Spurgeon, Charles Haddon - Der Seelengewinner - Wie man die Toten erwecken soll.

Spurgeon, Charles Haddon - Der Seelengewinner - Wie man die Toten erwecken soll.

Eine Ansprache an Sonntagsschullehrer.

Mitarbeiter im Weinberge des Herrn! Lassen Sie mich Ihre Aufmerksamkeit lenken auf ein sehr lehrreiches, von dem Propheten Elisa vollbrachtes Wunder, wie es im vierten Kapitel des zweiten Buches der Könige erzählt wird. Die Gastfreiheit der Sunamitin war durch die Verleihung eines Sohnes belohnt worden; aber, ach! alle irdischen Güter sind von unsicherer Dauer, nach einiger Zeit ward das Kind krank und starb.

Die tiefbetrübte, aber gläubige Mutter eilte sogleich zu dem Manne Gottes; durch ihn hatte Gott die Verheißung gegeben, welche ihres Herzens Wunsch erfüllte. Darum beschloss sie, ihm ihr Unglück mitzuteilen, damit er es vor seinen göttlichen Meister bringe und für sie eine Antwort des Friedens erhalte. Elisas Tun wird in den folgenden Versen berichtet:

Er sprach zu Gehasi: Gürte deine Lenden und nimm meinen Stab in deine Hand und gehe hin, (so dir jemand begegnet, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so danke ihm nicht) und lege meinen Stab auf des Knaben Antlitz. Die Mutter aber des Knaben sprach: So wahr der Herr lebt und deine Seele, ich lasse nicht von dir! Da machte er sich auf und ging ihr nach. Gehasi aber ging vor ihnen hin, und legte den Stab dem Knaben auf das Antlitz; da war aber keine Stimme, noch Fühlen. Und er ging wiederum ihm entgegen und zeigte ihm an und sprach: Der Knabe ist nicht aufgewacht. Und da Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bette. Und er ging hinein und schloss die Tür zu für sie beide, und betete zu dem Herrn. Und stieg hinauf und legte sich auf das Kind und legte seinen Mund auf des Kindes Mund und seine Augen auf seine Augen, und seine Hände auf seine Hände; und breitete sich also über ihn, dass des Kindes Leib warm ward. Er stand aber wieder auf und ging im Hause einmal hierher und daher und stieg hinauf und breitete sich über ihn. Da schnaubte der Knabe siebenmal, danach tat der Knabe seine Augen auf. Und er rief Gehasi und sprach: Rufe die Sunamitin! Und da er sie rief, kam sie hinein zu ihm. Er sprach: Da nimm hin deinen Sohn. Da kam sie und fiel zu seinen Füßen und betete an zur Erde und nahm ihren Sohn und ging hinaus.“
2 Kön. 4, 29-37.

Die Lage des Elisa in diesem Falle ist genau die Ihrige, Brüder, in Bezug auf Ihre Arbeit für Christum. Elisa hatte es mit einem toten Kinde zu tun. Es war allerdings ein natürlicher Tod; aber der Tod, mit dem Sie in Berührung zu kommen haben, ist darum nicht weniger ein wirklicher Tod, weil es ein geistlicher ist. Die Knaben und Mädchen in Ihren Klassen sind ebenso gewiss wie Erwachsene „tot durch Übertretung und Sünde.“ Möge keiner von Ihnen verfehlen, sich völlig den Zustand zu vergegenwärtigen, in dem alle menschlichen Wesen sich von Natur befinden! Wenn Sie nicht ein sehr klares Gefühl von dem gänzlichen Verderben und geistlichen Tode Ihrer Kinder haben, so werden Sie unfähig sein, ein Segen für sie zu werden. Gehen Sie zu ihnen, ich bitte Sie, nicht wie zu Schlafenden, die Sie durch Ihre Macht aus ihrem Schlummer erwecken können, sondern wie zu geistlichen Leichen, die nur durch eine göttliche Kraft zum Leben erweckt werden können. Elisas hohes Ziel war nicht, den toten Körper zu reinigen oder ihn mit Spezereien einzubalsamieren oder ihn in feine Leinwand einzuwickeln oder ihn in eine angemessene Stellung zu bringen und ihn dann als Leichnam zu lassen, er beabsichtigte nichts Geringeres, als die Zurückbringung des Kindes zum Leben. Geliebte Lehrer, mögen Sie nie damit zufrieden sein, auf Nebengüter für die Kinder abzuzielen, auch nicht damit, diese zu erreichen; mögen Sie nach dem großartigsten aller Ziele streben, der Errettung unsterblicher Seelen. Ihr Geschäft ist nicht bloß, die Kinder in Ihrer Klasse zu lehren, die Bibel zu lesen, nicht bloß die sittlichen Pflichten einzuschärfen, nicht einmal, sie in dem bloßen Buchstaben des Evangeliums zu unterrichten, sondern Ihr hoher Beruf ist, in Gottes Händen das Mittel zu sein, Leben vom Himmel in tote Seelen zu bringen. Ihr Lehren am Tage des Herrn wird ein misslungenes sein, wenn Ihre Kinder tot in Sünden bleiben. Bei einem weltlichen Lehrer beweisen gute Fortschritte des Kindes in Kenntnissen, dass des Lehrers Mühe nicht verloren gewesen ist; aber Sie werden, selbst wenn die Ihnen anvertrauten Kinder zu respektablen Gliedern der Gesellschaft aufwachsen, wenn sie auch regelmäßig die Gnadenmittel gebrauchen, doch nicht fühlen, dass Ihre Gebete erhört oder Ihre Wünsche gewährt oder Ihre höchsten Ziele erreicht sind; wenn nicht etwas mehr getan ist wenn nicht in Wahrheit von Ihren Kindern gesagt werden kann: „Der Herr hat sie samt Christo lebendig gemacht.“ Auferweckung ist also unser Ziel! Die Toten zu erwecken ist unsere Aufgabe! Wir sind wie Petrus zu Joppe oder Paulus zu Troas, wir haben eine junge Tabea oder einen Eutychus zum Leben zu bringen. Wie ist eine so seltsame Arbeit zu vollbringen? Wenn wir dem Unglauben nachgeben, so kommen uns Bedenken durch die klare Tatsache, dass das Werk, zu dem der Herr uns berufen hat, weit über unsere eigene Kraft hinausgeht. Wir können die Toten nicht erwecken. Wenn wir gebeten werden, es zu tun, so könnte jeder von uns wie der König von Israel seine Kleider zerreißen und sprechen: „Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte?“ Wir sind indessen nicht machtloser als Elisa, denn er konnte nicht aus eigener Kraft den Sohn der Sunamitin wieder zum Leben bringen. Es ist wahr, dass wir in unserer Kraft die toten Herzen unserer Schüler nicht dahin bringen können, in geistlichem Leben zu schlagen, aber ein Paulus oder Apollos wäre ebenso machtlos gewesen. Braucht diese Tatsache uns zu entmutigen? Weist sie uns nicht vielmehr auf unsere wahre Macht hin, indem sie den Gedanken an unsere eigene vermeintliche Kraft verbannt? Ich hoffe, wir alle sind schon gewahr geworden, dass der, welcher in dem Gebiet des Glaubens lebt, im Reiche der Wunder wohnt. Der Glaube handelt mit Wundern und seine Waren sind Wunderzeichen.

Elisa war kein gewöhnlicher Mensch, nun da Gottes Geist auf ihm war, der ihn zu Gottes Werk berief und ihm darin beistand. Und Sie, eifriger, sorgender, betender Lehrer, bleiben nicht mehr ein gewöhnliches Wesen; Sie sind in einer besonderen Weise der Tempel des Heiligen Geistes geworden, Gott wohnt in Ihnen und durch den Glauben sind Sie in die Laufbahn eines Wundertäters eingetreten. Sie sind in die Welt gesandt, nicht, um die Dinge zu tun, welche dem Menschen möglich sind, sondern jene Unmöglichkeiten, welche Gott durch seinen Geist wirkt vermittelst seiner Gläubigen. Sie sollen Wunder wirken, Zeichen tun. Sie sollen darum die Auferweckung dieser toten Kinder, die Sie in Gottes Namen zu vollbringen berufen sind, nicht als etwas Unwahrscheinliches oder Schwieriges betrachten, wenn Sie bedenken, wer es ist, der durch das schwache Werkzeug, das Sie sind, wirkt. „Warum wird das für unglaublich bei euch gerichtet, dass Gott Tote auferweckt?“ Der Unglaube wird Ihnen zuflüstern, wenn Sie die gottlose Leichtfertigkeit und die frühe Widerspenstigkeit der Kinder sehen: „Meinst Du auch, dass diese Beine wieder lebendig werden?“ Aber Ihre Antwort muss sein: „Herr, Herr, das weißt Du wohl.“ Indem Sie alles der allmächtigen Hand anbefehlen, ist es Ihre Sache, zu den verdorrten Gebeinen und zum himmlischen Winde zu weissagen, und binnen kurzer Zeit werden auch Sie auf dem Feld Ihrer Vision den merkwürdigen Triumph des Lebens über den Tod schauen. Lassen Sie uns in diesem Augenblicke unsere wahre Stellung einnehmen und sie uns vergegenwärtigen! Wir haben tote Kinder vor uns, und unsere Seelen verlangen sehnlichst danach, sie zum Leben zu bringen. Wir bekennen, dass alles Lebendigmachen vom Herrn allein getan werden muss, und unsere demütige Bitte ist, dass wenn der Herr uns bei seinen Gnadenwundern gebrauchen will, er uns jetzt zeigen wolle, was wir zu tun haben.

Es wäre gut gewesen, wenn Elisa daran gedacht hätte, dass er einst der Diener des Elia gewesen und sein Beispiel so genau beobachtet hätte, dass er es nachgeahmt. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte er nicht Gehasi mit einem Stab geschickt, sondern sogleich getan, was er zuletzt gezwungen ward, zu tun. Im ersten Buch der Könige im siebzehnten Kapitel finden Sie die Erzählung von der Auferweckung eines toten Kindes durch Elia, und Sie werden da sehen, dass Elia, der Meister, seinem Diener ein vollständiges Beispiel hinterlassen hatte; und erst, als Elisa diesem in jeder Hinsicht folgte, trat die Wunderkraft zu Tage. Es wäre weise gewesen, sage ich, wenn Elisa gleich beim Anfang das Beispiel des Meisters, dessen Mantel er trug, nachgeahmt hätte. Mit noch weit mehr Nachdruck kann ich zu Ihnen, meine Mitdiener, sagen, dass es gut für uns sein wird, wenn wir als Lehrer unserem Meister nachahmen wenn wir die Art und Weise unseres verherrlichten Herrn studieren und zu seinen Füßen die Kunst des Seelengewinnens lernen. Gerade wie er im tiefsten Mitgefühl in die nächste Berührung mit unserer elenden Menschheit kam und sich herabließ, in unsern traurigen Zustand einzutreten, so müssen wir den Seelen nahe kommen, mit denen wir zu tun haben, uns ihrer erbarmen mit seinem Erbarmen, über sie weinen mit seinen Tränen, wenn wir sie aus dem Sündenzustande herausgehoben sehen wollen. Nur, indem wir den Geist und die Art und Weise des Herrn Jesu nachahmen, werden wir lernen, Seelen zu gewinnen.

Dies vergessend, wollte Elisa gern seinen eigenen Weg einschlagen, der seine eigene prophetische Würde noch klarer dargetan hätte. Er gab seinen Stab in die Hand des Gehasi, seines Dieners, und hieß ihn, denselben auf das Kind legen, als wenn er fühlte, dass die göttliche Macht so reichlich auf ihm ruhe, dass sie auf jede Weise wirken würde und folglich seine persönliche Gegenwart und Bemühung unnötig wäre. Des Herrn Gedanken waren nicht so. Mir ist bange, dass die Wahrheit, welche wir auf der Kanzel vortragen und ohne Zweifel ist es in Ihren Klassen ziemlich ebenso sehr oft etwas Fremdes, nicht aus unserem Innern Hervorkommendes ist, wie ein Stab, den wir in der Hand halten, der aber kein Teil unserer selbst ist. Wir nehmen lehrhafte oder praktische Wahrheit, wie Gehasi den Stab nahm und legen sie auf das Gesicht des Kindes, aber wir selber ringen nicht um seine Seele. Wir versuchen es mit dieser Lehre und jener Wahrheit, mit dieser kleinen Geschichte und jener Illustration, mit dieser Methode, eine Lehre einzuprägen und jener Art, eine Ansprache zu halten; aber so lange die Wahrheit, welche wir vortragen, eine Sache ist, die von uns selber getrennt, mit unserem innersten Wesen nicht verbunden ist, so lange wird sie nicht mehr Wirkung auf eine tote Seele haben, als Elisas Stab auf das tote Kind hatte. Ach! Ich fürchte, ich habe häufig das Evangelium hier gepredigt, ich bin gewiss gewesen, dass es meines Herrn Evangelium war, der rechte prophetische Stab, und doch hat es keine Wirkung gehabt, weil ich, wie ich fürchte, es nicht mit der Heftigkeit, dem Ernst und der Herzlichkeit gepredigt, mit der es hätte verkündet werden sollen! Und wollen Sie nicht dasselbe Bekenntnis ablegen, dass Sie zuweilen die Wahrheit gelehrt haben es war die Wahrheit, das wissen Sie gerade die Wahrheit, welche Sie in der Bibel gefunden und welche zu Zeiten Ihrer eigenen Seele köstlich gewesen, und doch ist kein gutes Resultat daraus entsprungen, weil Sie, während des Lehrens dieselbe nicht fühlten und auch nichts für das Kind fühlten, welchem Sie diese Wahrheit mitteilten, sondern gerade wie Gehasi waren, der mit gleichgültiger Hand den prophetischen Stab auf das Gesicht des Kindes legte? Es war kein Wunder, dass Sie mit Gehasi sagen mussten: „Der Knabe ist nicht aufgewacht,“ denn die wahre aufweckende Kraft fand kein geeignetes Medium in Ihrem leblosen Lehren. Wir sind nicht gewiss, dass Gehasi überzeugt war, das Kind sei wirklich tot; er sprach, als wenn es nur schliefe und nur aufzuwachen brauche. Gott wird nicht jene Lehrer segnen, die nicht in ihrem Herzen den wirklich gefallenen Zustand der Kinder erfassen und fühlen. Wenn Sie denken, das Kind sei nicht wirklich verderbt, wenn Sie törichte Ideen hegen von der Unschuld der Kindheit und der Würde der menschlichen Natur, so sollte es Sie nicht überraschen, wenn Sie dürre und unfruchtbar bleiben. Wie kann Gott Sie segnen und bei einem Werke der Auferstehung gebrauchen, wenn Sie, falls er dieses durch Sie vollbrächte, unfähig wären, das Herrliche desselben wahrzunehmen? Wenn der Knabe erwacht wäre, so hätte es den Gehasi nicht überrascht; er hätte gedacht, dass er nur aus einem ungewöhnlich tiefen Schlummer erweckt sei. Wenn Gott das Zeugnis derer, welche nicht an das gänzliche Verderben des Menschen glauben, zur Bekehrung von Seelen segnete, so würden sie nur sagen: „Das Evangelium macht sittlich gut und übt einen sehr wohltätigen Einfluss aus,“ aber sie würden niemals die wiedergebärende Gnade preisen und erheben, durch welche der, der auf dem Throne sitzt, alles neu macht.

Beobachten Sie sorgfältig, was Elisa tat, als seine erste Bemühung so misslang. Wenn ein Versuch nicht gelingt, so müssen wir darum unser Werk nicht aufgeben. Wenn Sie bisher keinen Erfolg gesehen haben, lieber Bruder oder liebe. Schwester, müssen Sie daraus nicht den Schluss ziehen, dass Sie nicht zu dem Werke berufen seien, ebenso wenig, wie Elisa schließen durfte, dass das Kind nicht wieder lebendig werden würde. Die Lehre, die aus Ihrem Nicht-Erfolg zu ziehen ist, ist nicht mit der Arbeit aufzuhören, sondern die Methode zu ändern. Es ist nicht die Person, die am unrechten Ort ist, es ist die Methode, die unweise ist. Wenn Sie nicht im Stande gewesen sind, das zu vollführen, was Sie wünschten, so denken Sie an das Lied des Schulknaben:

„Wenn es dir nicht gleich gelingt,
So versuch' es wiederum, wiederum.“

Versuchen Sie es nicht auf dieselbe Weise, wenn Sie nicht gewiss sind, dass es die beste ist. Hat Ihre erste Methode keinen Erfolg gehabt, so müssen Sie dieselbe verbessern. Prüfen Sie, worin Sie gefehlt haben und dann mag durch das Ändern der Methode oder des Geistes, in dem gearbeitet wird, der Herr Sie zu einem Grade von nützlicher Wirksamkeit bereiten, der weit über Ihre Erwartung hinausgeht. Elisa, statt entmutigt zu werden, als er fand, dass das Kind nicht erwacht war, gürtete seine Lenden und eilte mit größerer Kraft zu dem Werke, das vor ihm lag.

Beachten Sie, wohin das Kind gelegt war: „Und da Elisa ins Haus kam, siehe, da lag der Knabe tot auf seinem Bette.“ Dies war das Bett, welches die Gastfreiheit der Sunamitin für Elisa bereitet hatte, das berühmte Bett, welches mit dem Tisch, dem Stuhl und dem Leuchter, niemals in der Kirche Gottes vergessen werden wird. Dieses berühmte Bett sollte nun zu einem Zweck benutzt werden, an den die fromme Frau nicht gedacht, als sie aus Liebe zu dem Gott des Propheten es für den Propheten bereitete. Ich denke gern daran, dass das tote Kind auf jenem Bette lag, weil es ein Sinnbild des Platzes ist, an dem unsere unbekehrten Kinder liegen müssen, wenn wir sie errettet wünschen. Wenn wir zum Segen für sie werden sollen, müssen sie in unserem Herzen liegen, sie müssen unsere tägliche und nächtliche Sorge sein. Wir müssen den Gedanken an sie mit zu unserem stillen Lager nehmen, wir müssen an sie in den Nachtwachen denken, und wenn wir vor Sorgen nicht schlafen können, so müssen sie einen Anteil an dieser Mitternachtsangst haben. Unser Bett muss Zeuge sein von unserem Schreien: „Ach, dass Ismael leben sollte vor dir! Ach, dass diese lieben Knaben und Mädchen in meiner Klasse die Kinder des lebendigen Gottes werden möchten!“ Elia und Elisa lehren uns beide, dass wir das Kind nicht weit von uns legen müssen, draußen vor die Tür oder unten in ein Gewölbe kalten Vergessens, sondern ihm, wenn wir es zum Leben erweckt haben wollen, einen Platz in dem wärmsten Mitgefühl unseres Herzens einräumen.

Beim Weiterlesen finden wir: „Und er ging hinein und schloss die Türe zu für sie beide und betete zu dem Herrn.“ Nun geht der Prophet ernstlich an sein Werk, und wir haben eine treffliche Gelegenheit, von ihm das Geheimnis zu lernen, Kinder von den Toten aufzuwecken. Wenn Sie die Erzählung von Elia lesen, so werden Sie finden, dass Elisa in orthodoxer Weise zu Werke ging, in der Weise seines Meisters Elia. Dort lesen wir: „Und er sprach zu ihr: Gib mir her deinen Sohn. Und er nahm ihn von ihrem Schoß und ging hinauf auf den Saal, da er wohnte und legte ihn auf sein Bette. Und rief den Herrn an und sprach: Herr, mein Gott, hast du auch der Witwe, bei der ich ein Gast bin, so übel getan, dass du ihren Sohn tötest? Und er maß sich über dem Kinde dreimal und rief den Herrn an und sprach: Herr, mein Gott, lass die Seele dieses Kindes wieder zu ihm kommen! Und der Herr erhörte die Stimme Elia; und die Seele des Kindes kam wieder zu ihm und ward lebendig. „Das Geheimnis liegt zum großen Teile in mächtigem Flehen.“ Er schloss die Türe zu für sie beide und betete zu dem Herrn. Das alte Sprichwort lautet: „Jede wahre Kanzel ist im Himmel aufgerichtet,“ womit gemeint ist, dass der wahre Prediger viel mit Gott verkehrt. Wenn wir nicht zu Gott um Segen bitten, wenn der Grund der Kanzel nicht im Kämmerlein gelegt wird, so wird unser öffentliches Auftreten nicht von Erfolg begleitet sein. So ist es mit Ihnen; jedes wirklichen Lehrers Macht muss von oben kommen. Wenn Sie nie in Ihr Kämmerlein gehen und die Tür zuschließen, wenn Sie nie am Gnadenstuhl für Ihr Kind beten, wie können Sie erwarten, dass Gott Sie begnadigen wird mit der Bekehrung desselben? Es ist eine ganz vortreffliche Weise, denke ich, die Kinder einzeln in Ihr Zimmer zu nehmen und mit ihnen zu beten. Sie werden Ihre Kinder bekehrt sehen, wenn Gott es Ihnen gibt, ein jedes einzeln zu nehmen, um dasselbe zu ringen, es in Ihr Zimmer zu führen und bei verschlossener Tür mit demselben und für dasselbe zu beten. Das Gebet mit Einem allein hat viel mehr Einfluss, als das in der Klasse gehaltene, nicht mehr Einfluss bei Gott, natürlich, aber mehr Einfluss auf das Kind. Solches Gebet wird oft seine eigene Erhörung sein; denn Gott wird vielleicht, während Sie Ihre Seele ausschütten, Ihr Gebet zu einem Hammer machen, der das Herz bricht, welches bloße An- sprachen nie bewegt haben. Beten Sie einzeln mit Ihren Kindern, und es wird sicherlich ein Mittel zu großem Segen sein. Wenn dies nicht getan werden kann, so muss jedenfalls Gebet da sein, viel Gebet, beständiges Gebet, heftiges Gebet, die Art von Gebet, die keine abschlägige Antwort annehmen will, wie Luthers Gebet, das er ein Bombardieren des Himmels nannte; das heißt das Aufpflanzen einer Kanone vor den Pforten des Himmels, um sie auf zu sprengen, denn das ist die Art, wie brünstige Beter obsiegen; sie wollen nicht vom Gnadenstuhl weggehen, ehe sie mit Luther rufen können „Vici“, „Ich habe gesiegt, ich habe das Gut erhalten, um das ich rang.“ „Das Himmelreich leidet Gewalt, und die Gewalt tun, die reißen es zu sich.“ Mögen wir solche gewaltige, Gottzwingende, den Himmel nötigende Gebete darbringen, so wird der Herr uns sein Antlitz nicht vergeblich suchen lassen!

Nachdem er gebetet, wandte Elisa Mittel an. Gebet und Mittel müssen zusammen gehen. Mittel ohne Gebet ist Vermessenheit! Gebet ohne Mittel Heuchelei! Dort lag das Kind und dort stand der ehrwürdige Mann Gottes! Beobachtet sein sonderbares Verfahren, er beugt sich über den Leichnam und legt seinen Mund auf des Kindes Mund. Der kalte tote Mund ward berührt von den warmen, lebendigen Lippen des Propheten, und ein Lebensstrom frischen, heißen Atems floss in die kalten, steinartigen Öffnungen des toten Mundes und Halses und der Lungen hinab. Danach legte der heilige Mann mit dem liebevollen Eifer der Hoffnungsfreudigkeit seine Augen auf des Kindes Augen and seine Hände auf des Kindes Hände; die warmen Hände des alten Mannes bedeckten die kalten des gestorbenen Kindes. Dann breitete er sich über das Kind und bedeckte es mit seinem ganzen Körper, als wollte er sein eigenes Leben in den leblosen Leib überführen und entweder mit dem Kinde sterben oder es lebendig machen. Wir haben von dem Gämsenjäger gehört, der einem furchtsamen Reisenden als Führer diente und der, als sie zu einem sehr gefährlichen Teil des Weges kamen, den Reisenden fest an sich band und sagte: „Wir beide oder keiner,“ d. h. „Wir beide werden lebendig bleiben oder keiner von uns; wir sind eins.“ So bewirkte der Prophet eine geheimnisvolle Verbindung zwischen sich und dem Knaben, und in seinem eigenen Herzen war es beschlossen, dass er entweder in des Kindes Tod erkalten oder das Kind mit seinem Leben erwärmen wollte. Was lehrt uns dieses?

Viele und deutliche Lehren. Wir sehen hier wie in einem Bilde, dass wir, wenn wir einem Kinde geistliches Leben bringen wollen, uns sehr lebhaft des Kindes Zustand vergegenwärtigen müssen. Es ist tot, tot. Gott will, dass Sie fühlen, das Kind sei so tot in Übertretung und Sünde, wie Sie selber einst waren. Gott will, dass Sie, lieber Lehrer, mit diesem Tode in Berührung kommen sollen durch schmerzliches, zermalmendes, demütigendes Mitgefühl. Ich sagte Ihnen, dass wir beim Seelengewinnen beachten sollten, wie unser Meister handelte; nun, wie handelte er? Als er uns vom Tode erwecken wollte, was geziemte ihm zu tun? Er musste selber sterben! es gab keinen anderen Weg. So ist es mit Ihnen. Wenn Sie dieses tote Kind erwecken wollen, so müssen Sie die Kälte und das Grausen dieses Todes selbst fühlen. Ein sterbender Mensch ist nötig, um sterbende Menschen aufzuwecken. Ich kann nicht glauben, dass Sie je einen Brand aus dem Feuer reißen werden, ohne die Hand so nahe zu bringen, dass Sie die Hitze des Feuers fühlen. Sie müssen, mehr oder weniger ein deutliches Gefühl des furchtbaren Zornes Gottes und der Schrecken des zukünftigen Gerichts haben, sonst wird es Ihnen an Energie in Ihrer Arbeit fehlen und damit an einer der wesentlichsten Bedingungen des Erfolges. Ich denke nicht, dass der Prediger über solche Dinge jemals gut spricht, bis sie wie eine Last des Herrn ihn niederdrücken. „Ich predigte in Ketten,' sagte John Bunyan, „zu Menschen in Ketten.“ Verlassen Sie sich darauf, wenn der Tod, der in Ihren Kindern ist, Sie erschreckt, niederdrückt und überwältigt, dann ist der Zeitpunkt, wo Gott im Begriff ist, Sie zu segnen.

Wenn Sie so des Kindes Zustand sich ganz vergegenwärtigen und Ihren Mund auf des Kindes Mund legen und Ihre Hände auf seine Hände, müssen Sie dann zunächst streben, sich, so weit als möglich, der Natur, den Gewohnheiten und dem Temperament des Kindes anzupassen. Ihr Mund muss des Kindes Worte ausfindig machen, so dass das Kind versteht, was Sie meinen; Sie müssen die Dinge mit eines Kindes Auge ansehen; Ihr Herz muss die Gefühle eines Kindes haben, so dass Sie ihm ein Freund und Gefährte sind; Sie müssen die Sünden der Jugend genau beobachten; Sie müssen die Versuchungen der Jugend mitfühlen; Sie müssen, so weit wie möglich, in die Freuden und Leiden der Kindheit eingehen. Sie müssen über das Schwierige dieser Sache nicht murren und es nicht als eine Demütigung empfinden; denn wenn Sie etwas für eine Beschwerde oder eine Herablassung halten, so haben Sie überhaupt nichts in der Sonntagsschule zu tun. Wenn irgendetwas Schweres von Ihnen verlangt wird, so müssen Sie es tun und es nicht für schwer halten. Gott wird kein totes Kind durch Sie erwecken, falls Sie nicht willig sind, diesem Kinde alles zu werden, wenn Sie nur seine Seele gewinnen können.

Der Prophet, wie geschrieben steht, breitete sich aus über das Kind.“ Man hätte denken sollen, dass es heißen müsste, „er zog sich zusammen!“ Er war ein erwachsener Mann, und der andere bloß ein Knabe. Sollte es nicht sein: „er zog sich zusammen?“ Nein, „er streckte sich;“1) und merken Sie sich, kein Strecken ist schwerer, als wenn ein Mann sich zu einem Kinde streckt. Der ist kein Narr, der zu Kindern sprechen kann; ein Einfaltspinsel irrt sich sehr, wenn er meint, dass seine Narrheit Knaben und Mädchen interessieren kann. Um die Kleinen zu lehren, haben wir unsere fleißigsten Studien, unsere ernstesten Gedanken, unsere reifsten Kräfte nötig. Sie werden ein Kind nicht lebendig machen, bis Sie sich gestreckt haben; und obwohl es seltsam scheint, ist es doch so: Der weiseste Mann muss alle seine Fähigkeiten anstrengen, wenn er mit Erfolg ein Lehrer der Jugend sein will.

Wir sehen also, dass Elisa ein Bewusstsein von dem Tode des Kindes hatte und dass er sich seinem Werke anpasste; aber mehr als alles, wir sehen Mitgefühl. Während Elisa selbst die Kälte der Leiche empfand, drang seine eigene Wärme in den toten Körper ein. An sich erweckte dieses nicht das Kind; aber Gott wirkte dadurch die Körperwärme des alten Mannes kam in das Kind hinein, und ward das Mittel der Wiederbelebung. Möge jeder Lehrer diese Worte des Paulus erwägen: „Wir sind mütterlich gewesen bei euch, gleichwie eine Amme ihrer Kinder pfleget: also hatten wir Herzenslust an euch und waren willig, euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser Leben, darum dass wir euch lieb gewonnen haben.“ Der echte Seelengewinner weiß, was dies bedeutet. Gott will durch seinen Geist unser herzliches Mitfühlen seiner Wahrheit segnen, und es das tun lassen, was diese Wahrheit allein, kalt gesprochen, nicht tun könnte. Hier ist also das Geheimnis. Sie müssen, lieber Lehrer, den Kleinen Ihre eigene Seele geben; Sie müssen fühlen, als wenn das Verlorengehen dieses Kindes Ihr eigenes Verlorengehen sein würde. Sie müssen fühlen, dass wenn das Kind unter dem Zorn Gottes bleibt, dies für Sie ein ebenso wahrhafter Schmerz wäre, als wenn Sie selbst unter dem Zorn Gottes wären. Sie müssen des Kindes Sünden vor Gott bekennen, als wenn es Ihre eigenen wären, und als ein Priester vor dem Herrn stehen und für dasselbe bitten. Das Kind ward von Elisas Körper bedeckt, und Sie müssen Ihre Klasse mit Ihrem Mitleid bedecken, und für sie ringen und sich strecken vor dem Herrn. Sehen Sie in diesem Wunder den Modus Operandi der Totenerweckung; der Heilige Geist bleibt geheimnisvoll in seinen Wirkungen, aber die Art der äußeren Mittel ist hier klar offenbart.

Das Ergebnis von dem Werk des Propheten zeigte sich bald: „Des Kindes Leib ward warm.“ Wie froh muss Elisa gewesen sein; aber ich finde nicht, dass seine Freude und Befriedigung ihn lässiger in seinen Bemühungen machte. Seien Sie nie damit zufrieden, liebe Freunde, dass die Kinder Ihnen bloß Anlass zur Hoffnung geben. Kam ein Mädchen zu Ihnen und rief: „Lehrer, beten Sie für mich?“ Seien Sie froh, denn dies ist ein schönes Zeichen; aber sehen Sie nach mehr aus. Bemerkten Sie Tränen in eines Knaben Augen, als Sie von der Liebe Christi sprachen? Seien Sie dankbar dass der Leib warm wird, aber bleiben Sie dabei nicht stehen. Können Sie in Ihren Bemühungen jetzt etwas nachlassen? Bedenken Sie sich, Sie haben noch nicht Ihren Zweck erreicht. Leben ist es, was Sie wollen, nicht Wärme nur. Was Sie wollen, ist nicht bloßes Sündengefühl in dem Kinde, sondern Bekehrung; Sie wollen nicht nur Ergriffensein, sondern Wiedergeburt, - Leben, Leben von Gott, das Leben Jesu. Dies haben Ihre Schüler nötig, und nichts Geringeres darf Sie zufriedenstellen.

Wiederum muss ich Sie bitten den Elisa zu beobachten. Es trat jetzt eine kleine Pause ein. „Er stand aber wieder auf und ging im Hause einmal hierher und daher.“ Bemerken Sie die Ruhelosigkeit des Mannes Gottes; er kann nicht ruhig sein. Das Kind wurde warm (gelobt sei Gott dafür, aber es lebt noch nicht); deshalb, statt sich auf seinen Stuhl am Tische niederzusetzen, geht der Prophet mit rastlosem Fuß hierhin und dorthin, unruhig, seufzend, sehnend, verlangend und unbehaglich. Er konnte nicht ertragen, auf die untröstliche Mutter zu blicken oder sie sagen zu hören: „Ist das Kind wieder zum Leben gebracht?“ sondern er fuhr fort, hin und her im Hause zu gehen, als wenn sein Leib nicht. ruhen könnte, weil seine Seele nicht befriedigt war. Ahmen Sie diese geheiligte Unruhe nach. Wenn Sie einen Knaben etwas ergriffen sehen, so sitzen Sie nicht nieder und sagen: „Das Kind gibt viel Hoffnung, Gott sei Dank; ich bin vollkommen befriedigt.“ Sie werden nie das unschätzbare Kleinod einer erretteten Seele auf diese Weise gewinnen; Sie müssen sich traurig, ruhelos, bekümmert fühlen, wenn Sie je ein Vater in der Kirche Gottes werden wollen. Der Ausdruck Pauli ist nicht in Worten zu erklären, aber Sie müssen seine Bedeutung in Ihrem Herzen kennen: „Welche ich abermals mit Ängsten gebäre, bis dass Christus in euch eine Gestalt gewinne.“ O, möge der Heilige Geist Ihnen solche innere Angst geben, solche Unruhe, Rastlosigkeit und heilige Unbehaglichkeit, bis Sie Ihre Schüler, die Hoffnung gaben, wirklich bekehrt sehen! Nachdem der Prophet eine kurze Zeit hin und her gegangen, stieg er wieder hinauf und streckte sich über ihn.“ Wenn es gut ist, etwas einmal zu tun, so ist es auch passend, es zweimal zu tun. Was zweimal gut ist, das ist siebenmal gut. Es muss Beharrlichkeit und Geduld da sein. Sie waren letzten Sabbat sehr eifrig, seien Sie nicht träge am nächsten Sabbat. Wie leicht ist es, heute niederzureißen, was wir gestern gebaut haben! Wenn Gott mich in Stand setzt, durch die Arbeit eines Sabbats ein Kind davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine, so lasst mich nicht das Kind am nächsten Sonntag überzeugen, dass ich es nicht ernst meine. Wenn meine frühere Wärme des Kindes Leib warm gemacht hat, so verhüte Gott, dass meine spätere Kühle des Kindes Herz wieder kalt mache! So gewiss die Wärme von Elisa auf das Kind überging, mag Kälte von Ihnen auf Ihre Klasse übergehen, wenn es Ihnen nicht völliger Ernst mit der Sache ist.

Elisa streckte sich wieder über das Bett mit manchem Gebet und manchem Seufzer und vielem Glauben, und endlich ward sein Wunsch ihm gewährt: „Da schnaubte der Knabe siebenmal, danach tat der Knabe seine Augen auf.“ Jede Art von Tätigkeit zeigte Leben an und befriedigte den Propheten. Der Ton war kein sehr artikulierter oder musikalischer, aber er war ein Zeichen des Lebens. Dies ist alles, was wir von jungen Kindern erwarten sollten, wenn Gott ihnen geistliches Leben gibt. Einige Gemeindeglieder erwarten sehr viel mehr, aber ich für mein Teil bin befriedigt, wenn die Kinder schnauben wenn sie irgendein wirkliches Anzeichen der Gnade geben, wie schwach und undeutlich es auch ist.

Wenn das liebe Kind nur seinen verlorenen Zustand fühlt und auf das vollbrachte Werk Jesu vertraut, ob wir dies auch nur durch ein sehr undeutliches Zeugnis herausfinden, kein solches, wie wir von einem Doktor der Theologie annehmen oder von einem Erwachsenen erwarten würden, sollten wir da nicht Gott danken und das Kind aufnehmen und es für den Herrn erziehen?

Vielleicht würde Gehasi, wenn er da gewesen wäre, nicht viel auf dies Schnauben gegeben haben, weil er sich nie über das Kind gestreckt hatte, aber Elisa war damit zufrieden. Ebenso werden wir, wenn wir wirklich im Gebet um Seelen gerungen haben, sehr rasch das erste Zeichen der Gnade gewahr werden und dankbar gegen Gott sein, wenn dies Zeichen auch nur ein Schnauben ist.

Dann tat der Knabe seine Augen auf, und wir wollen wagen, zu behaupten, dass Elisa dachte, er hätte nie zuvor so liebliche Augen gesehen. Ich weiß nicht, was für Augen es waren, ob braune oder blaue, aber das weiß ich, dass jedes Auge, das Gott Ihnen auftun hilft, für Sie ein schönes Auge sein wird. Ich hörte neulich einen Lehrer reden von „einem prächtigen Knaben“, der in seiner Klasse errettet worden wäre, und eine Lehrerin sprach von „einem lieben Mädchen“ in ihrer Klasse, das den Herrn lieb hätte. Kein Zweifel daran, es würde ein Wunder sein, wenn sie nicht „prächtig“ und „lieb“ wären in den Augen derjenigen, die sie zu Jesu gebracht haben, denn für Jesum Christum sind sie noch prächtiger und lieber. Geliebte Freunde, mögen Sie oft in aufgetane Augen blicken, die ohne Ihr von der göttlichen Gnade gesegnetes Lehren dunkel durch das Starren des geistlichen Todes gewesen wären! Dann werden Sie in der Tat hochbegnadet sein.

Ein Wort der Warnung. Ist in dieser Versammlung ein Gehasi? Wenn unter dieser großen Schar von Sonntagsschullehrern einer ist, der nicht mehr tun kann, als den Stab tragen, so bemitleide ich ihn. Ach! mein Freund, möge Gott in seiner Barmherzigkeit Ihnen Leben geben, denn wie können Sie sonst erwarten, das Werkzeug zu sein, andere lebendig zu machen? Wenn Elisa selbst ein Leichnam gewesen wäre, so wäre es eine hoffnungslose Aufgabe gewesen, zu erwarten, dass das Leben mitgeteilt werden würde dadurch, dass man eine Leiche auf die andere legte. Es ist vergeblich für jene kleine Klasse von toten Seelen sich um eine andere tote Seele, wie Sie sind, zu versammeln. Eine tote Mutter, erkaltet und erstarrt, kann nicht ihr Kindchen hegen. Was für Wärme, was für Behagen können die empfangen, die vor einem leeren Ofen frösteln? Und ein solcher sind Sie. Möge zuerst ein Gnadenwerk in Ihrer eigenen Seele stattfinden, und dann möge der ewige Geist Gottes, der allein Seelen lebendig machen kann, Sie als Werkzeug gebrauchen, um viele zum Lobe seiner Gnade lebendig zu machen! Nehmen Sie, liebe Freunde, meinen brüderlichen Gruß an und glauben Sie, dass meine innigen Gebete mit Ihnen sind, dass Sie gesegnet und zu einem Segen gemacht werden mögen.

1)
Nach der engl. Übers.
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