir. An wessen Tür klopfte Jesus nach der Schrift? Es war die Tür der Gemeinde zu Laodicea, an der Tür derselben Gemeinde, von der er gesprochen: „Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.“ Deshalb, du armer laodicäischer Gläubiger, der du hier heute Morgen bist, wenn du irgend welchen Zug zu Christo hast, stehe auf, denn alles ist bereit, und ehe du darum weißt, wird deine Seele wie die Wagen Amminadibs sein. Er ist bereit, uns in das Herz seines Herzens aufzunehmen. Wie sanft sollte dies uns nötigen, in die Arme Jesu zu fliehen.

Ich meine, derselbe Gedanke sollte unsere Seele durchzucken bei ihren alltäglichen Pflichten. Wir wachen am Morgen auf, aber wir wissen nicht genau, was vor uns liegt, denn Gottes Vorsehung hat immer neue Offenbarungen; aber ich liebe es, am Morgen zu denken, dass Alles bereit ist für meinen Pfad durch den Tag, dass wenn ich ausgehe, Gott in meinem Amte zu dienen, er ein Ohr bereitet hat, in das ich ein Gnadenwort fallen lassen soll, und ein Herz, in dessen Furchen ich guten Samen streuen soll. Seht, die ganze Vorsehung mit ihren mächtigen Rädern wirkt zusammen mit dem Knechte des Lebendigen Gottes; gehe nur aus mit Eifer und Vertrauen, mein Bruder, und du wirst finden, dass jeder Schritt deines Weges für dich bereit ist. Dein Meister ist den Weg gegangen und hat dir die Erquickungsstätten bezeichnet, wo du warten sollst, bis du zur himmlischen Stadt kommst, und die heiligen Stellen, wo du seinem teuren Namen Ehre bringen sollst. Zu einem nützlichen Leben ist Alles für uns bereit.

Ja, und wenn wir über den täglichen Dienst des Lebens hinaus noch einen Zug fühlen, nach einem höheren Grad der Heiligkeit zu streben, wenn wir in der Gnade zu wachsen und die vollkommene Größe eines Mannes in Christo Jesu zu erreichen wünschen, so ist alles für uns bereit. Kein Christ kann ein geweihtes Verlangen nach Heiligkeit haben, das der Herr nicht bereit ist zu erfüllen. Du, der du deinem Meister gleich sein willst, du, der du wünscht ein Opfer zu bringen, das die Macht seiner Gnade in dir zeigt, der Heilige Geist harrt, um dir zu helfen, Alles wird dir beistehen, denn Alles ist bereit. Komm deshalb ohne Furcht.

Eines Tages mag es der Fall sein, dass du und ich entweder sehr alt geworden sind oder dass Krankheit uns ergriffen hat und wir auf dem Krankenbett liegen, wartend auf das Kommen unseres Meisters. Dann wird plötzlich ein Bote von ihm erscheinen, der uns dieses Wort bringen wird: „Alles ist bereit, komm zum Abendmahl,“ und wenn wir unsere Augen auf Erden schließen, werden wir sie im Himmel öffnen und sehen, was er getan hat, der so freundlich sprach: „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten, und ob ich hinginge, euch die Stätte zu bereiten, will ich doch wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin.“ O, es wird ein freudiger Augenblick sein, wo wir den Ruf hören werden: „Alles ist bereit, verlass dein Haus von Erde, dein Landgut, deine Waren, und selbst sie, die an deinem Herzen ruht, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und du musst da sein; deshalb stehe auf, meine Liebe, meine Schöne, und komme her. Denn der Winter ist vergangen, die Zeit für das Singen der Vögel ist für dich gekommen, alles ist bereit, komm!“ Ich bin in Versuchung, hierbei länger zu verweilen, aber ich muss mich losreißen von diesem Punkt, um zum nächsten zu kommen.

III.

Die vollkommene Bereitschaft des Festes der göttlichen Barmherzigkeit ist augenscheinlich beabsichtigt, ein starker Grund für Sünder zu sein, weshalb sie sogleich kommen sollten. An den Sünder also wende ich mich jetzt. Seele, wünscht du ewiges Leben? Ist in deinem Inneren ein Hungern und Dürsten nach solchen Dingen, die deinen Geist befriedigen und dir ewiges Leben geben? Dann horche, während des Meisters Knecht dir die Einladung bringt. „Komm, denn Alles ist bereit,“ nicht Einiges, sondern Alles. Es ist nichts da, das du nötig haben könntest zwischen hier und dem Himmel, was nicht in Jesu Christo, in seiner Person und seinem Werk zuvor versehen ist. Alles ist bereit, Leben für deinen Tod, Vergebung für deine Sünde, Reinigung für deinen Schmutz, Kleidung für deine Blöße, Freude für deinen Schmerz, Stärke für deine Schwachheit, ja, mehr als du je bedürfen kannst, ist in der unendlichen Natur und dem Werke Christi enthalten. Du musst nicht sagen: „Ich kann nicht kommen, weil ich dies und das nicht habe.“ Sollst du das Mahl bereiten? Sollst du für etwas sorgen? Bist du der, welcher auch nur Salz oder Wasser herbeizuschaffen hat? Du kennst deinen wahren Zustand nicht, sonst würdest du nicht von so etwas träumen. Der große Hausherr hat selbst das ganze Fest bereitet, du hast nichts mit den Speisen zu tun, als daran teilzunehmen. Wenn dir etwas mangelt, komm und nimm, woran es dir mangelt; je größer deine Notdurft, desto größere Ursache, dahin zu gehen, wo alle deine Bedürfnisse sogleich befriedigt werden. Wenn du so bedürftig bist, dass du gar nichts Gutes an dir hast, so ist alles bereit. Wofür willst du sorgen, wenn Gott für Alles gesorgt hat? Es würde eine große Vermessenheit sein, wenn du zu diesem „Allem“ noch hinzufügen wolltest, es wäre anmaßendes Gleichstellen mit der Vorsorge des großen Königs und dies will er nicht dulden. Alles, was du brauchst - ich kann nur die Worte wiederholen zwischen den Pforten der Hölle, wo du nun liegst, und den Pforten des Himmels, wohin die Gnade dich bringen will, wenn du glaubst, Alles ist versehen und bereitet in Jesus Christus, dem Heiland.

Und Alles ist bereit, verweilt bei dem Worte. Die Ochsen und das Mastvieh waren geschlachtet; noch mehr, sie waren zum Essen zubereitet, sie waren fertig zum Fest, dampften auf den Schüsseln. Es ist etwas schon, wenn der König Befehl gibt, so viele Ochsen zum Fest zu schlachten, aber das Fest ist damit noch nicht bereit; und wenn unter dem Schlachterbeil die Opfer fallen und sie zurecht gemacht und aufgehangen werden, dann ist wieder etwas getan, aber sie sind noch nicht fertig. Wenn die Braten heiß und dampfend auf den Tisch gesetzt werden und alles Nötige gebracht und in gehöriger Ordnung auf die Tafel gelegt wird, dann ist alles bereit und dies ist jetzt der Fall; in diesem Augenblick wirst du das Fest in der bestmöglichsten Bereitschaft finden; es war niemals besser und kann niemals besser sein, als es jetzt ist. Alles ist bereit, gerade so, wie du es brauchst, genau so, wie es am besten für deiner Seele Trost und Freude ist. Alles ist bereit; nichts braucht noch gemildert oder versüßt zu werden, Alles ist so gut, wie die ewige Liebe es nur machen kann.

Aber bemerkt das Wort „nun,“ Alles ist nun bereit! gerade nun, in diesem Augenblick. Bei Festmahlen, wie ihr wisst, ist die Hausfrau oft in Not, wenn die Gäste spät kommen. Es würde ihr nicht recht sein, wenn sie eine halbe Stunde zu früh kämen, aber eine halbe Stunde zu spät verdirbt Alles, und wie ärgerlich und verdrießlich ist sie, wenn Alles nun fertig ist und ihre Freunde noch zögern. Lasst die Speisen eine Zeitlang beim Feuer und sie scheinen nicht nun bereit, sondern etwas mehr als bereit, beinahe verdorben. So legt der große Hausherr Nachdruck darauf, Alles ist nun bereit, deshalb kommt sogleich. Er sagt nicht, wenn du noch sieben Jahre warten willst, so wird Alles bereit sein! Gott gebe, dass du lange vorher über die Notwendigkeit der Überredung hinaus und ein Teilnehmer am Feste geworden bist, sondern er sagt, dass Alles nun fertig sei, gerade jetzt. Gerade jetzt, wo dein Herz so schwer ist und dein Gemüt so sorglos, wo dein Geist so umher irrt - Alles ist bereit nun. Gerade nun, obgleich du nie vorher an diese Dinge gedacht hast, sondern heute Morgen hineingekommen bist, um diese große Versammlung zu sehen, ohne Gedanken an dein eigenes Heil, doch ist Alles nun bereit. Ob deine Sünden sind wie die Sterne am Himmel und deine Seele zittert unter der furchtbaren Ahnung des kommenden Gerichts, doch „ist Alles nun bereit.“ Während der Geist noch weilt und an den Menschen arbeitet, während die Tore der Barmherzigkeit noch weit offen stehen, dass „Wer da will“ komme, während Leben und Gesundheit und Vernunft euch noch erhalten sind und die Stimme des Predigers, die dich kommen heißt, noch gehört wird, komm jetzt, komm sogleich Alles ist bereit komm! Verzug ist ebenso unvernünftig, als böse, nun Alles bereit ist.

Bemerkt, dass Alles bereit war für die, welche eingeladen wurden. Sie kamen nicht, aber man spottete ihrer nicht, als sie gebeten wurden. Dass Alles bereit war, beweist, dass die Einladung eine aufrichtige war, obgleich sie verworfen ward. Es gibt Einige, die nicht wollen, dass wir an Andere eine Einladung ergehen lassen sollen, als nur an die, von denen wir gewiss glauben, dass sie kommen, nein, die schon zum Teil gekommen sind; das heißt, sie machen den Prediger ganz überflüssig. Warum braucht er zu kommen und diejenigen einzuladen, die schon begonnen haben, zu kommen? Aber wir halten es für unsere Pflicht und unser Vorrecht, das ganze Menschengeschlecht einzuladen; und selbst die, welche nicht kommen wollen: wenn wir wüssten, dass sie nicht kommen würden, so wollten wir sie darum doch nicht von der Einladung ausschließen; denn der Knecht ward gesandt, die zur Hochzeit einzuladen, die doch alle miteinander sich entschuldigten. Sie waren eingeladen und ernstlich eingeladen, und alles war bereit, obgleich sie nicht kamen. O, meine lieben Hörer, wenn ihr nicht zu Christo kommt, so werdet ihr umkommen, aber ihr werdet nie fähig sein, zu sagen, dass ihr nicht geladen wart und dass nichts für euch bereit war. Nein, da steht das Fest ganz fertig, und ihr werdet aufrichtig und ehrlich gebeten, zu kommen, Gott gebe, dass ihr kommt und sogleich kommt.

IV.

Nun gehe ich zu meinem vierten und letzten Teil über, den Gott segnen möge zum Troste irgend einer suchenden Seele. Dieser Text entscheidet über eine Menge Geschwätz von des Sünders Bereitschaft oder Nichtbereitschaft; denn, wenn der Grund, warum ein Sünder kommen soll, der ist, dass Alles bereit ist, dann ist es unnütz für ihn, zu sagen: „Aber ich bin nicht bereit.“ Es ist klar, dass alle Bereitschaft, die vom Menschen verlangt wird, eine Willigkeit ist, zu kommen und den Segen zu empfangen, den Gott bereitet hat. Nichts Anderes ist nötig; wenn die Menschen willig sind, zu kommen, mögen sie kommen, werden sie kommen. Wo es dem Herrn gefallen hat, den Willen zu bewegen, so, dass der Mensch ein Verlangen nach Christo hat, wo das Herz wirklich hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, da ist alle Bereitschaft, die Not tut. Alle Vorbereitung, die er fordert, ist, dass ihr zuerst fühlt, dass ihr sein bedürft (und das gibt er euch), und dass ihr zweitens in dem Gefühl eures Bedürfnisses willig seid, zu ihm zu kommen. Willigkeit zum Kommen ist alles. Bereit sein, an Jesum zu glauben, willig, die Seele auf ihn zu werfen, geneigt, ihn zu nehmen, gerade wie er ist, weil er gerade der Heiland ist, den ihr braucht, - das ist alles; es war keine andere Bereitschaft da, es konnte keine andere da sein bei denen, die arm und blind und lahm und verkrüppelt waren, aber doch zum Fest kamen. Der Text sagt nicht, „ihr seid fertig, deshalb kommt,“ das ist kein gesetzlicher Weg, das Evangelium zu verkünden, sondern er sagt, „Alles ist bereit, das Evangelium ist bereit, deshalb sollt ihr kommen.“ Was eure Bereitheit betrifft, so ist alle, die nötig tut, die, welche der Geist uns gibt, nämlich, Willigkeit zu Jesu zu kommen.

Nun beachtet, dass die Nichtbereitschaft der Geladenen aus ihren Besitztümern und ihren Fähigkeiten entstand. Der Eine wollte nicht kommen, weil er ein Stück Land gekauft hatte. Was für einen großen Haufen wirft der Satan zwischen der Seele und dem Heiland auf! Mit weltlichen Besitzungen und guten Taten baut er einen Erdwall ungeheurer Ausdehnung zwischen dem Sünder und seinem Herrn. Einige feine Herren haben zu viele Äcker, um je zu Christo zu kommen; sie denken zu hoch von der Welt, um hoch von ihm zu denken. Viele haben zu viele Felder von guten Werken, auf denen Ernten wachsen, mit denen sie sich brüsten und sich als sehr mächtige Personen vorkommen. Mancher kann nicht Christum um Alles bitten, weil er schon so Vieles bat. Andere von Jenen konnten nicht kommen, weil sie so viel zu tun hatten und es gut tun konnten. Einer hatte fünf Joch Ochsen gekauft, er ging hin sie zu besehen; ein starker Mann, ganz fähig zum Pflügen. Tausende werden von der Gnade abgehalten, durch das, was sie haben und was sie tun können. Leersein ist eine bessere Vorbereitung zum Fest als Vollsein. Wie oft geschieht es, dass Armut und Unfähigkeit sogar helfen, die Seele zu Christo zu führen. Wenn ein Mensch sich reich dünkt, will er nicht zum Heiland kommen. Wenn ein Mensch wähnet, dass er jederzeit Buße tun und glauben kann, und Alles tun, was gefordert ist, so ist's nicht wahrscheinlich, dass er kommt und in einfachem Glauben in Christo ruht. Es ist nicht das, was ihr nicht habt, sondern das, was ihr habt, was Viele von euch von Christo fern hält. Das sündige Selbst ist ein Teufel, aber das gerechte Selbst ist sieben Teufel. Der, welcher sich schuldig fühlt, mag eine Zeitlang durch seine Schuld ferngehalten werden, aber der Selbstgerechte wird niemals kommen; bis der Herr ihm seinen Stolz genommen, wird er sich immer weigern, zum Fest der freien Gnade zu kommen. Der Besitz von Fähigkeiten, Ehren und Reichtümern hält die Menschen von dem Kommen zum Erlöser ab.

Auf der anderen Seite macht der persönliche Zustand eines Menschen ihn nicht ungeeignet, zu Christo zu kommen, denn der traurige Zustand derjenigen, die Gäste wurden, schloss sie nicht vom Abendmahl aus. Einige waren arm, und ohne Zweifel elend und zerlumpt; sie hatten keinen Pfennig, um sich etwas zu Gute zu tun, wie wir es nennen; ihre Kleider waren geflickt, vielleicht schlimmer noch, sie waren schmutzig, sie waren nicht geeignet, neben achtbaren Leuten zu sitzen, sie waren gewiss keine Ehre für meines Herrn Tisch; aber die, welche ausgingen, um sie hinein zu bringen, durchsuchten nicht ihre Taschen, sahen ihre Kleider nicht an, sondern brachten sie hinein. Sie waren arm, aber die Boten waren geheißen, die Armen hinein zu bringen und deshalb taten sie es. Ihre Armut hinderte sie nicht am Bereitsein; und O, arme Seele, wenn du arm bist im Leiblichen oder arm im Geistlichen, keine Art der Armut macht dich ungeneigt für die göttliche Gnade.

„Je mehr du fühlest deinen Schaden
Und willst nur selig sein aus Gnaden,
Je freundlicher blickt er dich an.“

Wenn du bis auf den letzten Pfennig gebracht bist, ja, wenn der verzehrt ist und du alles verpfändet hast, und bis über die Ohren in Schulden bist, und denkst, dass dir nichts übrig bleibt, als auf ewig in den Kerker geworfen zu werden, des ungeachtet kannst du kommen, mit Armut und Allem.

Eine andere Klasse von ihnen waren verkrüppelt, und waren nicht lieblich in ihrer Erscheinung; ein Arm war abgeschnitten oder ein Auge ausgestoßen. Einer hatte die Nase verloren, ein Anderer ein Bein. Sie waren in allen Formen und Stadien der Verkrüppelung. Zuweilen wenden wir unser Gesicht ab und fühlen, dass wir lieber noch so viel geben möchten, als auf die Bettler sehen, die ihre Wunden zeigen und beschreiben, wie verkrüppelt sie sind. Aber es machte nichts, wie schlimm diese auch entstellt waren; sie wurden hereingebracht und nicht Einer ward zurückgestoßen wegen der hässlichen Schnitte, die er empfangen. So, arme Seele, wie auch Satan dich zerrissen und verkrüppelt hat und in welchen Zustand er dich auch gebracht, so dass du dich schämst, zu leben, des ungeachtet ist dies kein Hindernis fürs Kommen; gerade wie du bist, kannst du zu seinem Gnadentisch kommen. Sittliche Entstellungen sind schnell gebessert, wenn Jesus die Sache in die Hand nimmt. Komm du zu ihm, wie traurig du auch durch die Sünde verletzt bist. Da waren Andere, die lahm waren d. h. sie hatten ein Bein verloren oder konnten es nicht brauchen, und sie konnten nicht kommen ohne Krücke, an der sie krochen oder hüpften; aber des ungeachtet war dies kein Grund, warum sie nicht willkommen wären. Ach, wenn ihr es schwer findet, zu glauben, so ist das kein Grund, warum ihr nicht kommen solltet und die große Sündenvergebung empfangen, die Christus bereit ist, euch zu verleihen. Lahm durch Zweifel und Misstrauen, komm des ungeachtet zum Mahl und sprich: „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben.“

Andere waren Blinde, und als sie geladen wurden, konnten sie nicht den Weg sehen, aber in diesem Fall war den Boten nicht geheißen, ihnen zu sagen, dass sie kommen sollten, sondern sie hineinzubringen und ein Blinder kann kommen, wenn er gebracht wird. Alles, was nötig tat, war Willigkeit, bei der Hand geführt zu werden in der rechten Richtung. Nun, ihr, die ihr nicht völlig das Evangelium verstehen könnt, wie ihr es wünscht, die ihr verwirrt und im Dunkeln seid, gebt eure Hand in die Hand Jesu und seid willig, geführt zu werden, seid willig zu glauben, was ihr nicht begreifen könnt, und im Vertrauen das zu ergreifen, was ihr mit eurem Verstand noch nicht ermessen könnt. Die Blinden, wie unwissend oder ununterrichtet sie sind, sollen darum nicht fern gehalten werden.

Dann waren da die Leute von den Landstraßen, ich nehme an, dass sie Bettler waren; und die Leute an den Zäunen, ich denke, sie verbargen sich da und waren wahrscheinlich Diebe; aber des ungeachtet wurden sie geladen, und obgleich sie Straßenräuber und Landstreicher waren, so hinderte das nicht einmal ihr kommen und Willkommen sein. Obgleich Ausgestoßene, Verworfene, geistliche Zigeuner, Leute, um die sich Niemand kümmerte, doch war es nicht die Frage, was sie wären, sie sollten kommen; weil Alles bereit war: sollten sie gebracht oder genötigt werden, zu kommen.

Nun zuletzt, ich meine, es war gerade das, was in diesen Leuten wie Unfähigkeit aussah, was ihnen eine Hilfe war. Es ist eine große Wahrheit, dass das, was wir als Unfähigkeit betrachten, oft unsere wirkliche Fähigkeit ist. Ich bitte euch, diese armen, blinden und lahmen Leute zu beachten. Einige der Eingeladenen wollten nicht kommen, weil sie Land gekauft hatten oder fünf Joch Ochsen, aber als der Bote zu den Armen in Lumpen kam und sagte: „Komm zum Abendmahl,“ da ist es ganz klar, dass er nicht sagen, konnte, er hätte ein Feld oder Ochsen gekauft, denn er konnte es nicht tun, er hatte keinen Pfennig dazu, so dass er von dieser Versuchung ganz befreit war. Und wenn ein Mensch zu Christo geladen wird und sagt: „ich brauche ihn nicht, ich habe meine eigene Gerechtigkeit,“ so wird er wegbleiben; als der Herr Jesus zu mir kam, ward ich nie versucht, dies zu sagen, denn ich hatte keine eigene Gerechtigkeit und hätte keine machen können, wenn ich es versucht. Ich kenne hier einige, die nicht ein Kleid der Gerechtigkeit zusammenflicken könnten, wenn sie alle ihre Lumpen herbei brachten - und Dies ist ihnen eine große Hilfe, um den Herrn Jesum aufzunehmen. Wie gut ist es, ein solches Gefühl deiner Seelenarmut zu haben, dass du nie von Christo dich fern hältst um deswillen, was du besitzt.

Ferner konnten Einige nicht kommen, weil sie ein Weib genommen hatten. Nun halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass diese Leute, welche verkrüppelt und invalid waren, kein Weib hatten und vielleicht keines finden konnten. Wohlan, sie hatten nicht diese Versuchung, fortzubleiben. Sie waren zu verkrüppelt, das Auge Derer anzuziehen, die auf Schönheit sahen und deshalb wurden sie nicht auf diese Weise versucht. Aber sie fanden an dem seligen Abendmahl des Lammes eine ewige Vermählung, die unendlich viel besser war. So verlieren Seelen irdische Freuden und Tröstungen und gewinnen sehr durch diesen Verlust; sie werden dadurch willig gemacht, sich Christo hinzugeben und finden höheren Trost und höhere Freude. Diese Verstümmelung, die wie Unfähigkeit aussah, erwies sich als Fähigkeit.

Eine der gemachten Entschuldigungen war: „Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, sie zu besehen.“ Die Lahmen konnten das nicht tun. Als der Bote den Lahmen auf die Schulter klopfte und sprach: „Komm,“ konnte dieser nicht sagen: „ich gehe heute Abend hin, um mit meinem neuen Gespann zu pflügen.“ Er war nie über die Furchen gegangen, seit er sein Bein verlor, arme Seele, so konnte er nicht solche Entschuldigung machen. Der blinde Mann konnte nicht sagen: „ich habe ein Stück Land gekauft und muss hingehen, es zu besehen;“ er war frei von all dieser Augenlust und in soweit geneigter, zum Abendmahl geführt zu werden. Wenn eine Seele ihre Sündigkeit fühlt, ihr Elend und ihren verlornen Zustand, so hält sie sich für unfähig, zu Christo zu kommen, aber dies hilft ihr gerade dazu, weil es sie hindert, auf irgend etwas Anderes, als auf Christum zu blicken, ihre Entschuldigungen vernichtet und sie frei macht, die Seligkeit aus Gnaden anzunehmen.

Aber wie mit den Leuten auf den Landstraßen? Nun, es scheint mir, dass sie schon auf dem Wege waren, wenigstens aus ihren Häusern heraus, wenn sie welche hatten. Wenn sie da draußen bettelten, waren sie um so mehr bereit, eine Einladung zu einem Mahle anzunehmen, denn es war gerade dies, wofür sie sangen. Ein Mensch, der aus dem Hause seiner Selbstgerechtigkeit heraus ist, ob er gleich ein großer Sünder sein mag, ist in einer günstigeren Lage und kommt leichter zu Christo, als der, welcher auf seine vermeintliche Eigengerechtigkeit stolz ist.

Was die unter den Zäunen anbetrifft, wohl, sie hatten kein eigenes Haus, so war es um so mehr anzunehmen, dass sie kommen und das Haus Gottes füllen würden. Die Menschen schlafen nicht unter den Zäunen, so lange sie nur noch die elenbeste Hütte haben, wo sie ihr Haupt hinlegen können, aber, o du arme Seele, wenn du in solche Not getrieben bist, dass du dich gern unter jeden Zaun bärgest, wenn dir nichts übrig bleibt, als ein furchtbares Warten des Gerichts, wenn du dich als einen von Gott Verworfenen und Geächteten betrachtest, der umher irrt wie Kain, heimat- und obdachlos, für alles Gute verloren, dann bist du gerade der Rechte, um zu Christo zu kommen. Kommt dann hervor aus euren Zäunen. Ich suche nach euch. Obgleich ihr euch noch verbergt, so wird Gottes Geist euch doch finden und euch dahin bringen, ich hoffe, noch diesen Morgen, euch von der göttlichen Liebe speisen zu lassen. Traut auf Jesum Christum, das ist alles, gerade wie ihr seid, mit all' eurer Unfähigkeit und Unbereitschaft. Nehmt, was Gott euch bereitet hat, das teure Blut, euch zu reinigen, ein Kleid der Gerechtigkeit, euch zu bedecken, ewige Freude als euer Teil. Nehmt die Gnade Gottes in Christo Jesu an, o nehmt sie jetzt an. Gott gebe, dass ihr es tut, um Christi willen. Amen.

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autoren/s/spurgeon/e/spurgeon-es_ist_alles_bereit.txt · Zuletzt geändert: von aj
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