Schrenk, Elias - Andachten über den Brief an die Römer

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Schrenk, Elias - Andachten über den Brief an die Römer

Römer 6,3.

Wisst ihr nicht, das alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?

Diese Frage stellt Paulus an die Römer, um ihnen aus ihrer Taufe zu beweisen, dass Menschen, die in Christum getauft sind, selbstverständlich nicht mehr in der Sünde leben dürfen. Wir sind ja in der Taufe in den ganzen Christus eingetaucht, eingesenkt, also auch in den Gekreuzigten, der für unsere Sünden gestorben ist, so dass wir uns als mit ihm gekreuzigt, mit ihm begraben und mit ihm auferstanden betrachten sollen durch den Glauben. Diese Stellung soll jeder Getaufte einnehmen. In dieser Glaubensstellung bekommen wir die Kraft aus Christo, uns mit ihm für die Sünde als Gestorbene zu betrachten, und mit ihm im Auferstehungsleben zu wandeln. Diese Glaubensstellung ist Gnadenstellung, die uns Gott in der heiligen Taufe schenkt und nur in dieser Gnadenstellung erlangen wir Sieg über die Sünde, wie Paulus in Vers 14 sagt. Wenn wir unser Volk in diesem Sinn anschauen, so muss tiefes Weh unser Herz erfüllen, über den Missbrauch der heiligen Taufe. Wie viele sehen wir doch, denen wir die Frage des Apostels zurufen müssen: wisst ihr nicht, dass ihr in Jesu Tod getauft seid? Leben sie doch in Sünde und Schande, als wären sie nicht getauft, als ständen sie in keinem Zusammenhang mit Christo; so dass wir sagen müssen: die Taufe ist der größte Märtyrer in der Christenheit geworden. Solchen Leuten ist dann nichts heilig: die Konfirmation ist ihnen leere Form, und das heilige Abendmahl genießen sie vielfach nur ein Mal in ihrem Leben. Welche Mahnung an Alle, die in Wahrheit Christo angehören wollen, auch so zu leben, dass man es ihnen anmerkt, sie sind mit Christo der Sünde in Wahrheit gekreuzigt und sie ziehen aus dem Auferstandenen in Wahrheit Lebenskräfte an, um dem Herrn auch zur Herrlichkeit nachfolgen zu können. Die Sakramente und die Gnadenmittel überhaupt, sind ja für uns die Kanäle ewigen Lebens, durch die wir wieder durch Christum mit dem Vater in Lebensgemeinschaft kommen sollen. Danken wir dem Herrn täglich dafür durch die Tat.

Vater unseres Herrn Jesu Christi! Ich danke Dir für die unaussprechliche Gnade, dass Du auch mir begegnet bist in der heiligen Taufe. Hilf mir, derselben würdiglich zu wandeln, als Jünger dessen, der für mich gestorben und auferstanden ist. Amen.

Römer 6,6.

Wir wissen, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, auf dass der sündliche Leib aufhöre, dass wir hinfort der Sünde nicht dienen.

Bei weitaus den meisten Menschen weist der heilige Geist auf einzelne Sünden hin, um sie zur Buße zu bringen. Kommen sie dann zu Jesu, um Gnade zu suchen, so stehen einzelne Sünden im Vordergrund, bei aller Erkenntnis der Sünde im Allgemeinen, die sie haben mögen. Der Herr erbarmt sich ihrer, schenkt ihnen Vergebung aller Sünden und als Gerechtfertigte durch den Glauben haben sie Frieden mit Gott. Das Alles, was sie jetzt haben, ist Werk des heiligen Geistes; er hat ihnen die Vergebung der Sünden durch das Wort angeeignet. Nun arbeitet der heilige Geist als Geist des Lichtes und der Wahrheit weiter in ihnen. Stand vor ihrem Kommen zu Jesu mehr die Größe einzelner Sünden vor ihrer Seele, so sehen sie jetzt mehr und mehr ihr Durchdrungensein von der Sünde und blicken hinein in ihre gänzliche Verdorbenheit. Das macht ihnen sehr schwer; denn derselbe heilige Geist zeigt ihnen auch, dass sie geheiligt werden sollen durch und durch, ganz nach Leib, Seele und Geist, 1. Thess. 5,23. Da kommt dann leicht Kleinmut und Versuchung zu gesetzlicher Art gegenüber dem alten Menschen. Allein so wenig einzelne Sünden durch das Gesetz überwunden werden, so wenig wird der alte Mensch, unser sündliches Wesen, durch das Gesetz überwunden. Du bist zu deinem gekreuzigten Heiland gegangen, um Vergebung und Freiheit von grobem Sündendienst zu erlangen; nun musst du selber mit deinem alten Menschen nach Golgatha gehen, und dort an deinem Stellvertreter glauben lernen: du bist mit ihm gekreuzigt, mit ihm gestorben. Darauf musst du täglich halten; nur in bleibender Gemeinschaft mit deinem gekreuzigten Heiland hast du Sieg über die in dir wohnende Sünde.

Liebe, zieh uns in dein Sterben, lass mit dir gekreuzigt sein, was dein Reich nicht kann ererben; führ uns in dein Leben ein! Amen.

Römer 6, 14.

Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, sintemal ihr nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade seid.

In diesen Worten stellt der Apostel Gesetz und Gnade einander gegenüber, um zu zeigen, dass so lange man noch unter dem Gesetz stehe, die Sünde über uns herrsche; wenn wir aber unter der Gnade stehen, so könne die Sünde nicht mehr herrschen. Die Sünde ist eine furchtbare Macht; das erfährt der Mensch besonders bei tief und lange eingewurzelten Lieblingssünden, allermeist bei Fleischessünden; wie knechten sie den Menschen, wie tierisch machen sie ihn! wie ruinieren sie ihn! Wacht das Gewissen des Menschen auf, so erkennt er seinen Jammer und hat keine Ruhe mehr in der Sünde. Jetzt steht er unter Gottes Gesetz, das laut in seinem Gewissen spricht: du sollst nicht, du darfst nicht sündigen! Das Gesetz gibt ihm aber keine Kraft zum Sieg, es kann keine geben, weil es keine hat. Nun beginnt der Mensch den Kampf mit guten Vorsätzen, mit immer erneuten Anläufen; er bekommt Stunden, in denen er sich selbst betrügt und meint: jetzt werde ich frei; aber es war Täuschung, die Sünde wird wieder Meister über ihn. Nun verzagt er und fällt tiefer, denn je; aber er hat keine Ruhe, er ist erweckt, er steht unter Gottes Gesetz, das immer wieder sagt: du sollst nicht! Was soll er machen? Das Gesetz gibt keinen Sieg und gute Vorsätze in eigener Kraft geben auch keinen Sieg. Als völlig Schiffbrüchiger, des Sündendienstes müde geworden, kommt er zu Jesu. Welche Offenbarung! Vorher Knechtschaft und böses Gewissen: fortwährende Vorwürfe des Gesetzes. Jetzt Gnade! Der Heiland macht ihm keine Vorwürfe, er ist freundlich, er vergibt, er löst den Betrogenen los vom Selbstvertrauen und bringt ihn zum Glauben an ihn und auf einmal erfährt der Mensch: mit Jesu steht er nicht unter, sondern über der Sünde.

Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesum Christum. Amen.

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