Spurgeon, Charles Haddon - Amos (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - Amos (Andachten)

Amos 9,9

Aber, doch siehe, ich will befehlen, und das Haus Israel unter allen Heiden sichten lassen; gleichwie man mit einem Siebe sichtet, und die Körnlein sollen nicht auf die Erde fallen.

Jede Sichtung geschieht nur, weil Gott sie zulässt und anordnet. Der Satan muss erst um Erlaubnis fragen, bevor er eine Hand an Hiob legen darf. Ja, noch mehr, in gewissem Sinne sind unsere Sichtungen unmittelbar das Werk des Himmels, denn unsere Schriftstelle sagt: „Ich will das Haus Israel sichten lassen.“ Satan mag wie ein Sklave das Sieb dabei halten, in der Hoffnung, das Korn verderben zu können; aber die alles regierende Hand des Meisters vollbringt die Reinigung des Getreides durch eben dieselbe Behandlung, die nach dem Verlangen des Feindes verderblich werden sollte. Du teurer, aber heftig gesichteter Weizen aus der Scheuer des Herrn, lass dir einen kräftigen Trost zufließen aus der seligen Überzeugung, dass der Herr beides, Dreschflegel und Sieb, regiert zu seiner ewigen Ehre und zu deinem unsterblichen Heil.

Der Herr Jesus wird ganz gewiss die Worfschaufel in seiner Hand gebrauchen und wird das Gute von dem Bösen scheiden. Es sind nicht alle Israel, die von Israel stammen. Der Haufen auf dem Boden der Tenne ist noch kein gereinigter Same, und darum muss alles mit der Worfschaufel geworfelt werden. Im Sieb tut das wirkliche Gewicht seine Wirkung. Aber Hülsen und Spreu, die keinen Gehalt haben, müssen vor dem Winde zerstieben und nur das echte, reine Korn bleibt zurück.

Seht auf die vollkommene Bewahrung, die des Herrn Weizen erfährt; auch das letzte Körnlein hat die Verheißung der Bewahrung. Gott selber sichtet, und darum ist es etwas so Ernstes und Schreckliches darum; es sichtet die seinen an allen Orten, „unter allen Heiden“; er sichtet sie auf eine höchst wirksame Weise, „wie man mit einem Siebe sichtet“; und trotz alledem darf auch nicht das kleinste, leichteste, zusammengeschrumpfteste Körnlein „auf die Erde fallen“. Jeder einzelne Gläubige ist in den Augen des Herrn wert gehalten; ein Hirte verlöre nicht gern ein einziges Schäflein, ein Goldschmied nicht einen einzigen Diamanten, eine Mutter nicht ein einziges Kind, ein Mensch nicht ein einziges Glied seines Leibes, noch viel weniger der Herr den Geringsten aus seinem erwählten und erlösten Volk.

Amos 9,9

Aber doch siehe, ich will befehlen, und das Haus Israel unter allen Heiden sichten lassen, gleichwie man das Korn mit einem Siebe sichtet, doch soll nicht das kleinste Körnlein auf die Erde fallen.

Das Sichten geht noch immer fort. Wohin wir auch gehen, wir werden geworfelt und gesichtet. In allen Ländern wird das Volk Gottes geprüft, „ gleichwie man das Korn mit einem Siebe sichtet“. Zuweilen hält der Teufel das Sieb und wirft uns mit großer Geschwindigkeit auf und nieder, in dem ernstlichen Verlangen, uns auf immer loszuwerden. Der Unglaube ist nicht träge darin, unser Herz und Gemüt mit seinen ruhelosen Befürchtungen hin und her zu bewegen. Die Welt leiht eine willige Hand bei demselben Verfahren und schüttelt uns rechts und links mit großer Kraft. Und, am schlimmsten von allen, die Kirche, zu so großem Teil abgefallen wie sie ist, kommt hinzu und gibt dem sichtenden Prozess eine noch wütendere Gewalt.

Nun, nun! lasst es weiter gehen. So wird die Spreu vom Weizen gesondert. So wird der Weizen von Staub und Spreu frei. Und wie groß ist die Barmherzigkeit, die in dem Worte zu uns kommt: „doch soll nicht das kleinste Körnlein auf die Erde fallen!“ Alles soll bewahrt werden, was gut, wahr und von der Gnade herrührend ist. Nicht einer von den kleinsten Gläubigen soll verloren gehen, und ebenso wenig soll ein Gläubiger etwas verlieren, was wert ist, ein Verlust genannt zu werden. Wir sollen in dem Sichten so bewahrt bleiben, dass es ein wirklicher Gewinn für uns sein wird durch Jesus Christus.

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