Spurgeon, Charles Haddon - 01. Das Evangelium des Reiches - Kapitel 1.

Spurgeon, Charles Haddon - 01. Das Evangelium des Reiches - Kapitel 1.

(Die Geschlechtstafel des Königs. Vers 1-17.)

1.Dies ist das Buch von der Geburt Jesu Christi, der da ist ein Sohn Davids, des Sohnes Abrahams.

Dieser Vers gibt uns einen Schlüssel zu dem, worauf das Evangelium des Matthäus besonders abzielt, Matthäus ward von dem Heiligen Geiste getrieben, unsren Herrn Jesum Christum als König, als den Sohn Davids, zu beschreiben. Es soll von Ihm geredet werden als von Dem, der besonders über den wahren Samen Abrahams herrscht; daher wird Er „der Sohn Abrahams“ genannt. Herr Jesu, laß jeden von uns Dich „meinen Gott und meinen König“ nennen! Möchten wir, wenn wir dies wundervolle Evangelium des Königreiches lesen, voll treuen Gehorsams sein und Dir demütige Ergebenheit beweisen! Du bist sowohl ein König, als eines Königs Sohn!

Der vorliegende Abschnitt ist gleichsam eine Schnur von Namen, und wir könnten denken, er würde uns wenig geistliche Nahrung gewähren können, aber wir dürfen es nicht leicht mit irgend einer Zeile des von Gott eingegebenen Buches nehmen. Hier legt uns der Heilige Geist die Geschlechtslinie Jesu vor und gibt uns den Stammbaum „des Königs der Juden“. Erstaunliche Herablassung, daß Er ein Mensch wird und eine Geschlechtslinie hat, Er, der „im Anfang bei Gott war“, und der „es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich sein“! Laßt uns jede Zeile des „Buches von der Geburt“ mit anbetender Dankbarkeit lesen, daß wir einen König haben, der eins mit uns in unsrer Natur ist: „in Banden des Bluts mit Sündern eins.“

2.Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder.

Mit Abraham war der Bund gemacht, daß in seinem Samen alle Völker der Erde gesegnet sein sollten. Die Linie pflanzte sich nicht durch Ismael, den Sprößling des Fleisches, fort, sondern durch Isaak, der nach der Verheißung geboren war; und nach dem göttlichen Ratschluß floß sie weiter durch den erwählten Jakob und nicht durch den erstgebornen Esau. Laßt uns die Unumschränktheit Gottes beachten und bewundern. Unser Herr entsprang aus Juda, zu welchem Stamme nichts geredet ist vom Priestertum, damit es klar sein möchte, daß sein Priestertum nicht „nach dem Gesetz des fleischlichen Gebots gemacht ist, sondern nach der Kraft des unendlichen Lebens.“ Doch kommt ER aus Judas königlichem Stamm, denn Er ist ein König.

3.4. Juda zeugte Perez und Serah von der Thamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. – Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nahesson. Nahesson zeugte Salma.

Beachtet den Zusatz von unreinem Blut, der in den Strom hineinkommt durch Judas Blutschande mit Thamar. O Herr, Du bist der Sünder Freund!

5.Salma zeugte Boas von der Rahab. Boas zeugte Obed von der Ruth. Obed zeugte Jesse.

Wir bemerken, daß zwei Frauen in diesem fünften Verse genannt werden: eine Kanaaniterin und eine Moabiterin. So mischte sich Heidenblut mit dem hebräischen Geschlecht. Unser König ist gekommen, die Scheidewand niederzubrechen. Als Heidenchristen freuen wir uns hierüber. Jesus ist der Erbe einer Linie, in welcher das Blut der Hure Rahab und der moabitischen Ruth fließt; Er ist mit den Gefallenen und den Niedrigen verwandt, und Er will seine Liebe selbst den Ärmsten und Geringsten zeigen. Auch ich darf Teil und Anfall an Ihm haben.

6.-9. Jesse zeugte den König David. Der König David zeugte Salomo von dem Weibe des Uria. – Salomo zeugte Rehabeam. Rehabeam zeugte Abia. Abia zeugte Assa. – Assa zeugte Josaphat. Josaphat zeugte Joram. Joram zeugte Usia. – Usia zeugte Jotham. Jotham zeugte Ahas. Ahas zeugte Hiskia.

Wohl mögen unsre Herzen schmelzen bei der Erinnerung an David und Bathseba! Die Frucht ihrer unheiligen Verbindung starb. Aber nach der Buße ward sie, die das Weib des Uria gewesen war, das Weib Davids und die Mutter Salomos. Merkwürdig war die Gnade Gottes in diesem Falle, daß die Linie sich fortpflanzte in diesem einst schuldigen Paare. Aber, o welche Verwandtschaft unsres Herrn mit der gefallenen Menschheit zeigt sich hierin! Wir wollen nicht in das Geheimnis der Menschwerdung hineinspähen, aber wir müssen uns wundern über die herablassende Gnade, die unsrem Herrn einen solchen Stammbaum bestimmt.

10. Hiskia zeugte Manasse. Manasse zeugte Amon. Amon zeugte Josia.

Eine Reihe von Königen gemischten Charakters; nicht einer von ihnen vollkommen, und einige so schlecht, wie sie nur sein konnten. Drei sind ganz und gar ausgelassen; es sind also sogar Sünder, die nur dazu taugten, vergessen zu werden, in dieser Aufeinanderfolge. Dies zeigt, wie wenig Wert auf die Geburt nach dem Willen des Mannes oder dem Willen des Fleisches gelegt werden kann. In dieser besonderen Abstammungslinie war das Heil nicht durch das blut, noch durch die Geburt. Besonders laßt uns daran denken, daß einer wie Manasse unter den Vorfahren unsres Herrn war, als eine Andeutung davon, daß sich in der Reihe, die nach ihm kommt, einige der vornehmsten Sünder, die Wunder der Barmherzigkeit sind, finden würden. Wiederum sagen wir, wie nahe kommt Jesus unsrem gefallenen Geschlecht durch diesen seinen Stammbaum!

11. Josia zeugte Jechonia und seine Brüder um die zeit der babylonischen Gefangenschaft.

Arme Gefangene und die, welche mit den Fesseln der Sünde gebunden sind, mögen einige ihnen Gleiche unter diesen berühmten Ahnen sehen. Sie sind Gefangene der Hoffnung, nun da Christus geboren ist von einem Geschlecht, das einst in „der babylonischen Gefangenschaft“ war.

12. -16. Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Jechonia Sealthiel. Sealthiel zeugte Serubabel. – Serubabel zeugte Abind. Abind zeugte Eliakim. Eliakim zeugte Asor. – Asor zeugte Zadok. Zadok zeugte Achin. Achin zeugte Elind. – Elind zeugte Eleasar. Eleasar zeugte Matthan Matthan zeugte Jakob. – Jakob zeugte Joseph, den Mann Marias, von welcher ist geboren Jesus, der da heißt Christus.

Mit ein oder zwei Ausnahmen sind dies Namen von Personen von wenig oder gar keiner Bedeutung. Die späteren waren ganz und gar unbekannte und unbedeutende Personen. Unser Herr war „eine Wurzel aus dürrem Erdreich“, ein Sprößling aus dem verdorrten Stamm Jesse. Er achtete irdische Größe gering. Er mußte aus dem menschlichen Geschlechte sein; aber Er kommt zu einer Familie, die niedrigen Standes war und findet dort seinen Pflegevater Joseph, einen Zimmermann von Nazareth. Er ist der König des armen Mannes. Er will keinen von uns verachten, wenn auch unsres Vaters Haus klein in Israel ist. Er will sich zu Menschen niedrigen Standes herablassen.

Wunder, das alle Wunder übertrifft: das Wort, durch das alle Dinge gemacht wurden, wurde selber Fleisch und wohnte unter uns! Er wurde von einer menschlichen Mutter, von der Jungfrau niederen Standes, Maria, geboren. „Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist Er’s gleichermaßen teilhaftig geworden.“ Unsre Herzen möchten mit dem süßen Wohlgeruch der Liebe und des Preises das teure Haupt Dessen salben, der da heißt Christus, der Gesalbte.

17. Alle Glieder von Abraham bis auf David sind vierzehn Glieder. Von David bis auf die babylonische Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christum sind vierzehn Glieder.

Der Heilige Geist leitete seinen Knecht Matthäus so, daß er eine ungefähre und einfache Berechnung machte, um schwachen Gedächtnissen zu helfen. Hier sind dreimal vierzehn. Laßt uns hieraus lernen, uns mit unsres Herrn Geschlechtslinie vertraut zu machen und viel daran zu denken, daß Er in diese Welt hineingeboren wurde. Besonders laßt uns sehen, daß Er buchstäblich vom Hause Davids und vom Hause Abrahams war, worauf viele Weissagungen im Alten Testament hinweisen. Er ist in Wahrheit der Messias, der Fürst, welcher kommen sollte.

Die Geburt des Königs. Vers 18 – 25.)

18. Die Geburt Christi war aber also gethan. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertraut war, ehe er sie heimholte, erfand sich’s, daß sie schwanger war von dem Heiligen Geist.

Ein oder zwei Worte genügten, die Geburt aller Könige, deren Namen wir gelesen, zu beschreiben; aber von unsrem Herrn Jesu Christo ist viel mehr zu sagen. Der Evangelist gürtet sich zu seiner feierlichen Pflicht und schreibt: “Die Geburt Christi war aber also gethan.“ Es ist ein tiefer, geheimnisvoller und zarter Gegenstand, passender für ehrfurchtsvollen Glauben als für forschende Neugierde. Der Heilige Geist wirkte in der erwählten Jungfrau den Leib unsres Herrn. Es gab keine andre Weise, wie Er geboren werden Konnte, denn wenn Er von einem sündigen Vater gezeugt worden wäre, wie hätte Er dann eine sündlose Natur besitzen können? ER ist von einem Weibe geboren, damit Er menschlich sei; aber nicht durch einen Mann gezeugt, damit Er nicht sündig sei. Seht, wie der Heilige Geist in dem Werke unsrer Erlösung mitwirkt, indem Er den Leib unsres Herrn bereitet!

19. Joseph aber, ihr Mann, war fromm, und wollte sie nicht rügen; gedachter aber, sie heimlich zu verlassen.

Maria war ihm verlobt, und er ward traurig und bestürzt, als er erfuhr, daß sie Mutter werden würde, ehe er sie zu sich genommen hatte. Er wollte das nicht bloßstellen, was er für die Sünde seines verlobten Weibes hielt; wenn er auch fühlte, daß sie verstoßen werden müßte, wollte er es doch in der Stille thun. Wenn wir etwas Strenges thun müssen, laßt uns die zarteste Weise wählen. Mag sein, daß wir gar nicht nötig haben werden, es zu thun.

20. Indem er aber also gedachte, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist.

Joseph ist sicher sehr betrübt gewesen und hat ohne Zweifel Tag und Nacht wegen dieser Sache gebetet. Gott wollte die Ehre der erwählten, jungfräulichen Mutter nicht ohne Schutz lassen und deshalb erheilt Joseph vom Himmel die Versicherung, daß Maria nicht gesündigt habe, sondern vom Herrn hoch begnadigt worden sei. Joseph wird an seinen königlichen Rang erinnert, „du Sohn Davids“, und ihm wird geheißen, seine Furcht fahren zu lassen. Wie getröstet muß er sich gefühlt haben durch des Herrn: „Fürchte dich nicht!“ Er sollte Maria unter seine zarte Obhut nehmen, und dem Sohn, der von ihr geboren werden würde, ein Pflegevater sein.

Maria muß selber in großer Angst gewesen sein, ob ihre Erzählung von der Heimsuchung des Engels geglaubt werden würde, denn dieselbe sah unwahrscheinlich genug aus. Wir zweifeln nicht, daß der Glaube sie aufrecht hielt, aber sie bedurfte dessen auch. Jede große Gunst bringt ein großes Leid als ihren Schatten mit sich, und wird so eine Probe des Glaubens. Der Herr nahm gnädig allen Argwohn aus Josephs Gemüt hinweg und sorgte so für die Ehre der Mutter und für das Wohlsein des heiligen Kindes. Wenn Jesus in unsrem Herzen geboren ist, so werden wir Leid haben; aber der Herr wird bezeugen, daß Christus unser ist, und Er wird uns sicherlich hindurch tragen.

21. Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen; denn Er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.

Der Herr der Herrlichkeit ist als der Menschensohn geboren, und wird auf Gottes Befehl und durch Menschenmund Jesus, der Heiland, genannt. Er ist, was sein Name sagt. Er errettet uns von der Strafe und der Schuld der Sünde, und dann von der schlimmen Wirkung und der bösen Macht derselben. Dies thut Er für “sein Volk“, für alle, die an Ihn glauben. Es ist seine Natur, dies zu thun, wie wir daran sehen, daß sogar sein Name Jesus – Heiland ist. Wir nennen Ihn immer noch mit diesem Namen, denn Er errettet uns immer noch in diesen letzten tagen. Laßt uns hingehen und seinen Namen unter den Menschen verkünden; denn Er wird andre erretten.

22. 23. Das ist aber alles geschehen, auf daß erfüllt würde, das der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein, und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen, das ist verdolmetschet: Gott mit uns.

Wer würde gedacht haben, daß die Weissagung Jesaia 7,14 auf unsren Herrn ginge? Eines Tages werden wir sehr viel mehr in dem inspirierten Worte entdecken, als wir heute zu sehen vermögen. Vielleicht ist es zu unsrem Verständnis einer Weissagung nötig, daß wir sie thatsächlich erfüllt sehen. Wie blöde sind unsre Augen!

Es ist erfreulich, wahrzunehmen, daß nach diesem Verse und dem 21. Immanuel und Jesus das Gleiche bedeuten. “Gott mit uns“ ist unser Heiland. Er ist mit uns als Gott, um uns zu erretten. Die Menschwerdung Jesu ist unsre Errettung.

Um Joseph aufzumuntern und zur Entscheidung zu bringen, wird er an die Heilige Schrift erinnert. Und wahrlich, wenn wir uns in einem zweifelhaften Falle befinden, gibt uns nichts solche Zuversicht bei unsren weiteren Schritten, als die heiligen Sprüche, die unsrem Herzen eingedrückt sind. Wie wohlbekannt war Joseph mit den Propheten, daß er ihre Worte im Traum vor sich hatte! Herr, ob ich Dein Wort wachend lese oder es mir im Schlaf vor die Erinnerung tritt, es ist mir immer köstlich! Aber Du, Herr Jesus, Gott mit uns, bist noch teurer, und das geschriebene Wort ist hauptsächlich darum köstlich, weil es von Dir, dem fleischgewordenen Worte, spricht.

24. 25. Da nun Joseph vom Schlaf erwachte, that er, wie ihm des Herrn Engel befohlen hatte, und nahm sein Gemahl zu sich; und erkannte sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar; und hieß seinen Namen Jesus.

Joseph war dem himmlischen Gesicht nicht ungehorsam. Er zauderte nicht, sondern sobald er aufgestanden, „that er, wie ihm des Herrn Engel befohlen hatte.“ Ohne Aufschub, Bedenken oder Vorbehalt gehorchte er. Welche heilige Ehrfurcht mochte sein Herz erfüllen, als er die begnadigte Jungfrau in sein Haus aufnahm, um sie dort mit Ehrerbietung und Zärtlichkeit vor allem Übel zu schützen. Was muß er gedacht haben, als er den Sohn des Höchsten an dem Busen derjenigen liegen sah, die sein Weib war. Er war glücklich, dem neugebornen König Dienste zu erweisen. Da er Maria als sein Weib annahm, so war ihr Kind der Erbe Josephs und auch Davids, und war so von Rechts wegen der König der Juden. Unser Herr Jesus hatte ein Geburtsrecht durch seine Mutter; aber sein Recht von seiten des Vaters war durch Josephs Thun auch zu einem unbestreitbaren gemacht.

Laßt uns von dieser wundervollen Erzählung scheiden, indem wir den Sohn Gottes verehren, der sich herabließ, als Menschensohn geboren zu werden. So wurde unser Gott unser Bruder, Bein von unsrem Bein, Fleisch von unsrem Fleische. Je näher Er uns kommt, desto demüthiger laßt uns Ihn anbeten. Je wahrer die Verwandtschaft unsres Königs mit uns, desto begeisterter laßt uns Ihn als den Herrn über alles krönen!

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