Schrenk, Elias - Allein durch den Glauben - Cornelius.
Es war aber ein Mann zu Cäsarien, mit Namen Cornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die Welsche, gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause, und gab dem Volk viele Almosen, und betete immer zu Gott. Der sah in einem Gesicht offenbar, um die neunte Stunde am Tage, einen Engel Gottes zu ihm eingehen, der sprach zu ihm: Corneli! Er aber sah ihn an, erschrak, und sprach: Herr, was ist es? Er aber sprach zu ihm: dein Gebet, und deine Almosen sind hinaufgekommen in das Gedächtnis vor Gott. Und nun sende Männer gen Joppen, und lass fordern Simon, mit dem Zunamen Petrus, welcher ist zur Herberge bei einem Gerber, Simon, des Haus am Meer liegt; der wird dir sagen, was du tun sollst. Und da der Engel, der mit Cornelio redete, hinweggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte, und einen gottesfürchtigen Kriegsknecht, von denen, die auf ihn warteten; und erzählte ihnen Alles, und sandte sie gen Joppen. Petrus aber tat seinen Mund auf, und sprach: nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansteht, sondern in allerlei Volk, wer Ihn fürchtet und recht tut, der ist Ihm angenehm. Ihr wisset wohl von der Predigt, die Gott zu den Kindern Israels gesandt hat, und verkündigen lassen den Frieden, durch Jesum Christum, welcher ist ein Herr über Alles, die durch das ganze jüdische Land geschehen ist, und angegangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes predigte. Wie Gott den selben Jesum von Nazareth gesalbt hat mit dem heiligen Geist und Kraft; der umhergezogen ist und hat wohlgetan und gesund gemacht Alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen alles des, das Er getan hat im jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getötet, und an ein Holz gehängt. Den. selben hat Gott auferweckt am dritten Tage, und ihn lassen offenbar werden, nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit Ihm gegessen und getrunken haben, nachdem Er auferstanden ist von den Toten. Und Er hat uns geboten zu predigen dem Volk, und zu zeugen, dass Er ist verordnet von Gott ein Richter der Lebendigen und der Toten. Von diesem zeugen alle Propheten, dass durch Seinen Namen Alle, die an Ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf Alle, die dem Wort zuhörten.
Apostg. 10, 1-8 und 34-43.
Kennst du den kürzesten Katechismus? Er heißt: „tue recht, und scheue Niemand.“ Diesen Katechismus haben viele sogenannte Christen. Ist er denn christlich? Keineswegs! Tue recht, und scheue Niemand ist ein Grundsatz, den irgendein Heide haben kann, der an keinen Gott glaubt, und von Christo nichts weiß. Wer also kein anderes Bekenntnis hat als das, der ist kein Christ mehr. Christen wollen solche Leute aber doch noch sein, und verteidigen sich dann damit, dass sie sagen: „es kommt nicht darauf an, was Einer glaubt, sondern wie er lebt,“ und führen für ihre Meinung den Hauptmann Cornelius an, von dem Petrus auch sage: nun erfahre ich mit der Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern in allerlei Volk wer Ihn fürchtet und recht tut, der ist Ihm angenehm. Zunächst sagt Petrus: wer Gott fürchtet und recht tut; das lautet doch etwas anders als: tue recht, und scheue Niemand. Ein Mensch, der in der Furcht Gottes wandelt, hat doch eine bestimmte Religion, er glaubt an einen persönlichen Gott, und sucht Ihn durch seinen Wandel zu ehren. Aber ein Mensch, der nur im Allgemeinen, nach seinem Dafürhalten recht tun will, hat keine Religion, sondern nur Moral, wozu man keinen Gott braucht. Petrus hat das obige schöne Wort im Blick auf Cornelius gesprochen, und wenn wir diesen frommen Hauptmann näher betrachten, so werden wir finden, dass er hoch erhaben über einer verwaschenen Allerweltsreligion stand, weshalb Petri Wort im Zusammenhang eine viel tiefere Bedeutung bekommt, als sie ihm oft gegeben wird.
Cornelius war ohne Zweifel früher Heide gewesen, denn aus Kap. 11, 3 müssen wir schließen, dass er noch nicht beschnitten, also kein eigentliches Glied der jüdischen Kirche war. Er hatte aber von Israel den wahren, lebendigen Gott kennen gelernt, und diente Ihm von Herzen; er war gottselig und gottesfürchtig. Er wandelte also vor seinem Gott, und suchte Ihm in Demut wohl zu gefallen in allem Tun und Lassen. Schon das ist ein gutes Zeugnis für Cornelius. Wenn wir aber lesen, dass er fromm und gottesfürchtig war samt seinem ganzen Hause, so will das noch mehr heißen. Hat Jemand selbst Familie, so weiß er aus Erfahrung, dass es sich nicht von selbst versteht, dass die ganze Familie dem Hausvater nachfolgt, und seine Gesinnung hat. Wie viele Einflüsse kommen von außen in jede Familie hinein, die es erschweren, alle Glieder derselben in einem Sinn zu vereinigen! Und dann hat ja jedes einzelne Menschenkind noch sein eigenes böses Herz, das sich nicht von selbst beugt unter des Hausvaters Frömmigkeit. Wenn wir nun sehen, dass Cornelius durchgreifenden Einfluss auf sein ganzes Haus hatte, so ist damit erwiesen, dass er „ein ganzer Mann“ war, dass seine Gottseligkeit und Gottesfurcht keine äußerlichen Tugenden, sondern Kraft und Herzens. fache waren. Er war nicht nur innerhalb seines Hauses fromm, seine Frömmigkeit er. streckte sich über sein Haus hinaus, durch werktätige Liebe, indem er dem Volk viele Almosen gab. Fragte man Arme, Witwen, und Waisen: kennt ihr den Cornelius? So antworteten sie: ja wohl kennen wir ihn; er ist ein guter, lieber Mann, der uns schon oft aus der Not geholfen hat. Gerade seine Liebe und sein Wohltun an Armen und Elenden verstärkten seinen Einfluss im eigenen Hause: die Dienstboten hatten Respekt vor ihrem Herrn; seine Person, sein Reden und Tun stimmten überein, und war ihnen eine Predigt. Seine Frau und Kinder sahen täglich: dem Vater ist es ein ganzer Ernst. Als frommer Offizier vereinigte er zwei Dinge in seinem Hause: stramme Ordnung und Zucht mit liebevollem Regiment, so dass Alles sich wohl fühlte und eines Sinnes war.
Woher nahm dieser Mann die Kraft für seine Frömmigkeit und seinen großen Einfluss? Darüber lässt uns unser Text in keinem Zweifel; wir lesen: er betete immer zu Gott, und in V. 30 sagte er Petrus: ich habe vier Tage gefastet, und um die neunte Stunde betete ich in meinem Hause. Wir sehen hieraus, dass er seine Kraft für seinen frommen Wandel im regelmäßigen Umgang mit Gott suchte. Die neunte Stunde, Nachmittags drei Uhr, war eine von den drei täglichen Betstunden gläubiger Israeliten, so dass wir daraus schließen können, dass Cornelius Ordnung in seinem Gebetsleben hatte. In seinem Gebet war ein solcher Ernst, dass er dabei anhaltend fastete, um desto gesammelter zu sein vor dem Angesicht Gottes, und so seinem Gott zu gefallen.
Dieser römische Offizier ist eine ehrwürdige Gestalt, die gar nichts gemein hat mit jenem verwaschenen Grundsatz: tue recht, und scheue Niemand. Wie viele Christen beschämt er tief! Man kann sie ja leider zählen, die Häuser, in welchen der Hausvater samt seinem ganzen Hause gottselig und gottesfürchtig ist. Unser öffentliches Leben ist von der Gottlosigkeit so getränkt, dass es die Frömmigkeit der einzelnen Familie immer mehr erschwert, und es deshalb immer seltener wird, dass eine ganze Familie vor Gott wandelt. In tausenden unserer Häuser hält man es gar nicht für Pflicht, für das Seelenheil der Dienstboten zu sorgen; und doch gehören diese heute so gut zum „Hause“, als zur Zeit des Cornelius. In manchem Hause kommen die Dienstboten selten zur Kirche, und die Herrschaft selbst geht auch nicht hinein. Es gibt Herrschaften, die ihren Dienstboten am Sonntagnachmittag frei geben bis Nachts zehn Uhr; nur um das bisschen Nachtessen der Magd zu sparen. Wo diese sich herum getrieben hat, danach fragt man nicht. Hieraus kann man auf die Religion der Herrschaft schließen: sie steht unter Null. Von Gottesfurcht ist bei solchen Menschen keine Rede; besuchen sie noch einen Gottesdienst, so stehen sie umso erbärmlicher da, weil dadurch die Kluft zwischen ihrer religiösen Form und ihrem Leben nur umso größer erscheint, also ihre Umgebung umso weniger Achtung vor ihnen haben kann.
Sehen wir auf die „vielen Almosen“ von Cornelius, so sind sie auch ein Spiegel, in dem manches Angesicht zu Schanden wird. Wie viel Hartherzigkeit und Knauserei sieht man doch in unsern Tagen! Wie unverantwortlich ist es, wenn manche Angestellte so bezahlt werden, dass sie mit ihrer Existenz stillschweigend auf das Laster angewiesen sind; ja nicht einmal stillschweigend, sondern unverhohlen und frech! Welche Schande ist es für unser Geschlecht, dass die Religion nicht mehr so viel Einfluss unter uns hat, dass sie das Verhältnis zwischen den Menschen regelt, sondern der Arm des Gesetzes überall eingreifen soll, um erträgliche Verhältnisse zu schaffen.
Und warum sind wir so gesunken? Es fehlt am richtigen Verhältnis des einzelnen Menschen zu seinem Gott. Wie viele Prozent unserer Familienväter beten für sich im Kämmerlein; und wie viele Prozent derselben halten tägliche Hausandacht in ihrer Familie? Allein der allwissende Gott kann hierauf die Antwort geben. So viel steht aber fest durch die vor Augen liegenden Tatsachen, dass ein großer Teil unserer Hausväter keine Nachfolger des Cornelius sind, was das Gebetsleben anbelangt. Fehlt es aber beim Hausvater in diesem Kardinalpunkt, steht er selber nicht im Umgang mit Gott, und hat er kein Bewusstsein der Verantwortung vor Gott, wenn er mit seiner Familie weder Gottes Wort liest noch betet, so darf man sich nicht mehr wundern über den Zerfall des Familienlebens, über die Verwilderung der Jugend, und das Überhandnehmen der Gottlosigkeit. Welch furchtbare Verantwortung haben gebetslose Hausväter vor Gott, im Blick auf ihre eigene Person, ihr Haus, und unser ganzes Volksleben! O, dass Gott ihnen hierfür die Augen öffnen könnte!
Würde Cornelius in irgend einer unserer heutigen Gemeinden leben, so dass man sagen könnte dieser Mann ist mit seinem ganzen Hause fromm und gottesfürchtig; er ist stadtbekannt als Wohltäter der Armen, der Witwen und Waisen; kommt man zu gewissen Tageszeiten in sein Haus, so heißt es regelmäßig: der Herr Hauptmann ist nicht zu sprechen, und man merkt, er betet, so würde man allgemein sagen: dieser Mann ist ein Musterchrist; Einige würden noch hinzufügen: schade, dass er etwas überspannt ist und fastet; denn wir leben ja in der Zeit, in der das Wohlleben, besonders das Trinken mehr gilt, als das Fasten. Ich erbaue mich im Anblick der ehrwürdigen Gestalt des Cornelius; aber ich muss doch fragen: wäre es richtig, wenn man ihn einen Musterchristen nennen würde? Nein! denn er war ja noch kein Christ, er stand erst im Vorhof des Christentums. Was fehlte ihm, um ein Christ zu sein? Christus, also die Hauptsache fehlte ihm. O, wie bald ist man in unsern Tagen ein Christ! Man braucht nur ein wenig sittlichen Ernst, und vielleicht etwas Wohltätigkeitssinn dazu, so ist man ein guter Christ. Ob man Christo angehöre, durch Ihn Vergebung der Sünden und den heiligen Geist empfangen habe, danach fragt die Mehrzahl nicht mehr. Als ich vor einigen Jahren an einem Sonntagmorgen in einer mitteldeutschen Stadt über Jesajas 53 predigte, sagte ein gebildeter „Protestant“: „Einiges war schön in der Predigt, aber in der Hauptsache war sie mir zu katholisch.“ Selbstverständlich musste ich nach dem Text hauptsächlich über Jesum Christum den Gekreuzigten reden; das erschien dem Herrn als römisch-katholische Lehre, weil er seit Jahren nur Moralpredigten gehört hatte. Solche Protestanten haben wir jetzt viele, und ich wünschte, man könnte ihnen Allen eine Predigt über Cornelius halten, um ihnen zu beweisen, dass dem mit seinem ganzen Hause gottseligen und gottesfürchtigen, dem wohltätigen, betenden und fastenden Cornelius noch die Hauptsache fehlte: das Evangelium und durch dasselbe Christus.
Cornelius selbst wusste, dass ihm etwas Wesentliches fehle, er war nicht völlig befriedigt. Ob er sich klar war über das, was ihm fehle, können wir nicht bestimmt sagen. Nach Apostelgeschichte 8, 40 wirkte ohne Zweifel Philippus schon in Cäsarien. Da mag es sein, dass der Hauptmann schon durch Philippus etwas vom Evangelium hörte, und dadurch tiefere Bedürfnisse bekam. Eines wissen wir aus unserm Text ganz bestimmt: Cornelius war treu mit der Erkenntnis, die er hatte, und darum war er angenehm vor Gott, wie Petrus aussprach. Und weil er angenehm war bei Gott, so sandte Er ihm auf wunderbarem Wege das, was ihm mangelte. Es ist köstlich, in unserm Textkapitel zu sehen, wie es Gott den Aufrichtigen gelingen lässt, und wie treulich Er für sie sorgt. Cornelius wird durch einen Engel Gottes aufgefordert, Petrus von Joppe rufen zu lassen, und zu derselben Zeit bereitet Gott den Petrus für diesen Ruf nach Cäsarien durch ein Gesicht vor. Es war seine erste Arbeit unter Nichtjuden, und zugleich die Gründung der ersten heidenchristlichen Gemeinde. Wie viele ähnliche Vorbereitungen, wie die in Joppe gehen auch heute noch in der unsichtbaren Welt vor, für die Ausbreitung des Evangeliums und die Rettung von Sündern; und wie werden wir einst anbeten, wenn wir all die Wunderwege erkennen werden, auf denen der Herr Seine Sache vorwärts und zum Sieg geführt hat.
Und nun darf Cornelius mit den Seinen aus Petri Munde die Predigt des Evangeliums hören. Es ist für uns in unsern Tagen immer wichtig, ein Stück apostolische Predigt zu betrachten und ihre Weise und ihren Inhalt kennen zu lernen. Wir sehen an der Predigt Petri in Cäsarien gar nichts von Redekunst; sie enthält keine „Blumen“ und keine „Raketen“, sondern ist ein Muster von Einfachheit. Sie besteht auch nicht in hohen Worten menschlicher Weisheit; ihre Sprache ist im Gegenteil sehr einfach und für jedermann verständlich. So wollen wir denn von Petrus lernen einfach zu reden, so dass Jedermann uns versteht. Die Predigt von dem Mann mit der Dornenkrone erträgt keinen menschlichen Zierrat, sie fordert einfaches Gewand.
Sehen wir auf den Inhalt der Predigt, so fehlt vollständig die Ausführung des neuesten Rezeptes: „vorwiegend ethisch,“ das heißt hauptsächlich Moral; Petrus predigt Christus und Sein Werk, und nur Christus und Sein Werk; Moral hatte man in Cäsarien schon. Er zeugt von Christo, der mit dem heiligen Geist und Kraft gesalbt war, der wohl tat und gesund machte Alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit Ihm. Er verkündigt ihnen den Gekreuzigten, den die Juden getötet haben, und den Auferstandenen, den die Apostel gesehen, und mit dem sie gegessen und getrunken haben, und der von Gott verordnet ist zum Richter der Lebendigen und der Toten. Dann ist uns besonders wichtig der Anfang und der Schluss der Predigt: der Anfang lautet: Gott hat verkündigen lassen den Kindern Israels den Frieden durch Jesum Christum, welcher ist ein Herr über Alles. Und der Schluss lautet: von diesem zeugen alle Propheten, dass durch Seinen Namen Alle, die an Ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. Wir sehen: Anfang und Ende berühren sich, und Beides zusammen genommen lautet: Vergebung der Sünden durch den Glauben an den Namen Jesu und dadurch Frieden mit Gott. Also Vergebung der Sünden war die Spitze der Predigt, und während Petrus von der Vergebung der Sünden redete, fiel der Heilige Geist auf Alle, die dem Wort zuhörten.
Diese Tatsache, dass während der Predigt von der Vergebung der Sünden der Heilige Geist über jene Schar kam, lässt uns einen tiefen Blick in das Herz von Cornelius und der Seinen tun. Ihre Gottesfurcht, ihr Gebet, ihre Almosen und ihr Fasten konnte ihnen Eines nicht geben: Vergebung der Sünden und Frieden mit Gott; das fehlte ihnen. Und wenn Gott dem Cornelius sagte: dein Gebet ist erhört V. 31, so wollte Er ihm sagen: nun soll dein Sehnen erfüllt, dein tiefstes Bedürfnis gestillt werden: du wirst durch Petri Predigt der Vergebung deiner Sünden gewiss, und Meines Friedens teilhaftig werden. Dieser Friede kam durch den heiligen Geist in die gläubigen, wohlvorbereiteten Herzen, so dass sie Gott hoch priesen. Das bleibt für alle Zeiten der Weg zum Frieden mit Gott: Vergebung der Sünden durch den Glauben an Jesum Christum. Versuche was du willst dein Herz wird nirgends zur vollen Ruhe kommen, als auf Golgatha.
Wollten wir etwa noch fragen, wie es kam, dass eine so einfache Predigt, wie die des Petrus, solche Wirkung hatte, dass seine Zuhörer nicht nur an die Vergebung der Sünden glauben konnten, sondern auch den heiligen Geist empfingen, wie ihn die Apostel empfangen hatten, so müssen wir eine zweifache Antwort geben: erstens wollte der Herr eine Gemeinde in Cäsarien gründen und die Ausgießung des Heiligen Geistes war Seine Tat. Diese Tat geschah aber allerdings im Zusammenhang mit Petri Predigt, und da dürfen wir zweitens nie vergessen, dass die Apostel voll waren des Heiligen Geistes, angetan mit Kraft aus der Höhe. Es gingen also nach des Herrn Verheißung Ströme des lebendigen Wassers von ihnen aus, aber so, dass der Herr, als Haupt der Gemeinde der Wirkende war, hier während der Predigt, in Samaria während des Händeauflegens der Apostel. Und so haben wir also bei solchen Geistesmitteilungen erstens auf den Herrn, zweitens auf die geisterfüllten Werkzeuge, und drittens auf die zum Empfang des Heiligen Geistes vorbereiteten Herzen zu blicken. Ach, wie sehr bedürfen wir solcher Gnadentaten des Herrn in dieser Zeit! Wo sind Seine geisterfüllten Werkzeuge? Wo sind die zubereiteten Herzen? Der Herr mache Bahn in der Wüste, und lasse Wasserströme fließen in der Einöde! Er will wohnen bei denen, die einen zerschlagenen und demütigen Geist haben. Amen.