Snethlage, Karl Wilhelm Moritz - Das Werk des Herrn in uns.

Snethlage, Karl Wilhelm Moritz - Das Werk des Herrn in uns.

Predigt über 1. Corinth. 15, 58
gehalten
von
K. Snethlage.
evang. Pastor in Unterbarmen.

Wenn wir, m. B., die Gläubigen darüber sich aussprechen hören, worin denn eigentlich das Wesen des Christenthums bestehe, und welches diejenige Sache sei, um die es uns vor allem zu thun sein müsse, um unsern Beruf und unsre Erwählung fest zu machen: so werden zwar alle darin übereinkommen, daß der Glaube an Jesum Christum, den eingebornen Sohn Gottes, um unsrer Sünde willen dahingegeben und um unsrer Gerechtigkeit willen auferweckt, das wesentliche Erforderniß eines Christen sei; wie aber dieser Glaube hervortreten, nach welcher Seite hin er sich vorzüglich offenbaren müsse und welches das eigentliche Feld seiner Uebung sei, darüber lautet nicht selten bei Verschiedenen die Sprache sehr verschieden. Da hören wir solche, die insonderheit die Lehre hervorheben, die vor anderem auf das Forschen und Gegründetwerden im Worte der Wahrheit und auf die richtige Fassung der Heilslehren dringen, und denen eine lautere und schriftgemäße Erkenntniß der heiligen Schrift und ein tieferes Eindringen in die göttlichen Offenbarungen und Anstalten über alles gilt. - Da hören wir andre, die nur von einem innern Erfahrungsleben wissen wollen, und das Glaubensleben vorzüglich als ein Fühlen und Erfahren der göttlichen Gnadenwirkungen, als ein fortgesetztes Merken auf die Einsprechungen des h. Geistes und als ein Sichbewußtwerden der verschiedenen innern Zustände, durch welche der Herr sein Werk in uns fortführt, darstellen; während die Dritten sprechen, das Thun des Willens Gottes, die treue Uebung in guten Werken, die nach außen gehende Wirksamkeit für das Reich Gottes, das Leuchtenlassen seines Lichts, das sei die Hauptsache.

Was sollen wir hiezu sagen? Ist das Leben des Glaubens vorzugsweise Erkenntniß? oder ist es vorzugsweise inneres Erfahrungsleben? oder ist es vorzugsweise Uebung in guten Werken? Es ist, m. B., weder das Eine noch das Andre und das Dritte vorzugsweise; sondern es ist dies alles zusammen genommen, es ist Erkenntniß und Erfahrung und Werkthätigkeit zugleich. Mag auch bei den einzelnen Christen nach ihrer Eigenthümlichkeit das Eine vor dem andern hervortreten, so darf doch keins dieser drei Stücke fehlen, und wohl mögen wir uns hüten, daß wir nicht zum Schaden unsrer Seele trennen, was Gott zusammengefügt hat, und nicht einseitig herausnehmen, was nur in seiner Verbindung mit andern wesentlichen Elementen des Christenlebens seine Wahrheit hat und seine Stärke.

Das Christenthum beruht erstlich auf Erkenntniß und wächst mit derselben. Ohne eine gewisse Erkenntniß von den Wahrheiten des Evangeliums, von den Offenbarungen und Anstalten Gottes zu unsrer Errettung, ohne Erkenntniß unsrer Armuth und des Reichthums Christi ist kein Glaube möglich. Die Erkenntniß liegt dem Glauben, wie die Speise dem Leben, immer zum Grunde. Wenn also der Glaube aus der Erkenntniß Christi entsteht, und diese Erkenntniß allein in dem Worte Gottes enthalten ist, so kann kein Glaubensleben Statt finden und wachsen, ohne ein sorgfältiges und fleißiges Lesen der h. Schrift, und immer müssen wir es als ein erfreuliches Zeichen des christlichen Lebens erkennen, wenn jemand eine tiefe, richtige und umfassende Erkenntnis; der christlichen Wahrheiten hat. Aber, m. B., ist diese Erkenntniß nicht begleitet von einer wahrhaften geistlichen Empfindung der erkannten Wahrheit, und von einer treuen Ausübung dessen, was Gott befiehlt; so wird die Erkenntniß nur ein blähendes Wissen sein, und so geschieht's wohl, daß jemand die rechtsinnigsten Begriffe von der Sünde und der Erlösung haben kann in seinem Verstande, und hat doch das aufgeblasene Herz eines Pharisäers.

Das Christenthum besteht zweitens in Erfahrung. Das, was uns die h. Schrift von der Buße, dem Glauben, der Liebe, der Heiligung, der Wiedergeburt, von den Wirkungen und Zeugnissen des h. Geistes sagt, das müssen wir inne, des müssen wir innerlich gewiß werden. Das Christenleben ist ein Innewerden des lebendigen Gottes, ist ein Erfahren seines Trostes und seiner Kraft am Herzen, ist ein verborgenes Leben mit Christo in Gott, ist Umgang mit ihm, ist Bleiben in ihm und Nehmen aus ihm. Aber wenn dies innere Erfahrungsleben sich nicht regelt nach dem Worte der Wahrheit in der Schrift, und wenn es sich nicht kund thut durch einen Wandel in guten Werken, wenn man wähnt, von einem innern, untrüglichen Lichte geleitet zu werden und nur von dem eingekehrten, beschaulichen Leben als dem allein wahren Leben spricht, während man das Forschen in der h. Schrift und das Thun des Willens Gottes nach außen hin denen überlassen will, die noch in den Vorhöfen standen, so ist das ein vergeblicher Ruhm und der grade Weg zur Schwärmerei und zu einer geistlichen Höbe, auf der der Mensch seinen eignen Phantasien und Grübeleien Preis gegeben ist.

Das Christenthum besteht drittens in Uebung. Der Christ ist dazu berufen, sein Licht leuchten zu lassen, in guten Werken zu wandeln und in seinem ganzen Thun und Lassen der Welt zu zeigen, wes Geistes Kind er sei. Will aber der Mensch, ohne Erkenntniß der Wahrheit, die ihn von seinem eigenen ohnmächtigen Zustande und dem, was Gott von ihm fordert, und wie er die Kraft dazu erlangen kann, unterrichtet, gute Werke thun, bedenkt er nicht, daß nur ein guter Baum gute Früchte tragen kann, und nur die Wiedergeburt die Wurzel ist, und das begnadigte, mit Christo verbundene Herz der Stamm, aus dem die Früchte des Geistes hervorkommen können, was kann anders daraus werden, als eine äußere Geschäftigkeit, die unruhig und ungewiß hin und her fährt, als ein Trachten, die eigene Gerechtigkeit aufzurichten und eine pharisäische Scheinheiligkeit, die mit guten Werken sich brüsten will?

Darum, m. Br., muß Erkenntniß, Erfahrung und Uebung in dem Leben des Christen vereinigt sein, und wir dürfen keine Trennung versuchen. Versuche dieser Art sind immer die Hauptquellen der meisten gefährlichen Irrthümer und Mißverständnisse gewesen, die unter den Christen angetroffen werden. Der Herr gebe allen, die das Heil ihrer Seele bedenken, die Gnade, daß sie diese wichtige Sache nicht gering achten, und uns, die wir euch das Wort Gottes verkündigen, daß wir stets eingedenk sind, daß das Leben des Glaubens, zu dem wir euch nach Gottes Wort auffordern sollen, in Erkenntniß, Erfahrung und Uebung bestehe. Und der Herr unser Gott sei uns freundlich und fördre das Werk unsrer Hände, bei uns, ja das Werk unsrer Hände wolle er fördern.

Text: 1. Cor. 15, 58.:
Darum, meine liebe Brüder, seid fest, unbeweglich, und nehmet immer zu in dem Wert des Herrn; sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

So ermahnet der Apostel am Schlusse des Kapitels, in welchem er auf die stegreiche Vollendung der Gläubigen hindeutet, die Gewißheit ihrer künftigen Auferstehung behauptet, den Triumph des Reiches Gottes über alle seine Feinde darstellt und uns etwas hören läßt von dem allgemeinen Siegesliede, daß dann, wenn der letzte Feind gestürzt sein wird, sich erheben werde. Weil denn der Sieg gewiß, der Sieg in Jesu Christo uns schon gegeben ist, wie treu, wie freudig, wie fleißig sollten wir uns finden lassen in dem Werke, dazu wir berufen und in der Arbeit, die uns aufgetragen ist durch unsern Herrn Jesum Christum! Welches ist aber das Werk, das der Apostel das Werk des Herrn nennt, und von welchem er sagt, daß wir darin fest und unbeweglich und immer völliger uns finden lassen sollen?- Es ist das Werk des Herrn in uns. Von diesem Werke, dem wichtigsten und nothwendigsten, das es für uns gibt, wollen wir reden. Wir erwägen 1) worin es bestehe dies Werk, 2) welche Hindernisse und Feinde es finde, 3) wie wir darin zunehmen und 4) mit welcher Zuversicht wir darin arbeiten sollen.

1.

Wenn in der h. Schrift von dem Werke des Herrn die Rede ist, so wird immer das Eine gemeint, das vorzugsweise Gottes Werk ist, in einem Sinne, wie es kein anderes Werk Gottes giebt, das Eine, womit alle andern Werke Gottes zusammenhängen als mit ihrem Grunde und Mittelpunkte, um deswillen sie alle ihr Wesen haben und ihre Dauer - das Werk der Erlösung nämlich, die Versöhnung der sündigen Welt mit Gott durch Christum. Dies ist das Werk, das die ewige Erbarmung vor Grundlegung der Welt schon beschlossen hatte, das alle Patriarchen und Propheten von ferne sahen und freudig begrüßten, kraft dessen nun die Botschaft von der Vergebung der Sünden aller Kreatur gepredigt wird, das Wort, das den Grund zu einer neuen Ordnung der Dinge gelegt, Himmel und Erde versöhnt hat und Himmel und Erde auf ewig mit Freude und mit dem Lobe Gottes erfüllen wird. Insofern aber dies Werk des Herrn, das außer uns vollbracht ist, zugleich in uns lebendig und wirksam wird, insofern wir an diesem Werk durch Buße und Glauben Theil haben, wird es zum Werke Gottes in uns, und heißt bald Bekehrung, bald Wiedergeburt, bald Erneuerung, bald Heiligung. Und an dieses Werk Gottes in uns, unzertrennlich verbunden mit dem Werke Gottes außer uns, und aus demselben herauswachsend, haben wir in unserm Texte zu denken, wie ja denn der Apostel von einem Zunehmen in demselben spricht und von einem Arbeiten in demselben. Dieses Werk ist für jeden Menschen das wichtigste, vornehmste, nothwendigste. Für dieses Werk haben wir vor allem die Barmherzigkeit Gottes zu preisen, wenn wir wissen und fühlen, daß es in uns angefangen hat. Nach diesem Werke muß vor allem unser Sehnen und Trachten gerichtet sein, wenn wir es uns sagen müssen, daß es noch nicht in uns gewirket ist. Dies ist das Werk, das Gott von uns fordert, nach dem er uns fragen und das allein vor ihm gelten wird am Tage des Gerichts, dies ist das Werk, das die Diener des Evangeliums unaufhörlich predigen, wenn sie euch vorhalten die Buße zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesum Christum. Arme Menschen, die ihr immer nur mit den Gegenständen des Lebens beschäftigt, den Zweck eures Lebens vergeßt, die ihr auf dem Wege zum Richter seid und nicht bedenkt, daß ihr eine unsterbliche Seele zu retten habt!

Die Wege, auf denen dies Werk in den Herzen geweckt wird, sind verschieden, verschieden bei einem Johannes und bei einem Paulus, verschieden bei einem Nicodemus und bei einem Zachäus, verschieden bei einer Maria, der Schwester des Lazarus und bei einer Maria, der großen Sünderin; aber das Werk selbst ist bei allen Ein und dasselbe. Habt ihr es erfahren? Wenn ihr es erfahren habt, wenn die Predigt von Christo bei euch kräftig worden ist, so hat sich euch die Menge eurer Sünden vor die Augen gestellt; eure Entfernung von Gott, euer verdorbenes Herz, eure Verdammnißwürdigkeit habt ihr gefühlt, ihr habt in göttlicher Traurigkeit geseufzt und nach Hülfe euch umgesehn; jene Empfindungen sind mit Gewalt in euch rege geworden, in denen der Kerkermeister sich dem Apostel zu Füßen warf und ausrief: Was soll ich thun, daß ich selig werde? Ihr habt sodann auf das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, eure Glaubensblicke gerichtet, ihr habt euch an den Mann gewandt, der von Gott erhöht und mächtig ist, zu geben Buße und Vergebung der Sünde und der selig macht alle, die durch ihn zu Gott kommen; ihr habt das Wort verstanden: Glaube an den Herrn Jesum, so wirst du selig, ihr habt die Vergebung der Sünden, die euch am Kreuze erworben worden ist, im Glauben als etwas Gegebnes euch angeeignet, ihr habt Gnade empfangen, eine Gnade, die nicht verdient wird, die der barmherzige Gott jeder demüthigen Seele umsonst zu Theil werden läßt. Ihr habt endlich mit diesem Glauben an den Sohn Gottes eine völlige Umwandlung eures Herzens und eures Lebens gespürt, ihr habt hassen lernen, was ihr sonst liebtet, die Sünde und ihre Lust, ihr habt lieben lernen, was ihr sonst haßtet, die Heiligkeit Gottes und seinen Willen, ihr habt angefangen dem nachzufolgen, der euch erlöset hat und die Tugenden dessen zu verkündigen, der euch berufen hat von der Finsterniß zu seinem wunderbaren Lichte.

Sehet, das ist das Werk, von welchem der Apostel spricht. Fürwahr ein köstliches, beseligendes Werk. Sonst waren wir in der Knechtschaft der Sünde, durch dies Werk sind wir Knechte der Gerechtigkeit geworden. Sonst seufzten wir unter der Last unsrer Schulden, jetzt ist die Last unter unsre Füße gethan und wir wissen es, daß nichts Verdammliches ist an denen, die in Christo Jesu sind. Sonst hatten wir nur die Strafen des Richters zu fürchten, jetzt haben wir nur immer neue Gnadenerweisungen zu erwarten. Sonst konnten wir der Sünde nicht widerstehen, wir erlagen und wurden verwundet und standen nur auf, um wieder zu fallen.

Gott aber sei Dank durch unsern Herrn Jesum Christum, der uns erlöset hat von dem Leibe dieses Todes. Sonst wußten wir nicht, woher wir kamen und wohin wir gingen, wir waren wie die irrenden Schaafe, aber wir sind bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen und unsre Wege liegen deutlich vor unsern Augen. Sonst lebten wir ohne Gott, ohne Gemeinschaft, ohne Umgang mit ihm, sein Wort lasen wir ohne Freude und das Gebet ließ uns ohne Trost. Aber jetzt sind wir in das Reich seines lieben Sohnes versetzt, wir sind ihm nahe, seine Kinder geworden, sein Wort ist unsre Speise und sein Geist gibt Zeugniß unserm Geiste. O herrliches, anbetungswürdiges Werk!

Der Apostel nennt dies Werk ein Werk des Herrn und das ist es auch. Er fängt es an, und setzt es fort, er vollendet es. Alles Gute kommt von Gott. Es kann niemand sich etwas nehmen, es werde ihm denn von oben herab gegeben. Das leiseste Verlangen nach Wiedergeburt, er weckt es. Es kann niemand zu mir kommen, spricht Christus, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater. Verlassen wir uns also hier nicht auf uns selbst, gehen wir vielmehr hin zu Gott und umlagern wir den Thron der Barmherzigkeit, daß er zu diesem Werke seinen h. Geist uns gebe. Aber dies Werk ist zugleich auch unser Werk, insofern es nicht außer uns, sondern in uns, nicht ohne uns, sondern mit uns angefangen und fortgesetzt wird. Der Apostel nennt es daher auch unsere Arbeit in dem Herrn. Laßt uns nur nicht grübeln, wie viel dabei Gott thue, und wie viel von unsrer Seite geschehen müsse. Genug wir dürfen und sollen nicht unthätig und unwirksam dabei sein. Sehen wir es nicht als unsre Aufgabe an, in diesem Werke zu arbeiten, wollen wir müßig warten, bis der Herr uns zwinge, so sind wir todt und haben kein Leben in uns, und welche Bibelsprüche wir auch anführen, um unsre Trägheit zu rechtfertigen, es wird uns nicht gelingen. Der Landmann, der nicht säet, hat es sich selbst zuzuschreiben, wenn er nicht ärndtet; wenn er aber auch alles das Seinige gethan hat, wird er nicht sich, sondern dem Segen und der Kraft des Herrn beides, das Samkorn sowohl wie das Wachsen und Gedeihen desselben zuschreiben. Schaffet, daß ihr selig werdet mit Furcht und Zittern, denn Gott ist es, der in euch wirket beides, das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen!

Hat denn dies Werk schon in euch angefangen? hat es, so hat es euch euer Elend kennen gelehrt, so hat es euch in die Buße, zum Glauben getrieben, so hat es euch von der Sünde und der Welt los gemacht, so hat es euch wahrhaft zu Gott bekehrt. Hat es das nicht, so ist es vergebens, daß ihr mit dem Munde „Herr Herr“ sagt, denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft; ihr müßt von vorne anfangen.

2.

Hat aber dies Werk in euch begonnen, so höret die Ermahnung des Apostels: seid fest und unbeweglich darin. Der Apostel kündigt damit an, daß dies Werk Hindernisse finde und mit Feinden zu kämpfen habe. Und in der That gibt es der Hindernisse und Versuchungen viele, die das Herz, das angefangen hat, durch Gnade fest zu werden, wankend machen, und den, der in die Schranken getreten ist, aufhalten wollen, um dem vorgesteckten Ziele, das vorhält die himmlische Berufung in Christo, nachzujagen.

Nennen wir zuerst den Widerstand der Welt. Es ist keine lange Beschreibung nöthig, die Feindschaft der Welt gegen dies Werk zu zeigen, die bittre Feindschaft, die durch alle Jahrhunderte hin zwischen den Kindern Gottes und den Kindern der Welt Statt gefunden hat seit dem Brudermorde Kains. Das Widersprechen, das Christus von den Sündern erduldet hat, der Haß, womit die Apostel verfolgt worden sind, das Blut aller Gläubigen, das auf Erden ist vergossen worden, der Kampf, der noch jetzt gegen das Evangelium geführt wird, ist Zeugniß genug, wie der Haß der Welt immerdar dem Geiste Gottes widerstrebt. Zwar Schwerter sieht man in unsern Tagen nicht gegen die Jünger Christi schwingen, und Steine werden nicht aufgehoben und Scheiterhaufen brennen nicht mehr; aber auch die Zunge ist ein Schwert, die Verläumdung eine Steinigung und die Lästerung ein Feuer. Meinet nicht, daß ihr, die ihr in Christo gottselig leben wollt, dem Hasse der Welt entgehen werdet. Der Diener ist nicht besser, als der Meister. Haben sie den Hausherrn Beelzebub geheißen, wie werden sie den Hausgenossen anders thun? Schaffet nur, daß euer Schatz nicht verlästert werde (Röm. 14, 16.) dann aber fürchtet euch nicht. Die Welt ist schon gerichtet mit ihrem Fürsten; der in euch ist, ist stärker, denn der in der Welt ist. Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig, und wer in seine Hand sich giebt, den wird niemand aus seine Hand reißen. Darum seid fest und unbeweglich.

Eine andere Versuchung bereiten die Reize und Lockungen der Welt. Ihr habt erkannt, daß ihre Güter eitel sind, ihre Freuden unbefriedigend. Euer Herz, voll fehlgeschlagener Wünsche und Hoffnungen, voll unbefriedigter Bedürfnisse, wandte sich zu Christo hin, um bei ihm volle Genüge zu finden. Ihr habt geschmeckt, wie freundlich der Herr ist. Die Welt mit ihren Freuden, Zerstreuungen und Gesellschaften hat kein Reiz mehr für euch. Dennoch denket ja nicht, daß ihr für immer der Welt entronnen seid. Sie wird ihre Rechte immer wieder an euch geltend machen wollen. Sie wird sich euch unter andern Farben und Masken zeigen und ihre trügerischen Reize werden euch unschuldig erscheinen. Euer Herz, das seine Wurzeln noch in der Welt hat, wird euch bereden wollen, daß man Gott und der Welt zugleich dienen, daß man nach dem Geiste leben könne und zugleich auch nach dem Fleische. So wird die Verführung eure Seele fassen; ihr seid im Begriff, einen Bund zu machen zwischen dem, was hinten ist und dem, was vorn ist, und schon mancher Demas hat so an seinem Glauben Schiffbruch gelitten und die Welt wieder lieb gewonnen, während vielleicht sein Mund noch die Welt bemitleidete und schmähte. Darum seid auf eurer Hut, vertauschet den Felsgrund nicht wieder mit dem schlüpfrigen Boden, bleibet bei Christo, versuchet euch täglich, ob ihr im Glauben steht und ob euer Glaube der Sieg ist, der die Welt überwindet; seid fest und unbeweglich.

Eine weitere Versuchung begegnet euch in der Mitte der Gläubigen selbst. Mit der Erkenntniß Christi und der Erfahrung seines Heils ist eine neue Welt voll lieblicher Hoffnungen, Freuden und Genüsse euch aufgegangen; vor allem fühlt euer Herz sich hingezogen zu den Kreisen derer, die gläubige Jünger des Herrn sind; sie empfangen euch mit Freuden, und ihr meint, eine reine Braut des Herrn zu finden, eine Gemeinde, die da heilig sei und unsträflich und ohne Flecken. Aber bald bemerket ihr zu eurem Schmerze, daß es auch hier nicht ist, wie es sein sollte. Ihr findet Partheiungen, von denen jede behauptet, im vorzüglichen Besitze der Wahrheit zu sein, und deren jede es sich angelegen sein läßt, mehr die Flecken und Irrthümer der andern hervorzuziehen als sich selbst zu richten. Ihr werdet nicht selten hören, daß selbst solche, die wir für Säulen hielten, zu schmählichen Fehltritten sich verleiten lassen, oder ihr könnt es euch nicht verhehlen, daß, wenn auch die groben Befleckungen des Fleisches in den Kreisen der Gläubigen nicht gefunden werden, doch gar oft jene feineren Versündigungen sich finden, als da sind: Neid, Lieblosigkeit, Afterreden. Kann nicht hier leicht der Zweifel entstehen, ob das auch wirklich ein Gotteswerk sei, dessen die Bekenner Christi sich rühmen, und ob nicht ihre Erfahrungen, ihre Bekenntnisse, ihr Nicht-von-der- Welt-sein auf Selbsttäuschung beruhe? Oder kann es uns nicht verführen, bei solchen Wahrnehmungen hinfort alle Aeußerungen des Geistes Gottes mit argwöhnischen Augen zu betrachten, alles zu bekritteln und dünkelhaft und hochmüthig allen brüderlichen Verkehr zu zerreißen? Oder werden nicht auch wir uns verleiten lassen, an jenen Corinthischen Partheiungen Theil zu nehmen, und unsern Eifer, unser Fragen nach Wahrheit, unsre Liebe trüben zulassen durch einen Kampf, der mehr für unsre Parthei und Farbe, als für Christum geführt wird? - Darum seid fest und unbeweglich. Die Wahrheit des Evangeliums fällt nicht, wenn auch solche, die sich zu ihr bekennen, ihr Schande machen. Ihr seid nicht auf Menschen, ihr seid auf Christum gewiesen; ihr habt nicht sowohl andre, ihr habt euch selbst zu prüfen. Macht Parthei für Christum, nicht für Menschen; aber um seinetwillen liebet, traget, duldet, und freut euch jedes Bruders, der mit euch seine Kniee beugt vor Christo. Ach, jene Wahrnehmungen, statt mit Kälte, mit Gleichgültigkeit gegen die schwächeren und anders denkenden Brüder uns zu erfüllen, sollten vielmehr jenen Schmerz der Liebe in uns wecken, der darüber trauert und betet, daß weder wir noch andere so ganz in dem Herrn leben und sein Werk treiben.

Der größte Feind endlich, der euch dem Untergange nahe bringen könnte, bevor ihr den Hafen erreichtet, ist eine gewisse gefährliche Sicherheit, eine geistliche Trägheit und Bequemlichkeit, die, statt zu kämpfen, ruhen will und, statt der Heiligung nachzujagen, auf die gemachten Erfahrungen als auf Lorbeeren sich niederläßt um mit jenem Manne zu sprechen: „Iß und trink nun, liebe Seele, du hast einen Vorrath auf viele Jahre!“ Und dahin kommen wir gar leicht, wenn wir das Lesen der heil. Schrift vernachlässigen, wenn wir vergessen, was wir Christo schuldig sind, wenn unsere Gebete kälter, seltener, zerstreuter werden, wenn wir einer Lieblingssünde nachsehen, ohne sie zu richten, wenn wir, den Verlust der ersten Liebe spürend, statt sie unter dem Kreuze uns erneuern zu lassen, sie zu ersetzen meinen durch Klagen und gefährliche Tröstungen, wenn wir unberufen den Versuchungen der Welt uns aussetzen, und, statt sie zu fliehen, ihr bei vielen Gelegenheiten den Sieg lassen.

O, m. Br., darum seid fest und unbeweglich, wachet und betet; denn die Feinde, gegen die ihr zu streiten habt, sind nicht bloß außer euch, sie wohnen in eurem eignen Herzen. Laßt euch nicht einschläfern, als hätte es keine Gefahr und der Feind könne euch nicht schaden; denket an die thörichten Jungfrauen und füllet täglich eure Lampen und gürtet eure Lenden. Das Werk eures Heils ist mit dem, daß ihr gläubig worden seid an den Herrn Jesum, noch nicht geschlossen; ihr habet noch nicht, was ihr habet sollt, ihr seid noch nicht, was ihr sein sollt. Beherziget vielmehr, daß, wie der Apostel weiter ermahnet,

3.

Ihr immer zunehmen sollt in dem Werke des Herrn. Denn, m. Br., es ist nicht genug, daß wir erwacht sind aus unserm Sündenschlafe und in das Gnadenlicht unsres Erlösers hineinschauen; wir müssen auch wandeln im Licht; es ist nicht genug, den Weg zum Himmel einzuschlagen; wir müssen auch fortgehen auf demselben; es wolle doch keiner seinen Gnadenstand auf den einigen Punkt seiner Annahme bei Gott beschränken, sondern die Gnade beruft und treibt uns zugleich, würdiglich vor Gott zu wandeln in der Uebung des Glaubens, und durch die Kraft des heiligen Geistes den Leib der Sünde zu tödten, immer mehr und mehr den Sieg über die Welt und über uns selbst davonzutragen und zuzunehmen in der Gesinnung, die in Christo Jesu war. Darum wiederholt auch der Apostel so oft und so ernstlich die Ermahnung unsers Textes. „Weiter, lieben Brüder, spricht er, bitten wir und ermahnen euch in dem Herrn Jesu, daß ihr immer völliger werdet.“ An einem andern Ort: „Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich ist, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, das bedenket.“ Wiederum: „Ziehet den alten Menschen aus und verändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille.“ Und endlich: „Jaget nach der Heiligung, ohne welche wird niemand Gott schauen. Solchen apostolischen Worten gegenüber, wie kläglich und verkehrt tönt doch das Gerede derer, die alle Ermahnung zu einem würdigen Wandel vor Gott ein Gesetz predigen nennen, und wenn die Früchte des Glaubens eingeschärft werden, die sich an denen zeigen sollen, die geschmeckt haben, daß der Herr gnädig ist, sich für berechtigt halten, alles, was davon gesagt wird, von sich abzulehnen. Sie gebehrden sich, als sei es ihnen darum zu thun, daß die Gnade den Ruhm allein habe; aber sie mögen zusehen, daß sie nicht eben damit den Ruhm der Gnade verkürzen und die Gnade Gottes vergeblich empfangen!

Es ist eine große Sache, wenn ein Mensch wiedergeboren, wenn er gläubig wird an den Herrn Jesum, wenn das Werk Gottes in ihm angefangen hat. Er ist in ein neues Reich versetzt, er lernt bessere, seligere Güter kennen, als alles Laufen in den eigenen Wegen ihm gewährte, er lernt hassen die Sünde und lieben die Gerechtigkeit; in dem Glauben hat er Friede mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christum, der sein Fürsprecher ist bei Gott, durch den er den Zugang hat zum Gnadenthron, und der mit ihm in eine Gemeinschaft tritt, wie die des Weinstocks ist mit den Reben. Aber wir sind noch Kinder in dem neuen Reiche, wir sind in der Wiedergeburt nicht ganz erneuert vom Scheitel bis zur Zehe; wir sollen heranwachsen zu dem Maaße des vollkommenen Alters Christi, und täglich die Verneuerung im Geiste suchen, durch tägliche Buße und tägliche Vergebung der Sünden. Wir hassen die Sünde, aber wir sollen sie auch meiden lernen, wir trösten uns, daß Christus unsere Versöhnung ist, aber wir sollen uns auch freuen lernen, daß er unsre Heiligung ist. Wir wissen, wie große Ursache wir haben, demüthig und ergeben in den Willen Gottes zu sein, aber wir sollen auch in der Wahrheit demüthig und ergeben werden. Wir glauben, weil die empfindliche Freude am Herrn unsre Stärke ist, aber wir sollen auch glauben und an den Unsichtbaren uns halten lernen, wo nichts zu fühlen und zu sehen ist. Wir sehnen uns nach fühlbaren Tröstungen des Herrn als nach dem Höchsten, während doch das Höchste uns werden soll: gesinnet zu werden, wie Jesus Christus auch war. Wir freuen uns seiner Gaben, aber wir sollen lernen, uns auch dann des Herrn zu freuen, wenn er seine Gaben uns entzieht. Wir sind hauptsächlich nur mit uns selbst beschäftigt, aber es soll die wahre Freude unsrer Seele werden, daß Gott in Christo gelobet und von uns verherrlicht werde, es sei durch Leben oder Tod. Ja, m. Br., von Licht zu Licht, von Klarheit zu Klarheit, von Erfahrung zu Erfahrung, das ist der wahren Christen Weg. Des Apostels Sinn, Christum zu gewinnen und in ihm und seiner Gerechtigkeit ganz erfunden zu werden, ihn zu erkennen in der Kraft seiner Auferstehung und der Gemeinschaft seiner Leiden, und in dem Verlangen und Sehnen darnach zu vergessen, was dahinten ist und nachzujagen dem vorgesteckten Ziele, das muß auch unser Sinn sein; weiter müssen wir dringen und kämpfen, immer weiter, bis wir mit Johannes erfahren: was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und mit Paulus sagen können: Ich lebe, doch nun nicht ich, Christus lebet in mir. Nicht, als sollten wir uns abermahls zerarbeiten in den Werken unsrer Hände. Nicht, als könnten wir zunehmen auf unsre eigne Hand und in eigner Kraft. Nein, das ganze Geheimniß unsers Wachsthums und unsrer Heiligung liegt darin, daß wir bei ihm bleiben, dem treuen Heiland, der uns gebracht hat in's rechte Vaterland; daß wir in ihm bleiben, wie der Rebe am Weinstock; daß wir durch ihn zum Vater treten, und um die Gabe des heiligen Geistes bitten, damit wir die Früchte des Geistes bringen; daß wir von Tag zu Tage das Herz weit aufthun, damit Er Wohnung in uns machen könne. Jeder Schritt vom Heilande weg, wäre ein Schritt von unserm Heile weg; jeder Versuch, aus uns selbst etwas Gutes zu wollen und zu vollbringen, würde unsre Ohnmacht aufs klarste darthun. Bleiben wir also an Ihm, gründen wir uns täglich auf seine Versöhnung, kleiden wir uns allewege in sein Verdienst, halten wir uns fleißig an seine Worte, achten wir auf seine Wege und Führungen mit uns, lassen wir keine wissentliche Sünde im Herzen herrschen, seien wir vor allem treu in dem verborgenen Umgange mit ihm -: so werden wir erfahren, daß, wer da hat, dem wird gegeben werden; unser innerlicher Friede wird wachsen, unser Licht wird scheinen vor den Menschen zur Ehre unsers himmlischen Vaters, und wir werden täglich zunehmen in jener Weisheit, die da ist aufs erste keusch, darnach friedsam, gelinde, läßt ihr sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unpartheiisch und ohne Heuchelei.

4.

Doch es wird vielleicht mehr als Ein Augenblick eintreten, wo uns lebhafte Furcht bei der Arbeit an diesem Werke ergreifen wird. Aeußere und innere Stürme erheben sich. Die angefochtene Seele wird unruhig; Lüste, die wir längst erstorben glaubten, brechen wieder hervor, dunkle Wolken lagern sich zwischen uns und den Herrn und verbergen sein Antlitz, der Versucher naht sich, hält uns das zerrissene und beschmutzte Kleid unsrer eignen Gerechtigkeit vor und raunt uns ins Ohr: Sollte Dir Gott gesagt haben: du bist mein Kind? Wir werden muthlos, es scheint uns, Gott habe im Zorn sein Angesicht vor uns verborgen, unser Gebet ist so schläfrig, wir fühlen uns so untüchtig, so elend, so untreu, wir sprechen: wird mich Gott nicht gänzlich verlassen? wird mir das Werk meiner Seligkeit gelingen? werde ich nicht am Ende dennoch zu den Verlornen gehören? Um solchen und ähnlichen Gedanken und Besorgnissen zu begegnen, hat der Apostel ohne Zweifel die Worte hinzugefügt: „wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ Ja, der guten Zuversicht dürfen wir leben, daß, der in uns angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollenden; denn treu ist Gott, der uns berufen hat zur Gemeinschaft seines Sohnes, Jesu Christi. Darum fürchtet nichts. Liegt dir das Werk deines Heils wahrhaft und aufrichtig am Herzen, so wird Gott es nicht stecken lassen, und wie dunkel auch dein Weg unter Leiden und Widerwärtigkeiten, wie schwer unter Anfechtungen und Versuchungen er sein mag, wie gering und elend und zerrissen dein Glaubenswerk dir auch erscheint, und wie kummervoll und dir selbst verborgen dein Leben mit Christo - deiner Arbeit wird das Gedeihen und der Lohn dennoch nicht fehlen, du kommst dennoch weiter und nimmst zu in dem Werke des Herrn, nicht zu deiner, aber zu Gottes Ehre. Geht es ja auch bei diesem Werke nicht anders, wie mit einem irdischen Bau. Der ist oft und je mehr er seiner Vollendung nahet, so mit Schutt und Gerüsten umgeben, daß das Auge keine Schöne an ihm finden kann. Aber es kommt die Zeit, da wird das Gerüste abgenommen, der Schutt weggeräumt und das Werk steht fertig zum Preise seines Meisters. Daher, ob es uns auch dünken mag, daß das Werk unsers Heils doch immer nur eine arme, unreine Hütte bleibe, daß, was wir bauen, nicht weiter wolle und immer der Vollendung so ferne sei; so spricht der, der den Elenden herrlich hilft, wie dort zu den Arbeitern am Tempelbau: „seid getrost und arbeitet, denn ich bin mit euch!“ Ist denn Gott mit uns und für uns, wer mag wider uns sein? hat er seines eingebornen Sohnes für uns nicht verschont, sondern ihn für uns dahingegeben, wie sollte er mit ihm nicht Alles uns schenken? hat Er es angefangen, wird Er es unvollendet lassen? ist seine Gnade nicht mächtiger als unsre Sünde? hat er an uns gedacht, da wir Sünder waren, sollte er uns vergessen, nachdem wir ihm versöhnt sind? Sind seine Verheißungen nicht Ja und Amen in Christo? Will er seine Kraft nicht mächtig beweisen in den Schwachen, und hat er nicht gesagt: niemand soll euch aus meiner Hand reißen? Darum getrost und getreu', denn es hat überwunden der Löwe aus Judas Stamm, und auch wir überwinden weit um deswillen, der uns geliebt hat. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferstanden ist und sitzt zur Rechten Gottes und vertritt uns. Der Sieg ist nicht mehr zweifelhaft, und im Glauben können wir schon im Voraus in das Siegeslied einstimmen: Der Tod ist verschlungen in den Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum!

Darum, m. Br., seid fest und unbeweglich und nehmet, immer zu in dem Werke des Herrn, sintemal ihr wisset, daß eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.

Fraget euch denn, m. Br., wie ihr vor diesen Worten des Apostels steht. Entweder das Werk des Herrn hat in euch schon angefangen, oder noch nicht. Leget die Hand auf euer Herz und gebet euch Antwort. Hat es noch nicht in euch begonnen, o so erkennt doch, daß es das nöthigste ist, das Einzige, das euch im Sterben Trost und in der Ewigkeit Lohn geben kann, ohne das ihr aber ewig unselig, ewig verloren seid. Noch einmal, bedenket, daß ihr eine unsterbliche Seele zu retten, nicht erst zu verlieren,, sondern eine verlorne zu retten habt, und möchte der Herr euch das Herz öffnen, wie der Lydia, damit ihr auf die Dinge achtet, die nicht ein Mensch euch vorhält, sondern die der Herr euch verkündigen läßt durch einen Menschen, der mit euch unter dem Worte Gottes steht. Hat es in euch begonnen, so dankt dem Herrn. Mag der Anfang schwach sein, mag es nur erst glimmen das Feuer in euerm Herzen, der es angezündet, wird es zur Flamme anhauchen. Wendet aber die Kraft an, die euch gegeben ist, vergrabet das Pfund nicht, das euch anvertraut ist, sondern wachset im Glauben, in der Gnade, in der Erkenntniß, bekämpft die Sünde, thut gute Werke. Denn dazu seid ihr berufen. Gebrauchet das Wort Gottes und das Gebet im Namen Jesu Christi. Sprecht nicht: ich kann nicht! Das ist nicht die Sprache des Glaubens, sondern der Trägheit. Schreitet vorwärts, arbeitet um verdrossen, denn der Herr kommt und sein Lohn mit ihm. Dem aber, der überschwänglich thun kann über alles, was wir bitten und verstehen, nach der Kraft, die da in uns wirket, dem sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Quelle: http://glaubensstimme.de/doku.php?id=verzeichnisse:quellen:rheinische_missionsgesellschaft_ezadw

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