Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 9. Erläuternde Beispiele

Smith, Robert Pearsall – Heiligung durch den Glauben - 9. Erläuternde Beispiele

1. Die Erweckung

Der Weg des Glaubens, welchen wir beleuchten möchten, empfiehlt sich mit seinen Früchten den Unbekehrten gegenüber. Seit vielen Jahren höre ich von Christen, welche sich einem Leben völliger Hingabe und völligen Vertrauens geweiht haben, das nun endlich die bisher noch unbekehrten Mitglieder ihrer Familien zum Glauben an unseren Herrn gebracht worden sind. So werden auch alle diejenigen, mit welchen wir zusammentreffen, wundersam angezogen von den Früchten des Geistes. Sind wir selbst etwas darüber in Zweifel, ob wir Gott völlig hingegeben sind, so sehen dieses die Glieder unserer Familie und die Unbekehrten, welchen wir täglich begegnen. Haben wir selbst ein volles Vertrauen für unsere eigenen Bedürfnisse, so ist es leicht den Ungläubigen den Glauben vorzuhalten.

Eine kleine Landgemeinde hatte ihren Prediger verloren und war nicht im Stande, denselben zu ersetzen, sie ersuchten daher einen Fabrikbesitzer, der das Wort verkündigte unter ihnen zu wirken.

Er fand die Gemeinde in einem Zustand, in welchem man so viele antrifft. Gesetzlich und in Unkenntnis über einige der Hauptlehren der Schrift.

Einer der Diakone der Gemeinde aber hatte vor einigen Monaten in mächtiger Weise die völlige Hingabe an Christus und den Sieg über die Sünde erlebt. Voll Glaubens und Heiligen Geistes, war sein Wandel, ja sogar sein Erscheinen ein Zeugnis für das Evangelium. Seine Erkenntnis war aber eher gering, er vermochte nicht viel mehr, als mit einfachen Worten zu bekennen, was der Herr an seiner Seele getan hatte.

Zuerst wurde hier das Evangelium verkündet und die Unbekehrten ernstlich angefasst, aber mit Ausnahme von zwei Fällen ohne Früchte. Bekümmert über den geringen Erfolg nahm der Mann Gottes hierauf in seiner Angst seine Zuflucht zu dem, nämlich die Leitung des Geistes zu erflehen, auf dieselbe zu harren und ihr allein zu folgen. Er erkannte dann, dass die Gemeinde völlig erlöst sein müsse, damit die Erlösung auf die Unbekehrten ausfließen könne! Der Herr ließ seine Wege seinen schwachen Bruder wissen und schenkte ihm den festen Glauben, dass wenn die Gläubigen erfahrungsgemäß geheiligt seien, die Kraft Gottes in den Seinen sich auf die Sünder erstrecken könne. Die Gläubigen wurden von da an mit viel Gebet sorgfältig und ernstlich in der Schrift unterwiesen, wodurch sie dahin gebracht wurden, von sich selbst weg, auf Jesus allein, als die Ursache der Vergebung ihrer Sünden zu sehen. Einer nach dem Andern ließ seine schmachvollen Zweifel fahren und erfreute sich in dem gegenwärtigen Besitz des ewigen Lebens durch den Glauben an Christus allein. Aber sie durften nicht dabei stehen bleiben. Da der Grund in Jesus Christus gelegt war, sollten sie sich nun auch erbauen auf ihrem allerheiligsten Glauben. Nachdem zwei Brüder aus ihrer Mitte, das Bekenntnis dessen abgelegt hatten, was Gott für ihre Seelen getan, fühlte die Gemeinde, dass sie sich von jetzt an mit keiner geringeren Ruhe begnügen könne als mit der wahrhaftigen Ruhe, da man alles von Gott empfängt und Gott alles hingibt.

Diese Heiligung ward ihnen hauptsächlich als die vollkommene Frucht des Sühnopfers Christi dargestellt – als das Vorrecht, das uns Christus erworben. Die in dieser Wahrheit enthaltene Kraft bemächtigte sich einer Seele nach der anderen und brachte sie zu der völligen Einigung mit Christus, bis nahezu alle des Segens teilhaftig wurden. Das schien es, als öffneten sich die Fenster des Himmels in Strömen geistlicher Segnungen und Freude. Die Zusammenkünfte wurden in tiefer Stille gehalten und waren je länger, desto feierlicher. Man spürte die Kraft des Heiligen Geistes wunderbar darin.

Sie begehrten nur noch eins, dass Christus in ihrer Mitte sei, kräftiglich in ihren Herzen und in ihren Versammlungen herrsche und dass dann von ihnen aus das Wort des Herrn in der ganzen Gegend erschalle.

Die Antwort war gemäß ihrer Bitte. Die weltlichen Zuhörer verließen ihre Versammlungen.

Die zusammen geschmolzenen Versammlungen wurden in einem kleineren Hause gehalten und beschränkte sich auf die treusten Mitglieder. Aber Gott war gegenwärtig. Er hatte sie jetzt an den Ort ihrer Bedrängnis gebracht, der allezeit das Tal des Segens ist. Der, welche sie, seine Wege hat wissen lassen, dass sich die Erlösung von da aus verbreiten sollte, drängte nun ihre Herzen mit überwältigender Inbrunst für die Sünder zu flehen.

Es war eine Zeit von scheinbar gänzlichem äusseren Misslingen, wobei doch der Glaube in Hoffnung triumphierte. Es war der Weg des Herrn – die tiefgehende Unterweisung in der Schule Gottes – die Erniedrigung vor dem Triumph.

Bei einer wahren Erweckung wird das Leben dadurch gemehrt und entwickelt, dass es in Tätigkeit tritt, anstatt dass es nur angeregt und erschöpft werde. Bei gesundem Zustand der Seele wird das innere Leben durch grosse Tätigkeit nur noch mehr entwickelt, so dass die Kraft wächst und die Reaktion ausbleibt. Darum ist es wichtig dass man den Gläubigen die Vorrechte völliger Einigung mit Christus zeigen muss und die Fähigkeit vorhanden sei zur Bewahrung der Ausgeschütteten Gnadengaben.

2. Kades Barnea

Ein jugendlicher Jünger des Herrn erkannte in einer Versammlung, in welcher die Christen ernstlich ermahnt wurden, doch nicht fortwährend um Heiligung zu bitten, der ihr Glaube nicht gewachsen sei, und deren Erfahrung sie nicht einmal erwarteten – etwas davon, was es sein müsse, samt Christus auferweckt, samt Ihm in himmlische Stätte versetzt zu sein, fort und fort die guten Werke vollbringend, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen. Sein ängstliches Fragen, wie er in den tatsächlichen Besitz einer solchen Gnadengabe gelangen könne, verursachte ein Gespräch, dessen Inhalt etwa folgender war: Begehren sie gänzlich des Herrn Eigentum zu sein? Sind sie bereit, diese völlige Erlösung sogleich anzunehmen, wenn Gott sie ihnen geben würde? Wahrhaftig, ich sehne mich in der Welt nach nichts mehr, antwortete er. Ferner wurde ihm gesagt: Sie müssen Gott ihren Eigenwillen ebenso häufig übergeben, als dessen böse Handlungen, nicht etwa, dass ihnen der Herr durch ihr Opfer die Segnungen verschaffte, aber dasselbe nimmt die Hindernisse zu deren Empfang hinweg. Wir werden weder beseligt noch geheiligt durch das, was wie hingeben, sondern durch das, was wir empfangen. Es ist nicht ein Bund der auf Werken beruht, den wir ihnen anbieten und sie dürfen die Gnade Gottes nicht hindern, welche allein durch die Gerechtigkeit in der Seele herrschen kann. Wenn sie noch irgend etwas Arges im Herzen zurückhalten, so kann Gott ihr Verlangen nach Heiligkeit nicht befriedigen. Folglich müssen sie sich Gott ganz hingeben, als einer der aus den Toten lebendig ist. Sie müssen sich durch den Glauben als Jemand ansehen, der mit Christus durch die Taufe begraben ist und auch auferstanden ist (Kol. 2,12) durch den Glauben, den Gott wirkt und diese Auferstehung soll das in ihnen bewirken, dass sie in der Tat der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Können sie allen Götzen ihres Herzens absterben, damit Christus in ihnen lebe und im Auferstehungsleben in ihnen herrsche?

Ich weiss von nichts, was ich nicht völlig hingegeben hätte, war die Antwort, ich besitze den Sieg aber noch nicht, von welchem sie sprechen.

Eines haben sie noch nicht hingegeben und wenn sie das eine nicht opfern, so dürfen sie niemals erwarten, diesen Segen der Gnade zu besitzen.

Was ist den das eine, fragte er begierig.

Sie haben ihren Unglauben noch nicht geopfert.

Er erkannte, dass er diesen letzten Schritt tun müsse und nicht im Stande dies aus eigener Kraft zu tun, kniete er vor Gott nieder, um die Kraft des Heiligen Geistes zu erflehen.

Die Zeit unserer Unterredung war auf zwanzig Minuten beschränkt, aber Gott kann eine gläubige Seele eher unverzüglich aus Ägypten nach Kanaan bringen, als nach vierzig Jahren des Umherirrens in der Wüste. Während er auf seinen Knien lag, kam der von Gott geschenkte Glaube über ihn wie eine Tauwolke vom Himmel und er erfuhr es, was es heisst den alten Menschen auszuziehen, der da verderbt ist durch die schändlichen Lüste und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit. Das Fleisch schwand dahin – aber der Geist lebte und mit seltener, demütiger Freude lernte er die erste grosse Lektion auf dem Wege der Heiligung durch den Glauben an Jesus. Durch den Glauben allein wird er auch auf diesem heiligen Weg beharren. Gott aber sei Dank, er kann beharren, durch den Glauben an die Kraft der Auferstehung Jesu Christi.

3. Der Stadtpfarrer

Früh bekehrt und in der Lehre der Rechtfertigung aus dem Glauben wohl unterrichtet, waren seine seligen Erfahrungen verdunkelt worden durch ein theologisches Seminar, welches er besuchte. Sodass, als er sein Pfarreramt antrat eine kalte Geschäftsmäßigkeit hatte unter welchen er sehr litt.

Dazu kam ein schweres Leiden, dass ihm Gelegenheit gab, seine Situation vor dem Herrn zu überdenken.

Gott erweckte in ihm ein heißes Verlangen nach Heiligung des Herzens und zugleich die Empfindung eines tiefen Bedürfnisses nach etwas weit höherem, als sein gegenwärtiges Leben voll innerer Versündigung und bewussten Mangels an völliger Gemeinschaft mit Gott bisher gewesen war.

Überwältigt von dem Gefühl der Armut, (Jes. 6) warf er sich rückhaltlos auf Christus und nun Ihm zu leben und zu wirken.

Kniete er zum Gebet nieder, so wusste er nicht, was er bitten wollte, war aber gewiss, dass das was er im Glauben zu bitten geführt würde, auch geschehen werde. Es war der Geist, der in ihm betete, wie es Gott gefiel und im Namen und in der Kraft Jesu, um das, was Er zu geben bereit war.

Schwierigkeiten aller Art drangen nun auf ihn ein. Er traf mit Solchen zusammen, welche die Heiligkeit vorgaben und doch offensichtlich im Fleisch lebten. Sie hatten keine klaren Begriffe von der Lehre eines solchen Wandels im Glauben. Seine Brüder überredeten ihn, es sei dies eine Seligkeit, die nicht andauern könne. Leider gab er ihnen Gehör, anstatt einzig und allein Gottes Ratschlüsse zu erwägen und sich Ihm ohne Vorbehalt zu ergeben, um gekräftigt und geleitet zu werden, er wandte sein Auge ab von Christus. Er fiel ab von dem Auferstehungswandel des Sieges über die Welt, das Fleisch und den Teufel. Er war nicht mehr voll Geistes. Mehrere Jahre verstrichen und obwohl er als eifriger Prediger galt stand er unter dem schmerzlichen Gefühl der inneren Versündigung und des Mangels an Kraft und an völliger Gemeinschaft mit Gott, sodass er einen anderen Beruf ergriff.

Monatelang habe ich Gott gebeten, er solle mir Jemanden schicken, der mir aus dieser Situation heraushilft.

So kam ich in Kontakt mit ihm. Wir schlugen zusammen das siebte Kapitel im Römerbrief auf, jenes Kapitel, welches die Ohnmacht des Strebens, durch das Gesetz von der Sünde frei zu werden, so deutlich zeigt, jedes Wort war der Ausdruck seiner gegenwärtigen Erfahrung und als wir dahin kamen, wo Christus dem Paulus aufs neue entgegentritt, als der, der alles tut, was er nicht zu tun vermag, - dahin wo das Gesetz des Geistes, der da lebendig in Christus, ihn frei macht von dem Gesetz der Sünde und des Todes – da empfanden wir, dass die Hand Gottes auf uns ruhe. Auf unseren Knien flehten wir zu Gott, Er möge dieser Seele wieder zu der Freiheit, zu der Freude des Heils, zu der Kraft des Auferstehungsleben verhelfen. Das Gebet wurde erhört. Er dankte Gott durch Jesus Christus und ließ das gesetzliche Leben von Röm. 7, wie wir hoffen für immer – hinter sich, um fortan in Röm. 8 zu leben, nicht mehr im Fleisch, sondern im Geist wandelnd.

Etwas besonderes bei dieser Unterredung war, der dass auf alle Bedenklichkeiten, die ihm seine zurückbleibende Gesetzlichkeit einflößte, die einzige Antwort war: Begegne ihnen, wie du den Zweifeln eines erweckten Sünders begegnen würdest. „Eigne dir Gottes Gnade durch den Glauben allein an. Mit oder ohne Empfindung! Jetzt! Stelle dich auf Gottes Verheissungen und du wirst sie als Wahrheit bestätigt finden. Es ist nicht anmaßend Christus zu vertrauen in dem, was er verheißt.

Als er von seinen gesetzlichen Zweifeln geheilt war, gestand er, dass er, während er stets den Sündern augenblickliche Vergebung gepredigt hatte, dem versteckten Unglauben nachgegeben habe, der ihm einflüsterte, dass eine bestimmte Zeit eine gewisse Traurigkeit und eine gewisse Art von Gefühlen für die Befreiung der Heiligen notwendig seien. Unter vielen anderen, wählte ich diese Beispiele von Solchen, die in dem Wandel im Geist eingingen. Wäre es nötig, so könnte das Zeugnis Solcher beigefügt werden, welche nach einem solchen Anfang beinahe während eines halben Jahrhunderts auf den heiligen Weg Gottes wandelten.

Mein Bruder, du glaubst an die Auferstehung Jesu Christi. Kannst du nicht glauben, dass auch deine Auferstehung tatsächlich vollzogen ist? Hast du bewußtermaßen alles Gott hingegeben? Hast du nicht einen Vorbehalt, nicht einen Winkel deines Herzens für Dich behalten, - für das verhasste Ich, welches verleugnet werden muss, nicht nur in seinen Äußerungen, sondern auch in seinem innersten Wesen? Hast du sich aber dem Herrn ergeben, was hindert dich daran mit Christus tatsächlich auferstanden zu sein? Lass deinen Unglauben fahren! Aber ach, kehre nicht wieder zurück zu den alten hoffnungslosen Versuchen der Selbstbemühungen zurück oder zu einem Verlass auf Mittel wodurch du die Kraft Christi verschmähst.

Sind deine Sünden in das Grab gelegt, woraus sie nicht mehr erstehen können, kannst du nicht ein neues Leben im Glauben von Christus annehmen, dass von keiner Verdunkelung weiss? Ob du die Straße kehrst oder in deinem Wagen fährst, du kannst nur dadurch Gottes Liebesabsichten erfüllen, dass du mit Christus in der Kraft der Auferstehung lebst und wandelst. Der Gläubige, der mit Christus gestorben ist, sollte mit der Welt abgetan haben und sich, als mit Christus zu einem neuen Leben auferweckt wissen.

Annahme bei Gott und Scheidung vom Fleisch gehören zusammen. Dasselbe Kreuz, welches mich mit Christus verbindet, sollte mich von meinem alten Ich scheiden und nicht als ein Freibrief fürs Fleisch gelten. Christus starb, damit auch wir den Tod mit Ihm erfassen – dem Ich, der Welt, der Sünde. Nimmermehr sollte der Gläubige die Wohltaten davon, dass Christus seine Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, zu geniessen vorgeben, wenn er sich doch weigert, es anzunehmen, dass er tatsächlich der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit lebet.

Ich fühle mich verpflichtet, noch hinzuzufügen, dass es Viele gibt, die von dem reden, was wir wissen. Wir fordern nicht dazu auf einen Weg zu gehen, dessen Seligkeit wir nicht kennen. Nach unserem geringen Maß, sind wir Zeugen der Früchte und der Kraft der Auferstehung unseres Herrn, inmitten in eines angestrengten Berufslebens.

Es ist nicht ein bloßes Ideal oder Zustand, sondern ein äußerst einfache, kindliches Leben zugebracht unter den täglichen Pflichten und Verhältnissen, in die uns Gott gestellt hat. Wir sind uns keines Zwiespaltes mit Gott bewusst und es wird der Seele zur Gewohnheit, Ihm in allem zu vertrauen, wie es uns Gewohnheit ist, zu atmen. Die Gegenströmungen sind gehemmt, dass ganze Wesen ist nun auf Gott gerichtet und die Seele kann sich des Wortes getrösten. Wie sollten wir in der Sünde leben, der wir doch abgestorben sind. (Röm. 6,2) Wir rühmen uns nicht wegen gestern und machen kein Gelübde für morgen. Das Blut Jesu Christi macht uns jetzt rein, das Brot, das vom Himmel kam, nährt uns jetzt und der Glaube den die Heiligen einst überkamen, verschafft uns jetzt den Sieg, weil der Glaubensmut zur Aneignung desselben uns gegeben worden ist.

4. Das Überlassen unserer selbst.

Ein oder zwei weitere Beispiele werden die Sache deutlicher machen, als wenn wir eine Abhandlung schrieben. Im Sommer 1868 traf ich bei einer Versammlung einen Geschäftsmann, dessen schwankender Seelenzustand mir seit Jahren bekannt war. Die Verbindung mit Etlichen, welche augenscheinlich in der Liebe Christi und im Sieg über die Welt wandelten, lies ihn den eigenen Mangel völliger Erlösung empfinden. Eines Abends nach einer Aussprache, welche von der gänzlichen Einigung der Seele mit Christus handelte, wurde ihm die Frage gestellt: Tut dir ein solches Leben not? Ja, wahrhaftig, war die Antwort. Und bist du bereit Christus zu vertrauen, dass Er dir den vollen Sieg schenke? Ja, ich bin es. Hierauf folgte die Frage, wann? Worauf er antwortete Jetzt!

Das Gespräch war so einfach und kurz. Ich konnte es kaum glauben, was jene wenigen Worte, die wir wechselten, ausgerichtet hatten. Ich hörte von seinem Eifer in der Verkündigung und von der Frucht die es daraus gab. Er war gleich einer Flamme, die alles anzündete, wo er hinkam und ich vermöchte wenige Christen zu nennen, welche in den vier Jahren, welche seit jener kurzen Unterredung verflossen sind, mehr für die Sache des Herrn getan haben, als jener junge Mann, obgleich er auch der Nachhilfe bedurfte. Vor einigen Tagen, sagte er: Er genieße eine wolkenfreie Ruhe in Christus.

Kürzlich traf ich in einem Eisenbahnwagen mit einer jungen Frau zusammen, deren grosse Wirksamkeit durch Verbreitung des Evangeliums unter der Gebildeten Jugend mir bekannt war. Als ich sie über das Geheimnis befragte, das ihrer Kraft zu Grunde liege, sagte sie mir, dass sie eines Abends nach der Bibelklasse, jemand gefragt habe über das Geheimnis seines Sieges und über die Erlangung desselben. „Überlassen sie ihre Seele dem Herrn Jesus,“ war seine kurze Antwort. Vom heiligen Geist begleitet, wurden diese Worte an ihrem Herzen gesegnet, so das sie, ehe sie noch ihres Vaters Haus betrat, fühlte sie habe ihre Seele und Alles was sie hatte, wahrhaftig ohne Vorbehalt Christus überlassen, um nun im Glauben von Ihm den Sieg über jede Sünde und jegliche in der Schrift dem Glauben verheißene Segnung zu erlangen. Seither scheint ihr Leben in beständigen Vertrauen hingebracht zu sein, welches ihrer Seele, wie das Atemholen zur Gewohnheit geworden ist. Ihre Ehrenkrone zählt bereits sehr viele Sterne und sich zweifle nicht, dass ich an jenem Tage noch viel mehrere darin finden werde.

Ich liebe das Wort sich „überlassen“. Es drückt so genau die Stellung der Seele Christus gegenüber aus. Man kann durch die Gnade diese Stellung jeden Augenblick einnehmen und sie ohne Unterbrechung das ganze Leben hindurch bewahren, - die gänzliche Drangabe an Christus, das Erfassen aller seiner Ämter, der Barmherzigkeit, der Reinigung, der Kraft, der Leitung. Die Seele wird dadurch in die Hände Christi gelegt und er übernimmt die Sorge dafür. Er schafft dann in uns das Wollen und Vollbringen. Ein Leben des in Ihm Bleibens, ist ein Leben in welchem wir viele Frucht bringen (Joh. 15,5) in welchem wir bitten, was wir wollen und es wird uns widerfahren (Joh. 15,5) und wenn Er geoffenbart wird, so werden wir eine Freudigkeit haben vor Ihm bei seiner Wiederkunft (1. Joh. 2,28).

Oh seliges Bleiben in seiner Liebe! Oh seliges Halten seiner Gebote! Wie sollen wir doch Gott jemals genugsam danken, dass Er in mitten aller Bosheit des Menschen und des Teufels seine Kraft an seinen Heiligen so zu erweisen vermag, dass sie in Ihm, dem Weinstock, als lebendige, fruchtbringende Reben bleiben können?

Möchte keiner an den Verheissungen Gottes zweifeln, oder es versäumen, die Gnade zu erkennen, dass Er uns in der Liebe und in Gott bleibend erhalten kann. Ach, dass doch der einfache Weg des Glaubens, der durch eine gänzliche Übergabe der Seele an Ihn möglich gemacht wird, allen Kinder Gottes klar würde!

Möchte doch der, welcher diese Blätter liest, durch das Licht des Heiligen Geistes erkennen, dass das jetzt Gottes der Augenblick ist, sich durch den Glauben die Gnadenschätze anzueignen, die in Christus, als unserem König, unserem Sühnopfer, unserem Leben, unsere Überwindung, unsere Heiligung, unserem Alles in Allem für uns bereitet sind!

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