Spurgeon, Charles Haddon - Der Seelengewinner - Hindernisse beim Gewinnen der Seelen.

Spurgeon, Charles Haddon - Der Seelengewinner - Hindernisse beim Gewinnen der Seelen.

Ich habe mit Ihnen, Brüder, zu verschiedenen Malen über das Seelen-Gewinnen, dieses königliche Geschäft, gesprochen. Mögen Sie alle in diesem Sinne gewaltige Jäger vor dem Herrn werden und viele Sünder zum Heiland bringen! Ich wünsche diesmal einige Worte zu sagen über

Die Hindernisse, welche uns im Wege liegen, wenn wir Seelen für Christum zu gewinnen suchen.

Es sind deren sehr viele, und ich kann nicht versuchen, eine vollständige Liste davon zu geben; aber das erste und eins der schwersten ist ohne Zweifel die Gleichgültigkeit und Schläfrigkeit der Sünder. Alle Menschen sind nicht in demselben Grade gleichgültig; es gibt in der Tat einige, welche eine Art von religiösem Instinkt zu haben scheinen, der sie zum Guten geneigt macht, lange ehe sie wirkliche Liebe für geistliche Dinge haben. Aber es gibt Distrikte, besonders ländliche Distrikte, wo Gleichgültigkeit vorherrschend ist; und derselbe Stand der Sachen findet sich in verschiedenen Teilen Londons. Es ist nicht Unglaube, die Leute kümmern sich nicht genug um Religion, um sich ihr auch nur zu widersetzen. Es ist ihnen einerlei, was Sie predigen oder wo Sie predigen, denn sie haben durchaus gar kein Interesse an der Sache. Sie haben keinen Gedanken an Gott; sie kümmern sich nicht um ihn oder seinen Dienst, sie gebrauchen seinen Namen nur in profaner Weise. Ich habe oft bemerkt, dass ein Ort, wo der Geschäftsbetrieb gering ist, ein schlechtes Feld für religiöse Arbeit ist. Unter den Negern in Jamaika war immer wenig Gedeihen in ihren Kirchen, wenn sie nicht viel Arbeit hatten. Ich könnte Distrikte nennen, nicht weit von hier, wo das Geschäft flau ist, und Sie werden finden, dass dort sehr wenig Gutes in religiöser Beziehung ausgerichtet wird. Das ganze Themsetal entlang sind Orte, wo ein Mann sein Herz auspredigen und sich zu Tode arbeiten könnte, aber wenig oder nichts Gutes wird in diesen Gegenden ausgerichtet, gerade so wie sich kein tätiges Geschäftsleben dort findet.

Nun, wenn Sie, wie es wohl sein mag, Gleichgültigkeit antreffen an dem Ort, wohin Sie, mein lieber Bruder, als Prediger gehen - Gleichgültigkeit, von der Ihre eigenen Gemeindeglieder berührt sind und von der selbst Ihre Diakonen1) einen Anflug haben - was sollen Sie dann tun? Nun, Ihre einzige Hoffnung, dieselbe zu überwinden, liegt darin, dass Sie selbst doppelt eifrig werden. Halten Sie Ihren eigenen Eifer ganz lebendig, lassen Sie ihn sogar heftig, brennend, flammend, ganz verzehrend werden. Bringen Sie die Leute irgendwie in Bewegung, und wenn all' Ihr Eifer vergeblich scheint, so glühen und brennen Sie dennoch, und wenn das keine Wirkung auf Ihre Hörer hat, so gehen Sie anderswo hin, wie der Herr Sie lenken mag. Diese Gleichgültigkeit oder Schläfrigkeit, in die einige Menschen ganz versunken sind, kann sehr leicht einen schlimmen Einfluss auf unser Predigen haben; aber wir müssen dagegen streiten und kämpfen und versuchen, uns sowohl wie unsere Hörer aufzuwecken. Ich wollte viel lieber, dass jemand ein ernster, eifriger Gegner des Evangeliums wäre, als sorglos und gleichgültig. Sie können nicht viel mit einem Menschen tun, wenn er nicht über Religion sprechen will oder nicht kommen will und hören, was Sie über göttliche Dinge zu sagen haben. Er mag ebenso wohl ein geradezu Ungläubiger sein, ein wahrer Leviathan, bedeckt mit Schuppen der Lästerung, als ein bloßer Erdwurm, der sich stets aus Ihrem Bereich herauswindet.

Ein anderes, sehr großes Hindernis beim Seelengewinnen ist Unglaube. Sie wissen, dass von dem Herrn Jesu geschrieben steht, als er in seinem Vaterlande“ war: „Er tat daselbst nicht viele Zeichen, um ihres Unglaubens willen“. Dieses Übel findet sich in allen unwiedergeborenen Herzen, indes bei einigen Menschen nimmt es eine sehr ausgesprochene Form an. Sie denken über Religion nach, aber sie glauben nicht an die Wahrheit Gottes, die wir ihnen predigen. Ihre eigene Meinung ist für sie von mehr Gewicht, mehr des Glaubens würdig, als die von Gott eingegebenen Lehren; sie wollen nichts annehmen, das in der Schrift geoffenbart ist. Diese Leute sind sehr schwer zu beeinflussen; aber ich möchte Sie davor warnen, mit ihren eigenen Waffen wider sie zu kämpfen. Ich glaube nicht, dass Ungläubige je durch Argumente gewonnen werden, oder wenn das, so geschieht es sehr selten. Das Argument, das die Menschen von der Wirklichkeit der Religion überzeugt, ist das, welches sie aus der Heiligkeit und dem Eifer der Nachfolger Christi entnehmen. In der Regel verbarrikadieren sie sich gegen die Angriffe der Vernunft, und wenn wir unsere Kanzel dazu hergeben, mit ihnen zu argumentieren, werden wir oft mehr Schaden als Gutes tun. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird nur ein sehr kleiner Teil unserer Hörer verstehen, wovon wir reden; und während wir versuchen, jenen zu nützen, werden wir wahrscheinlich den Unglauben andere lehren, welche nichts von solchen Dingen wissen und zu denen die erste Kenntnis, die sie je von gewissen Ketzereien empfangen, von unsern Lippen kommt. Möglicherweise ist unsere Widerlegung des Irrtums nicht vollkommen gewesen, und manches junge Gemüt mag einen Anflug von Unglauben erhalten durch unsern Versuch, uns mit demselben auseinander zu setzen. Ich glaube, dass Sie den Unglauben eher durch Ihren Glauben, als durch Ihre Vernunft in Verwirrung bringen werden; durch Ihren Glauben und dadurch, dass Sie Ihrer Überzeugung gemäß handeln, werden Sie mehr Gutes tun, als durch irgendein Argument, wie stark es auch sein mag. Ich kenne einen Freund, der gewöhnlich jeden Sabbat kommt, mich zu hören. „Was denken Sie?“ sagte er eines Tages zu mir, „Sie sind für mich das einzige Verbindungsglied mit besseren Dingen; aber Sie sind ein furchtbarer Mann nach meiner Meinung, denn Sie haben nicht das geringste Mitgefühl mit mir“. Ich erwiderte: „Nein, das habe ich nicht; oder vielmehr, ich habe nicht das geringste Mitgefühl mit Ihrem Unglauben.“ „Das macht, dass ich an Ihnen hänge, denn ich fürchte, ich werde immer bleiben, wie ich bin; aber wenn ich Ihren ruhigen Glauben sehe und bemerke, wie Gott Sie in der Ausübung desselben segnet, und weiß, was Sie durch die Macht dieses Glaubens vollbringen, so sage ich zu mir selbst: du bist ein Narr.“ Ich antwortete ihm: „Sie haben ganz recht mit diesem Urteil; und je eher Sie zu meiner Denkweise kommen, desto besser, denn niemand kann ein größerer Narr sein, als der Mann, der nicht an Gott glaubt.“ Eines Tages erwarte ich, ihn bekehrt zu sehen; es ist ein beständiger Kampf zwischen uns, aber ich beantworte nie eines seiner Argumente. Einmal sagte ich zu ihm: „Wenn Sie glauben, dass ich ein Lügner bin, so steht es Ihnen frei, das zu denken; aber ich zeuge von dem, was ich weiß, und verkünde, was ich gesehen und geschmeckt und betastet und gefühlt habe und Sie sollten meinem Zeugnis glauben, denn ich kann unmöglich einen Zweck dabei haben, Sie zu täuschen.“ Dieser Mann hätte mich längst überwunden, wenn ich mit den Papierkügelchen der Vernunft auf ihn gefeuert hätte. So rate ich Ihnen, den Unglauben mit dem Glauben zu bekämpfen, die Lüge mit der Wahrheit und nie vom Evangelium etwas abzuschneiden und abzuschälen, um zu versuchen, es den Torheiten und Einfällen der Menschen anzupassen.

Ein drittes Hindernis, was dem Gewinnen der Seelen im Wege steht, ist jenes verhängnisvolle Aufschieben, das sich so häufig bei den Menschen findet. Ich weiß nicht, ob dieses Übel im Ganzen nicht noch verbreiteter und schädlicher ist, als die Gleichgültigkeit und Schläfrigkeit und der Unglaube, wovon ich gesprochen habe. Mancher Mann sagt zu uns, was Felix zum Paulus sagte: „Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich her lassen rufen.“ Ein solches Individuum gelangt in das Grenzland, es scheint nur noch ein paar Schritte von Immanuels Land entfernt, und doch pariert es alle Stöße, die wir auf sein Herz richten und vertröstet uns mit den Worten: „Ja, ich will über die Sache nachdenken, es soll nicht lange dauern, bis ich mich entscheide.“ Nichts ist besser, als die Menschen zu einem raschen Entschluss zu drängen und sie dahin zu bringen, sofort diese überaus wichtige Frage zu entscheiden. Machen Sie sich nichts daraus, wenn die Leute Ihre Lehre tadeln; es ist immer recht, zu predigen, was Gott sagt, und sein Wort lautet: „Seht, jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils.“

Dies führt mich dahin, ein anderes Hindernis zu nennen, welches dieselbe Sache in anderer Form ist, nämlich fleischliche Sicherheit. Viele Leute bilden sich ein, dass es ganz gut mit ihnen stehe; sie haben nicht ordentlich den Grund geprüft, auf dem sie bauen, um zu sehen, ob er fest und sicher sei; aber sie nehmen an, dass alles gut sei. Wenn sie keine guten Christen sind, so können sie wenigstens sagen, dass sie etwas besser sind als einige, die Christen sind oder sich so nennen; und wenn ihnen irgendetwas mangelt, so können sie jederzeit die letzte Hand anlegen und sich bereit machen, vor Gott zu treten. So haben sie keine Furcht; oder wenn sie einige empfinden, leben sie doch nicht in beständigem Grauen vor jenem ,ewigen Verderben von dem Angesicht des Herrn und von seiner herrlichen Macht“, welches sicherlich ihr Teil sein wird, falls sie nicht Buße tun und an den Herrn Jesum Christum glauben. Gegen diese Leute sollten wir Tag und Nacht donnern. Lassen Sie uns es ihnen deutlich verkünden, dass der ungläubige Sünder schon gerichtet ist, und dass er sicherlich auf ewig verloren sein wird, wenn er nicht auf Christum vertraut. Wir sollten so predigen, dass jeder Sünder auf seinem Sitze erzitterte; und wenn er nicht zum Heiland kommen will, so sollte ihm das Leben wenigstens schwer gemacht werden, so lange er sich fern von ihm hält. Mir ist bange, dass wir zuweilen sanft predigen, zu beruhigend und angenehm, und dass wir den Menschen ihre wirkliche Gefahr nicht vorstellen, wie wir es sollten. Wenn wir in dieser Beziehung es scheuen, den ganzen Rat Gottes zu verkündigen, so wird zum wenigsten ein Teil der Verantwortlichkeit für ihr Verderben vor unserer Tür liegen.

Ein anderes Hindernis ist die Verzweiflung. Das Pendel schwingt erst nach der einen Seite und dann nach der andern; und der Mann, der gestern keine Furcht hatte, hat heute keine Hoffnung. Es gibt Tausende, die das Evangelium gehört haben und doch gewissermaßen daran verzweifeln, dass die Macht desselben sich jemals an ihnen erweisen werde. Vielleicht sind sie aufgewachsen unter Leuten, welche sie lehrten, dass die Errettung ein Werk Gottes sei, ganz und gar abgesehen von dem Sünder; und darum meinen sie, wenn sie errettet werden sollen, so werden sie errettet werden. Sie wissen, dass diese Lehre eine große Wahrheit enthält und doch ist sie, wenn sie allein, ohne Einschränkung bleibt, eine entsetzliche Falschheit. Es ist Fatalismus, nicht Vorherbestimmung, was die Menschen reden lässt, als wenn durchaus nichts für sie zu tun wäre oder als wenn es nichts gäbe, das sie tun könnten. Es ist keine Wahrscheinlichkeit da, dass jemand errettet wird, so lange er als seine einzige Hoffnung angibt: „Wenn das Heil für mich ist, so wird es seiner Zeit mir zu teil werden.“ Sie mögen Leute treffen, die so reden, und wenn Sie alles gesagt haben, was Sie können, so werden sie wie in Stahl gepanzert bleiben, ohne ein Gefühl der Verantwortlichkeit, weil keine Hoffnung in ihrer Seele erweckt ist.

O, wenn sie nur hoffen wollten, dass sie Barmherzigkeit erlangen könnten, falls sie darum bäten, und so dahin geleitet würden, ihre schuldigen Seelen auf Christum zu werfen, was für ein Segen würde das sein! Lassen Sie uns volle und freie Errettung für alle, die auf Jesum vertrauen, predigen, damit wir, wo möglich, diese Leute erreichen. Einige, welche still verzweifeln, möchten sich ein Herz fassen und hoffen und es wagen, zu Christo zu kommen.

Ohne Zweifel ist ein großes Hindernis für das Seelengewinnen die Liebe zur Sünde. „Die Sünde ruhet vor der Tür.“ Es gibt viele Menschen, die niemals errettet werden um irgendeiner geheimen Luft willen; es mag sein, dass sie in Hurerei leben. Ich erinnere mich sehr wohl eines Mannes, von dem ich dachte, dass er zu Christo kommen würde. Er kannte die Macht des Evangeliums und die Predigt des Wortes schien Eindruck auf ihn zu machen; aber ich fand heraus, dass er mit einem Weibe zu tun hatte, das nicht seine Frau war, und dass er in Sünden lebte, während er behauptete, den Heiland zu suchen. Als ich das hörte, konnte ich leicht verstehen, wie es kam, dass er keinen Frieden finden konnte; was für Rührung des Herzens er auch fühlen mochte, da war immer dies Weib, das ihn in der Knechtschaft der Sünde hielt.

Es gibt einige Menschen, die sich im Geschäfte unehrlicher Handlungen schuldig machen; wir werden sie nicht errettet sehen, so lange sie fortfahren, so zu handeln. Wenn sie nicht diese Kunstgriffe aufgeben wollen, so können sie nicht errettet werden. Es gibt andere, welche bis zum Übermaß trinken. Sie wissen, dass Trinker oft sehr leicht unter unserer Predigt bewegt werden; sie haben ein wässeriges Auge, ihr Trinken hat sie schwachköpfig gemacht, und sie haben eine benebelte Art von Erregbarkeit des Gefühls; aber so lang ein Mensch an „der Teufel Kelch“ hängt, ist es nicht wahrscheinlich, dass er zu Christo kommt. Bei andern ist es eine geheime Sünde oder eine verborgene Lust, in der die große Schwierigkeit besteht. Der eine sagt, dass er nicht umhin könne, in Leidenschaft zu geraten, der andere erklärt, dass er‘s nicht aufgeben könne, sich zu betrinken, und der dritte klagt, dass er nicht Frieden finden könne, während die Wurzel des Unheils die Hure ist, die in seinem Wege steht. In all diesen Fällen haben wir nur mit der Predigt der Wahrheit fortzufahren, und Gott wird uns helfen, den Pfeil auf die Fugen in dem Panzer des Sünders abzudrücken.

Ein anderes Hindernis wird uns in den Weg gelegt durch die Selbstgerechtigkeit der Menschen. Sie haben keine der von mir erwähnten Sünden begangen, sie haben alle Gebote von Jugend auf gehalten; was fehlt ihnen noch? Es ist kein Raum. für Christum in einem vollen Herzen; und wenn ein Mensch von Kopf bis zu Fuß in seine eigene Gerechtigkeit gekleidet ist, so bedarf er der Gerechtigkeit Christi nicht; wenigstens ist er sich dieses Bedürfnisses nicht bewusst, und wenn das Evangelium ihn nicht davon überzeugt, so muss Moses mit dem Gesetz kommen und ihm seinen wahren Zustand zeigen. Das ist die wirkliche Schwierigkeit in vielen, vielen Fällen; der Mensch kommt nicht zu Christo, weil er sich nicht bewusst ist, verloren zu sein, er bittet nicht, aufgerichtet zu werden, weil er nicht weiß, dass er ein gefallenes Geschöpf ist, er fühlt nicht, dass er die göttliche Barmherzigkeit oder Vergebung nötig hat, und darum sucht er sie nicht.

Noch eins, es gibt manche, bei denen alles, was wir sagen, keine Wirkung hat wegen ihrer gänzlichen Weltlichkeit. Diese Weltlichkeit nimmt zwei Formen an; bei den Armen ist sie das Resultat drückender Armut. Wenn ein Mensch kaum genug Brot zu essen hat und kaum weiß, woher er Kleider zum Anziehen bekommen soll, wenn er zu Hause die Schreie seiner kleinen Kinder hört und in das Gesicht seiner überarbeiteten Frau blickt, so müssen wir sehr wundervoll predigen, wenn wir seine Aufmerksamkeit fesseln und bewirken wollen, dass er an die künftige Welt denkt. „Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“ Das sind Fragen, welche die Armen sehr schwer drücken. Für einen Hungrigen ist Christus sehr liebenswert, wenn er ein Brot in der Hand hat. Unser Herr erschien so, als er das Brot und die Fische für die Menge brach, denn selbst er verschmähte es nicht, die Hungrigen zu speisen; und wenn wir dem Mangel der Verlassenen abhelfen können, so mögen wir etwas tun, was notwendig für sie ist und was sie fähig macht, mit Nutzen das Evangelium von Christo zu hören. Die andere Art der Weltlichkeit rührt davon her, dass man zu viel von dieser Welt oder wenigstens zu viel aus dieser Welt macht. Der wohlhabende Mann muss fashionabel sein, seine Töchter müssen sich in der schönsten Art kleiden, seine Söhne müssen tanzen lernen usw. Diese Art Weltlichkeit ist der große Fluch für unsere Dissidentengemeinden gewesen.

Dann gibt es eine andere Art; ein Mann, der vom Morgen bis Abend sich in seinem Laden abmüht; sein einziges Geschäft scheint zu sein, die Fensterladen zu schließen und sie wieder aufzumachen; er steht früh auf und sitzt spät auf und isst das Brot der Sorge, um Geld zu machen. Was können wir für diese Habgierigen tun? Wie können wir je hoffen, die Herzen dieser Menschen zu rühren, deren einziges Ziel ist, reich zu werden, dieser Leute, welche die Pfennige und Zwanzigpfennigstücke zusammenscharren? Sparsamkeit ist gut, aber es gibt eine Sparsamkeit, die zur Kargheit wird, und diese Kargheit wird die Gewohnheit solcher filzigen Leute. Einige gehen sogar zum Gottesdienst, weil es etwas Schickliches und Anständiges ist, und sie hoffen, auf diese Weise Kunden zu bekommen. Judas blieb unbekehrt, sogar in der Gesellschaft des Herrn Jesu Christi, und wir haben noch einige Leute unter uns, in deren Ohren die dreißig Silberlinge so laut klingen, dass sie den Klang des Evangeliums nicht hören können.

Ich kann noch ein Hindernis erwähnen, das ist dasjenige, was sich bei einigen Menschen findet durch ihre Gewohnheiten, ihre Erholungsorte und Gesellschaft. Wie können wir erwarten, dass ein Arbeiter nach Hause geht und den ganzen Abend in dem einen Zimmer sitzt, in dem er wohnt und schläft? Vielleicht sind da zwei oder drei schreiende Kinder und Wäsche, die getrocknet wird und allerlei Dinge, die ungemütlich sind. Der Mann kommt heim, sein Weib schilt, seine Kinder schreien und die Wäsche ist zum Trocknen aufgehängt; was würden Sie tun, wenn Sie an seiner Stelle wären? Gesetzt, Sie wären keine christlichen Männer, würden Sie nicht da- oder dorthin gehen? Sie können nicht in den Straßen umher wandern und Sie wissen, dass ein gemütliches Zimmer im Wirtshaus ist mit hellem Gaslicht, oder da ist der Branntweinpalast an der Straßenecke, wo alles glänzend und heiter ist und eine Menge lustiger Gefährten. Nun wohl, Sie können nicht hoffen, das Werkzeug zur Errettung der Leute zu sein, so lange sie solche Orte besuchen und mit solcher Gesellschaft verkehren, wie sie dort gefunden wird. Aller Nutzen, den sie von den Gesängen hatten, die sie am Sabbat hörten, wird hinweggetrieben, wenn sie die komischen Lieder in der Trinkstube hören und alle Erinnerung an die Gottesdienste im Heiligtum wird ausgelöscht durch die sehr zweideutigen Geschichten, welche in der Bierstube erzählt werden. Daher ist es ein sehr Gutes, einen Ort zu haben, wohin Arbeiter gehen und in Ruhe da sitzen können, oder eine Mäßigkeitsversammlung zu haben, eine Versammlung, wo nicht lauter Singen, lauter Predigen oder Beten sein mag, wo aber etwas von all diesen Dingen sich findet. Hier wird der Mann in Stand gesetzt, aus seinen früheren Gewohnheiten herauszukommen, die ihn fest zu halten schienen und allmählig geht er überhaupt nicht mehr ins Wirtshaus, sondern hat zwei Stuben oder vielleicht ein kleines Häuschen, so dass seine Frau die Wäsche im Hofe trocknen kann, und er findet nun, dass das Baby nicht mehr so viel schreit, wahrscheinlich, weil die Mutter ihm mehr geben kann; und alles geht jetzt besser und freundlicher, seitdem der Mann seine früheren Erholungsstätten aufgegeben hat. Ich denke, ein christlicher Prediger ist ganz gerechtfertigt, wenn er alle rechten und gesetzmäßigen Mittel braucht, die Leute von ihren schlechten Genossen abzuziehen, und es mag zuweilen gut sein, etwas zu tun, was ungewöhnlich scheint, wenn wir dadurch nur die Menschen für den Herrn Jesum Christum gewinnen können. Das muss unser einziges Ziel sein bei allem, was wir tun, und was für Hindernisse auch in unserem Pfade liegen, wir müssen den Beistand des Heiligen Geistes suchen, sie zu entfernen, damit Seelen errettet werden und Gott verherrlicht wird.

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Gemeindevorsteher
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autoren/s/spurgeon/d/der_seelengewinner/spurgeon_-_seelengewinner_-_v.txt · Zuletzt geändert: von aj
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