Spitta, Carl Johann Philipp - Wer sich dünken lässet...

Spitta, Carl Johann Philipp - Wer sich dünken lässet...

Es ist eine große Gnade Gottes, getauft zu sein auf den Namen des Vaters, und des Sohnes und des heiligen Geistes, und zu dem Volke Gottes zu gehören. Es ist eine große Gnade, daß wir Gottes Wort haben, lesen, hören, und daraus belehren, trösten und stärken können, und daß wir zu des Herrn Abendmahl kommen, an seinem Tische erscheinen, essen und trinken dürfen eine Speise und einen Trank, wie nur er, der Herr vom Himmel, sie darreichen kann, Aber wer um solcher Gnade willen sich lässet dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle (1 Cor. 10, 12.)! Verlässet sich jemand auf seine Taufe, der sehe wohl zu, daß geschrieben steht: „Wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleich wie Christus ist auferwecket von den Todten durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln,“ Lässet sich jemand dünken, er stehe, weil er das Wort Gottes hat und fleißig zur Predigt kommt, der mag wohl zusehen, ob er denn auch diesem Worte gemäß sich verhält, da Christus spricht: „Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren.“ Warum nennet ihr mich Herr, und thut nicht, was ich euch gebiete? Denn es werden nicht alle, die zu mir Herr, Herr sagen, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.„ Lässet sich jemand dünken, er stehe, weil er ja zuweilen zum heiligen Abendmahl kommt, der mag wohl zusehen, ob nicht Christi Wort auf ihn Anwendung leidet: „Die Hand meines Verräthers ist mit mir über Tische, und der mein Brot isset, tritt mich mit Füßen.“ - Ja, siehe wohl zu, warum du dich dünken lässest, du stehest, und prüfe dich, ob das die rechte Gnade Gottes sei, darinnen du stehest (1 Petr. 5, 12.). Die rechte Gnade ist die heilsame Gnade, die uns züchtigt, zu verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste, und züchtig, gerecht und gottselig zu leben in dieser Welt. Hast du alle deine Sünden bereut, bist du zu Christo gekommen, glaubst du an ihn als an deinen einigen Herrn und Heiland, hängst du ihm an, lässest du dich von seinem Geiste treiben und regieren, beweisest du deinen Christennamen durch christlichen Sinn und Wandel, wird die Kraft der heiligen Taufe und des heiligen Abendmahls, des gelesenen und gehörten Wortes Gottes an dir offenbar durch die Heiligung, daß du dich innerlich und äußerlich nicht blos von den Heiden, sondern auch von den bloßen Namenschristen unterscheidest: dann lässest du dich nicht blos dünken, du stehest, sondern dann stehest du wirklich durch die Gnade in der Gnade. Aber auch dann siehe wohl zu, daß du nicht fallest. Du bist umgeben von Fleisch und Blut; du lebst in der Welt; Netze, Fallstricke und Gruben des Bösen sind dir allenthalben gestellt. Wache und bete, daß du nicht in Anfechtung fallest, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus gehet das Leben. Siehe zu, daß du deine Gedanken im Zaum haltest, und dein Herz mit Gottes Wort züchtigest, und du deiner nicht schonest, wenn du fehlest. Schweige deine Zunge, daß sie nicht Böses rede, und deine Lippen, daß sie nicht trügen. Siehe zu, daß du vorsichtig wandelst, nicht als die Unweisen, sondern als die Weisen. Wache, stehe im Glauben, sei männlich und sei stark.

Quelle: Spitta, Carl Johann Philipp - Biblische Andachten

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